Freitag, 31. Januar 2003

Ich hatte mal eine kleine blaue Schachtel. Die stand in meinem Bücherregal, und in ihr befand sich meine Stimme. Die Stimme, die immer dann laut wurde, wenn ich leiser wurde, wenn ich unsicherer wurde, wenn ich neue Dinge anfangen musste, wenn ich neue Leute traf, wenn ich zu zweifeln begann. Sie war bösartig, dunkel und schlich sich gerne heimlich von hinten an mich ran. Und wenn sie mich erwischt hatte, war ich wie gelähmt. Das einzige, was ging, war zu weinen.
Damals in der Therapie habe ich gelernt, einen Deckel auf diese Schachtel zu packen und am besten gleich noch ein paar Bücher oben drauf zu stapeln, damit diese blöde Miststimme die Klappe hält und mich meinen Kram erledigen lässt.
Aber seit ein paar Monaten stemmt sich die Stimme ziemlich stark gegen den Deckel, kommt ab und zu raus und zischt mir ins Ohr. Und dann wird alles auf einmal wieder sehr, sehr schwierig, und es tut wieder alles sehr weh.
Ich brauche mal wieder jemanden, der mir ein paar Bücher auf die Schachtel packt. Ich selber krieg das nämlich gerade nicht hin.

Meine Therapietante hat Dienstag für mich Zeit.

The unique sorrow of being human.“

In diesem Zusammenhang tut es besonders gut, wenn von irgendwo eine kleine Aufmerksamkeit und ein paar nette Worte kommen, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Ich habe mich sehr, sehr gefreut. Vielen lieben Dank an Oliver.

(Das heißt jetzt nicht, dass ihr für mein Seelenheil Amazon leerkaufen sollt. Könnt ihr natürlich trotzdem gerne tun :-)



Und damit ich nicht wie der letzte Schmarotzer dastehe:

By request :-)



Nonsense prevails, modesty fails
Grace and virtue turn into stupidity
(beste Songzeile ever. Ups. Bin schon still.)

While the calender fades
almost all barricades to a pale compromise

And our leaders have feasts on the backsides of beasts,
they still think they're the gods of antiquity

If something you missed didn't even exist
it was just an ideal ... Is that such a surprise?

What shall we do? What shall we do with all this useless beauty?




Sehr gute Website zum Film The Hours: nicht nur Wallpapers und Trailer, sondern Hintergrundinformationen zum Thema des Films, Frauenleben in verschiedenen Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Und der Score von Philipp Glass schwebt wunderbar über dem eleganten Design. Schön.



„Erstmals ist 2001 keiner der für den Oscar als „Bester Film“ Nominierten in Kalifornien gedreht worden, denn Hollywood leidet an der „Deutschen Krankheit“, an exorbitanten Produktionskosten. Eine Studiobühne schlägt in Los Angeles mit 8000 Dollar pro Tag zu Buche (in Sydney 2000), der Star-Wohnwagen mit 4000/Woche (1000) und eine Miet-Kamera mit 3000 (1000). Die Gewerkschaft diktiert, beim Dreh eine Flotte inkl. Fahrern vorzuhalten, rund um die Uhr.
Hollywood nennt Filme, die davor flüchten, „Ausreißer“, und solche Ausreißer haben 2001 in Kanada 1,7 Milliarden Dollar gelassen, in England 330 Millionen, in Australien 200 und in Marokko schon 100. Dann waren da Duel in Babelsberg, The Bourne Identity quer durch Europa, About a Boy in London, der neue Tarantino Kill Bill in Hongkong, und in Honolulu programmierte der Japaner Hironobu Sakaguchi drei Jahre lang mit 200 Leuten Final Fantasy.“
Die Metapher lebt. Der Ort ist tot – über die Flucht der Filmemacher aus Hollywood. (via filmz.de)



Peter O'Toole lehnt den Oscar für sein Lebenswerk ab, weil sein Lebenswerk noch nicht vollendet ist. Kleingeist, kleingeistiger :-)



Ta-daaaaa! Ich gebe hiermit stolz bekannt, mich komplett durch die drei Lord of the Rings-Bücher gequält zu haben. So. Weg mit euch. Ich weiß, wie's ausgeht, ich muss nicht mehr hysterisch bis Dezember warten, bis der dritte Teil in die Kinos kommt, und ich kann ENDLICH wieder was Vernünftiges lesen. What's all the fuzz about? Die einzige spannende Stelle war zum Ende der Two Towers. Danach versandet wieder alles in diesem Tolkien'schen Schnarchstil. Neenee. Egal. Jetzt gehöre ich auch zum Kreis derer, die beim Return of the King entrüstet aus dem Kino kommen und jede Einzelheit aufzählen, die im Buch anders war. Erbsenzählerei, ich habe dir Tür und Tor aufgestoßen!




Donnerstag, 30. Januar 2003

Erstens bin ich krank und schlecht gelaunt. Und zweitens hat Haloscan alle Kommentare von gestern gefressen. Later.




Mittwoch, 29. Januar 2003

Draußen wird der Himmel gerade bösartig dunkelgrau. Ich warte darauf, dass der übliche Hamburger Nieselregen sich in einen Sturm verwandelt, nur um danach aufzuatmen, wenn es wieder heller wird. Assoziationen von Vergebung, Verschontsein, Gerade-nochmal-davongekommen-Sein drängen sich auf. Die Kirche direkt neben der Agentur hat anscheinend mehr Einfluss auf mich als ich gedacht habe.



Apropos Agentur: Alle schicken Werbespots und Kinotrailer (zum Beispiel Matrix: Reloaded), die während des Superbowl gelaufen sind, gibt's hier. (via dekaf)







Sich schon irgendwo im Hinterkopf damit abgefunden haben, allein zu bleiben. Dementsprechend nicht mehr wirklich auf der Suche sein, keine Ernährungspläne mehr einhalten, nicht mehr soviel Geld für Klamotten rauswerfen. Die Jacke vom letzten Jahr tut's noch, dem Typ bei Burger King an der Kasse wird's egal sein. Friseurbesuche nur deswegen, weil man sonst nicht mehr aus den Augen gucken kann. Das Kinoprogramm hat Priorität vor geselligem Beisammensein, das Internet wird wichtiger als das Telefon. Nachts eher deswegen wachliegen, weil man über Filmdialoge nachdenkt als weil man auf Anrufe wartet von Leuten, die deine Telefonnummer auf einem Bierdeckel oder auf den Unterarm bekommen haben. Mit sich selber reden ist sowieso angenehmer, weil man immer einer Meinung ist.
Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss. Nobody move so nobody gets hurt.




Dienstag, 28. Januar 2003

Die „britischen Oscars“ (Bafta) werden am 23. Februar vergeben. Die meisten Nominierungen mit jeweils zwölf haben Chicago und Gangs of New York eingesackt. Immerhin neun für The Two Towers.



Kleine Durchsage für die Hamburger: Am kommenden Sonntag ist Jürgen Vogel im Abaton zum Start seines neuen Films Karlsson vom Dach. Wir sehen uns um 15 Uhr.



Essen 1: Wenn man McDonald's-Tüten im Rucksack transportiert, weil es zu peinlich ist, sie offen mit sich rumzuschleppen, riecht der Rucksack länger und strenger nach dem Frittierfett als wenn man Burger King-Kram reinpackt. Ich überlege gerade, ob diese Tatsache Einfluss auf meine Essgewohnheiten haben sollte. Wenn überhaupt irgendwas Einfluss auf meine Essgewohnheiten haben kann.



Essen 2: Den iPod bis zum Anschlag aufdrehen, um bronchial geplagte Kollegen ignorieren zu können – gute Sache. Leider hört man dann auch nicht mehr die Ansage, dass in der Küche ne Menge Gebäck steht, das verzehrt werden will.



Bound for Uno-Land: Mein kleiner, mieser, verräterischer, italienischer LIEBLING hat mir Freitag abend einen ziemlich schicken Anblick gegönnt. Als ich von der Arbeit nach Hause fuhr (knapp zwei Kilometer), wunderte ich mich schon ein wenig, dass der kleine Feuervogel sich etwas seltsam, leicht verzögert und nach links ausbrechend fuhr (aber er fuhr). Beim Aussteigen bemerkte ich einen seltsam verbrannten Geruch, schaute einfach mal an meinem Schnuckel runter und sah fasziniert, dass die linke vordere Bremsscheibe wunderschön rot durch die Hamburger Nacht glühte.
Ich hab dann Samstag morgen mal auf das übliche Bagelholen verzichtet und bin auch mit dem Bus ins Kino gekommen. Heute habe ich die Werkstatt angerufen, deren Besitzern ich den nächsten Sommerurlaub bereits finanziert habe, und sie haben ihn abgeschleppt und gucken ihn sich mal an.
Ich bin fast 34. Sollte ich zum ersten Mal in meinem Leben in ein niegelnagelneues Auto investieren? Hm.



Neuer Viggo-Film in meinem Videorekorder: A Walk on the Moon. Och jo, kann man machen. Und er sah noch nie so lecker aus (bis auf die fiesen Koteletten – schreibt man das so? Sieht total komisch aus. In the true sense of the word :-). Egal. Mädels: ausleihen!



I'm pretty when I cry.




Montag, 27. Januar 2003

Der Schnitt hat zur Zeit das Schwerpunkthema Synchronisation. Da ich persönlich sowas ja widerlich finde, hab ich nicht alles durchgelesen. Aber ich wollte es euch nicht vorenthalten.
(Was für ein Einstieg in eine neue Woche. Präventiv nörgeln.)



Newsweek hat sechs Schauspieler – Catherine Zeta-Jones, Christopher Walken, John C. Reilly, Kathy Bates, Dennis Quaid und Chris Cooper – zum Runden Tisch eingeladen. Herausgekommen ist ein schönes Gespräch über das Schauspielerdasein an sich, Rollenvorbereitung, Erwartungen des Publikums und vieles mehr (klasse Formulierung). Das Interview ist mit vielen Soundbeispielen garniert.



Mal wieder eine Artikelsammlung aus dem Guardian: diesmal zum Thema James Bond, seine Frauen, seine Feinde, den Titelsong. Darunter auch die Originalkritik zu Goldfinger aus dem Jahre 1964.



Unter Im Kino ist ab sofort meine ganz persönliche, laienhafte, kleine Meinung, die gar keinen Anspruch auf Objektivität erhebt (also beruhigt euch alle, die bei 8 Mile so rumgekotzt haben), zu Star Trek: Nemesis und My Big Fat Greek Wedding zu finden.

In der einen Stunde, die ich zwischen Nemesis und Wedding Zeit hatte, hab ich übrigens The Return of the King weitergelesen. Hm. Frodo und Sam stolpern durch Mordor: 30 Seiten. Frodo erliegt der Versuchung des Rings, beansprucht ihn für sich selber, steckt ihn sich an, Gollum attackiert die beiden, setzt Sam kurz außer Gefecht, gewinnt im Kampf mit Frodo den Ring, nimmt ihn, stürzt aber ins Feuer und endet so die Schreckensherrschaft Saurons: zwei Seiten. Aragorn wird König: eine Seite. Aragorn und Arwen heiraten: zwei Zeilen.
Jetzt weiß ich wenigstens, warum ich die Filme lieber mag: Peter Jacksons Prioritäten entsprechen eher den meinen.




Sonntag, 26. Januar 2003

Uärgx, kein Tag fängt gut an, wenn man sich als allererstes mit verstopften Waschbeckenabflüssen rumschlagen muss. Ich schneid mir ne Glatze. Bjiäch.



Louis de Funès ist vor 20 Jahren gestorben. Die Süddeutsche Zeitung erinnert sich: Der Mann mit dem Schlüssel.
„De Funès stilisierte seine Figuren so über jede Realität hinaus, dass man keine Sekunde vergaß, einer Kunstfigur gegenüberzustehen. Er gab den grimassierenden Wahnsinnigen, der sich idiotisch benahm und verrückt spielte, nur weil sich alle um ihn herum nicht wie Idioten verhielten. Höflich und nett reihen sich zum Beispiel die neuen Kollegen in der Gendarmerie von St. Tropez auf, als Inspektor Cruchot sie das erste Mal begrüßt. Kein freundliches Wort von Seiten des neuen Reviervorstehers, sondern sogleich der Befehl, Haltung anzunehmen. Dann bellt de Funès einen preiswürdigen Metaphernsalat zusammen: „Ein Gendarm ist für die Nation dasselbe wie ein Schäferhund für die Schafe. Er hat zu bellen, er hat zu beißen. Kurz, wir schaffen uns Respekt und sind wie ein Baum. Ich bin der Stamm, Sie sind die Zweige. Sorgen wir also für gute Ernte und dafür, dass den Schafen nichts passiert!“



Ich liebe solche Meldungen: Tom Hanks trifft Egon Krenz, um sich auf eine Rolle vorzubereiten.
(Aber waren die drei in Wetten, dass ...? nicht nett? Ich fand's schön.)



Eine meiner Lieblingssektionen in der L.A. Times: Ask the critic. Diesmal unter anderem mit den Fragen an Kritikerin Manohla Dargis, woran sie einen guten Film erkennt, ob es schon mal einen Film gab, zu dem sie einfach nichts schreiben konnte und bei welchem Film wir uns bei den diesjährigen Oscars fragen: Wieso hat dieser Scheiß eigentlich gewonnen?
(Ich geb zu, ich mag Dargis noch lieber, seit ich weiß, dass sie A Beautiful Mind auch widerlich fand. Ich dachte, ich wäre der einzige Mensch auf dem Planeten mit dieser Meinung.)



Mal was anders als Kinokram:
„I hate my father, I'm ambivalent about my son and I dislike myself. But I want to be cloned as soon as possible. It is the only consolation that science has to offer me against death.“
Michel Houellebecq schreibt über die seiner Meinung nach beste Errungenschaft der westlichen Technologie.




Samstag, 25. Januar 2003

Casual Friday in der Agentur.
Stille.
Tobi, während er versucht, einen zehn Zentimeter großen Jawbreaker zu essen: „Ich guck mir grad den neuen Victoria's Secret-Katalog online an.“
Anke, einen Campino Erdbeer lutschend: „Ich les grad Weblogs von schwulen Amerikanern.“
Stille.



Ach, wie nett: filmz.de schaut jetzt auch mal bei mir vorbei und linkt sogar. Fühle mich sehr geschmeichelt. Please, come again.



Nächste Woche startet Catch me if you can, der neue Film von Steven Spielberg mit Leonardo DiCaprio und Tom Hanks. Die Story eines Betrügers, dem alle Welt glaubt, dass er ein Anwalt, ein Arzt oder ein Pilot ist, beruht auf einer wahren Geschichte. Der Guardian hat mal mit dem echten Frank Abagnale gesprochen:
„Some critics say the film takes a fairly relaxed attitude to crime. Abagnale defends it. "It's a film about divorce and how some children are devastated about it," he says. "It's a film about the innocence of the times – you could tell someone who you were and they believed you; you didn't have security guards or policemen at the airport and those times will never be here again. It's a movie that tells you that you will get caught and you will suffer the consequences and most of all it's about redemption; you can make mistakes and get up and brush yourself off and do something very positive with your life.""



Letzte Woche Robin Williams, diese Woche Patrick Stewart – die Zeit lässt gerade ein paar Menschen aus Hollywood einen Traum haben:
„Ich wurde als klassischer Bühnenschauspieler ausgebildet, habe 15 Jahre mit der Royal Shakespeare Company gearbeitet, aber es gibt immer noch einige interessante Rollen, die ich nicht gespielt habe. Und einige davon werde ich wohl auch nie spielen, einfach weil ich zu alt bin. Zum Beispiel wird mich wohl niemand mehr als Romeo oder Hamlet besetzen. Was ich sehr bedaure.
Aber es gibt auch noch Rollen, für die ich im richtigen Alter bin. Oder es zumindest bald sein werde. Macbeth, zum Beispiel. Oder Mark Anton in Cleopatra. Der Jago. Selbst wenn ich mich nur auf Shakespeare-Rollen konzentrieren würde, könnte ich die nächsten Jahre damit füllen. So heißt es zum Beispiel, man solle den König Lear zweimal in seinem Leben spielen. Einmal, wenn man stark genug dazu ist, Cordelia zu tragen, und einmal, wenn man alt genug ist, ungefähr zu begreifen, wie sich ein 80-Jähriger fühlt. Auch da steht mein zweites Mal noch aus.“



So. Samstag kommen hier statistisch gesehen die wenigsten Leute vorbei und gucken, was ich so mache. Was konkret heißt: Ich kann mal wieder ein bisschen Mädchenkram posten. Wenn ihr auf die folgenden Links klickt, könnt ihr Viggo dabei zuhören, wie er seine eigenen Gedichte rezitiert. Oder vernuschelt. Enjoy.

Viggo Mortensen – Clear / Cuttings / Show.




Ach, kommt schon – erstes Schnuckelbild für diese Woche.
Ich bitte euch.




Freitag, 24. Januar 2003

Friday Five:
1. What is one thing you don't like about your body?
Haha, the one thing? Ich bin ein Mädchen, und ich lese den ganzen Tag nichts anderes als Cosmo, Allegra und den Rest des dämlichen Weibermagazin-Racks, also komm mir nicht mit the one thing. Wir sind doch nicht mehr in Vor-Essstörungszeiten.

Meine Beine.

2. What are two things you love about your body?
Meine Nase. Meine Füße.
(Meinen Mund. Meine Haut. Meinen Nacken. Meine Augen. Mein Hirn. Ich merke gerade, dass ich mich doch nicht so schlecht finde.)

3. What are three things you want to change about your home?
Mein Zuhause dürfte gerne etwas größer sein. Irgendwie wohne ich seit drei Jahren, seit ich nach Hamburg gezogen bin, in meiner „Nur für den Übergang, bis ich was Größeres gefunden habe“-Ein-Zimmer-Wohnung. Okay, es ist eine ziemlich große Ein-Zimmer-Wohnung, aber eben eine Ein-Zimmer-Wohnung und kein Drei-Zimmer-Penthouse. Aber ich hab, ehrlich gesagt, überhaupt keine Lust, meine 1500 Bücher in Kisten zu packen. Deswegen werde ich hier wohl wohnen bleiben, bis kein Billy-Regal mehr rein passt.

Und sonst? Hm. Ich hätte wahnsinnig gerne wieder eine Badewanne. Und eine Waschmaschine in der Wohnung, damit ich mal wieder so total spontan waschen kann und mich nicht immer in die doofe Liste im Gemeinschaftswaschkeller eintragen muss, wo irgendwie immer nur die Zeit zwischen 8 und 10 Uhr morgens am Samstag frei ist.

4. What are four books you want to read this year?
Keine Ahnung. Ich hab ja noch genug hier rumliegen, aber ich wüsste jetzt von keiner Neuerscheinung, auf die ich hinfiebere. Ich weiß allerdings, welche vier Filme ich sehen will. Aber das hatten wir ja schon hundertmal besprochen.

5. What are five promises you have kept to yourself?
Sind wohl eher gute Vorsätze oder einfach der Wille, ein besserer Mensch zu werden. So in der Richtung: Nett zu Kellnern sein. Generell pünktlich sein. Hilfsbereiter zu werden. Nicht mehr über Nutzlosigkeiten rumnörgeln (klappt nicht immer). Regelmäßig abwaschen (das klappt inzwischen :-)




Mal sehen, ob's hilft.



time goes by and we're still sitting here,
watching the raindrops fall

duck

(von Sheila. Ich drück dich.)




Donnerstag, 23. Januar 2003

Sean „Samwise Gamgee“ Astin spielt nicht nur Hobbits, sondern dreht auch Kurzfilme. Zum Beispiel am Set von The Lord of the Rings The Long and Short of it, der gerade beim Sundance Filmfestival gezeigt wird. In den Hauptrollen: Andrew Lesnie, der Kameramann von LOTR, und die beiden Scale Doubles von Aragorn und Pippin. Man beachte auch den Kurzauftritt von Peter Jackson als Busfahrer.



Manche Werbefilmer werden zu richtig guten Regisseuren. Manche nicht. Aber immerhin ist Werbung eine gute Spielwiese zum Üben:
„TV Commercials may be crass, loud, an insult to our intelligence. They may even be a colossal waste of money. (In 1998, the Boston Phoenix noted that the priciest TV ad of the previous year hat „ a per-minute cost that, if extrapolated to the lenght of Titanic, would clock in at over a billion dollars“) But they're also the one brand of big-budget filmmaking that regularly makes room for artistic risks, especially when compared with most of the programs that surround them.“
Commercial Appeal – wenigstens die Werbung hat noch Mut zum (filmischen) Risiko. (Vielleicht in Amiland. Ich seh in deutschen Werbefilmen meist nicht wirklich was Tolles. Meist.)



„Nein, Amerika hat Vietnam nicht wirklich bewältigt – politisch ebenso wenig wie in seiner populärsten ästhetischen Bewältigungsindustrie, dem Kino. Die Vietnamfilme sind Legion, von den frühen Grotesken im Stile von M.A.S.H. bis zum Veteranengenre der achtziger Jahre, gipfelnd in den Rambo-Rächerfantasien, in denen das Amerika des Ronald Reagan den vertrauten Western-Geist eines John Wayne wiederfand. Auch die wenigen großen Vietnamfilme – von Francis Ford Coppolas Apocalypse Now über Oliver Stones Platoon bis zu Stanley Kubricks Full Metal Jacket – sind überwiegend der archetypischen Faszination des Kriegsgeschehens selbst erlegen. Wenn es denn einen (Anti-)
Kriegsfilm gibt, den man den Zehntausenden in die Golfregion beorderten Berufssoldaten vor dem Waffengang zur Pflichtbesichtigung erwählen wollte, so wäre dies der alle Vietnamfilme überstrahlende The Deer Hunter von Michael Cimino. Nur wäre dann etwas fraglicher, ob es noch einen Waffengang gäbe.“
Der unsichtbare Feind – Vietnam bleibt Amerikas Trauma.



So many stories, so little time, she whispered after she came home, still heavily breathing.



Sollte ich erwähnen, dass die neue Superschnulze Beautiful von Christina Aguilera momentan einen Spitzenplatz auf meinem iPod hat? Ach nee, nicht, nachdem ich gestern Johnny Cash verlinkt hab. Nee, wirklich, lass mal.
(Aber sie ist soooo schön. Und soooo verlogen. Aber soooo schön.)




Mittwoch, 22. Januar 2003

„I hurt myself today
To see if I still feel
I focus on the pain
The only thing that's real
The needle tears a hole
The old familiar sting
Try to kill it all away
But I remember everything“



I am not your brand new toy. I am not your fire, your one desire.
I am not the one. You would not cross the ocean for me.
I am not so beautiful. You do not love me just the way I am.
I do not drive you crazy.

Go sing somewhere else, stupid.




Dienstag, 21. Januar 2003

For the record: so sah Kiefer bei den Globes aus (eins A), so Salma Hayek (edel), so Lara Flynn Boyle (eklig).
Und die Jungs und Mädels von People bringen es mit ihrer Worst Dressed-List mal wieder auf den Punkt .



Ha, ich bin nicht alleine mit meinem Celebrity Crush. Selbst gestandene Kolumnistinnen verfallen den Kerlen in Lord of the Rings, fragen sich aber auch, wie alltagstauglich die Jungs wären:
„The men of Gondor and Rohan, at least the ones we see close up, are brave and honourable, willing to sacrifice for others and lead their forces into righteous battle, even if their cause appears doomed. They respect poetry, duty and the bonds of family. They are both decisive and intuitive. They trust their feelings – heck, they can probably even put their feelings into music and sing it too. And let us not forget their fabulous hair.“
Enjoy If you think they're sexy ...



In diesem Zusammenhang: Die L.A. Times hat eine Sammlung von Storys und ein paar Fotos von den ganzen Filmen, die 2003 in den USA anlaufen. Ich linke mal zu zweien der oben angesprochenen Kerle mit den schönen Haaren.



„It's been suggested that the best film scores are the ones you hardly notice, those so perfectly in pitch with what's on screen that the effect is almost subliminal, serving the films without ever calling attention to themselves.
But that's an oversimplification at best, at worst a cop-out that tries to establish the ordinary as the gold standard. For while it's true that many a perfectly serviceable film score goes largely unnoticed, the best take their movies and their audiences to new heights, underscoring – but never overemphasizing, and certainly not obfuscating – the emotion of the film. Music is a poor substitute for cinematic artistry, but it works great as a sort of Hi-Liter.“

When you leave the theater humming – kurzer Artikel über die guten, die wahren und die widerlichen Soundtracks. Mein Favorit ist immer noch Danny Elfman, obwohl ich auch gerne dem Oberschmachter Thomas Newman oder Alan Silvestri verfalle. Der Score zu Forrest Gump treibt mir jedenfalls immer die Tränchen in die Augen.



Ich mach ja fast alles, was ihr von mir wollt:

What is your favorite word?
Whatever

What is your least favorite word?
Sold out

What turns you on?
Someone's hands on my neck

What turns you off?
Bad smells

What sound do you love?
Rain against my window while I'm in bed

What sound do you hate?
Every sound my car makes that hasn't been there before

What is your favorite curse word?
Fuck

What profession other than yours would you like to attempt?
Space Ranger

What profession would you not like to participate in?
Pedicurist

If heaven exists, what would you like to hear God say when you arrive at the pearly gates?
Sorry I've been so hard on you lately but, hey, up here all movies are subtitled and nobody worries about weight.



Wieder ein Satz, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich ihn mal sagen würde: Ich konnte gestern nicht in Star Trek 10: Nemesis gehen, weil ich den verdammten Return of the King nicht aus der Hand legen kann.
Two Towers sind durch, und, ja, ich hab zum Schluss geflennt. Der arme Frodo ... beim Lesen kann ich auch nicht wirklich nachdenken. Wenn da steht „Then at last he (Sam) began to weep; and going to Frodo he composed his body, and folded his cold hands upon his breast“, dann heißt das für mich, Frodo ist hinüber. Die Transferleistung „Die können doch nicht den Ringbearer mitten in der Story killen“ krieg ich in dem Moment nicht hin. Und schon kullern die Kleinmädchentränen über die Bäckchen.
Aber nach wenigen Seiten war ich wieder wohlauf, voller Wut über die dämlichen Orcs, begeistert über Sams Kampfeswillen und ziemlich gespannt auf den letzten Band.
Und nebenbei will ich Shelob nicht wirklich auf der Leinwand sehen. Die ist in meinem Kopf schon eklig genug.




Montag, 20. Januar 2003

Sooo ... es ist 1 Uhr 38, Montag morgen, die flackernde und knarzende D-Box läuft, der Videorekorder leider nicht, der Urlaubstag für morgen ist eingereicht, Anke ist noch halbwegs wach, und gleich finden die Golden Globes statt. Dann mach mal, Hollywood.

Bevor's losgeht: hier nochmal alle Nominierungen auf einen Blick.

2.03 Uhr. Salma Hayek und Hugh Grant fangen an: Best Actress in a Supporting Role in a Motion Picture für Meryl Streep, Adaptation (Watt denn, jetzt schon eine Standing Ovation?)

2.06 Uhr. Hach, Kiefer verleiht zusammen mit Jennifer „Alias“ Garner ohne große Umstände Best Actress in a Television Series – Musical or Comedy: Yeah, Baby, it's Jennifer Aniston for Friends. (Hey, Brad, du alter Hippie, geh zum Friseur!)

2.10 Uhr. Und nochmal Kiefer und Jennifer, diesmal für Best Actor in a Television Series – Musical or Comedy: leider nicht Matt LeBlanc, aber Tony Shalhoub für Monk ist auch okay. Ihr erinnert ihr euch an seinen guten Außerirdischen in Men in Black? Shalhoub bedankt sich in seiner Rede auch beim Planeten Erde.

2.13 Uhr. Renee Zellweger verkündet den Best Actor in a Supporting Role in a Motion Picture: Chris Cooper für Adaptation. Blond steht dir nicht, aber schön, dass sich jetzt endlich mal wer deinen Namen merkt, Chris.

2.15 Uhr. Werbung. Und ein Trailer, der mir sagt, dass ab 6. Januar Herr der Ringe – Die Gefährten auf Premiere läuft. Darf ich erwähnen, wie widerlich die deutschen Stimmen sind? Ja? Hiermit geschehen.

2.19 Uhr. Carol Burnett verleiht Best Television Series – Musical oder Comedy: Curb Your Enthusiasm. Klingt vielversprechend ... und der Ausschnitt aus The Simpsons war auch sehr schön.

2.24 Uhr. Tim Allen und Laura Linney verleihen Best Miniseries or Motion Picture made for Television: The Gathering Storm über das Leben von Winston Churchill.

2.28 Uhr. Sam Rockwell und Sarah Jessica Parker: Best Actor in a TV Series – Drama ... come one, Kiefer ... ach, Mist: Michael ... whatever ... Chiklis, The Shield. Geh ich jetzt ins Bett? Hm.

2.30 Uhr. Werbung. Was bei den Globes immer so schade ist, ist, dass sie den Zirkus auf dem Roten Teppich nicht so ausdehnen wie bei den Oscars, wo der eigentliche Spaß schon zwei Stunden vor der Verleihung losgeht. Und die Verleihung selber ist auch im Zeitraffer. Man hat gar keine Muße, miese Kleider anzugucken. Bis jetzt ist mir auch nur was komisch pinkfarbenes Tütü-ähnliches an der immer magerer werdenden Lara Flynn Boyle aufgefallen. Und was seeehr schickes Rotes an Salma Hayek. Yumm.

2.34 Uhr. Lecker ... Jude Law moderiert den ersten Trailer für Best Motion Picture – Drama an, in diesem Falle About Schmidt.

2.36 Uhr. Nochmal lecker: Brendan Fraser verhaspelt sich in seiner Rede, um die Präsidentin der Hollywood Foreign Press Association anzukündigen. Kenn ich nicht. Und goldene Kleider sollten eh verboten werden.

2.38 Uhr. Das hört gar nicht mehr auf: Hasi Matthew McConaughey und Kate Hudson verleihen Best Actress in a Miniseries or Motion Picture made for TV an Uma „Zuviel Höhensonne und zuwenig gegessen“ Thurman für Hysterical Blindness.

2.44 Uhr. Paul Walker und Jamie Lee Curtis: Best Supporting Actor in a TV Series, Mini-Series oder Made for TV Movie an Donald Sutherland für Path to War. Ach ja ... it runs in the family. Kiefer lächelt so schön in Richtung Bühne und sieht auch nicht so fies braun gebrannt aus wie letztes Jahr.

2.47 Uhr. Werbung. Laaang-wei-liiiig.

2.52 Uhr. Sharon Stone in oberpeinlichstem Lack- und Leder-Outfit verleiht Best Actor in a Motion Picture – Musical oder Comedy ... ist sie besoffen? Immerhin kann sie noch RICHARD GERE FOR CHICAGO brüllen. Mist. Ich hätte gerne Kieran Culkin gehabt. (Stunden später) Lange, langweilige Rede. Renee Zellweger sieht ziemlich genervt aus.


2.57 Uhr. Bono moderiert den Clip für Gangs of New York an: „It's a big, bold, bloody masterpiece.“ Ich bin gespannt.

2.59 Uhr. He's back: Arnold Schwarzenegger verleiht Best Actress in a Motion Picture – Musical oder Comedy an Renee Zellweger für Chicago. Och, naja. Schickes Kleid in schwarz. Sie ist nicht mehr genervt, und es passen ne Menge Namen auf ihren kleinen Merkzettel. Ist gut jetzt. Das sind doch nur die Globes.

3.06 Uhr. Ja, genau, machen wir doch mal wieder Werbung. Ob ich ein bisschen The Two Towers weiterlese? Nee, dann verpasse ich ja den Die Mumie kehrt zurück-Trailer, der anscheinend gerade auf Heavy Rotation programmiert ist.

3.09 Uhr. Marisa Tomei und Ray Liotta: Best Screenplay an Alexander Payne und Jim Taylor für About Schmidt.

3.11 Uhr. Lara Flynn Boyle und Kelsey Grammer verleihen Best Actress in a TV Series – Drama an Edie Falco für The Sopranos.
Beste Rede ever: Sie ist total heiser und macht es daher schön kurz.

3.14 Uhr. Werbung? Da waren wir doch gerade.

3.19 Uhr. Anette Bening kündigt The Hours an.

3.21 Uhr. Colin Farrel und Beyoncé Knowles verleihen Best Score: Elliot Goldenthal für Frida.

3.23 Uhr. Jill Hennessy und Josh Brolin haben mal wieder ne lange Kategorie: Best Supporting Actress in a TV Series, Mini-Series oder Made for TV Movie geht an Kim Cattrall für Sex and the City. „You have no idea how many men I had to sleep with to get this award.“ Well said.

3.27 Uhr. Uuuuund ... Werbung. Kein Mumien-Trailer, aber dafür Wrestling. Auch schön.

3.30 Uhr. Heath Ledger (hallo, Andrea) moderiert mit nicht mehr ganz so fieser Kurzhaarfrisur The Lord of the Rings – The Two Towers an. Hach, und Sean Astin ist da und freut sich.

3.32 Uhr. Elton John verkündet den Best Original Song: The hands that built America von U2.

3.36 Uhr. Kristin Davis und Simon Baker hauen den Award für Best Television Series – Drama raus: The Shield. Wieder nix für Kiefer und 24.

3.42 Uhr. And now for something completely boring.

3.46 Uhr. Michael Caine und Robin Williams überreichen Gene Hackman den Cecil B. DeMille-Award. Ja, jetzt dürft ihr eine Standing Ovation geben.

4.00 Uhr. Eintrag ins Logbuch: Cola light-Vorräte gehen zur Neige.

4.04 Uhr. Harrison Ford verleiht Best Director ... Daumen drücken für Peter Jackson ... auch gut: Martin Scorsese für Gangs of New York. Hinsetzen, everyone.

4.08 Uhr. Calista Flockhart und Jeff Goldblum verleihen Best Actor in a Miniseries or Motion Picture made for TV an den abwesenden Albert Finney für The Gathering Storm. Sehr schön. Eine Rede weniger.

4.12 Uhr. Mal wieder aufs Klo gehen.

4.16 Uhr. Sigourney Weaver moderiert den letzten nominierten Best Motion Picture – Drama an: The Pianist.

4.18 Uhr. Jennifer Connelly und Samuel L. Jackson verleihen Best Motion Picture – Musical or Comedy an Chicago.

4.27 Uhr. Ich tippe auf die vorletzte Werbepause.

4.31 Uhr. Cate Blanchett in fürchterlichem Kleid verleiht den Best Foreign Language Film ... komm schon, Caroline Link ... wird eh Almodóvar werden ... jepp. Hable con ella. Schade.

4.36 Uhr. Nicole Kidman zeichnet den Best Actor in a Motion Picture – Drama aus: mal wieder Jack Nicholson. Diesmal für About Schmidt.

4.39 Uhr. Letzte Werbepause?

4.43 Uhr. Brad Pitt darf den Best Actress in a Motion Picture – Drama-Award an Nicole Kidman für The Hours verleihen.

4.47 Uhr. War klar. Vor dem Best Picture machen wir doch noch ne klitzekleine Pause. Ich tippe auf Gangs of New York. Dieses Jahr kriegt Scorsese alles, und nächstes Jahr geht alles an Peter Jackson und den Lord of the Rings. Mark my words.

4.51 Uhr. Halle Berry darf Best Motion Picture – Drama auszeichnen: Okay, don't mark my words. The Hours isses geworden. Ein Frauenfilm? Hätte ich nicht gedacht.

Hm. Einen klaren Oscar-Favoriten hab ich jetzt noch nicht entdecken können. Jeweils zwei Auszeichnungen für The Hours, Adaptation, About Schmidt und Gangs of New York, drei für Chicago. Ich freu mich auf den 11. Februar, wenn die Oscar-Nominierungen verkündet werden.

Und jetzt geh ich ins Bett. Beziehungsweise bleibe gleich da und mach einfach das Licht aus. Und morgen – heute – werde ich den ganzen Tag Kopfschmerzen von diesem miesen Dreckston aus der gar nicht so tollen D-Box haben. Egal. Hat Spaß gemacht.




Sonntag, 19. Januar 2003

Wieder so'n Satz, den ich mir aufs Kissen klöppeln sollte:
Don't worry about life. You're not gonna survive it anyway.




Samstag, 18. Januar 2003

HILFE! Mein Seelenheil hängt von meinen lieben Lesern ab. Now more than ever :-)

Lange Geschichte halbwegs kurz erzählt: Morgen findet die Golden Globe-Verleihung statt, und die wird netterweise auf Premiere übertragen. Soweit ich weiß, ab 1.45 Uhr morgens. Bis Freitag abend hatte ich jemanden, der sie mir aufzeichnet. Den hab ich nun nicht mehr. Eine Kollegin von mir hat mir schatzigerweise ihre D-Box geliehen, aber mein alter Videorekorder findet die total blöd bzw. gar nicht. Und außerdem ist mein Kabelsignal anscheinend auch nicht das tollste, denn mein Fernsehbild bleibt immer nur für ca. eine halbe Sekunde stabil und gibt mir dann eine Fehlermeldung. Daher also mein Problem: Ich kann die Verleihung weder gucken noch habe ich grad jemand an der Hand, der sie mir aufzeichnet.

Und jetzt kommt ihr.

Wer sowohl Premiere als auch einen funktionstüchtigen Videorekorder besitzt und gewillt wäre, mir die Verleihung aufzuzeichnen und mir das Tape zuzuschicken, bekommt a) natürlich ein leeres Tape zurück, b) die Portokosten erstattet, c) ein Dankeschön, das sich gewaschen hat und d) alle Karmapunkte, die ich noch übrig hab. (Notfalls müssen Jens und Andi ihre wieder zurückgeben :-)
Also: E-Mail an mich, wer mir helfen mag. Bittebittebitte und Bambiaugen. Wirklich ernst gemeinte Anfrage. Schließlich ist Kiefer da und verleiht auch irgendeinen Globe. Ich MUSS das gucken!

Und außerdem will ich natürlich wissen, ob Caroline Link für Nirgendwo in Afrika ausgezeichnet wird. Das fragt sich auch die Süddeutsche.

UPDATE: Danke für eure Hilfsbereitschaft. Ich habe unverhoffterweise doch noch jemand aus meinem persönlichen Umfeld gefunden, der mir den Kram aufnimmt. Aber ich habe mich sehr über die vielen Angebote gefreut :-) Issichja wie Weihnachten hier.



Martin Scorsese erhält den Lifetime Achievement Award der Director's Guild of America.



Ich warte ja immer noch händeringend auf Post von der Autorenschule. Die Rückmeldung, ob man die erste Runde überstanden hat und zum Gespräch eingeladen wird, soll Mitte bis Ende Januar kommen. Ich habe also noch lockere zwei Wochen, um komplett hysterisch zu werden.
Heute morgen trabte ich auf dem Weg zum Einkaufen an meinem Briefkasten vorbei und fand – eine Nachricht von der Autorenschule. Jeder, der dringend auf Post wartet, kennt das Gefühl: Man hält erstmal den Atem an, kann gar nicht glauben, was man sieht, reißt dann mit zitternden Händchen den Brief auf, während man noch am Briefkasten steht ... und findet hoffentlich keine blöde, unwichtige, nutzlose Pressemitteilung der Autorenschule vor, wie ich eben. Ihr MISTKERLE! Das ist Psychoterror, und zwar von der allermiesesten Sorte. AAAAHHH!



Die gestrigen Friday Five sind so langweilig ... das geht gar nicht. Und was macht Herr Fiene, der mir sonst eine billige Alternative ist? Fragt fast das gleiche. Dagegen hilft nur Frust-Shoppen – bei Amazon.de gibt's den neuen Harry Potter zum günstigen Vorbestellpreis. Brav auf die Werbemail reingefallen. Ich bin ein guter Konsument. UND ICH WARTE AUF EURE E-MAILS.




Freitag, 17. Januar 2003

Nicht nur hier im Weblog gab es Response auf den Artikel von Charles Taylor, sondern auch die Leser von Salon hatten dazu etwas zu sagen.



Ich möchte erwähnen, dass ich bei mir zuhause kaum Schnuckelfotos hängen habe. Das Gladiator-Plakat im Flur zählt nicht, genau wie die gerahmten Autogramme, finde ich. Also so eine Schnuckelmania wie hier im Weblog findet bei mir in der Wohnung nicht statt. Wahrscheinlich, weil ich sonst völlig abticken würde. Aber dafür steht mein Arbeitsplatz ganz im Zeichen meiner Nerdigkeit. Wenn ihr also mal in unserer schönen Agentur vorbeischauen wollt – ihr wisst gleich, wo ich sitze.



What the ... da wartet man acht (in Worten: acht!) verdammte Wochen auf seinen schönen eBay-Kauf – namentlich Young Guns für entspannte $2,49 –, freut sich wie ein Schneekönig, als man das Päckchen endlich bei der Post in Empfang nehmen kann, ist positiv überrascht, als man beim Auspacken entdeckt, dass die Kassette sogar eingeschweißt ist, entfernt auch diese Folie – und muss entsetzt feststellen, dass sich in der Young Guns-Hülle Star Trek: Insurrection befindet. Damnit. I'll fucking sue your fucking ass up to fucking Supreme Court, you fu(fade out)



Auf den Schreck:



Any excuse will do :-)



Hach, schön: Die LA Times vergleicht das Rennen um die Oscars mit einem Präsidentschaftswahlkampf und zeigt uns, warum welche Kandidaten Chancen haben: The Iowa of the Oscars. Sehr nett.



Ach ja, und eh ich's vergesse: Die Karmapunkte dieser Woche gehen natürlich an Jens und Andi, die mir beide ziemlich nette Bilderchen von good ol' Viggo aka The King gemailt haben. Sehr schön, Jungs. Ich weiß sowas wirklich zu schätzen :-)




Donnerstag, 16. Januar 2003

So. Neue Kopfzeile. Aber ich werde immer noch mit „Ö“ geschrieben.



Komponist Howard Shore über seine Arbeit zu Lord of the Rings:
A Quest for the Right Sound.
„The Lord of the Rings score could have been bombastic. But (Howard) Shore says narrative, not musical heroics, came first.
"You're composing not in relation to the spectacle" – of which The Two Towers has plenty – "but in relation to the drama on the screen. Keeping that in mind allows you to write in a more intimate and human way," from the Norwegian fiddles of the Viking-like culture of Rohan to the wooden instruments associated with the ancient Treebeard.
Then there's the sinister, scampering Gollum, who comes with his own sound – a hammered dulcimer theme from the first movie that, says Shore, "has been mutilated a little bit," as Gollum has."

Wobei ich ja gestehen muss, dass ich die Musik bei Fellowship im Kino wahnsinnig aufdringlich fand. Ich hatte das Gefühl, dass es kaum eine Szene gab, die nicht orchestriert wurde. Ist mir bei der DVD nicht mehr so gegangen – wobei ich nicht weiß, ob sie neben der zusätzlichen Musik für die Extra-Szenen vielleicht noch weitere Veränderungen am Score vorgenommen haben. Anyone?



What's behind the gore? Interessanter Artikel über Gewalt auf der Leinwand, vor allem über die immer brachialer werdenden Szenen in den so genannten Arthouse-Filmen. Der Artikel beschäftigt sich mit drei Filmen, die ich persönlich noch nicht kenne, aber er hat trotzdem ein paar spannende Thesen parat. Oder auch seltsame Antworten. Hier zum Beispiel eine von Regisseur Gaspar Noé, als er auf die Gewalt in seinem Film Irreversible angesprochen wird:

„He admits to pushing his violence further than anything he has seen in other movies in order to have 'an emotional impact'. For example, he says: 'I believe that if you made a snuff movie people would know that you were not cheating them (i.e. they would know that the violence was real). But when people go to the theatre to see a fictional movie they already know that you're cheating them, and they just want your tricks to be good. And if the trick is so well done that they get scared, well then that can be useful.'

Ich bin ja immer noch der altmodischen Meinung, dass ich nicht alles sehen muss. Gerade auf die im Artikel erwähnten Beispiele kann ich wirklich verzichten.



„Die vom Militär entwickelten Simulationen, so Michael Zyda, Dozent an der Naval Postgraduate School in Monterey, sind nicht gut genug. "Wir können eigentlich nur Ballerspiele entwickeln." Also muss Hollywood einspringen. "Die Armee hofft, dass Filmememacher die künstlichen Charaktere der Trainingsszenarien realistischer gestalten und sich Geschichten ausdenken werden, die die Soldaten emotional einbinden in die Simulation, denn Emotionen können einen starken Einfluss darauf haben, wie Entscheidungen getroffen werden."“
Dramatische Algorithmen – wie das Pentagon und Hollywood zusammenarbeiten.



Nochmal die taz, diesmal mit einem völlig entgeisterten und intellektuell abfälligen Artikel über Jackass und dessen erstes Spin Off: Steve O. hat eine DVD mit Szenen, die MTV nicht senden kann/will, rausgebracht.
(Wobei: Steve O. will ich gar nicht sehen. Aber eine DVD mit Chris Pontius ... och ...)



Ist ein Drehbuch ein literarischer Text? Oder nur eine Vorlage für das bildnerische Werk eines Films? Grenzgängertext Drehbuch:
„Die Möglichkeit eines Fremdeingriffs, die das Schreiben für den Film begleitet, schwächt das Selbstverständnis des Urhebers und begrenzt sein öffentliches Ansehen. Gleichsam wird dadurch der Status des Drehbuchs erschüttert: Wo ihm das Diktum des Überarbeitens und Umschreibens anhaftet, hat es latent die Struktur einer mise en abîme. Es ist nie fertig, kommt endlos zu keinem Ende. Zwar kennt es die Erfahrung des Abgrunds, nicht aber das Zur-Ruhe-Kommen am Grund und in sich selbst – noch vorher ist es nutzlos geworden. Am Schluss bleibt immer der Film, der den Text final verdrängt.“



Ach ja, und ich war endlich in Bowling For Columbine. Drei Monate zu spät, aber immerhin. Wer wissen will, wie ich den Film fand und mir danach ein paar Hatemails schreiben mag, der guckt sich mal in der Kino-Ecke um.




Mittwoch, 15. Januar 2003

Filme werden zu immer mehr zu Werbung (what else is new?): Movies that try to make you buy are stealing the show.
„The company scans up to 3000 scripts a year, making submissions when it sees a spot that would suit an advertiser.
"Films speak to individuals, yet they're global," Mr Wiesel said.
Just how global will be seen in The Matrix sequel out this year. Keanu Reeves and Hugo Weaving will fight against a backdrop of $500,000 worth of high-tech television screens supplied by LG.
Because LG is called Zenith in the United States, the company supplied screens featuring both brand names for the scene, which was re-shot for different audiences.“



Die Oscar-Saison hat begonnen: Die Studios fangen an, die Academy-Mitglieder zu beeindrucken. Hab ich gar nix gegen.



(Hey, ich hab fast eine ganze Woche kein Viggo-Bild gepostet!
Für mehr reicht meine Willenskraft nicht.)



oh God I need to drink I need to eat I need to go the movies I need to break this pattern I need to concentrate I need to focus I need to not focus I need to get out of my skin I need to relax I need to breathe I need to escape I need to be not being needing anymore



Mir ist gerade aufgefallen, wie gemein Kino eigentlich ist. Da lässt man sich leidenschaftlich auf eine Handlung ein, leidet mit den Hauptdarstellern, lacht mit ihnen, weint mit ihnen, lässt seinen ganzen eigenen Ballast mal Ballast sein, taucht völlig ein in eine andere Welt, wird für kurze Zeit zu jemand anderem – und dann läuft plötzlich der Abspann über die Leinwand, das Licht geht an, und man wird mit einem Fußtritt wieder in die Realität befördert.
Immer, wenn ich aus einem Film komme, glaube ich, die Kinogötter lachen zu hören: „Na? War's schön? Hast du dich ein wenig selbst vergessen können? Tja, bad news: Hier ist dein Leben zurück. Viel Spaß damit.“
Merde.



Gestern war wieder einer dieser Tage, an denen mich einfach alles genervt hat. Und das hat auch jeder abgekriegt, der sich an meinen Tisch gewagt hat. Fauchen war da noch das Harmloseste. Einer unserer Berater ließ sich allerdings einfach nicht abschütteln, und als ich ihn anbrüllte, was er denn VERDAMMT NOCHMAL von mir wolle, meinte er nur trocken: „Gar nichts. Ich spiele nur so gerne mit dem Feuer, wenn du in deinem Falling Down-Modus bist.“

Ja, gut, der Punkt geht an dich, Andreas.



Und auch eine meiner liebsten Mitbloggerinnen ist schlecht gelaunt:
„I learned first hand today that lonely people don't like other lonely people to become unlonely, for as soon as they do, it's as if the most disfunctional group of psychos and rejects packs it up and moves it out like some weird circus full of bearded women and crab-handed babies and monkeys with pig asses.“

Well said, baby. I'm with you on this one. Or, as Gore Vidal once put it: Every time a friend succeeds, I die a little.




Dienstag, 14. Januar 2003

Peter Bart, Chefredakteur von Variety, schreibt in einem Leitartikel vom 6. Januar, dass Filmkritiker obsolet sind und teilt sie in drei Grüppchen ein: die, die alle Mainstream-Filme aus Prinzip blöd finden, die, die nur die Filme gut finden, die niemand gesehen hat und die Grupppe, die einfach nur dumm ist.
Charles Taylor, Filmkritiker bei Salon, hat ein paar schön formulierte Widerworte:
„In a culture increasingly dominated by promotion, where "making of" TV specials are little more than commercials for an upcoming release, and where Sunday supplement interviews are advance publicity for a star's new movie, critics are the only thing that stand between moviegoers' wallets and the studio publicity departments with their kazillion-dollar ad budgets.“



Apropos Kritiker: Davin Ansen von Newsweek wagt eine erste Prognose, wer dieses Jahr für die Oscars nominiert wird. Offiziell werden die Nominierungen am 11. Februar verkündet. Und ich ärgere mich gerade wieder, dass ich von den meisten Filmen zwar schon ne Menge gehört oder viel über sie gelesen habe (Be prepared, sach ich immer), sie aber garantiert vor der Oscar-Verleihung nicht zu sehen kriege.



„Eine Stadt ohne Leinwand, das ist eine Phantom-, eine Totenstadt, allein gelassen mit ihrer tristen, modrigen Realität, ohne den Trost der Träume, den die mächtige Fabrik in Hollywood und ihre Kollegen in aller Welt liefern. Die Venezianer sind nun ein Volk von Troglodyten, die hilflos herumtappen in den Gassen und zwischen den Palästen, auf der Suche nach etwas Erleuchtung im kleinen Projektionslicht.“
Das letzte Kino in der Filmfestspielstadt Venedig hat seine Pforten geschlossen: Lichtspiellos.



'nuff said: The Guardian hat auf einer Seite alle Artikel gesammelt, die er zu The Lord of the Rings veröffentlich hat. Kritiken, Interviews, Fotogalerien, Leserbriefe, Linktipps, Quizzes ... ich hab noch längst nicht alles durch. Wir sprechen uns in ein paar Tagen.



Bin ich schon total designgeschädigt, wenn ich ein schlechtes Gewissen dabei habe, die wunderschönen weißen Ohrstöpsel des iPod, die leider ein wenig unbequem sind, gegen meine bequemeren neon-orangefarbenen auszutauschen?





Ich bin immer wieder davon überrascht, wie elegant 2001: A Space Odyssey gealtert ist. Natürlich fühlt sich alles wie fiese 60-er Jahre an, aber trotzdem bleibt alles irgendwie zeitlos. Und wenn man sich zum Vergleich andere Science Fiction-Filme aus der Vergangenheit anschaut, ist es 2001 wirklich gut ergangen. Gerade die Filme aus den 80-ern wirken heute schon total albern. Aber das könnte auch daran liegen, dass die 80-er insgesamt ein albernes Jahrzehnt waren.



Ich muss aufhören, die The Fellowship of the Ring-DVD zu gucken. Auf und unter meinem Nachttisch wollen nämlich zuende gelesen oder erstmal angefangen werden
:
The Little Friend von Donna Tartt, The Emperor of Ocean Park von Stephen L. Carter, Equus von Peter Shaffer, Das Jesus Video von Andreas Eschenbach, Das fliegende Auge von Tom Tykwer, Thomas Mann von Hermann Kunze, Gedichte von Gottfried Benn, Regenroman von Karen Duve, Making a good script great von Linda Seger, Seelandschaft mit Pocahontas von Arno Schmidt, Great Expectations von Charles Dickens, A Heartbreaking Work of Staggering Genius von Dave Eggers, Mörder ohne Gesicht von Henning Mankell, Sex and the City von Candace Bushnell, Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens von Gert von Paczensky und Anna Dünnebier (sic), Die Tugend der Orientierungslosigkeit von Johannes Goebel und Christoph Clermont und zu guter Letzt ein Buch, das mir ein Kollege geschenkt hat: Don't read this book if you're stupid von Tibor Fischer.
Manchmal würd ich gern blöd sein. Dann könnte ich wenigstens ein Buch schon abhaken.

(PS: The Two Towers is REALLY hard to get through. I'm actually bored beyond belief. Can't wait for the next movie. Maybe I shouldn't have read the summary.)




Montag, 13. Januar 2003

You're not the first
You won't be the last
But you'll be the one I remember.




Why Hollywood Loves Sequels: ein sehr amüsanter Artikel über Fortsetzungen auf der Leinwand.
„When he was in Sydney for the premiere of The Bourne Identity, Matt Damon was unsure whether he would appear in two proposed sequels. "I wouldn't want to do it unless I really felt we could all make a better movie than the first one." A sign that (a) he was smart, creative and principled, and (b) his career had not yet hit the rocks. When that happens, get ready for The Rebourne Identity, The Talented Mr Ripley's Son and Good Will Hunting v. a Beautiful Mind.“



„Apportieren ist eine Aufgabe für Fortgeschrittene. „Für Vögel ist das kompliziertes Verhalten“, sagt Gero, „für Eulen sogar sehr, im Film müssen sie ja Briefe tragen.“ Und wieder hergeben. Der Trainer verhehlt nicht, dass die Nachtvögel nicht die klügsten seiner gefiederten Schüler sind: „Wofür ein Rabe oder ein Papagei zehn Versuche braucht, benötigt eine Eule tausend.“ Und bescheiden verschweigt er, dass dieser Dressurakt Sensation ist – immerhin bringt eine Schnee-Eule in Harry Potter and the Sorcerer's Stone gar einen Hexenbesen. Dieser durfte nur gerade 150 Gramm wiegen, und lange glaubte niemand daran, dass die Eule das schaffen würde, ohne ihn fallenzulassen.“
Wozu gibt's denn Computer? Egal: Wenn Eulen Briefträger werden: ein Besuch bei Gary Gero, der Tiere für die Harry Potter-Filme trainiert.



Mike Leigh dreht seine Filme ohne Drehbuch. Schönes Interview mit ihm aus der NZZ: Ich finde die tragikomischen Dinge des LebensDer Film- und Bühnenautor Mike Leigh über das Schreiben, Toiletten und Blairs England.



A Skewed Vision – What's wrong with Holocaust movies.
„The problem with Schindler's List is that the Holocaus is not about rescue and redemption, while the movie is. Indeed, there were rare occasions of virtue, but the calling card of the Nazis and their abetters was one of mass murder and moral failure. You can't claim to make a Holocaust movie if an audience leaves its seat feeling hopeful about humanity. The impulse to honor the good in man is noble, but disingenuous and misapplied when depicting an atrocity.

Unfortunately we live in an age where people learn their history from feature films. This has not served our memories well. It may be too much to ask film makers to tell the most complete, unwholesome aspects of a story. But it's worse when they focus instead on a more palatable, yet unrepresentative slice. The risk is in misleading the audience, trivializing the horror, and reducing the madness into something mundane. These new films are each largely original, ambitious undertakings by acclaimed directors. But they suffer from the limitations of Schindler's List.“

Hm. Mag sein, dass Filme historische Ereignisse nicht in all ihrer Schrecklichkeit darstellen. Beim Thema „Holocaust“ bin ich dafür sogar sehr dankbar, wenn ich ehrlich sein darf. Ich finde es richtig, auf die Fallen hinzuweisen, die solche Filme bieten – ja, stimmt, man darf nicht aus Schindler's List gehen und das Gefühl haben, ach, das war ja alles nicht so schlimm.
Aber dienen Filme über solche Themen nicht auch dazu, eben diese wieder ins Gespräch zu bringen? Ist die Shoah Foundation von Steven Spielberg jetzt schlecht, weil sein Film ab und zu einen kleinen Hoffnungsschimmer in all dem Grauen zeigt? Ist es schlecht, dass ganze Schulklassen ins Kino gehen? Ist es schlecht, wenn plötzlich Leute mit dem Thema konfrontiert werden, weil sie primär einen Steven Spielberg-Film sehen wollten?

Ich glaube, jeder Film sollte zuallererst eine Geschichte erzählen. Vor welchem Hintergrund diese Geschichte stattfindet, bleibt dem Autor oder dem Regisseur vorbehalten. Und wenn man sich auf das dünne Eis von historischen Fakten begibt, sollte man versuchen, diese so wahrhaftig und respektvoll zu behandeln wie möglich. Ich persönlich bin jedenfalls nicht aus Schindler's List gekommen und habe mich darüber aufgeregt, dass die Nazis noch zu gut weggekommen sind und dass Menschen überlebt haben. Ich war einfach nur fertig, ausgeheult und habe stundenlang nicht gesprochen, weil die Bilder mich einfach überwältigt haben. Wahrscheinlich aus dem Grund, den auch der Autor des Artikels anspricht: Auf einmal waren da bewegte Bilder statt der fürchterlichen Fotos, die wir alle kennen. Auf einmal hatten die Opfer einen Namen, den wir uns gemerkt haben und ein Gesicht, das wir sympathisch fanden. Auf einmal war die völlig aberwitzige Zahl von sechs Millionen auf einige wenige zusammengeschrumpft, die wir ehrlich betrauern konnten. Und durch eben diese Personalisierung war der Holocaust auf einmal noch schrecklicher als vorher, weil er plötzlich begreifbar war.

Und was ist eigentlich dagegen einzuwenden, Hoffnung zu zeigen? Der Moment, bei dem mich Schindler's List endgültig dahingerafft hatte, war die Schluss-Sequenz, in der die Überlebenden Steine auf das Grab von Oskar Schindler legen und eine Einblendung uns sagt, dass die „Schindler-Juden“ und ihre Nachkommen heute eine größere Zahl ausmachen als die gesamte jüdische Bevölkerung in Polen. Ist das nicht ein Beweis dafür, dass Hoffnung berechtigt ist? Dass es eben auch unter widrigsten Umständen (Entschuldigung für diesen Euphemismus) etwas geben muss, das uns weiterleben, weiterkämpfen lässt? Was anderes als die Hoffnung sollte das denn sein?




Sonntag, 12. Januar 2003

Commercial Break.
Ich möchte mal eine Lanze für das harte Texterhandwerk brechen und jedem, der meint, er könne es besser als die Nasen, die anscheinend den ganzen Tag lang liebend gerne miese Werbung machen, ein paar Buchempfehlungen geben.

Ein recht neues Werk ist Die Mörderfackel. Der Chef der Texterschmiede Hamburg, Armin Reins, hat die besten Texter Deutschlands gefragt, wie sich miese Anzeigen verbessern lassen. Dabei mussten die Jungs (es ist keine einzige Frau dabei, nur so am Rand) bestehende Anzeigen erstmal analysieren und danach verbessern. Ziemlich interessant gemacht, vor allem, weil die bestehenden Anzeigen allesamt richtig eklig sind. So aus der Kategorie Versicherungen oder Knoblauchpillen. Und sie alle strotzen vor den üblichen Widerlichkeiten von Anzeigen: unverständliche oder kalauerige Headlines, miese Stockfotos, zugeschwallte Copys ohne Inhalt, aber mit ner Menge toller Buzzwords (da war grad eins) und dazu immer ein riesiger Packshot.
Was die Textergötter daraus gemacht haben, trifft zwar auch nicht immer meinen Geschmack, aber es ist interessant, ihnen beim Denken zuzugucken und darauf zu achten, ob sie ihre eigenen Maßstäbe an gute Anzeigen einhalten können oder nicht. Denn jeder Werber weiß, dass der Kunde leider immer König ist und bleiben wird. Wenn der Kunde das Produkt in der Mitte haben will und die Headline in 48 Punkt, dann kann man da zwar gegenanargumentieren, aber das letzte Wort haben eben leider nicht die Kreativen (so nennen wir uns gerne).
Diesem Prozess hat Die Mörderfackel ein ganzes Kapitel gewidmet, das den wunderbaren Titel Von Cannes nach Kotzen trägt. Wobei man wissen sollte, dass in Cannes die Löwen vergeben werden, der Oscar der Werbeindustrie. Das Kapitel beginnt mit einer grandiosen Anzeige für Adidas und wird nach und nach verschlimmbessert, bis alles drin ist, was der Kunde will und die Agentur nicht. Das ist dann der Moment, wo man sich als Kreativer überlegt, Drehbücher zu schreiben, wieder zu studieren oder einen trinken zu gehen.

Nebenbei: Die oben angesprochene Texterschmiede ist die einzige wirkliche Ausbildungsstätte für Texter in Deutschland. Man bewirbt sich mit einem so genannten Copytest (kann man sich auf der Seite runterladen), in dem man schon mal zeigen kann, ob man sich mit den Aufgaben, die an einen Texter gestellt werden, auseinandersetzen kann oder ob man nur das nachkaut, was schon 100 andere – schlechte – Texter vor einem gemacht haben. Wer keine Lust auf nochmal Schule hat, bewirbt sich einfach so mit einem Copytest bei den Agenturen, auf die man Lust hat. Geht auch. Ich spreche aus Erfahrung :-)

Nächstes Buch: Hey, Whipple, squeeze this! Soweit ich weiß, in Deutschland nicht erhältlich, aber wozu gibt es amazon.com? Da hab ich es jedenfalls her und es nicht bereut.
Ich habe selten soviel über meinen eigenen Job gelacht. Das Buch kann wirklich als kleines, sehr unterhaltsames Nachschlagewerk verwendet werden, wenn man nach fünf Wochen Brüten über einem Briefing immer noch keine verwertbare Idee hat und die alten Tricks nicht mehr ziehen, auf Einfälle zu kommen. Da hat sowieso jeder andere Methoden. Einige von meinen sind erstmal die üblichen: ins Kino gehen. Ins Theater gehen. In die Oper gehen. Im Lexikon blättern. Mal auf die Texte von Popsongs achten. U-Bahn-Fahren und den Leuten zuhören. In Zeitschriften und Magazinen aus aller Welt blättern. Mich von Kunstbänden inspirieren lassen. Im Netz surfen. Spazierengehen. Stundenlang die Decke anstarren. Und dann wieder Kino. Und wenn das alles nicht hilft, braucht man einen Tritt von irgendwoher, der einen auf neue Pfade schickt. Whipple hat bei mir jedenfalls schon funktioniert.
Der wirre Titel des Buches bezieht sich übrigens auf eine Werbefigur in Amerika: Mr Whipple ist das Testimonial (ein schickes Werberwort für „der Mensch, der für unser Produkt den Kopf hinhält") für Charmin, das Klopapier, das inzwischen auch in Deutschland erhältlich ist. Und was Mr Whipple seit 30 Jahren in der Werbung tut, ist, die Packung Charmin zu drücken, um zu zeigen, wie wahnsinnig weich das Zeug ist. Jeder hasst Mr Whipple, aber – jeder kennt ihn. Im Buch wird behauptet, dass er höhere Wiedererkennungswerte hat als der Präsident. Glaub ich sofort.

Mein persönliches Lieblingsbuch, bei dem ich immer wieder weinen muss: The Copy Book. Die schönsten englischen Longcopys, im Laiendeutsch „langer Fließtext“ genannt. Schade, dass es dieses Coffeetable-Buch nicht auf deutsch gibt bzw. mit den schönsten deutschen Longcopys. Das wird wohl daran liegen, dass es nicht allzu viele davon gibt.
Wer trotzdem ein paar lesen will, muss sich die leider immer viel zu teuren ADC-Bücher kaufen, die Annuals des deutschen Art Director's Club. Der verleiht einmal im Jahr goldene, silberne und bronzene Nägel für die besten Werber Deutschlands. Eine Kategorie ist „Text“, und da finden sich auch ein paar ziemlich schöne Copys. Kauft euch auf jeden Fall das vom letzten Jahr, da werdet ihr mehrmals einen Namen lesen, der euch von dieser Seite bekannt ist – Großkotz Gröner ist immer noch stolz auf immerhin drei Auszeichnungen. Dieses Jahr wird's mau werden, daher muss ich für mein eigenes, fragiles Selbstwertgefühl nochmal auf das letzte Jahr hinweisen. (Und auf Gold in Montreux. Und auf die Shortlist in London. Und so weiter.)

Danke für eure Aufmerksamkeit. Please, come again.




Samstag, 11. Januar 2003

Dominik Graf sehnt sich in der Zeit nach einem gut gemachten deutschen Politthriller. Oder überhaupt nach einem deutschen Film, der mal wieder irgendjemandem auf die Füße treten will:
„In der Medienhybris der Neunziger hätten wir Regisseure trotzdem die Chance zum einen oder anderen Politthriller gehabt. Es wäre gar nicht so sehr um einzelne monströse Großtaten auf diesem Gebiet gegangen, sondern mehr um die Aufrechterhaltung eines Klimas der permanenten Auseinandersetzung in dieser Gesellschaft. Um Analysen, Diagnosen und Prophezeiungen. Man hätte sehr wohl versuchen können, das Genre Politthriller populär zu machen. Keine netten Biopics und nach allen Seiten hin unproblematische Zweiteiler. Nein, böse Filme, spannende Filme, ironische Filme, abgründige Filme über das Zeitgeschehen seit dem Zweiten Weltkrieg hätten es sein können, und wenn notwendig, dann eben ohne präzise Namensnennung der Täter.“



Ebenfalls in der Zeit: Robin Williams hat einen Traum:
„Ich träume davon – und bei diesem Traum bin ich hellwach –, dass wir Menschen miteinander leben können. Die Möglichkeit, alle Bewohner dieses Erdballs zu ernähren, zu bekleiden und auszubilden haben wir schließlich. Alle! Und trotzdem sitzt jeder isoliert in seiner Nische, und ein großer Teil der Menschheit lebt am Abgrund. Obwohl wir die Ressourcen haben, wissen wir nicht damit umzugehen. Tom Waits hat mal gesagt: Vielleicht gibt es gar keinen Teufel. Das ist einfach nur Gott, wenn er besoffen ist.“



„If a story doesn't give you a hard-on in the first couple of scenes, throw it in the goddamned garbage.“
Samuel Fullers Autobiografie A Third Face ist fünf Jahre nach seinem Tod erschienen. Hier die Buchbesprechung von Salon.



„And what do many Web creators substitute for content? Diary entries.
We'll admit we've seen a few sites that raise this kind of narcissism to an art form. But these great personal storytelling sites are the rare exceptions. For the most part, we get dull personal commentary with a side order of self-importance.
Here we have the most democratic publishing medium ever invented, and what do people fill it with? The meaningless daily details of their lives.
What if every potentially great new medium had been filled with "content" like this? What if, instead of actually MAKING Citizen Kane, Orson Welles had simply published a Web diary?“
If great movies had been websites. (via Patrick Dax)




Ach, du, Word, wenn du in einem deutschen Text danach suchst, kann ich dir auch nicht helfen, du Deppenprogramm.



Jetzt hab ich's endlich auf die Linkliste vom monoklon geschafft. Das freut mich, kehre ich dort doch sehr gern ein und lasse mich von der Vielfältigkeit der Einträge überraschen. Während mein eigenes Reich inzwischen so film- und schnuckellastig geworden ist, dass ich mich kaum noch traue, was anderes zu posten. Ich Schubladenspießer.



every day, every day, every day
i don't change my life.
maybe my life changes me
day by day

(inspired by praschl)



Und nebenbei: Sechs Werber, ne Menge Astra, Ritter der Kokosnuss, Zoolander, ein guter Beamer, eine anständige Leinwand, der direkte Draht zu Smiley's und die Tatsache, dass Freitag abend ist – passt schon.





Freitag, 10. Januar 2003

Ich will dir sagen ...
... dass du ein sehr warmherziger, liebevoller, sensibler Mensch bist.
... dass du ebenso durchgeknallt und überdreht sein kannst.
... dass ich beide Seiten an dir mag. Und sie mich gleichzeitig wahnsinnig machen.
... dass ich mit dir einige der schönsten Momente meines Lebens erfahren durfte.
... dass es mir viel bedeutet, dass du mir immer die Wahrheit gesagt hast. Auch, wenn's manchmal weh getan hat.
... dass ich immer wusste, du bist da, auch wenn du so weit weg warst.
... dass du der mieseste Verlierer bei Risiko bist, den ich je gesehen habe.
... dass ich es ziemlich niedlich fand, dass du im Bad immer länger gebraucht hast als ich.
... dass es mich sehr gefreut hat, dass du irgendwann das Prinzip der Zeitverschiebung zwischen Amerika und Deutschland begriffen und mich nicht mehr um 5 Uhr morgens aus dem Bett geklingelt hast.
... dass ich es sehr sympathisch fand, dass du das deutsche Kino so eifrig verteidigt hast wie ich das amerikanische.
... dass es vor Voyager KEINE schwarzen Vulkanier gab.
... dass ich geschmolzen bin, als du in einer Regennacht in Berlin fast akzentfrei Goethe rezitiert hast.
... dass ich mich noch heute an viele deiner Worte genau erinnere und Kraft aus ihnen schöpfe.
... dass ich sehr dankbar dafür bin, dich kennengelernt zu haben.
... dass du mein Leben verändert hast.



Ich bin froh ...
... dass ich dir das alles noch sagen konnte, bevor du gegangen bist.

Karl Dewaine Glass, 10.01.1962 – 02.12.1999

Happy birthday, love. Wish you were here.





Donnerstag, 9. Januar 2003

Manchmal frage ich mich ja schon, wozu wir die ganzen blöden Tierversuche haben, wenn es immer noch HÖLLE brennt, wenn einem Shampoo ins Auge läuft. AUA!



Ich finde es sehr nett von meinen Kollegen, dass sie meine Nerdigkeit, wenn es um Schauspieler mit gewissen körperlichen Vorzügen und ihre meist schlechten Filme geht, nach Kräften unterstützen. Sie erwähnen sehr gerne Artikel, die sie über „Wer auch immer gerade aktuell ist" gelesen haben, oder kopieren sie mir sogar. Auf den folgenden aus der Bunte von letzter Woche hätte ich aber auch locker verzichten können:



Und dann meinte meine Art Direktorin auch noch: „Freu dich doch. Immerhin isser wieder Single.“



Hat mal wieder wer Lust auf nen Kriegsfilm? Auf dieser Seite gibt's eine schöne Übersicht, nach Kriegen geordnet. Leicht amerikanisch eingefärbt natürlich.



Noch eine Interpretation von Tolkiens Lord of the Rings. Drop the gun beschäftigt sich mit der Tatsache, dass Tolkien Technik sehr feindlich gegenüberstand:
„Tolkien's hatred of technology was central to his conception of Middle-Earth. The good hobbits are classic old English villagers, content to cultivate small plots of land and smoke their pipes, while the noble men are horse people and farmers. The evil wizard Saruman, by contrast, is a kind of demented Henry Ford, with a "mind of metal and wheels," while Tolkien writes of the orcs – who are born fully-grown from a monster-making assembly line of Saruman's design – that "wheels and engines and explosions always delighted them."“



Im Panikraum: Die Gagen für Drehbücher steigen, die Autoren jammern trotzdem.
„Das große Geld kann nämlich die meisten Probleme nicht lösen, die Autoren im Filmgeschäft haben. Aber dafür hat es ein paar neue geschaffen. Autoren werden genauso an den Einspielergebnissen ihrer letzten Arbeit gemessen wie alle anderen – nur ist, wenn der Film erst ins Kino kommt, oft nicht mehr zu erkennen, worin ihre Arbeit eigentlich bestand. Ein halbes Dutzend Überarbeitungen sind keine Seltenheit, aber selbst wenn das ursprüngliche Buch noch zu erkennen ist – für einen Misserfolg ist immer das schlechte Drehbuch verantwortlich, für einen Erfolg das ganze Team.“



Ein Interview mit David Cronenberg, dessen neuestes Werk Spider am ... keine Ahnung ... in Deutschland anläuft:
„“I have definitely had many opportunities to become a mainstream Hollywood director,” Cronenberg shrugs, “but I don’t think about that. Of course it would be great if Spider made $600 million and I got very rich. But there are many levels of success and failure, and money is not the only one.”
What a thoroughly sensible, frighteningly logical answer. That’s the David Cronenberg effect. Be afraid.“



William Gibson hat Blogger entdeckt. Freut mich. (via hirn&verbrannt)



Wenn ihr mich jetzt entschuldigt – ich hab seit Montag drei neue Viggo-Filme hier liegen (den, den und den) und hatte noch keine Zeit, sie anzugucken. Jetzt aber. Gut, dass ich kein Geruchsfernsehen habe.



I shall be relieved.
(Erster Film durch. Den. Sehr gut.)




Mittwoch, 8. Januar 2003

Nicht aufregen. Einfach nicht aufregen. Nichts an sich ranlassen, einfach nicht darüber nachdenken, weitermachen, Fresse halten. Geht doch. (Atmen, Anke. Und morgen das ganze nochmal.)



Zwei deutsche Firmen sind bei den diesjährigen Technik-Oscars unter den Preisträgern: ARRI aus München für ihre kontinuierliche Weiterentwicklung von Filmkameras und das Berliner Softwarehaus Mental Images für ihre Mental Ray-Software, die zur digitalen Bildsynthese eingesetzt wird.
(Ja, und ich geb zu, ich hab die ganzen Buzzwords aus dem Artikel beim Spiegel abgeschrieben. Woher soll ich sowas kennen? Ich profitiere nur beim Gucken davon. Muss reichen für dieses Leben.)



Good news, everyone (wenn auch nicht für Werber): Die Kinoketten Cinemaxx und UCI wollen weniger Werbung vor dem Hauptfilm zeigen – allerdings erst, seit die Zuschauer gegen teilweise 50 Minuten Spots protestieren: Schneller im Film. (via filmz.de)



„'I think a lot of my job is about tact, about deciding where you want the music to be and where you want the music not to be. You constantly have to ask what is the function of the music.'“
Filmkomponist Elmer Bernstein erzählt über seine neue Arbeit Far From Heaven und wie es sich anfühlt, wenn Martin Scorsese ihm von einem Moment auf den anderen sagt, dass er den kompletten Score nicht mehr braucht: Some you win.





Für Oliver. Damit das Nichtrauchen nicht so schwer fällt.
(Hat's kurz abgelenkt oder war's eher „Ach, verdammt, ich hab grad zwei Minuten nicht dran gedacht, du blöde Kuh“?)



„When this kiss is over it will start again.
It will not be any different, it will be exactly the same.
It's hard to imagine that nothing at all
Could be so exciting, could be so much fun.

Heaven is a place where nothing ever happens.“




Dienstag, 7. Januar 2003

Gestern war ich eigentlich froh, dass die Arbeit wieder losgeht, damit ich langsam vom Ring-Trip wieder runterkomme. Und was ist? Ich verfluche jedes Briefing und zähle die Minuten bis Feierabend, um zuhause die DVDs reinwerfen zu können. Cold turkey ist aber auch gemein.



Muss ich mir Sorgen machen, wenn die Innenseite meiner Windschutzscheibe eine dickere Eisschicht aufweist als die äußere? Naaaa ... oh, und mir ist außerdem eingefallen, wie ich das Problem umgehe, jeden Morgen durch die Beifahrertür klettern zu müssen, weil mein Fahrertürschloss zugefroren ist: Ich schließe mein Auto einfach nicht mehr ab! Ha!



Eine Google-Anfrage ist gestern bei mir gelandet, die leider hier völlig falsch aufgehoben war. Bis jetzt. Ahoy, surfers:

Viggo Mortensen
c/o CAA
9830 Wilshire Blvd
Beverly Hills, CA 90212
USA
Mit Rückumschlag, bitte.

Ach, gern geschehen. Ich weiß doch, wie ihr euch fühlt. Auf dieses Autogramm hab ich ein Jahr lang gewartet. Mal sehen, wie lange Aragorn braucht. (Kommt drauf an, wann ich den Kram endlich mal losschicke, glaube ich.)



Meine neue Lieblingsserie auf Salon: Match made in heaven/Match made in hell. Über die Tücken und die Wonnen von Online-Dating. Hier eine komplette Übersicht über die bisher sieben Kolumnen. Lest sie alle – ich hatte gerade bei den Hell-Einträgen immer das beruhigende Gefühl: Wow, und ich dachte, ICH hätte schon den Bodensatz kennengelernt.



Our next stop will be Frodo's hut – das hat Neuseeland jetzt davon:
„Movie tourism is perhaps as old as the movies themselves, but with the recent phenomenon of individual films bestriding the globe, it has intensified. After Titanic swept the world, tourists traveled to Halifax's Fairview Lawn Cemetery to visit the graves of the victims of the disaster. (For a time, a rumour spread that the character played by Leonardo DiCaprio was buried there in an unmarked grave, until reason prevailed and visitors remembered that DiCaprio's character was fictional.) But never before has the entire citizenry of a country the size and population of New Zealand so single-mindedly tied its fortunes to a movie.

Take, for example, Pete Hodgson. He was once just a lowly minister of energy, science, research, and technology. Now he's also known as the minister of Lord of the Rings.

"We want to use the film to rebrand New Zealand," Hodgson told reporters when he was appointed to that promotional position. "It is no longer just a pastoral economy. The skills that are evident in the film are substantially New Zealand skills." (Like what? Hand-to-hand combat with grotesque man-made monsters? Wooing Liv Tyler with a stoic jawline and a five-day scruff? Talking to trees?)“

(PS: Ich liebe die Klammer-Sätze :-)





Conrad Hall, 1926–2003



Ich hab einen Eintrag von gestern gelöscht. Ich bin ein friedliebendes (konfliktscheues?) Weichei. Ich vergesse das nur manchmal.
(Macht doch, was ihr wollt.)



Jajaja, Eigenlob stinkt. Aber diese Formulierung ist zu schön. Firma dankt Herrn Frappant.




Montag, 6. Januar 2003

Am Samstag ist die Extended Version von The Fellowship of the Ring bei mir angekommen. Ich habe nicht viel geschlafen in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Und meine sozialen Kontakte sind auch im Eimer. Egal. Das war's wert. Das gucken wir alles gleich nochmal.



filmtext.com hat seinen ganz eigenen Jahresrückblick. Ich stimme mit vielem nicht überein, und ich hab auch die meisten der intellektuellen Schmankerl nicht gesehen, aber ich hab mir ebenfalls mal die Mühe gemacht (zusätzlich zu meinem eher konventionellen Rückblick am 3. Januar).

Quälendste Filmminute:
Als Mark Hamill sich komplett in Jay and Silent Bob Strike Back zum Affen macht. Also noch mehr als sonst, meine ich.

Entzückendste Filmminute:
Als Benno Fürmann und Heike Makatsch in Nackt mit verbunden Augen durchs Zimmer stolpern. (Na gut, eigentlich die Kuss-Szene zwischen Aragorn und Arwen, aber ich wollte wenigstens so tun, als wär mir als erstes was anderes eingefallen.)

Mit XX hätte ich gerne diesen Film gesehen:
Fight Club mit David Fincher, damit er sich für Panic Room entschuldigt. Und The Lord of the Rings (beide Teile) mit George Lucas, damit er mal sieht, dass echte Sets im Vergleich zu Special Effects nicht billig aussehen müssen. Ich erinnere an die Szene, als Anakin Amidala aus dem Boot hilft und ich nur gedacht hab, Mann, ist Realität doof.

Freudigste Entdeckung:
Halbe Treppe und Der Felsen. Improvisation und Digitalkamera kann also doch funktionieren.

Liebste Filmkritik:
Die total fassungslose Kritik zu Swept Away von Stephanie Zacharek.

Aus dem Film bin ich gegangen:
Road to Perdition von Sam Mendes.

Aus dem Film hätte ich gehen sollen:
Star Wars 2 – Attack of the Clones von George Lucas.

Hier hätte ich gerne mitgewirkt:
Ice Age.

Knutschen würde ich gerne mit:
Dazu sag ich gar nichts mehr. Zumindest nicht für die nächsten zwei Minuten.

Schönster Filmsatz:
Hugh Grant in About A Boy: „I'm bloody Ibiza!“

Verfilmt werden sollte mal:
Wenn ich das wüsste, hätte ich schon ein Drehbuch drüber geschrieben. Ich frag mich allerdings gerade: Wenn man den als unverfilmbar geltenden Ring hinkriegt, gäbe es dann nicht auch die Chance auf eine gute Neuverfilmung von The Hitchhiker's Guide to the Galaxy?

Ich freu mich auf:
Gangs of New York, My Big Fat Greek Wedding, About Schmidt, The Rules of Attraction, Adaptation, Far From Heaven, Matrix: Reloaded, Matrix: Revolutions, die Oscar-Verleihung, die neuen Staffeln von Friends und 24 auf DVD. Und natürlich auf die Rückkehr des Königs.



Apropos Matrix: Die Fortsetzungen sind diese Woche Titelthema der Newsweek. Und netterweise steht der Artikel online.



Neben Fellowship gab's natürlich noch mehr in Ankes Heimkino:
Psycho: mit Viggo. Das macht die ansonsten total uninspirierte Nachverfilmung von Gus Van Sant zwar auch nicht besser, aber ich hatte wenigstens was zu gucken: Gleich in den ersten Filmminuten seinen nackten Arsch. Kann man machen.
(Das ist, glaube ich, die unreflektierteste „Zusammenfassung“ eines Films, die ich mir je gestattet habe. Kommt nicht wieder vor.)
Playing By Heart: Schönes, laberiges Starkino. Also eigentlich B-Movie-Starkino mit ein bisschen Veredelung von Sean Connery, Ellen Burstyn und Gena Rowlands, aber mir hat's gefallen. Ich mag Filme, bei denen erst alle Handlungssträge lose in der Gegend rumliegen und zum Schluss brav zusammenkommen. Playing By Heart ist sicher nicht so kunstvoll wie Short Cuts von Robert Altman, aber durchaus unterhaltsam.
Pitch Black: mit Vin „XXX“ Diesel. Hab ich nicht durchgehalten. Ist aber bestimmt ein Meisterwerk.



In der neuen Premiere kriegt Viggo gleich mehrere Seiten und ein schönes Interview (ist jedenfalls zehnmal besser als der Schund in der Cinema, aber da steht ja eh seit Jahren nur noch Müll drin). Was mich bei der Online-Version des Interviews allerdings nervt, ist, dass die Leser die wunderbar simple Frage „Are you a fan of Viggo?“ beantworten dürfen. Also erstens will ich sowas nicht lesen und zweitens muss ich mir dabei selber ständig an die Nase fassen und drittens will ich sowas deswegen nicht lesen. Ich meine, hey, die ganzen Mädels hören sich doch an, als würden wir hier über die Backstreet Boys reden. Meine Verehrung für Herrn Mortensen ist doch ganz anderer Natur.
(Ach, vergiss es, Gröner. Das glaubt dir nach der Schnuckelwoche eh keiner mehr.)



Neuzugang auf meinem „Wenn ich einmal reich wär“-Wunschzettel:



Zettel'z von Ingo Maurer.




Sonntag, 5. Januar 2003

Dieser Link von Andreas erinnerte mich an eine Geschichte, die uns unsere Reiseleiterin auf einer Studienreise nach China mal erzählt hat (garantiert auf einer der stundenlangen Busfahrten – China ist ECHT groß): Besagte Reiseleiterin studierte ein Jahr in Nanjing und bummelte eines schönen Tages gemütlich mit einer Kommilitonin über den Markt, als sie eine wunderschöne weiße Katze mit strahlend blauen Augen sah. Begeistert und voller Vorfreude auf ihr neues Haustier bat sie den Händler um die Katze und zückte ihr Portemonnaie, als der Händler mal eben zackzack die Katze fachgerecht in vier Stücke teilte und in eine Plastiktüte packte. Die beiden Mädels hatten leider vergessen zu erwähnen, dass sie die Katze lebend wollten.
(In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass ich drei Wochen lang in China versucht habe, Hund zu essen, aber erstens habe ich dafür Blicke des Abscheus vom Rest der Reisegruppe geerntet, und zweitens wurde mir beschieden, dass man Hund in China angeblich eher im Winter isst. Ich war im September da und darob etwas schlecht gelaunt.)



Ich weiß nicht, was mir der Trailer zu Quentin Tarantinos neuem Film Kill Bill sagen will. Und auch die Website hilft nicht wirklich. Aber lesen wir doch einfach das Script und machen den ersten Hype des neuen Jahres brav mit.



Salman Rushdie schreibt im Guardian ein etwas unausgegorenes Essay über The Two Towers, Gangs of New York und was Krieg auf der Leinwand mit der derzeitigen Situation im Irak zu tun hat. Ehrlich gesagt, weiß ich das nach dem Lesen seiner Zeilen immer noch nicht. See for yourself.
„The Dark Lord Sauron is the incarnation of evil, and his most potent (and very Wagnerian) weapon, the One or Ruling Ring, is made of and perfects that evil. All who come under Sauron's baleful influence become as thoroughly, homogeneously evil as their lord. The forces of good that stand against him – and this explains much of Tolkien's appeal – are, by contrast, extremely various: from Gandalf the wizard (the powerful good guy), Aragorn the ranger (the heroic good guy), Legolas the elf (the cool good guy), Gimli the grumpy dwarf (the uncool good guy), all the way down to the little people, the hobbits or halflings, who will in the end save the day.
Scorsese's film offers no such extreme moral contrasts. As knife goes up against cleaver, club against skull, nativist against immigrant American, Protestant against Catholic, "good" and "evil" seem almost irrelevant. This is the amoral world of bare-knuckle power, a Darwinian cityscape in which only the fittest will survive. And out of that world, Scorsese reminds us, comes ours. This is a far braver, rarer vision than that of The Two Towers, brilliant as the fantasy epic is. Gang war is neither holy nor just, Scorsese tells us, and, as one leaves the movie theatre with his images dazzling the mind's eye, the thought occurs that maybe all wars are gang wars.“



Ein Interview mit Curtis Hanson, dem Regisseur von The Hand That Rocks The Cradle (Die Hand an der Wiege), L.A. Confidential, Wonder Boys und 8 Mile, über die Stars in seinen Filmen, seine Art, sich seine Stoffe auszuwählen und was ihn eigentlich zum Film gebracht hat.



Und noch ein Interview: Warum Martin Scorsese 30 Jahre dafür gebraucht hat, Gangs of New York auf die Leinwand zu bringen.
„From the outset, Scorsese made no secret of his ambitions. Early on, he handed cinematographer Michael Ballhaus a lavish book of Rembrandt prints and told him this was how the film should look.
"He loved the use of light and shadows," Ballhaus explains. Scorsese even foisted a syllabus on (Producer Harvey) Weinstein. "Marty made me watch 80 movies," says Weinstein. "Eighty. Can you imagine? How about The Man Who Laughs with Conrad Veidt, a 1928 silent movie with the worst organ music you've ever heard? And remember: no videos, no DVDs. Every movie has to be on the big screen. It was like going to school with Professor Scorsese."





Eine weitere Ring-geprägte Woche geht zu Ende. Morgen hat die raue Arbeitswelt mich wieder. Hoffentlich läuft bald ein neuer Film an, an den ich mein Herz verschenken kann.
(Was macht Kiefer eigentlich gerade?)




Samstag, 4. Januar 2003

Hatte gestern einen neuen, üppigen Unique Visitors-Rekord. Wo kommt ihr denn alle her?
(Aus Schlumpfhausen, bitte sehr.)



„In der Diskussion um die Amerikanisierung bietet allerdings weder die eine noch die andere Seite eine überzeugende Erklärung dieses Phänomens. Die einen sehen die Amerikanisierung als eine bösartige Form des „kulturellen Imperialismus'“ der offenbar aus der wachsenden Marktdominanz amerikanischer Medienkonzerne resultiert. Dagegen muss festgehalten werden, dass zahlreiche Mediengiganten wie die im japanischen Besitz befindliche Sony, die kanadische Seagram, das Imperium Murdochs oder die deutsche Bertelsmann-Gruppe längst nicht mehr in amerikanischem Besitz sind, auch wenn sie mit amerikanischen Kulturformen ihr Geschäft machen.
Selbst wenn diese Medienunternehmen in amerikanischem Besitz stünden, wäre es wohl zu einfach wenn man behauptete, dass Kulturkonsumenten in der ganzen Welt nichts als Wachs in den Händen gewiefter Marketing-Experten wären. Plausibler ist die Annahme, dass es bestimmte Elemente sozialer, psychischer und ästhetischer Gratifikation gibt, die die Basis für die enorme Resonanz amerikanischer Kulturformen bilden und damit auch für ihre kommerzielle Nutzung.“
Invasion der Kulturräuber – Warum amerikanische Populärkultur so erfolgreich ist.



Peter Livingston hat die 25 erfolgreichsten Hollywood-Filme genauer untersucht und dabei die erstaunliche Zahl von 9 Milliarden Leichen gezählt: Searching for a Hollywood ending.

„A former production manager in Hollywood, Peter Livingston, is taking three major studios to U.S. federal court in San Francisco because they refused him permission to incorporate clips from their films in an antiwar documentary he has made.
He embarked on the project when he discovered a disturbing, even weird attitude towards death and killing in Hollywood, as exhibited in the 25 most popular films of all time. Only four had no humans killed at all, 16 showed dead people being resurrected, just two showed natural deaths, only one had a birth in which the baby survived, and some portrayed mass killing to such an extent the total came to nine-billion corpses, Livingston calculated, although not all the killings were shown on screen.
He may then have made a tactical error by showing the completed 83-minute film to the studios.
Fox, Sony-Columbia, and Universal threatened to sue him, and one demanded that his film be destroyed.“

Meine zwei Cents dazu: Ich finde es schon interessant, sich über die meist sinnlosen Metzeleien im Kino einen Kopf zu machen, aber sich darüber aufzuregen, dass in Toy Story ne Menge Spielzeug kaputt geht und in Mrs. Doubtfire Hummer lebend gekocht werden, ist doch ein bisschen albern. Das fühlt sich an wie die 50-er Jahre-Diskussion, ob Mickey Mouse die Jugend verdummt.



A movie-making Luddite: George Lucas und Steven Spielberg sind sich nicht einig, ob digitales Kino eine gute Idee ist oder nicht. Ratet, wer welche Meinung vertritt.
„Few directors make hits (ET, Jaws, Saving Private Ryan and so on) as consistently as Mr Spielberg. As a Hollywood mogul, he also embodies one of two competing visions about how movies will be watched in future. Mr Spielberg shudders at the notion of atomised viewers calling up a film on their laptops at the touch of a button, home and alone. A romantic, as his pet cinematic themes of fantasy, escapism, discovery and redemption show, Mr Spielberg prefers the idea of strangers huddled together in the dark, watching a flickering image on the screen.
The alternative vision belongs most famously to George Lucas, a champion of digital cinema, who helped to inspire Mr Spielberg's film-making craft in the 1960s. His voice is powerful, too: when he urged cinemas to show Star Wars: Episode Two—Attack of the Clones on digital screens, the industry jumped. The big studios agreed to set up a consortium to look into digital quality-standards. Digital, say its advocates, does not squelch artistry, but creates new visual options (think of The Blair Witch Project), and, because the recording equipment is cheaper, does so for a wider movie-making population.“

In diesem Zusammenhang: Was ist überhaupt ein Luddite?



Die Kritik zu 8 Mile ist unter Im Kino zu finden und winselt um freundliche Beachtung.



Friday Five – wer doof fragt, kriegt auch doofe Antworten.
1. Do you wear any jewelry? What kind?
Zwei Silberringe, beide an der rechten Hand.

2. How often do you wear it?
Don't leave home without it.

3. Do you have any piercings? If so, where?
Es waren mal fünf, jetzt sind's nur noch zwei: Nase und Zunge.

4. Do you have any tattoos? If so, where?
Zwei. Oberarm und Nacken. Aber da ist noch Platz.

5. What are your plans for the weekend?
Mich mal wieder piercen oder tätowieren lassen. Vielleicht Schmuck kaufen.







Und das hier ist aus der neuen Cinema und nur für Andrea.




Freitag, 3. Januar 2003

Ein neues Blog auf meiner Liste: Aaron Kinney schreibt unter anderem für Salon, z.B. einen sehr gelungenen Rückblick auf das US-Fernsehjahr 2002. Nur für Premium-Subscriber:
„In 2002 prudish commentators continued to get it wrong regarding The Osbournes, MTV's reality show that follows the lives of heavy metal rocker Ozzy, his wife Sharon and kids Jack and Kelly. The Osbournes, which is in fact a funny and entertaining show, does not signify the end of Western civilization. No, that distinction goes to ElimiDATE, whose preening, libidinous contestants are seemingly as innumerable as the young starlets of cinema and television who are willing to grasp their bare breasts and pout at the camera on the covers of Maxim, Stuff and FHM. ElimiDATE makes me wonder whether we ought to just let al-Qaida win."

Ach, ich will mal nicht so sein. Klickst du hier.



Aus meiner Mailbox: Ulrich hat mir einen Link aus der Süddeutschen geschickt. Dominik Graf schreibt sehr ausführlich über die Liebe im deutschen Film (und nebenbei noch über Verfilmungen von Hörspielen, Max Ophüls und Arthur Schnitzler und vieles mehr). Der Mann textet wirklich so, wie seine Filme aussehen. Einfach schön.



By request: Sowohl Hannz als auch Del wollen wissen, wo ich das vergangene Kinojahr einordne. Hm.

Ich bin nicht oft begeistert worden dieses Jahr. Es gibt ein paar Filme, die ich gut bis sehr gut fand, aber es waren kaum welche dabei, die mir länger als drei Wochen im Gedächtnis geblieben sind.
Ein Höhepunkt des vergangenen Jahres war für mich Requiem for a Dream, weil er eine recht simple Geschichte in wahnsinnige Bilder verpackt hat, die mich einfach dahingerafft haben, als ich im Kino saß. Ebenfalls ein Film, bei dem ich den Atem angehalten habe, war Heaven. Ich mag den Mut von Tom Tykwer, ganz tief in die Kitschkiste zu greifen, wenn es darum geht, große Gefühle darzustellen, und es trotzdem nicht wie Kitsch aussehen zu lassen. Ich fand Heaven sehr kühn, sehr warmherzig, sehr inspirierend.
Ich mag Filme, nach denen ich einfach den Mund halten will, wenn ich aus dem Kino komme. Solche Filme nenne ich persönlich Baseball-Filme, weil sie mich wie eine Keule vor den Kopf erwischen, sowohl positiv als auch negativ. Schindler's List ist ein Baseball-Film. Arizona Dream ist einer. Wetherby. Zabriskie Point. Reservoir Dogs. The Ice Storm. Crash. Mephisto. Happiness. Von dieser Art Film gab's mir in diesem Jahr zu wenig.

Positiv überrascht haben mich persönlich Hable con ella (Sprich mit ihr), weil es mein erster Almodovar war und ich ihn ziemlich gut fand. Dazu Samsara, weil ich sonst mit Esokino gar nix am Hut habe, mich hier aber einfach fallen lassen konnte in unglaublich schöne Bilder.

Enttäuscht war ich von Minority Report – der war mir zu sehr star vehicle und zu wenig düstere Zukunft. Sehr enttäuscht war ich von Panic Room, weil ich von David Fincher einfach mehr erwarte. Absolut enttäuscht war ich von Vanilla Sky (der Filmtitel, den ich noch nie in diesem Jahr beim ersten Mal richtig getippt hab), weil Cameron Crowe für mich immer sehr einfache, sehr menschliche und sehr ehrliche Filme gemacht hat. Vanilla Sky war einfach überambitioniert und doof. Dem sah man an, dass er Kunst sein wollte und doch nur ein Filmschul-Experiment geworden ist. Und der Höhepunkt an Enttäuschung gebürt Kevin Smith, eigentlich einer meiner Lieblinge, der so ziemlich jede Glaubwürdigkeit bei mir mit seinem Müll Jay and Silent Bob strike back verspielt hat.

Stichwort „Deutsches Kino“: Bella Martha war lecker, Nackt war einer der wenigen deutschen Filme, bei denen sogar die Dialoge gut waren, Das weiße Rauschen war fürchterlich, Tattoo: viel gewollt und auf der Ziellinie verreckt, Der Felsen: grandios, Solino: solide, gut, ordentlich, mir hat's gefallen. 666 – Trau keinem, mit dem du schläfst: Ich fand's lustig. Wirklich.

Und die Standard-Blockbuster: Star Wars – mochte ich noch nie. Ich finde keinen der Filme in der Reihe gut, und ich rege mich jedesmal über Macho Harrison Ford und die halbnackte Carrie Fisher auf; beim ersten und zweiten Teil rege ich mich dagegen über den kompletten Film auf, weil der für mich nur noch eine seelenlose Geldmaschine ohne jede Botschaft ist.
Genau wie Harry Potter. Den ersten Teil hab ich mir auf DVD anzugucken versucht, habe aber nach einer Stunde aufgegeben, weil ich selten eine so uninspirierte Umsetzung einer literarischen Vorlage gesehen habe wie hier. Den zweiten habe ich mir gleich geschenkt. Ich finde die Bücher großartig, aber die Filme einfach nur noch Merchandising.
Spider-Man fand ich recht nett, aber auch nicht so umwerfend, Men in Black 2 war auch nur eine müde Kopie des ersten Teils, Blade 2 – muss man nix mehr zu sagen, auch wenn ich mich zugegebenermaßen gut unterhalten habe.

Ich fand das Kinojahr etwas mau. Ich hab das Gefühl, dass man von einem Hype in den nächsten geworfen wurde – von LOTR 1 über Monsters, Inc zu Blade 2 zu Star Wars 2 (oder 5?) zu Spider-Man zu Men in Black 2 zu Austin Powers 3 bis hin zu LOTR 2. Ich vermisse zwischendurch mal so einen kleinen, dreckigen, mutigen, spannenden, einfach anderen Film, der ganz überraschend zu einem Erfolg wird. So wie damals Lola rennt. Oder American Beauty. Oder Knockin' on Heaven's Door. Oder von mir aus auch Der Schuh des Manitu.



Weggeguckt:
The Young Americans (Todesspiele): mit Viggo und grottenschlecht. Glaube ich jedenfalls, denn erstens habe ich mit britischem Englisch wirklich Probleme, zweitens ist Viggos Rolle viel zu kurz und drittens hab ich ihn im Schnelldurchlauf geguckt. Trotz Harvey Keitel. Sorry, Mann.
Cruel Intentions (Eiskalte Engel): Irgendwie muss ich verdrängt haben, den Film schon mal gesehen zu haben, denn er kam mir arg bekannt vor. Hm. Dann kann ich ihn ja auch nach 30 Minuten ausmachen. (Ich glaube, das hab ich letztes Mal auch schon gemacht. Goldfischhirn Gröner strikes again.)
Damit bleibt als einziger durchgeguckter Film:
The Cider House Rules (Gottes Werk und Teufels Beitrag – da haben wir ja heute wieder drei ausgezeichnet „übersetzte“ Filmtitel erwischt): Jaaaaaa – schööööön. Rotz und Wasser geheult. So soll's sein. Good night, you Princes of Maine ... TASCHENTÜCHER!



„All that is gold does not glitter,
Not all those who wander are lost;
The old that is strong does not wither,
Deep roots are not reached by the frost.
From the ashes a fire shall be woken,
A light from the shadows shall spring;
Renewed shall be blade that was broken,
The crownless again shall be king.“

Fellowship hab ich durch. Auf zu The Two Towers.
By the way, die von Del geforderte Kritik-in-progress zu LOTR 2 steht unter Im Kino und besteht aus der ursprünglichen Kritik und den ergänzenden Blog-Einträgen. Nur für die Nerds :-)



Irgendwas ... irgendwas fehlt hier ... hmmm ...



Ach ja. Richtig. Das war's.




Donnerstag, 2. Januar 2003

Mein Silvester/Neujahr:
28 Days (28 Tage): Mit Viggo. Und mit Sandra Bullock, die ich wirklich gerne mag. Ich finde sie sowohl komisch als auch dramatisch glaubwürdig, ich mag sie, wenn sie romantisch guckt, ich mag es, wenn sie sich selbst verarscht, ich finde sie ehrlich und nicht so glattgebügelt. Der Film selber ist natürlich nicht gerade eine kreative Offenbarung, aber trotz seiner konventionellen Handlung (Sandra ist Alkoholikerin, kriegt eine Reha aufgebrummt, wehrt sich dagegen, kommt dann doch zur Vernunft, trennt sich von ihrem Säuferfreund, kriegt allerdings nicht auch noch Viggo ab) ziemlich ordentlich.

The Prophecy (God's Army – ich liebe „deutsche“ Verleihtitel): Mit Viggo. Und einem immer mehr zur Karikatur seiner selbst werdenden Christopher Walken. Auch sonst verschenkt dieser grottige Müll ne Menge guter Leute (Adam Goldberg, Amanda Plummer, Eric Stoltz ... na gut, Virginia Madsen hatte auch mal ein paar gute Rollen), und über die „Handlung“ müssen wir uns, glaube ich, nicht unterhalten. Viggo darf einen Vollbart tragen und den Teufel spielen. Dabei hat er ausnahmsweise mal kaum einen Akzent – sonst nuschelt er ja gerne vor sich hin –, das rettet den Schrott allerdings auch nicht. Aber immerhin weiß ich jetzt, wo Chris Cunningham die Idee zum Frozen-Video von Madonna her hatte: Viggo verwandelt sich nämlich zum Abschied in eine Menge schwarzer Vögel, die in den düsteren Himmel aufsteigen. Schön geklaut, Baby. Hatte der Film ja doch noch was Gutes.

A Perfect Murder (Ein perfekter Mord): Mit Viggo. Murder war der erste Film, in dem mir der Kleine aufgefallen ist. Ich hab ihn damals auf Deutsch im Kino gesehen und dann nie wieder, weil mich Michael Douglas' Synchronstimme so nervt (bei aller Liebe für Volker Brandt). Ehrlich gesagt, kann man auf den Film auch verzichten, aber ich guck mir so gerne die perfekten Frisuren von Gwyneth Paltrow an. Und natürlich die Sexszene mit You-know-who.

Return to me (Zurück zu dir): Ohne Viggo :-) Den Trailer zu der Schnulze hatte ich schon hundertmal gesehen, jetzt hab ich's endlich geschafft, mir den Film auszuleihen – und wofür? Um die letzte halbe Stunde im Schnellvorlauf zu gucken. Die Geschichte von einem Witwer (David Duchovny), der sich unwissenderweise in die Frau (Minnie Driver) verliebt, die das Herz seiner toten Gattin bekommen hat, reicht dann doch nur für 15 Filmminuten. Der Rest soll arg kuscheliger Hintergrund sein: die patente Schwester mit ungefähr 17 Kindern und einem rauhe-Schale-goldenes-Herz-Ehemann, der irische Großvater mit dem italienischen Restaurant, die wahnsinnig netten Angestellten des Restaurants, die alles daran setzen, die beiden Hauptdarsteller zu verkuppeln ... och nö. Das war selbst mir zuviel Schmalz. Und Schnulzen sollten eh nicht länger als 90 Minuten sein. Zwei Stunden waren zuviel.

Permanent Midnight (Voll auf Droge): Ben Stiller als heroinsüchtiger Hollywoodschreiberling Jerry Stahl. Hmmmmnö. Ich bin zwar immer wieder von Ben beeindruckt, aber die Story war mir doch ein bisschen zu lahm: abhängig werden, doofe Sachen machen, gefeuert werden, einen Entzug machen, clean bleiben, in Talkshows auftreten und ein Buch über „abhängig werden, doofe Sachen machen, gefeuert werden, einen Entzug machen, clean bleiben“ schreiben. Langweilig. Da hab ich schon schockierendere Junkiefilme gesehen. Und ich denke mal, der Witz an solchen Filmen ist die Botschaft „Finger weg“. Hab ich bei dem Film nie gedacht. Dafür geht er viel zu glimpflich aus.
(Aber, wow, ich liebe den Filmtitel. Den originalen, meine ich.)

American Psycho: Kannte ich schon, wollte ich aber nochmal gucken. Ich finde es schon eine mutige Leistung, aus dem Buch überhaupt einen Film zu machen, und dass dieser – was die Gewaltdarstellungen angeht – nicht an das Buch heranreichen kann, ist eigentlich klar. Und ich bin dafür, ehrlich gesagt, auch ziemlich dankbar. Denn einen Snuff-Film muss ich mir nicht angucken; ich fand das Lesen teilweise schon an der Grenze zum Zumutbaren. Was ich am Film mochte: die geschickte Einbindung der im Buch seitenlangen Ergüsse über Popmusik der 80-er Jahre, die gesamte Ausstattung und, jajaja, den extrem aufgeschnuckelten Christian Bale. Was ich allerdings vermisst habe, und das werfe ich dem Film auch vor, ist Batemans allmähliches Abgleiten in den kompletten Irrsinn, den ich im Buch meine gefunden zu haben. Während er am Anfang die Leute „nur so“ umbringt, bastelt er sich am Ende Halsketten aus ihren Rückenwirbeln. Diese Entwicklung habe ich nicht gesehen. Ansonsten fand ich den Film, wie gesagt, mutig. Allerdings auch ein bisschen langweilig. Da helfen auch die schicken Oberarmmuskeln von Balebaby nicht.

Pi: What a strange little movie. Not nearly as good as Requiem for a dream but definitely worth watching. Hm. Hm. Weird. Check out the websites. Weird. Hm. Strange.

Analyze This (Reine Nervensache): Mochte ich schon im Kino nicht, dachte aber, er wäre auf Englisch erträglicher. Isser nicht.

Und gar nicht nebenbei: Vielen Dank für eure lieben Wünsche zu Weihnachten und zum neuen Jahr. Ich versuche, die Mails noch persönlich zu beantworten, wollte hiermit aber schon mal den Rundumschlag machen. Keep 'em coming.




Mittwoch, 1. Januar 2003