Montag, 1. Juli 2002

Eben ist mir ein leicht angeheiterter, mittelalter Mann in der Wohlwillstraße entgegengekommen. Er hatte eine Papprolle dabei, wie sie unsere Arter gerne benutzen, und brüllte wirre Botschaften durch sie hindurch. Ich war noch nicht ganz wach und musste auch erstmal die Bild-Schlagzeile „Der Schuss ins deutsche Fußball-Herz“ verdauen, daher habe ich nur Bruchstücke verstanden: „Jesus wird uns retten. Hey, ich hab gestern noch mit ihm gesprochen!“

Mmmja, ist klar. Mir ist gestern übrigens Elvis bei Eurospar begegnet. Und heute kommt James Dean zum Tee vorbei. Da fällt mir ein, ich muss noch aufräumen.
Kommentieren



Dienstag, 2. Juli 2002

Mein neues Lieblingsspiel: Googling. Einfach deinen Namen und das Wörtchen is in Anführungsstrichen als Suchbegriff eingeben (das sieht dann so aus: „Anke is“) und gucken, was kommt.
Ich bin zum Beispiel eine Tennisspielerin, eine hoffnungsvolle Schriftstellerin und Sängerin und – mein Lieblingsbeispiel – ein magnetisches Spektrometer.
What about you?
Kommentieren
Kommentare lesen



Donnerstag, 4. Juli 2002

Der amerikanische Nationalfeiertag. Jubelt schön im Home of the brave. Nächstes Jahr bin ich wieder bei euch. This is a promise. Und ganz nebenbei baue ich gerade meine Website fertig. Was ne nervige Arbeit. Und wofür das alles? Damit sich drei Leute von sechs Milliarden meine Kinotipps durchlesen. Na bravo.
Kommentieren



Samstag, 6. Juli 2002

Während Andi, der Flame-Operator, seit Stunden die Audi Typo für den Le Mans-Film fertig macht, sitzt Katrin auf dem Sofa und versucht zum 100sten Mal, durch das dritte Level bei Rogue Commander zu kommen. Und es klappt zum 100sten Mal nicht. Ich höre zum 100sten mal die Star Wars-Anfangsmusik und das Klicken des Gamecube- ... ähm ... wie heißt das Teil eigentlich, das man in der Hand hat und dessen Zwergenjoystick um 3 Uhr morgens eine echte Zumutung ist? Ich sitze derweil auf einem eigentlich bequemen Ledersessel, der aber um diese Uhrzeit auch nicht mehr wirklich gemütlich ist und aktualisiere meine Site. Allerdings nur solange, bis die blöde Batterie meines iBooks sich wieder verabschiedet. Das dürfte in wenigen Sekun
Kommentieren

Hurra, es ist geschafft. Alle Inhalte der alten Site sind drüben. Brave Programme. Brave Anke, die trotz Kratzen im Hals und den sicheren Zeichen einer nahenden Grippe die Selbstdisziplin besessen hat, Billionen von Links zu überprüfen. Nur für euch. Euch fünf Leser, von denen ich jemals Kommentare erhalten habe. Ich liebe euch. Jeden einzelnen (das sollte nicht allzu lange dauern). Und eh ich's vergesse: Stephan, du bist ein Schatz. Und meine Site ist jetzt hübscher als deine eigene :-) Die Geister, die du riefst ...
Kommentieren



Montag, 8. Juli 2002

Diese Woche lese ich: den Beipackzettel von Aspirin
Diese Woche höre ich: das Rasseln in meinem Brustkorb
Kommentieren
Kommentare lesen

Total verrotzter Tag. Um es mal sinngemäß mit Forrest Gump auszudrücken: Manchmal gibt es nicht genügend Taschentücher in der Welt. Und wenn Katrin noch einmal ihren „Schlechtes-Gewissen-Modus “ anwirft, dann ... dann ... dann werde ich wieder drauf reinfallen. Verdammt.
Kommentieren
Kommentare lesen



Dienstag, 9. Juli 2002

16.15 Uhr. Nicht mehr ganz so verrotzt, aber dafür ein total abgehusteter Tag. Da hilft nur: Schlafen (hab ich gemacht).
Aspirin schlucken (hab ich gemacht).
Lesen (hab ich gemacht: The Minority Report von Philip K. Dick. Jetzt muss ich nicht mehr ins Kino).
Im Netz surfen (hab ich gemacht. Und dabei noch hunderte Fotos von meinem – nein, Moment – EINEM meiner Lieblingsschnuckel gefunden. Sean Patrick Flanery. Kann jemand, der so klasse aussieht, schlechte Filme drehen? Ja, kann er. Und zwar dutzendweise. Look out for my new essay „Warum meine Hasis alle schlechte Filme drehen“. Ich sag Bescheid, wenn's fertig ist).
Und zu guter Letzt: essen (hab ich gemacht: und zwar ein paar von den heiligen Peanut Butter M&M's, die mir SooSoo aus Amiland mitgebracht hat. Nochmals danke. I owe you one).




Kommentieren
Kommentare lesen


19.25 Uhr. Schon witzig, wie schnell man vergisst. Manchmal reicht eine Bewegung, und plötzlich sind Geschichten oder Gefühle da, die man schon vergessen hatte. Ich hab mir eben ein kleines Süppchen gemacht und den Teller in der einen Hand zum Bett getragen. In der anderen Hand hatte ich die Wasserflasche. Ich hab nicht auf meine Füße geguckt, sondern auf den Fernseher, wo gerade ein Schnuckelfilm läuft.

Und da ist es mir wieder einfallen: das Gefühl, das ich hatte, als ich nach der Reha im letzten Jahr im Dezember wieder nach Hause gekommen bin. Ich habe mich auf den hässlichen lila Krücken in den 2. Stock geschleppt und musste mich davon erstmal ausruhen. Süppchen kochen ging, solange ich mich mit der einen Hand irgendwo festhalten konnte. Teller zum Bett tragen ging in Zeitlupe, weil die eine Hand ja an der Krücke war. Ich musste die ganze Zeit auf meine Füße gucken, damit ich nirgendwo gegenlaufe, denn ich hatte noch kein Gefühl in ihnen und wusste daher nie, wohin sie eigentlich treten. Sobald der Teller beim Bett stand, konnte ich nochmal in die Küche gehen und die Wasserflasche holen. Dann habe ich mich ins Bett fallen lassen und musste mich vom Zweimal-in-die-Küche-gehen erstmal ausruhen.

Oder duschen. Die paar Male im Krankenhaus, als mir ein Pfleger in die Dusche helfen musste. Oder in der Reha, als ich im Sitzen geduscht habe und wo das Abtrocknen eine Ewigkeit gedauert hat, weil ich nicht stehen konnte, mich mit einer Hand irgendwo festhalten musste und daher nicht so wahnsinnig effektiv mit dem Handtuch war.

Ich weiß noch, wie ich im Januar das erste Mal ganz ohne Krücken gegangen bin. Ich hatte einen Termin bei meinem Neurologen am Jungfernstieg. Ich habe todesmutig die 400 Meter von meiner Haustür bis zur U-Bahn-Station ohne Krücken in Angriff genommen. Ich wusste, auf halber Strecke kommt eine kleine Mauer, auf der ich mich notfalls ausruhen kann, falls ich die Strecke doch nicht schaffe. Aber es ging. Nach dem Arzttermin ging allerdings gar nichts mehr. Zurück habe ich mir ein Taxi gegönnt. Aber ich war stolz wie Bolle auf die 400 Meter ohne Krücken.

Im Februar war ich dann stolz auf 500 Meter bis in die Galerie Tolerance. Und im März habe ich zum ersten Mal wieder auf Zehenspitzen gestanden. Zwar nur auf dem linken Fuß, aber immerhin. Und das lag wahrscheinlich auch nur daran, dass Michel mir Billy Elliot auf DVD geliehen hatte.
Heute bin ich stolz darauf, vor zwei Wochen meine letzten Medikamente abgesetzt zu haben. Und dass ich beim rechten Fuß schon die kleine Zehe abspreizen kann. Mal sehen, worauf ich Weihnachten stolz bin.

Das Gefühl, was mir bei all den Erinnerungen am wichtigsten ist, ist: Ich bin gesund. Nicht zu 100 Prozent, aber ne Riesenecke mehr als im Oktober direkt nach der OP. Und das weiß ich zu würdigen. Das einzige, was nervt, ist die affige Diskussion, die mir manche Leute im Krankenhaus aufgedrückt haben, so nach dem Motto: „Erst, wenn es einem schlecht geht, weiß man zu schätzen, wenn es einem wieder gut geht.“ Ja, klar. Für wie doof halten ihr mich eigentlich? Ich habe meinen beiden Omas beim Sterben zugeguckt, da muss mir eigentlich niemand mehr sagen, wie schön es ist, wenn man lebt. Und bei jedem Rollstuhlfahrer, den ich vor der OP gesehen habe, hab ich dreimal auf Holz geklopft und bei mir gedacht, Mann, bin ich froh, dass ich laufen kann. Ich hasse diese Theorie, dass man erst weiß, was man hat, wenn man es verliert. Jeder Mensch, der einigermaßen beisammen ist, sollte wissen, was er hat. Ich weiß es. Und trotzdem hab ich das Recht, wegen einer vergleichsweise lausigen Erkältung tagelang rumzunölen.
Kommentieren



Mittwoch, 10. Juli 2002

12 Uhr. Hab ich im letzten Post irgendwas von ner lausigen Erkältung und abgesetzten Medikamenten gefaselt? Soviel zum Thema „Weit aus dem Fenster lehnen“ – es ist ne Bronchitis, und die freundliche Frau Doktor hat mir gleich drei Medikamente dagegen aufgeschrieben.

Ich war heute pflichtbewusst in der Agentur, pünktlich um 9 ... und um zehn nach 9 fand mein Kreislauf das alles nicht mehr so toll, auf dem linken Ohr kann ich seit Sonntag eh nix hören, das Fieber geht auch nicht wirklich runter ... gut, wenn man nette Kollegen hat, die einem sofort die Adresse einer Ärztin in die Hand drücken und einen liebevoll, aber bestimmt die Tür rausschieben.

Jetzt bin ich also bis Freitag krankgeschrieben (und mein Duden, der mir sagt, ob „krankgeschrieben“ zusammen oder auseinander geschrieben wird, steht in der Agentur – schreibt man eigentlich „zusammengeschrieben“ zusammen und „auseinandergeschrieben“ auseinander? Ich hab wirklich Fieber). Eigentlich schön, denn so muss ich kein schlechtes Gewissen haben, dass ich im Bett liege und Audi Audi sein lasse (von den anderen Kunden mal ganz zu schweigen). Gleichzeitig hab ich aber ein schlechtes Gewissen, weil meine Hasis jetzt meinen Job mitmachen müssen. Wie soll man sich da entspannen? Wo sind die abgebrühten Texter, die mir sagen, wie ich mit diesem moralischen Dilemma klar kommen soll (again: Duden in der Agentur). Und DU – ja, du, ich weiß, dass du weißt, wen ich meine – du bist mir schon ZU abgebrüht :-) Und mit dir über Moral zu reden, dauert immer bis morgens um 4, und man ist danach total betrunken.
Kommentieren
Kommentare lesen


19 Uhr. Vorsätze für morgen:
E-Mails besser durchlesen. Habe gerade für eine Freundin eine Drehbuchfolge einer durchaus erfolgreichen Vorabend-Soap durchkorrigiert und sie ihr geschickt, worauf eine grinsende Mail zurückkam: Neinnein, die war doch nur als Kostprobe. Die richtige kommt erst noch.
Beipackzettel besser durchlesen: Habe mir gerade den Gaumen weggeatmet, weil ich 50 statt 25 Tropfen dieses komischen Inhalierzeugs in meinen Tee gekippt hab.
Kalender besser durchlesen: Heute ist MITTWOCH. Sex and the City gab's gestern.

Kommentieren



Donnerstag, 11. Juli 2002

14 Uhr. Endlich mal ne Nacht durchgeschlafen. Und dann gleich was Nettes geträumt. Eine prima Promisichtung. Die werde ich gleich auf eben dieser Site eingeben, aber da sie ja nur imTraum passiert ist, wird sie bestimmt nicht gelten und daher gelöscht werden. Aber ich möchte sie euch dann doch nicht vorenthalten.
Ich saß mit zwei freundlichen Angestellten der Deutschen Bahn in einem Bahnhofsrestaurant in Dresden, denn wir hatten uns gerade die Fertigungsstätte des Phaeton angeguckt. Plötzlich bemerkte ich unter dem Tisch ein Paar schwarze Schuhe. Darin steckten grüne Socken. Darüber eine glitzernde grüne Hose. Ich schüttelte den Kopf ob eines so schlechten Klamottengeschmacks und wandte mich wieder meinen Begleitern zu, als unter dem Tisch unverkennbar die Stimme von Howard Carpendale sagte: „Sie hat uns nicht erkannt.“ Ich guckte also wieder unter den Tisch und sah – Howard Carpendale und seinen blonden Bruder. Die beiden freuten sich anscheinend diebisch, dass ich sie wirklich nicht erkannt hatte. Ich entschuldigte mich wortreich, aber die beiden winkten nur freundlich ab, standen auf und gingen.
Bleiben für mich nur drei Dinge zu sagen:
a) Hat Howard Carpendale wirklich einen Bruder?
b) Wieso sitzt er unter Bahnhofsrestauranttischen?
und c) Er sollte wirklich kein Grün tragen.
Kommentieren


17 Uhr. Okay, ich mag ja krank sein, aber ich bin nicht DEBIL. Danke, Olli, für diesen äußerst ... kindischen Link. (Nice, though :-)
Kommentieren
Kommentare lesen


23.45 Uhr. Ich alter Streber. Ich hab noch ein bisschen an der Kinosektion rumgebastelt. Jetzt steht über jeder Kritik noch ein Hauch Wissenswertes über Wer spielt da mit, wer hat's gedreht und – immer schön zum Angeben – von wem ist die Musik. Dabei habe ich festgestellt, dass David Koepp Panic Room und Spider-Man geschrieben hat. Ist mir vorher gar nicht aufgefallen. Und dass ich den Namen Krzysztof Piesiewicz (Drehbuchautor von Heaven) dreimal schreiben musste, bis er richtig war, wollte ich nur mal am Rande erwähnen.
Was aber wirklich neu und toll und einfach wahnsinnig ist, ist, dass meine uralte Filmanalyse zum besten Film aller Zeiten, Flatliners, jetzt auch online ist.
Und nebenbei haben die netten Administratoren meine Traum-Promisichtung gelten lassen. Dafür nochmal ein Danke.

(Und wieso klappt das Verlinken von den Filmtiteln jetzt nicht? Hm ... nitverstan. Müsst ihr eben brav über die Übersichtseite gehen. Sorry.)
Kommentieren



Freitag, 12. Juli 2002

8.30 Uhr. Gestern hat mich Deborah angerufen, die auch gerade mit Grippe, Bronchitis, offener TB whoknowswhat im Bett liegt. Wir haben so über Medikamentierungen gefachsimpelt, wo tut der Husten am meisten weh, müssen Antibiotika wirklich sein und so weiter und landeten schließlich beim Thema Inhalieren. Ich bevorzuge ja immer noch die gute alte Methode „Kamillentee in einer Schüssel zubereiten, die leckeren Tropfen à la China-Öl dazukippen, ein Handtuch über den Kopf und dann drüberbeugen“. Man schwitzt wie ein Idiot und sieht fürchterlich aus, aber man hat eben das Gefühl, dass es wirklich hilft. Deborah präferiert diese neumodischen Inhalatoren aus der Apotheke, bei denen man so aussieht, als würde man in eine Flugzeug-Kotztüte brechen. Ich habe diese Methode strikt abgelehnt, bis Deborah das Killer-Argument brachte. Ich kann bis heute nicht fassen, dass mir das nicht eingefallen ist. „Anke – man kann dabei fernsehen.“
Kommentieren
Kommentare lesen


13.30 Uhr. Hurra – wieder ein Flashback in die gute, alte Jugendzeit. Meine Ärztin findet es genauso doof wie ich, dass der Husten sich so tief in der Lunge verschanzt hat und einfach nicht weichen will, dass sie keine Gnade mehr mit ihm kennt. Jetzt wird das Cortison-Spray eingesetzt. Stirb, du Schurke, und nimm deine Bakterienfreunde gleich mit. In diesen Bronchien ist kein Platz für uns beide.
Dieses komische Spray kenne ich ja noch aus der Katzenallergiezeit. Wusste gar nicht, dass der Spruch „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ auch für Medikamente gilt.

Auf dem Rückweg vom Doc ist mir ein Linienbus entgegengekommen, dessen Display vorne über dem Fahrer, das das Ziel angibt, ein wenig kaputt war. Glaube ich jedenfalls, denn ich habe noch nie was von Hagendicks Tierpark gehört. Würde ich aber gerne mal hinfahren. Und danach noch auf ein Eis an die Elbkürassen. Oder einen Spaziergang an der Polster entlang.
Kommentieren


16.10 Uhr. Bin gerade am Heulen. Ich habe in meinem Lieblingsblog gelesen. Wenn ich ein native speaker wäre, wäre das die Art, wie ich gerne auf Englisch schreiben würde. Melissa aus Texas – I adore you. Manchmal ist sie goofy und playful, schreibt Grütz, wie sie eben jede 23-jährige schreibt. Und dann wieder bringt sie Worte zu Papier oder eben ins Netz, die so voller Wahrheit und Weisheit sind, dass sie mich zum Weinen bringen. Woher nimmt sie dieses Wissen und diese Sicherheit, Dinge genauso auszudrücken, dass sich mich bis ins Mark rühren?
Ihr letzter Eintrag ging um ihre Großmutter, die nach einem Schlaganfall im Koma liegt. Mit ganz einfachen, klaren Worten nimmt diese unglaubliche 23-jährige Abschied von ihrer Großmutter. So einfach und klar und wunderschön, dass ich nicht mal bis zum Schluss lesen konnte, sondern mittendrin angefangen habe, Rotz und Wasser zu heulen.
Why is it that we connect so much to people we've never met? How can they come so close to us, to our heart? How come that I cannot only feel her pain but feel compelled to write back and tell her, hey, everything will be fine. Things like that happen. They hurt, and maybe they will never stop hurting but the pain will fade. Day by day, it will be a little less painful to think about the ones you once loved and now love in a different, in a remembering way. Keep remembering them. Keep loving them. Even when that means that it will hurt you forever. It's worth it. It makes us better people because we love. Love does not die in a faithful heart.


Und deshalb poste ich hier nochmal meine American Beauty-Filmkritik. Soviel zum Thema Faithful Heart.

Ich hatte einen Freund. Karl. Er starb Ende 1999 und wurde 37 Jahre alt. Er war mir so ähnlich wie niemand sonst auf der Welt. Wenn es Seelenverwandte gibt, dann war Karl meiner.

Wir haben uns in Berlin kennengelernt, als ich mich um einen Studienplatz an der Filmhochschule beworben habe und er gerade sein ganzes Konto in Amerika leer geräumt hatte, um zwei Monate nach Deutschland zu fahren. Wir sind zufälligerweise durch die Mitwohnzentrale in derselben Berliner Wohnung gelandet. Wir trafen uns in der Küche, ich fragte ihn: Do you speak German? und alles war klar.

Karl und ich haben immer dieselben Filme geliebt. Sobald ein guter Film in Amerika anlief, rief er mich an, um mir zu erzählen, wie er war. Er rief an, wenn meine Lieblingsschauspieler bei Jay Leno oder Letterman waren, weil er wusste, dass ich jedes Wort wissen wollte. Manchmal sogar während der Show, um mich mithören zu lassen. Dafür meldete ich mich, wenn Elvis Costello im deutschen Fernsehen auftrat. Und er hörte die erste in Deutschland aus-gestahlte Folge von South Park und lachte über die deutschen Stimmen.

Wir haben zusammen die Oscars geguckt; er in Indiana zur Prime Time, ich in Deutschland zu nachtschlafender Zeit. Beim besten fremdsprachigen Film habe ich ihn angerufen, um mit ihm diesen Moment zu genießen, beim besten Film rief er an. Wir haben zusammen gesehen, wie The English Patient, Titanic und Shakespeare in Love ausgezeichnet wurden.

Der letzte Film, von dem Karl mir begeistert erzählte, war American Beauty. Ein Film, in dem Lester Burnham (Kevin Spacey) entdeckt, dass sein Leben kein Leben mehr ist, sondern dass er innerlich schon tot ist. Er beschließt, sein Leben zu ändern. Er erfüllt sich Wünsche, die völlig unvernünftig sind, er kündigt seinen sicheren Job, um in einer Imbissbude zu arbeiten – einfach, weil es Spaß macht, und nicht, weil es prestigeträchtig ist. Er tut plötzlich nur noch das, was er will. Und plötzlich merkt er, wie glücklich er ist, wie gut sein Leben eigentlich ist. Er wird plötzlich von einer tiefen, ehrlichen Dankbarkeit erfüllt, weil er so ein großartiges Leben haben darf. Und in diesem Moment stirbt er.

Mein Telefon klingelte mitten in der Nacht, und ich wusste, es waren keine guten Nachrichten. Karl war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Wir hatten gerade zwei Tage vorher noch im Internet gechattet, und er wollte mich eigentlich am Wochenende anrufen, um mich ausführlich zu fragen, wie mein neuer Job als Werbetexter in Hamburg wäre. Ich hatte ihm im Internet nur die kurze Fassung gegeben: Es ist großartig, nicht mehr kellnern zu gehen und sich zu wünschen, jemand anders zu sein. Es ist großartig, endlich etwas aus meinem Talent zu machen. Mein Leben ist großartig. Ich bin glücklich.

Und er sagte nur: I am so proud of you. And I am so happy to see you happy.

Drei Monate nach Karls Tod wurde American Beauty mit dem Oscar als bester Film ausgezeichnet. Ich habe die Verleihung alleine geguckt. Zu nachtschlafender Zeit. Niemand rief mich an. Aber ich wusste, Karl guckt zu. Die Show hat er sich bestimmt nicht entgehen lassen.

Ich bin dankbar dafür, ihn kennengelernt zu haben. Ich bin dankbar dafür, dass wir uns alles gesagt haben, was zu sagen war. Ich habe mein Leben geändert, um mich selber glücklich zu machen. Und ich hatte noch die Chance, den wichtigsten Menschen auf der Welt an meinem Glück teilhaben zu lassen.

Mein Leben ist großartig. Und manche Filme schaffen es, genau dieses Gefühl festzuhalten.
Kommentieren


22.30 Uhr Diejenigen von euch, die den oben genannten Eintrag von Melissa suchen – er ist nicht mehr auf der Site. Vielleicht posted sie ihn nochmal. Who knows.
Und der Elvis Costello-Link ist schon ein bisschen spooky. Ich habe einfach mal Karls Namen bei Google eingegeben. Und da tauchen seine Elvis Costello-Fotos vom Konzert in Indianapolis auf, von denen er mir stolz stundenlang am Telefon erzählt hatte.
Seit ich diese Site gefunden habe, bin ich versucht, seine E-Mail-Adresse, die neben den Fotos steht, anzuklicken, um ihm eine Mail zu schreiben. Mein Gehirn ist doof. Ich muss ihm wirklich alle zehn Minuten sagen, dass das Blödsinn wäre.
Schon komisch, wo wir alle Spuren hinterlassen. Auf Fotos, in Briefen, in der Erinnerung vieler Menschen. Und neuerdings eben auch im Internet, auf irgendwelchen Seiten, auf denen eine E-Mail-Adresse steht, die seit fast drei Jahren nicht mehr gültig ist.
Kommentieren



Samstag, 13. Juli 2002

9.45 Uhr. Okay, Sean Patrick Flanery, wenn ich dich jemals erwische, dann ... werde ich zuerst auf die Knie gehen und dir einen Heiratsantrag machen. Und dann werde ich dir richtig eins auf die Zwölf geben, dafür, dass du so einen Müll wie D-Tox drehst. Obwohl: Sylvester Stallone hat die Hauptrolle, und der Film ist in den USA gleich auf Video erschienen. Ich hätte es besser wissen müssen.
Mal sehen, was der Rest der Videos fürs Wochenende so hergibt: The Believer, Ali, Rock Star, Training Day. Dann mal los.

Und mal ganz nebenbei: Meine Nase juckt. Das nervt!


Kommentieren


18.40 Uhr. Die Training Day-Kritik ist online (ich versuch das erst gar nicht mit dem Verlinken). Irgendwas muss den Tag ja retten, jetzt, wo die letzte Malcolm in the Middle-Folge gelaufen ist. Und so wie ich das gute-Sitcoms-nicht-mal-erkennen-würde, wenn-sie-ihm-in-den-Arsch-beißen-deutsche Publikum einschätze, wird es wohl auch keine zweite Staffel auf Pro Sieben geben. Warten wir auf die DVD und bezahlen uns dumm und doof. Wann kommt eigentlich die 8. Staffel von Friends? Egal. Am 19. August hab ich die komplette 1. Season von 24. Mine to own. And ONLY mine to own. (Jajaja, Schnuckelscheiß.)
Kommentieren


23.30 Uhr. Selten war die Programmplanung der ARD so durchdacht. Um 20.15 Uhr: Das Festival des deutschen Schlagers. Und direkt im Anschluss: Das Grauen hat viele Gesichter. Well done.
Dann doch lieber ein Video. The Believer. Kritik ist schon online. Wenigstens ICH mache Samstag abend was Vernünftiges.
Kommentieren



Sonntag, 14. Juli 2002

10.30 Uhr. Hey, Franzacken ... schöner Sturm auf die Bastille damals. Ich verkneif mir jetzt jeden Vergleich zum diesjährigen Sturm auf senegalesische Tore und so was. Das Thema ist ja durch. Da steht ihr bestimmt schon drüber, gell? (Vizeweltmeister, Baby. Vi-ze-welt-meis-ter!)
Und ganz nebenbei: Das jetzt-Magazin wird wirklich eingestellt. Alles wissenswerte und sämtliche Protestlinks hier.
Kommentieren


14.30 Uhr. Ja, man mag mir meine unvoreingenommene Liebe zu den USA gerne vorwerfen. Aber ich gehe immerhin nicht soweit, meine Lehrer wegen schlechter Noten zu verklagen. Oder Warnhinweise zu lesen, sie zu missachten, verletzt zu werden und dann 8 Millionen Dollar einzuklagen, weil die Warnhinweise nicht explizit genug waren. Ich amüsiere mich nur drüber.
Kommentieren



Montag, 15. Juli 2002

Diese Woche lese ich: Sommerhaus, später von Judith Hermann
Diese Woche höre ich: Casino von Alcazar (ja, das muss sein)


8.23 Uhr. Guten Morgen. ... Ich bitte euch, was soll denn bis jetzt schon passiert sein? Pfffft.


11.10 Uhr. Beim Arzt gewesen, bis Mittwoch weiter krankgeschrieben worden, in die Videothek gefahren, alte Videos zurück, neue ausgeliehen (weil: bis Mittwoch weiter krankgeschrieben), an der Reeperbahn kurz angehalten für einen Iced Cafe Mocca und zwei Bagels to go, weiter nach Hause gefahren und dabei einen von meinen so geschätzten Hollywood Moments gehabt. Das Gefühl, man fährt tagsüber durch die Gegend anstatt in unserem Eichensarg über dumme Mailings zu brüten, die Sonne scheint, man hat ein eisgekühltes Getränk, das ein wenig amerikanisch anmutet (immerhin hat's nen englischen Namen), im Getränkehalter, und der Himmel ist nicht Hamburg-grau, sondern Los Angeles-blau. Ja, okay, ich bin noch keine gefeierte und mit 20 Oscars ausgezeichnete Drehbuchautorin, die gerade in ihrer Mercedes M-Klasse den Rodeo Drive runterfährt und zu nem Meeting mit Kiefer Sutherland muss, aber hey, ich hab nen Iced Cafe Mocca, den schönsten Fiat Uno in seiner Altersklasse und DER HIMMEL IST BLAU. Das muss für den Anfang reichen.
Kommentieren


18.30 Uhr. Die ersten beiden Filme wären geschafft. Schaut euch bloß nie Viktor Vogel – Commercial Man an. Egal, wo ihr arbeitet. Aber wenn ihr in der Werbung arbeitet, dann erst recht nicht. Ich verstehe seit zwei Stunden, wieso sich Polizisten nie Tatort angucken und Rechtsanwälte nie L.A. Law. Das hält ja keiner aus. Wenn meine Mama den Film gesehen hätte, müsste ich mir jetzt wieder anhören, wie locker mein Tag doch aussieht.

Zweiter Film des Abends: The Dangerous Lives of Altar Boys. Oder, wie der deutsche Verleih den Film nennt: Lost Heaven – Und führe uns nicht in Versuchung. Dazu kein Kommentar. Zum Titel, meine ich. Der Film war nett. Teilweise großartig, teilweise ein bisschen übers Ziel hinaus. Ich nehme an, das Ziel war, eine melancholische Coming-of-age-Story zu erzählen. Vier Jungs, die von Nonnen erzogen werden, werden langsam erwachsen und machen ihre Erfahrungen: mit Alkohol, mit Drogen, mit Mutproben, mit Mädchen, mit Rebellion, mit dem Erwachsenwerden halt. Der Film endet völlig bescheuert mit dem Tod des einen Jungen. Ich wusste zwar, dass das wohl so kommen würde, daher wollte ich eigentlich nicht heulen und dem Drehbuchautor seinen billig zusammengeschriebenen Triumph gönnen, aber es hat nicht funktioniert. Wobei ich das eher auf die Geigen im Hintergrund als auf die doofe Beerdigungsszene schiebe. Auch wenn dort William Blake zitiert wird, der ja manchmal schon ein arger Tearjerker ist.

Dabei ist mir mal wieder aufgefallen, wie klasse die Welt der Filme doch ist. Schaupielern zu können muss großartig sein. Menschen dazu zu bringen, Emotionen zu zeigen, zu lachen, zu weinen, sich zu freuen oder sich über zwei miese Kinostunden zu ärgern. David Duchovny hat mal gesagt, das Schöne am Schauspielerberuf ist, er könne alle diese Emotionen auf der Bühne oder im Film haben, ohne darunter wirklich leiden zu müssen. Sobald der Regisseur „Cut!“ ruft, ist er nicht mehr traurig, fröhlich, ein Bräutigam, ein Massenmörder, ein Vater. Sondern nur noch ein Schauspieler, der Feierabend hat.

Mir geht's genau andersrum, wenn ich Filme gucke: weil ich mir alle diese Gefühle gestatte, wenn ich im Kino bin oder vor meinem Videorekorder sitze und begierig auf die Geschichte warte, die mir gleich erzählt wird. Ich gestatte es mir, in die Geschichte zu fallen und aus tiefstem Herzen mitzuleiden, mitzulachen, mitzufiebern. Wozu ist Kino sonst da?
Wobei Kino für mich noch mehr ist. Ich hab im letzten Post ja schon meine Hollywood Moments beschrieben. Natürlich weiß ich, dass es Blödsinn ist, wenn ich im Kino zu tue, als wär ich ein Starkritiker. Oder eine Casting-Agentin, die neue Talente sucht. Oder ein Regisseur, der das Werk eines Kollegen bewundert. Aber gerade dieses Rollenspiel macht den Film noch wahrer für mich, noch echter, noch realer. Ich fühle mich für zwei Stunden bedeutender, als ich es wahrscheinlich je sein werde. Und ich habe das Gefühl, an etwas teilzunehmen, was mir sehr wichtig ist. Ja, ich nehme Filme manchmal zu wichtig, aber soll ich etwa Werbung ernst nehmen? Also bitte.
Und das Schöne ist: Die kleine Welt, die ich mir in meinem Kopf zurechtspinne, färbt auch auf die sogenannte Realität ab (meiner Meinung nach sowieso ein Konzept, das total überschätzt wird). Solange ich mir gute Filme anschauen kann, wird's mir gut gehen. Solange ich in meinem Kopf Sean heiraten, mit Kiefer Splatterfilme drehen und von Matthew Perry den Oscar überreicht bekommen darf, wird's mir gut gehen. Und auch wenn manche meiner Freunde das alles ziemlich albern finden – ich finde es lebensrettend.

Anyone beg to differ?
Thought so.
Kommentieren



Dienstag, 16. Juli 2002

Sometimes I have the heart of a lion. Sometimes I see my whole future ahead of me. Sometimes I don't even remember what I've been doing five minutes ago. Sometimes I could sing without ever stopping. Sometimes I can't tell a friend from an enemy. Sometimes I have no idea what I am doing. But I don't want to miss a single moment.
Kommentieren


Wie oft muss ich in meinem Leben eigentlich noch Hotel California hören? Das muss doch irgendwal mal GUT sein. Meine Güte.
Kommentieren
Kommentare lesen


What do you do when you wake up one day and realize there is a chance that your life is proof that God has a great sense of humor?
(Okay, okay, I stole that line. Call it a tribute.)
Kommentieren


13.40 Uhr. Da wollte ich doch gerade eine lange Abschiedsrede für meinen kleinen, diamantenen (okay, glassteinigen) Nasenring schreiben – da blinkt mir etwas vom Badezimmerfußboden entgegen. Da bist du ja, mein Liebling. Ich hatte dich schon verloren geglaubt, hatte mich schon innerlich verabschiedet: Schon dreimal hatte ich dich verloren, beim Schlafen, beim Niesen, einfach so, schon dreimal hatte ich auf Knien meine Wohnung nach dir durchforstet, dich verflucht, weil du so verdammt klein bist, nach dir gerufen und mich nach dir gesehnt, weil du so verdammt schön bist, dreimal schon ... und diesmal dachte ich, es sei für immer. Schon hatte ich dich schnöde ausgetauscht durch einen hellblauen Stein, da funkeltest du mir entgegen. Hinfort, blauer Stein, willkommen zu Hause, kleiner falscher Diamant. It's good to have you back.
(Nein, ich hab wirklich keine anderen Probleme. Ist doch schön, oder?)
Kommentieren



Mittwoch, 17. Juli 2002

8.53 Uhr. Ja, ich bin schon wach. Nein, ich muss nicht zur Arbeit. Aber ich weiß leider auch nicht, wann die Videothek aufmacht, damit ich die drei Grützfilme von gestern zurückbringen kann (Novocaine – Steve Martin sollte einfach keine Krimis drehen. Reindeer Games – O-Ton iBook: „Der DVD Player kann diese DVD nicht abspielen. Sie ist vermutlich verstaubt oder zerkratzt.“ Oder einfach doof. Brother – wenn ich japanisch könnte, hätte ich ihn vielleicht gut gefunden. Bzw. wenn ich auf total langweilige, stundenlange Einstellungen von Japans „Kult-Regisseur“ (wenn ich das schon höre) Takeshi Kitano stehen würde). Dann doch lieber eine von meinen eigenen DVDs geguckt: Dave. Immer wieder gut.

Ich möchte im Rahmen der täglichen Beweihräucherung erwähnen, dass ich gestern abend zwei wunderschöne Wallpapers aus Schnuckelbildern gefertigt habe. Ich habe es geschafft, vier (vier!) Ebenen im Photoshop anzulegen, Text einzubauen, noch eine hübsche Farbigkeit drüber zu legen und das ganze in eine Größe zu bringen, die noch nicht völlig ausgepixelt ist. Und, nein, die fertigen Werke zeige ich euch nicht. Jeder Arter lacht sich tot darüber. Und Texter sind sowieso von Natur aus nicht wirklich zu beeindrucken. Außer mir, aber ich bin ja auch mehr Anke als Texter. Und Anke lässt sich sogar von Spiegeleiern beeindrucken.

Und ganz nebenbei habe ich im Netz, wo sonst, in einem Blog, wo sonst, eine hübsche Abwandlung eines meiner Lieblingszitate gefunden. Im Original: Work like you don't need the money, dance like nobody's watching and love like you've never been hurt (den kennt ihr schon, wenn ihr immer brav meine Zitate lest – immer noch zu finden unter Ich bin's nur). Die wunderschöne bzw total kaltschnäuzige, herzlose, abgebrühte und dabei höllisch lustige Variante wäre: Dance like it hurts, love like you need the money, work when people are watching.
Kommentieren


11.40 Club Tropicana, Drinks are free, Fun and sunshine, There's enough for everyone ... Hach, das Allerschönste, was Füße tun können, ist tanzen. Hab ich gemacht (zu Wham! Das darf man eigentlich niemandem erzählen). Und da der rechte Fuß noch nicht ganz mir gehört, tanze ich nur im Badezimmer, wo jede Wand 40 Zentimeter von mir entfernt ist und ich daher nicht hinfallen kann. Keep moving.

Habe mir auf dem Rückweg von der Videothek noch einen ausgezeichneten White Mocca gegönnt. Und weil der so lecker ist, hab ich mir gleich ein bisschen Kaffee für zuhause mitgenommen, für meine schöne, kaum benutzte, weil immer bitteren Kaffee ausspuckende Espressomaschine. Wenn dieser Kaffee jetzt auch nicht schmeckt, dann ... dann ... muss es wohl doch an der Maschine liegen.
Ach ja, ich kann euch gerne was von dem Kaffee abgeben, denn die freundliche, mit osteuropäischem Akzent sprechende und daher für mich nicht sofort verständliche Angestellte des Coffee Inn hat mir gleich ein ganzes Kilo eingepackt. Und ich kann mich so schlecht wehren, sobald der Betrag grün im Kassendisplay aufleuchtet. Ich bin ein guter Konsument. Wahrscheinlich mache ich deshalb Werbung.
Und noch ein ach ja: Es ist natürlich kein Pulver, wie ich zuhause festgestellt habe, sondern Bohnen. Olli, könnte ich vielleicht für die nächsten zwei Jahre deine Kaffeemühle geliehen bekommen, bis ich diesen SACK Kaffee gemahlen habe?
(Sollte ich mich davon abschrecken lassen, dass auf der Seitenlasche des Kaffees steht: Am besten vor dem angegeben datum über längsschweisung verbrauchen? Noooooo ...
Kommentieren


12.20 Uhr. Holländer. Dazu sag ich gar nichts mehr. Spend some time, please. What a great site :-)
Kommentieren


13.15 Uhr. Manche Schauspieler sind nicht nur unglaublich begabt und unglaublich schön, sondern haben auch unglaubliche Websites.
Kommentieren
Kommentare lesen


15.50 Uhr. Und während im Hintergrund Bandits läuft, der trotz Bruce Willis nicht ganz so der Bringer ist, hier die schönsten Antworten aus Der Schwächste fliegt:

Frage: Welcher Schokoriegel trägt den gleichen Namen wie der römische Kriegsgott?
Antwort: Snickers.

Frage: Wie wird die Kinderkrankheit Mumps im Volksmund auch genannt?
Antwort: Hackepeter.

Frage: Welcher Krieg bildet die Kulisse zu Francis Ford Coppolas Film Apocalypse Now?
Antwort: Krieg der Sterne.

Frage: Wie heißen die kurzen Haare an den Außenkanten der Augenlider?
Antwort: Koteletten.

Frage: In der Sendereihe Vorsicht Falle wurde vor Neppern, Schleppern und vor wem noch gewarnt?
Antwort: Mähdreschern.

Frage: Welchen französischen Namen tragen die knäuelartigen Quasten, die zur Grundausstattung jedes Cheerleaders gehören?
Antwort: Tampons.

Frage: Nennen Sie ein gelb-schwarzes Insekt.
Antwort: Eine Spinne.
Nächster Versuch: Eine Giraffe.

Frage: Nennen Sie etwas, das einen Schnabel hat.
Antwort: Hering.

Frage: Nennen Sie eine Cremesuppe.
Antwort: Ochsencremesuppe

Dazu einfach mal kein Kommentar.



Donnerstag, 18. Juli 2002

22.45 Uhr. Gerade die Men in Black II-Kritik fertig geschrieben. Gleich ist sie online. Und dazu noch dieses wunderschöne Traktat, das Nic mir heute in die Agentur gemailt hat (ja, ich war da, ja, alles in Ordnung, nein, richtig gesund bin ich noch nicht. Aber fast).

Die alternativen Drehbücher vom Lord of the Rings

George Lucas:
-Hobbits in seltsamer Grammatik sprechse
-ALLE Schwerter leuchten
-die Geschichte wird auf neun Teile aufgeteilt, zuerst werden die mittleren ve
rfilmt, jeder Teil endet mit einem Happy End

John Woo:
-Gandalf wird statt von einem Adler von 66 Tauben vom Turm geflogen
-Legolas schießt mit zwei Bögen gleichzeitig
-sämtliche Kampfszenen erfolgen in Zeitlupe und mit Musikuntermalung

Woody Allen:
-s/w und mono
-Probleme mit den Orks werden ausdiskutiert

Dieter Wedel:
-egal, Hauptsache, es sind Heinz Hoenig, Mario Adorf, Stefan Kurt & Co dabei

James Cameron:
-jeder Film kostet 400 Mio $
-Frodo steht mit dem Ring am Bug eines Elbenbootes und schreit „Ich bin der König der Welt“
-Arnie spielt Sauron, und behauptet bei der Anfangsschlacht „I'll be back“

M. Night Shyamalan
- zum Schluss wird enthüllt, daß die Ringgeister die einzigen Lebenden sind, alle anderen sind schon tot

Michal Bay:
- Gimlis Axt hat an der Seite riesig „Wilkinson“ stehen. Aragorns Klamotten sind von „Jack Wolfskin“ und auf Mias Tirith wehen amerikanische Flaggen.

Ridley Scott:
Frodo hätte eine Identitätskrise, im Wald gäbe es Einhörner, die Nazgul hätten ein Design von Giger, Sauron wäre ein Feinschmecker und die Kampfszenen sähen – äh – genauso aus.

Alfred Hitchcock:
Gandalf und Pippin schlafen in Minas Tirith im Bates Motel, und am Schluss stellt sich raus, dass Frodo schon längst tot ist und Sam die ganze Zeit mit einer Leiche gewandert ist/geredet hat!
Hitchcock tritt in der Nebenrolle als Gollum auf.

John McTiernan:
Frodo würde verkatert, rauchend, fluchend, unrasiert und im Unterhemd durch das weihnachtliche Mittelerde stapfen und die ganze Zeit brummeln: „Ich liebe solche Tage ...“, während er den Orks gleichzeitig mal so richtig den Arsch versohlt. Gandalf wäre schwarz, und Aragorn würde die ganze Zeit überlegen, ob er Arwen anrufen sollte.

David Fincher:
Der Film wäre düster, die Hobbits depressive Wracks und Gandalf eine Einbildung. Zum Schluss würde Sauron sich freiwillig stellen und dennoch siegen.

David Lynch:
Noch düsterere Stimmung. Die Kampfszenen wären mit Rammstein unterlegt. Gegen Ende würden sich die Gefährten im Auenland selbst begegnen – niemand würde den Film kapieren.

Stanley Kubrick:
- Die Hobbithöhle besteht aus nahezu quadratischen Gängen, um ins 4:3-Format zu passen.
- Nach einer ewigen Einstellung des Auenlandes folgt ein krasser Schnitt in die Minen von Moria.
- Die Elben tragen weiße Klamotten und schwarze Hüte, und ihre Sprache besteht aus Worten wie Droog, Dewotschka und Maltschik.

Spike Lee:
Keine Änderung in der Story, aber alle Bewohner von Mittelerde sind
schwarz.

John Carpenter:
- Drehbuch, Musik, Schnitt und Regie werden ausschließlich von John Carpenter selbst gemacht.
- Mittelerde sieht ungewöhnlich wüstig aus, und irgendeiner der Gefährten ist eigentlich ein wahnsinniger Killer, der jeden Moment zuschlagen kann.

Ed Wood:
- Der Film wäre s/w und nicht in Neuseeland, sondern im Studio entstanden.
- Das Balrog wäre aus Pappmachee und würde an Fäden aufgehängt vor einer gemalten Kulisse herumhampeln.
- Wäre Ian McKellen während der Dreharbeiten gestorben, würde er durch Steven Seagal, Danny DeVito oder sonstwen ersetzt – der Schauspieler hätte Anweisung gehabt, sich den Umhang vor's Gesicht zu halten (merkt ja keiner).
- Der Ring wäre nicht aus Gold, sondern aus'm Kaugummiautomaten.
- Einige Jahrzehnte später wäre der Film aber trotzdem Kult gewesen.

Quentin Tarantino:
- Frodo und Sam, die coolsten Gangster in ganz Hobbingen, werden von ihrem Boss Aragorn beauftragt, einen geheimnisvollen Ring wiederzuholen.
- Indem sie Gollum foltern und ihm ein Ohr abschneiden, erfahren sie, dass Sauron den Ring seit Jahren in seinem Arsch versteckt hält.
- Der Film würde vor coolen Sprüchen und guter Musik nur so strotzen, jedes 3. Wort wäre "***" und Frodo und Sam würden schwarze Anzüge tragen.
- Der Zuschauer würde nie erfahren, zu was der Ring eigentlich nütze ist.

Die Wachowski-Brüder:
- Durch Gandalf erfährt Frodo, dass die ihm aus dem Auenland bekannte Realität nur eine Illusion ist – ein magischer Ring soll ihn auf die andere Seite bringen können.
- Der Film hätte jede Menge Kampfszenen, eindrucksvoll durch Bullet Time eingefangen.
- Alle trügen coole Sonnenbrillen, lange Mäntel, und Stich wäre das Modell "3210" einer bekannten finnischen Schwertschmiede.
- Der Film wäre mit Techno unterlegt.

Die Coen-Brüder:
Nachdem Frodo, ein phlegmatischer, arbeitsloser, aber extrem auf seine Frisur bedachter Hobbit und seine Kumpels Aragorn und Boromir aus dem Knast entflohen sind, muss Frodo daheim feststellen, dass sein Ring, der die Höhle erst so richtig gemütlich gemacht hat, verschwunden ist! Aragorn, der ständig mit Geschichten seiner Kämpfe um Gondor rumnervt und der begriffstutzige Boromir,
dem Aragorn bei jeder Gelegenheit über's Maul fährt, erweisen sich als wenig nützliche Begleiter, und leider erleidet Boromir bei dem Endkampf gegen eine Gruppe von Nihilisten-Orks einen Herzinfarkt. Es kommt zu einigen mysteriösen Entführungen und Morden,
welche die hochschwangere Arwen jedoch aufzuklären vermag.

Walt Disney:
- ein Ork und das Balrog müssten als knuddlig gestaltete Witzfiguren permanent für Lacher sorgen, während die Helden zwar extrem heldenhaft, jedoch äußerst liebenswürdig und sanftmütig sind.
- Kämpfe gäbe es keine, alle Probleme würden sich schon irgendwie so lösen.
- Dafür würden aber alle Lieder und Gedichte aus den Büchern im Film g
esungen, und der Titelsong The golden ring ist the key to the circle of life würde in der deutschen Fassung von Bro'Sis interpretiert.

Ein beliebiger Porno-Regisseur:
- Hintergrundgeschichte: der magische Cockring verleiht seinem Träger sagenumwobene Manneskraft und wirkt auf Frauen unwiderstehlich, weswegen alle hinter ihm her sind. Zur Story:
- Frodo trifft Arwen – sie kommen sofort zur Sache.
- Gimli trifft Galadriel – sie kommen sofort zur Sache.
- Galadriel trifft Aragorn und Boromir – sie kommen sofort zur Sache.
- Arwen trifft Galadriel – sie kommen sofort zur Sache. Später werden sie von Legolas und Gimli überrascht, beide stoßen sofort dazu.
- Im bekannten Swingerclub Zum rossigen Pony kommt es dann zur großen Endorgie.

Lars von Trier:
- der gesamte Film wird in einer Szene mit einer Handkamera auf einem dänischen Bauernhof gedreht.
- sämtliche Fabelwesen werden ohne Maskierung von nordeuropäischen Laiendarstellern verkörpert.
- die Musik kommt live aus einem Grammofon, welches von Frodo auf einer Schubkarre durch Mittelerde geschoben wird.

Wes Craven:
- Frodo frägt eine Wachsmaske und zieht auf seiner Flucht vor dem
Psychologen Gandalf eine Blutspur durch Mittelerde
- Arwen wird von Drew Barrymore verkörpert und zu Beginn des Films von Frodo ausgeweidet.
- Die sieben Fortsetzungen werden nur auf Video erscheinen

Martin Scorsese:
- Frodo und Co. werden ausschließlich von Italo-Amerikanern verkörpert.
- Mittelerde wird nach Little-Italy, NYC, verlegt und untersteht dem Clan der Beutlins
- Robert de Niro spielt Gandalf, und Legolas und Aragon und Arwen und und und...
Kommentieren



Freitag, 19. Juli 2002

8.20 Uhr. Habe gestern schon wieder die Diskussion führen müssen, warum man bei diesem Blog immer nach unten scrollen muss anstatt, wie bei anderen Weblogs, die neuesten Nachrichten oben am Seitenanfang präsentiert zu bekommen. Dazu nur folgendes: Erstens ist das hier MEINE Seite, und da mache ich, was ich will. Zweitens ist der übliche Lesefluss immer noch von oben nach unten. Vielleicht ist das Texter-Eitelkeit, aber ich hasse es, dass ich in Weblogs immer von unten nach oben lesen muss. Und drittens: Guck auf die Navileiste. Das hier ist doch gar kein Blog.

Ach ja, und Matthias: Danke, dass du mich an The Who erinnert hast. Mit I can see for miles zu duschen macht zehnmal mehr Spaß als mit NRD 2. Karmapunkt.
Kommentieren



Samstag, 20. Juli 2002

11.30 Uhr. André hat mir gestern eine der schönsten Kritiken zu meiner Arbeit gemailt, die ich je gekriegt habe. Da ich es immer noch nicht geschafft habe, meine Links so hinzubasteln, dass ich auch weiß, auf welchen ihr geklickt habt bzw auf welche Kurzgeschichte/Kinokritik etc ihr euch bezieht, poste ich seine Mail erstmal hierhin. Erstens, weil ich darauf wahnsinnig stolz bin und zweitens, weil sie so schön ist. Here comes:
Ich habe gerade 25 Minuten damit zugebracht, deine Kurzgeschichten zu lesen – einige davon zum zweiten Mal. Ich bin noch nicht satt. Nur etwas melancholisch. Aber nicht depressiv. Sinne geschärft. Es tut einfach gut. Danke.“
Kommentieren


16.20 Uhr. So. Damit wäre der letzte Post dann auch redundant, denn inzwischen habe ich es geschafft, die Kommentieren-Links mit einem Subject zu versehen. Check it out :-)
Ganz nebenbei: Das neue Video von Marque, Wonderman, ist unglaublich langweilig. Wirklich nur ganz nebenbei.
Kommentieren
Kommentare lesen


20.10 Uhr. Ode an Eva und Michel

(zur Melodie von Merci, mein kleines Dankeschön)

Ihr seid im Scannen einfach eine Wucht
Ihr habt ein Auge, das seinesgleichen sucht
Ihr habt von allen die größte Fantasie
Merci, dass es euch gibt

Eure Layouts sind niemals Grau in Grau
Überall gleich schön, egal, wohin ich schau
Für mich seid ihr jeder ein Genie
Mercie, dass es euch gibt

Ums Layout mach ich mir keinen Kopp
Denn ihr seid beide Meister im Photoshop
Ich kenne keinen, der euer Werk nicht liebt
Merci, dass es euch gibt

Was ihr tut, hat immer Hand und Fuß
Und wenn ich‘s anschau, verschafft es mir Genuss
Ihr habt noch niemals einen Entwurf versiebt
Merci, dass es euch gibt

Ich bin so froh, dass ihr die Zeitung baut
Und dass sie gut wird, weiß jeder hier genau
Ihr seid so gut, ohne euch schaff ich das niiiiieee
Merci, dass eeeees euch giiiiibt!
Kommentieren



Sonntag, 21. Juli 2002

10.30 Uhr. Gerade gab's auf NDR2 den immer noch wunderschönen Herzensbrecher Do you really want to hurt me von Culture Club. Dabei ist mir, wie immer, wenn ich Boy George oder eben die Jungs vom Club höre, die unsterbliche Schlagzeile aus der BRAVO von, na, 1983 eingefallen, die einen Artikel über Boy George zierte: Tante oder Tunte? Gold. Einfach Gold. So einen Müll kann ich mir 20 Jahre lang merken. Aber was ich gestern zum Frühstück hatte, hab ich schon wieder vergessen.
Kommentieren


10.45 Uhr. So. Und einen Counter hab ich jetzt auch. HTML? No fucking problem, baby. (Für Großkotzigkeit kommt man nicht in die Hölle, oder? Ich hätte gestern nicht mehr in der Bibel lesen sollen. Der olle Jeremia hat vom Texten aber auch überhaupt keine Ahnung. 30 Seiten, um zum Punkt zu kommen – buuuuh! Wo ist die Propheten-Texterschmiede, wenn man sie braucht?)
Kommentieren


13.50 Uhr. I don't want to do my laundry. I don't want to do my laundry. I don't want to do my laundry. Why not just go out and buy new clothes? Good plan. Yeah, really good. I need to go off this medication.
Kommentieren


21 Uhr. Weekend Movies Summary: Blow – liked it a lot. Johnny Depp is great, Penelope Cruz unexpectedly didn't get on my nerves, and I discovered a very handsome Spanish actor slash director slash writer slash painter (!), Jordi Molla. From Hell – didn't even make it through the first ten minutes. I just can't stand Heather Graham's big blue baby eyes. This is supposed to be a Johnny Depp movie, so please, give me Johnny Depp. The Man Who Wasn't There – too long, but good in a Coen-Brothers-kind of way. One of the few modern black-and-white movies that actually look better this way than in color. Bedazzled – very funny. And Brendan Fraser sure is cute. And, finally, America's Sweethearts – always a pleasure to see Billy Crystal. Not to mention John „Still totally unterrated and totally underemployed“ Cusack.

And now for something completely different: Monday.
Kommentieren



Montag, 22. Juli 2002

Diese Woche lese ich:
How to lose friends and alienate people von Toby Young
Diese Woche höre ich: 30 years of maximum R&B von The Who


8.01 Uhr. Mmmmmfffzfzzzzzzsssbbbbssssschlafen ... gerade war ich doch noch im Bett ... und dann war da diese Dusche und dieser laute Ghettoblaster im Bad, der Weiterschlafen irgendwie nicht möglich gemacht hat ... und gleich kommt noch dieser komische Heizungsableser vorbei ... können die nicht mal zu normalen Tageszeiten kommen ... meaning: nach 9? Mmmmmmhhh ... wenigstens schmeckt der Kaffee ... und es regnet ... wenn ich mich richtig konzentiere, kann ich Burt Bacharach durch die dicke Wolkendecke singen hören ... oder wenigstens Bontempi spielen ... hach ...
Kommentieren


Dienstag, 23. Juli 2002

8.15 Uhr. Zu Michael Jacksons I just can't stop loving you wach geworden.Okay, er mag verrückt sein und sich nicht wirklich entscheiden können, ob er ein Nescher oder nicht ist, aber er hat schon ne Menge hübscher Songs geschrieben.
Dann habe ich im Bad hemmungslos zu Nightshift von den Commodores mitgegrölt, bis mir mittendrin auffiel, dass meine Zeile I bet you're full of crap garantiert nicht im Original vorkommt. Flugs im Netz nach dem richtigen Text gesucht ... aaaah, genau: I bet you'll pull a crowd. Das klingt doch eher im Sinne des Erfinders. Diese miese Leistung meinerseits wäre eigentlich einen Eintrag auf dieser Seite wert.
Um mal meine Kaffeegeschichte vom 17. Juli fortzusetzen: Es ist der beste Kaffee, den ich je getrunken habe. Und mit einem Hauch Schokosirup von den Bagelbrothers aus der Gänsemarktpassage macht er mich jeden Morgen glücklich. It's so easy.
Kommentieren


14.30 Uhr. Die Großmutter meines besten Freundes ist Montag abend gestorben. Er trägt es mit Fassung, denn es war abzusehen. Und sie war schließlich ... 93, glaube ich. Auf jeden Fall uralt. Aber es ist immer wieder seltsam, sich verabschieden zu müssen. Realisieren zu müssen, dass man bestimmt Dinge nie wieder tut, bestimmt Worte nie wieder sagt und bestimmte Menschen nie wieder sieht.

Als Karl gestorben ist, war es am Anfang noch surrealer als ein Abschied für immer sowieso schon ist. Ich habe es zuerst gar nicht im Kopf klar gekriegt, dass er mich nie wieder anrufen wird, dass ich nie wieder eine Antwort auf meine E-Mails kriege und dass er nie mehr nach Deutschland kommen wird. Und das nicht, weil er keine Lust hat oder mich nicht mehr sehen will, sondern weil er nicht mehr kann. Weil er nicht mehr da ist. Und eben dieses Nicht-mehr-da-Sein zu verstehen, hat bei mir etwas länger gedauert.
Er war schließlich in Amerika und damit nicht in meiner direkten Umgebung. Ich war gerade umgezogen und lebte in einer Wohnung, die er nie betreten hatte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wie sein After Shave in diesem Badezimmer gerochen hat, weil er eben nie in diesem Badezimmer war. Ich habe nie mit ihm in dieser Küche gesessen und gefrühstückt, und ich habe nie mit ihm in diesem Wohnzimmer vor dem Fernseher rumgelungert und Star Trek geguckt.

Aber sobald ich Erdnussbutter esse, fällt mir ein, wie er mir mein erstes Sandwich nach dem langen Flug nach Chicago und der langen Fahrt nach Fort Wayne kredenzt hat, in seiner Küche, die immer irgendwie nach Chlor gerochen hat. Ich erinnere mich daran, dass ich ihm gesagt habe, er solle seinen blöden landlord anrufen und die Küche mal auf Gas checken lassen. Und er hat nur gelacht und gesagt, Hier, probier mal, real American food. Und ich habe in mein Sandwich gebissen und Erdnussbutter mit Apfelmus auf Weizentoast geschmeckt. Bis heute habe ich diesen Geschmack nie wieder hingekriegt.

Ich muss an ihn denken, wenn ich durch Hamburg fahre. In einer seiner letzten Mails hatte er geschrieben: Hamburg! The Venice of the North. I can't wait to come over and crowd your little apartment. Eigentlich ein völlig belangloser Satz. Aber egal, wo ich in Hamburg bin, egal, was ich sehe, ob es der Kiez ist oder der Michel oder das Feuerwerk beim Hafengeburtstag oder wenn ich einfach nur die Ost-West-Straße runterfahre – ich muss immer daran denken, dass er eben nicht mehr mein kleines Apartment mit seiner Präsenz überfüllen und das Venedig des Nordens sehen wird.

Ich erzähle ihm trotzdem, wie Hamburg ist. Ich fahre durch die Stadt und rede mit ihm, als ob er da wäre. Als ob er gerade aus dem Flugzeug gestiegen wäre und ich ihm jetzt meine neue Heimat z
eige. Ich ahne fast, dass er als erstes auf die Reeperbahn will. Und dann ins Kino, schlechte deutsche Übersetzungen hören und mich die ganze Zeit volltexten, dass das Original viel besser wäre. Und dann würden wir essen gehen – ins Cox wahrscheinlich. Er würde völlig verzückt alles probieren, was auf der Karte steht, und mir den ganzen Abend lang erzählen, wie gut unser Essen wäre und dass ich mir das nochmal überlegen sollte mit dem Nach-Amerika-ziehen. Dann würde er sich wieder darüber aufregen, dass man hier kein Wasser umsonst kriegt. Und dann würden wir nach Hause fahren, und er würde ganz still im Auto sitzen und sich Hamburg bei Nacht angucken.
Genauso still wie ich immer alleine im Auto sitze und an ihn denke, wenn ich durch Hamburg fahre.
Kommentieren


17.20 Uhr. Gerade kurz vorm Arbeiten gedrückt und auf Mobys Website rumgelesen. In einem seiner alten Posts antwortet er auf Fanfragen. Hier mein Favorit, in dem er einem Fan erklärt, warum er ihm seine Privatadresse nicht geben kann:

Under strict orders from my managers I'm not allowed to answer questions about where I live. I'm sorry, if it was up to me I'd tell you in a second, cos I remember you and you seemed like a nice person. But my managers have this crazy idea that if I let my address be known that I might attract lunatics who might think that shooting me will quiet the nasty voices in their heads...
p.s-I've also been told that shooting me definitely will NOT quiet the voices in a crazy persons head.
Kommentieren



Mittwoch, 24. Juli 2002

9.30 Uhr. Hab ich schon erwähnt, wie sehr ich mein iBook liebe? Während ich im Krankenhaus war, hat es mir das Leben gerettet. Nicht nur, dass ich für ungefähr vier Wochen Musik auf dem Rechner hatte, nein, wohlmeinende Freunde haben auch immer brav meine DVD-Kollektion auf den neuesten Stand gebracht, so dass ich nicht 17-mal denselben Film gucken musste. (Obwohl: selbst das hätte ich gemacht, nur um nicht mehr dem dummsinnigen Gequatsche meiner Nachbarin ausgesetzt zu sein.) Außerdem konnte ich so Tagebuch führen. Und ein bisschen OS X kennenlernen – und wieder ignorieren und zur Classic Oberfläche zurückkehren. Ich habe ein bisschen im Photoshop rumgespackt, und stundenlang Snood gespielt. Mir wurden zwar auch Die Sims angedient, aber das ist mir altem konservativem Tetris-Lover viel zu modern.
Jedesmal, wenn ich meinen kleinen Schnuckel anwerfe, grüßt mich ein wunderschönes Hintergrundbild, von denen ich bis jetzt, glaube ich, 17.000 aus den Tiefen des Netzes geladen habe. Filmplakate, Hasis, Dekokram, wilde Muster, Werbung und nochmal Hasis.
Ähem ... und nochmal Hasis.
Meine erste Tat jeden Morgen ist: Wecker aus, Fenster auf, iBook an.
Ich liebe es. Ja, es stürzt zehnmal öfter ab als die DOS-Fräse, der ich jahrelang lang treu war, aber dabei sieht es auch zehnmal besser aus. Und fühlt sich zehnmal besser an. Und überhaupt. Ich drück dich.
Kommentieren


11.30 Uhr. Um mal mein Lieblingsmonster aus der Sesamstraße zu zitieren: Ich will aber DORT sein: Regen, nachts, Bettdecke, Holzfäller-Schlafanzug, Teddy, Wochenende. Stattdessen bin ich: Agentur, keine gute CD dabei, doofe Präse in der Mache (Ragtime! Ich sag nur Ragtime!), zu spät fürs Frühstück, zu früh für Mittag, VIEL zu früh für Feierabend.
Kommentieren


21.10 Uhr. Still at work. Ich warte auf Matthias, der mir ein Handout vorbereitet, damit ich es fertigstellen kann. Zeit fürs Blog. Und eigentlich gar nichts zu erzählen. Kennt ihr das, wenn man schreibt, obwohl man nix zu sagen hat? Fühlt sich ungefähr so an wie Auto fahren, wenn man nirgendwo hin will. Oder Essen, wenn man keinen Hunger hat. Quasi völlig nutzloses Treiben. Aber es ist eine prima Sache, um die Zeit totzuschlagen. Und intellektueller als Snood zu spielen ... hmm ... obwohl ... ich muss weg.
Kommentieren



Donnerstag, 25. Juli 2002

8.20 Uhr. Gestern ist mir aufgefallen, dass, wann immer ich eine launige Anekdote erzählen will, ich die Leute vorher frage, ob sie mein Weblog lesen. Manchmal habe ich die Story schon gepostet und möchte meinen Mitmenschen nicht damit auf die Nerven gehen, sie doppelt zu erzählen. Andererseits geht es meinen Mitmenschen vielleicht noch eher auf die Nerven, wenn ich sie dauernd frage, ob sie mein Blog gelesen haben. Hmmm ... also: Wenn ich mal wieder irgendwie vor mich hinbrabbele und ihr das Gefühl habt, ähm, das hab ich doch schon mal gehört, dann haltet ein kleines Pappschild hoch: Ich lese dein Blog. Oder macht euch kleine Buttons, auf denen steht: Avid reader of Anke's blog. Oder so. Nur so als kleine Hilfe für mich. Vielen Dank.

Und ganz nebenbei steht auf Salon.com gerade ein sehr interessanter Artikel über „Was macht eine gute Kritik aus“. Geht zwar eher um Buchkritiken, aber ich fands auch im Hinblick auf Kinokritiken spannend. Sollte man zuerst seitenlang den Inhalt beschreiben, damit alle auf dem gleichen Stand sind? Oder sollte man sich eher dem allgemeinen Thema des Films/des Buchs zuwenden und darüber eine Diskussion provozieren? Think about it. Jedenfalls endet der Artikel mit einem netten Zitat eines Kritikers darüber, was seine Profession eigentlich ausmacht:
"People say the discourse about books in this country often seems to be lacking in urgency," says McGrath. "I think that's true to some extent. When I first came to New York, people really argued about books. I saw relationships break up over books. I miss that."
Kommentieren


12.10 Uhr. Hey ... mag mich keiner mehr? Noch keine einzige E-Mail heute? Das geht ja gar nicht. Ich werde mal ein paar Flame-Mails in der Gegend rumschicken, um wenigstens einen Hauch von Reaktion zu provozieren. Von wem auch immer. Auf Anja und Olli ist heute ja kein Verlass, denn mein Erinnerungs-Post it sagt mir: Donnerstags sind Anja und Olli im Stress. Da muss ich's also gar nicht versuchen.
Dann schicken wir mal was an alleohnechefs:

„Neenee, so gehts nicht, ihr Lieben. Bis auf Andreas' Mail heute morgen ist hier noch KEINE EINZIGE Grützmail angekommen. Ich fühle mich vernachlässigt. Einsam. Allein gelassen. Kann mir bitte irgendjemand ein paar freundliche Zeilen schreiben?
Ernstgemeint
die Anke (where are you, you princes of Maine?)“

Und so hilfsbereit sind sie, die Kollegen von Philipp und Keuntje:

Von Uli: nervensäge du alte heulsuse

von Olli: Oh jeeee, du Arme ... Hier kommt eine Aufheiterung aus dem Hochhaus. Kennst du den schon??? Wenn ja, sofort beschweren, dann kommt Ersatz!! Gruß, Olli (angehängter schöner Spot über Männer auf Pissoirs)

Von Matthias: so, du bekommst also jeden tag tausende von mails von den lieben kollegen und beantwortest sie in seitenlangen poems. tststststs. na ja, vielleicht schreibe ich dir auch mal was. zum beispiel reaktionen auf deine website. (shocking short stories...) grüße, m.

Von Yvonne: Liebe Anke, ich wurde heute leider nicht von den Grützmails verschont, hier nun mal eine ganz furchtbare: (die poste ich nicht, die ist wirklich furchtbar. Aber Yvonne hat mir gleich drei Mails als Antwort geschickt. Sehr lobenswert.)

Von Tanja (in fünf Einzelmails aufgeteilt:)
1. Noch ne Mail. Einfach aufmachen und lesen. Toll, was?
2. Man kann ja Nachrichten auch in viele kleine appetitliche Häppchen aufteilen. Dann ist das besser zu verdauen.
3. Oder man verlängert mit diesem tollen Trick die Freude noch ein wenig.
4. Man darf dieses Stilmittel allerdings nicht zu oft einsetzen, dann könnte ein gewisser Gewöhneffekt einsetzen.
5. Aber das weißt Du als erfahrener Texter ja sowieso längst. Also was sag ich.

Von Silke: Guten Tag! Ich bin heute, 25.07.2002, erst am späten Nachmittag im Haus. Bitte wenden Sie sich derzeit an meine Kollegin Yvonne Lauterwald, Tel. 040/43 25 99-14, lauterwald@philippundkeuntje.de oder schicken Sie ein Fax an 040/43 25 99-98. Viele Grüße, Silke Thielemeier

Das war doch viel zu wenig Feedback. Ich beschließe, das Projekt eine Stufe weiter zu nölen und schreibe eine zweite Mail:

„Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Die einzigen, die sich hier rührend um mich kümmern, sind Tanja, Olli, Yvonne und – ja, Harbeck. Alle anderen sind nicht mehr meine Freunde. Und Mallien – für diese Mail: “nervensäge du alte heulsuse“ kommst du in die Hölle. So bäh.
:-)
PS: Silkes Autoresponder hat mir auch ne Mail geschickt. Der ist auch mein Freund.“

Reaktionen:
Von Michel: Ach Anke, was ist denn mit dir los? Hast du Kummer? Möchtest du reden? Ich mache mir ernsthafte Sorgen um dich ...
(SO soll das klingen!)

Von Glenda: Meine liebste Anke ... deine Mail hat mich natürlich sehr bewegt und so eine herzlose Reaktion wie die von Uli Mallien, das ist natürlich unglaublich gemein!!!!!! Aber nachdem ich mich dann wieder daran erinnert habe, dass du mich kürzlich Ö F F E N T L I C H diffamiert hast mit deinem: "und für all die menschen, die zum ersten mal am rechner sitzen: manchmal lädt sich die site nicht sofort. einfach nochmal versuchen. gell, glenda :-)" war mein Mitleid auch schon wieder eisiger Kälte geschwunden. frozenglenda
PS: Ich wurde sogar von außerhalb darauf angesprochen grrrrrrr!!!!!

Von Torben kam ein netter Joke PLUS Bild. Saubere Sache.

Von Kiki: okej, jetzt hab ich wirklich ein schlechtes gewissen – aber ganz ehrlich, ich hab mich nur nicht angesprochen gefühlt, weil du mich eh immer verarscht, wenn wir gemailt haben (remember: AR-SCHLECKER???) ... aber hier für dich – etwas mukke!!!! :) kiki
(Ich verarsche nie jemanden, vor allen Dingen keine netten Auszubildenden, die extrem schicke Audi S3s fahren. Wieso können sich unsere Auszubildenden eigentlich extrem schicke Audi S3s leisten und ich fahre einen zehn Jahre alten Fiat Uno? Der ein braunes Armaturenbrett hat, wie jeder, wirklich JEDER Mitfahrer zu erwähnen nicht müde wird.)

Von Tobias: Hier antwortet nicht der persönliche Mail-Knecht von Tobias, sondern derselbe persönlich. Ich wollte dir ja schreiben, doch dann bin ich plötzlich mit Anke Kebab essen gewesen. Du siehst also – an deiner Stelle würde ich mal ein paar Worte mit Frau Gröner wechseln! Ich drück dich! Und außerdem „Alles wird gut.“ Sind wir wieder gut?

Von Stephan: Wieder Freunde? Bei Katrins Briefing eben fiel mir wieder die teuerste und gleichzeitig kürzeste Regieanweisung ein: Die Flotten treffen aufeinander.;)

Von Evelin: OK Anke, nun schnall' Dich an – es geht los! Riesengruß, Evelin (Kettenmail, aber gut gemeint)

Von Bernd: hey, du weißt doch, dass ich dein bester freund bin

Und der Jan hat sogar angerufen. Guter Junge. Jetzt bin ich wieder versöhnt. Auch wenn heute wirklich gar nichts Anständiges im Kino anläuft. Eventuell Der Felsen. Oder Orange County, aber nur auf deutsch. Pffft. Hiermit erkläre ich das Projekt Spamming my co-workers für beendet.
Kommentieren


18.30 Uhr. Heute sind die Bayreuther Festspiele eröffnet worden. Ohne mich. Verdammt. Ich ärgere mich immer noch darüber, dass ich durch meinen mistigen, biestigen, total falsch getimten, unverschämten DRECKS-Bandscheibenvorfall im letzten Jahr nicht zu Parsifal konnte. Da kriegt man schon mal Karten (Danke, Mama), und dann kann man nicht sitzen, nicht stehen und schon gar nicht fliegen, Auto fahren (Boot fahren, Rad fahren ... ich gewöhne mich immer besser an die neue deutsche Rechtschreibung). Seufz ...Gedenk' der Eide, die uns einen; gedenk' der Treue, die wir tragen; gedenk' der Liebe, die wir leben ... schmelzzzzz ... (Jaja, es ist Götterdämmerung und nicht Parsifal. So fucking what. Richard wird's eh nicht mehr bemängeln können, der olle Antisemit.)
Kommentieren


21.20 Uhr. Ach ja, und Deborah: Danke für das schöne Wort Dödelabo. ICH HAB KEIN DÖDELABO. Dafür geb ich doch keine 30 Dollar im Jahr aus. Also wirklich.
Kommentieren



Freitag, 26. Juli 2002

7.40 Uhr. Ich hätte das E-Mail-Projekt gestern nicht starten dürfen. Zur Stafe, weil ich meine Schnuckis von der Arbeit abgehalten habe, haben sie mich in meine Träume verfolgt. Dazu möchte ich nur sagen: Ehlbeck, lass dir deine Haare wieder wachsen. Und lass mich nie wieder bei McDonalds's stehen, wenn ich gerade unser Chicken Surpreme-Menü bestelle, die Kassen kaputt sind und die dumme Trine hinter der Theke keine 3,25 € und den Preis für nen Kaffee zusammenzählen kann. Stephan – schickes Tattoo auf dem Bauch. Ein bisschen viel Schrift und wenig Bild, aber trotzdem hübsch. Ich konnte es leider nicht alles entziffern, das müsste ich mir nochmal angucken. Und Katrin – immer wieder gerne.
PS: Freitag ist die kleine Schwester vom Wochenende.
Kommentieren
Kommentare lesen


8.00 Uhr. Texterpanikattacke, noch bevor ich überhaupt bei der Arbeit bin (ich brauch Urlaub). Bei manchen Kunden texte ich schon so in vorauseilendem Gehorsam, dass es einfach nur scheiße klingen MUSS. Um Jobs vom Tisch zu kriegen, die einfach nur lästig und Pflichterfüllung sind, bemühe ich mich, so zu texten, wie ich glaube, dass der Kunde es hören will. Scheint aber nicht zu funktionieren, denn gerade die Jobs kommen immer wieder. Wenn ich dagegen auf meinem Lieblingskunden arbeite, schreibe ich so, wie ich möchte, so wie ich meine, dass es gut klingt und nicht so wie ich meine, dass es in Kundenohren gut klingt. Und das funktioniert meistens. Da bin ich auch nicht wirklich beleidigt, wenn der Text zurückkommt mit Änderungswünschen. Aber wenn die Deppenkunden nölen, bin ich sofort auf 180, weil ich immer denke: Jetzt hab ich's doch schon so geschrieben, wie ihr es sonst immer haben wollt – und auf einmal ist es nicht gut.
Wenn die Kritik kommt „Das klingt ja so, als hätten wir es selbst geschrieben“, weiß ich immer nicht, ob die angemessene Reaktion: „Ja, toll, oder?“ oder „Würg, ich weiß“ sein sollte.
Da könnte ich jetzt ein paar Tipps von meinem Textergott brauchen, aber der spielt ja lieber Golf und macht komische Kommentare :-)

Kommentieren


9.10 Uhr. Hab ichs gesagt? Hab ichs gesagt? Kaum textet man vorausschauend, kommt der Müll wieder zurück. Jetzt haben wir einmal – einmal! – eine halbwegs anständige Headline auf dieser Drecksanzeige so gut wie durchgekriegt, und dann kapiert wieder irgendein Handlanger aus dem Postraum sie nicht. Und wir müssen sie dann soweit runterdummen, dass auch jeder besoffene Trottel vom Hauptbahnhof sie versteht. Ich kotze. Und texte. Ich wills ja nicht anders.
Kommentieren


11.20 Uhr. Michel beschwert sich gerade darüber, dass es hier so ruhig ist. Arter. Dazu sag ich gar nichts. Ich persönlich kann ja nur richtig texten, wenn es – eben – ruhig ist. Ich versteh die Texter nicht, die am besten noch HipHop auf den Ohren haben. Wie kann ich mich auf meine Sätze konzentrieren, wenn ich andere Worte im Ohr habe? Versteh ich nicht. Aber da wir hier ja im Großraum sitzen, habe ich mir angewöhnen müssen, mit Musik zu arbeiten. Bei mir ist es zwar eher Techno oder Drum'n'Bass (ohne Text halt), aber es nervt mich immer noch. Ich träume manchmal von einem Büro ... mit weißen Wänden ... und einer Tür, die man einfach zumacht, wenn alle anderen draußen bleiben soll ... Ein Bekannter von mir hat mal gesagt, wenn er einen Wunsch frei hätte, würde er sich wünschen, dass die ganze Welt mal für fünf Minuten die Klappe hält.
Aber um mal unseren Großraum zu verteidigen: Ich find's schon schön, dass alle meine Hasis nur ein kleines Hüsteln von mir entfernt sind. Es ist so kuschelig, dass sofort jemanden da ist, wenn man was will, sei es Rat und Lebenshilfe, menschliche Zuwendung, Nähe und Wärme – oder einfach nur ne Schere.
Kommentieren


12.15 Uhr. Ich habe gerne bei McDonald's gearbeitet. Wirklich.
Kommentieren



Samstag, 27. Juli 2002

11.30 Uhr. War gerade bei Schauland. Das Mädel an der Kasse hat ein durchaus interessantes Telefongespräch geführt, während ich meine Einkäufe bezahlt habe: „Nein, ich sag dir nicht, dass du mich nicht anrufen sollst ... du weißt ganz genau, dass du mich nicht anrufen sollst ... aber wenn ich dir das sage, machst du's sowieso und gehst mir total auf die Nerven damit (mir auch) ... ich habs dir schon tausendmal gesagt, das mit uns ist echt vorbei und ... das macht dann 34 Euro 11, bitte ... nee, echt jetzt, wie oft muss ich dir denn noch verbieten ...nein, du sollst auch nicht vorbeikommen ... wie soll ich denn da arbeiten (arbeiten?) ... brauchen Sie ne Tüte? ... aber du machst ja sowieso, was du willst ... genau deshalb wird das mit uns auch nix mehr ... Bon?“
Kommentieren


19.50 Uhr. Little drops of pain, running down my cheek/Whenever I think of beauty I cry myself too weak ... Oh Gott, ich muss ins Kino.

Kommentieren



Sonntag, 28. Juli 2002

9.25 Uhr. Die Kritik zu Der Felsen fertiggeschrieben und auf den Server gepackt. Angucken. Oder wenigstens die Kritik lesen. Und dann angucken.
Kommentieren



Montag, 29. Juli 2002

Diese Woche lese ich: die kryptischen Zeichen, die Flugzeuge am Himmel hinterlassen, dennn ich hab URLAUB
Diese Woche höre ich: dem Summen meines Kühlschranks zu, denn ich hab URLAUB


8.00 Uhr. Für meinen nächsten Einkauf merken: Kein billiges Duschgel mehr. Fruity Melon riecht wirklich wie Fruity Melon. Meaning: wie ein Fruchtzwerg. Und, nein, das dürft ihr nicht kommentieren!


10.40 Uhr. Bin gerade aus der Innenstadt wiedergekommen, wo ich sogleich eine Promisichtung gemacht und sofort gemeldet habe. Zwar keine A-Klasse, aber immerhin.
Dann habe ich mich noch 20 Sekunden darüber aufgeregt, dass Schacht & Westerich erst um 10 aufmachen, weswegen ich ins Alsterhaus gehen musste, um die letzten Papierwaren für Anjas und Ollis Hochzeitszeitung zu kaufen. Ins Alsterhaus! Also bitte.
Danach bin ich in Richtung Gänsemarkt-Passage geschlendert, denn schlechte Laune ob deutscher Öffnungszeiten lässt sich am besten mit amerikanischen Getränken bekämpfen. Die Bagel Brothers kriegen den heutigen Karmapunkt für ihren äußerst leckeren Caramel Macchiato Freeze.
Auf dem Rückweg zu meinem arg nach Benzin stinkenden Uno (sollte ich mir Sorgen machen? Ach, wann anders) habe ich noch kurz in die alte Elephant Seven-Dependance reingeschaut. Nur mal gucken, wer da jetzt so drin sitzt. Ahja, alles wieder in Springer & Jacoby-Hand. Ein bisschen vermisse ich die schicke Dachterrasse bei E7 ja schon. Man konnte ganz großkotzig-werbermäßig auf die Hamburger Innenstadt runtergucken, weltmännisch an der Davidoff Classic ziehen und sich überlegen, ob der Super Soaker bis zu den Jungs von S&J auf der anderen Straßenseite reicht. I miss that. Obwohl: der PuK-Biergarten auf dem Kiez ist natürlich auch nicht zu verachten. Wenn man da auf den Bänken im Garten direkt an der Straße sitzt, fragen einen manche Passanten sogar, ob das hier der Kindergarten sei. Das hab ich allerdings nie verstanden.
Kommentieren


16.00 Uhr. Soooo ... damit wären auch die Wochenendfilme abgearbeitet: Joyride (Spritztour): nett, spannender als gedacht, Paul Walker (The Fast and the Furious) hübsch anzuschauen. Remember the Titans (Gegen jede Regel): very inspirational Disney-movie. Schon wieder einen Hauch zu gutmenschig, schwarz oder weiß – scheißegal, solange du Football spielen kannst, alle Menschen werden Brüder, und der Running Back, der einen Autounfall hat, kann immer noch bei den Paralympics Gold holen. Und ne wahre Geschichte isses auch noch. Mmmmhhja ... wäre eher was für die besinnliche Jahreszeit gewesen. Saving Silverman (Evil Woman – Zickenterror): sehr unterhaltsam. Wie sollte es auch anders sein, wenn Jack Black, Steve Zahn und Amanda Peet mitspielen. Und zum guten Abschluss: Sass. Sehr ordentlicher deutscher Film mit Ben Becker und Jürgen Vogel. Netter Film und außerdem ne nett ausgestattete DVD. Und das alles mit einem Zimt-Rosine-Bagel mit Rhabarber-Vanille-Konfitüre. Das nenn ich einen guten Montag.
Kommentieren



Dienstag, 30. Juli 2002

11.15 Uhr. Wie Katrin gerade meinte: Ich werde erwachsen. Ich war gerade beim Friseur, und die Haare sind nicht blau. Nein, sie sind weiter straßenköter-dunkelblond-hellbeige, irgendwas-nichts-halbes-und-nichts-ganzes. Aber dafür wieder einen Hauch kürzer.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass selbst meine Haare für kurze Zeit richtig gut ausssehen können. Okay, nur für ungefähr 20 Sekunden – die Zeit zwischen aus-dem-Stuhl-aufstehen, zahlen und zur Tür rausgehen, aber hey, immerhin. Es geht.
So richtig nach Urlaub fühlt sich mein Urlaub noch nicht an, denn ich war gestern abend in der Agentur, um die allerallerletzten Korrekturen an Anjas und Ollis Hochzeitszeitung zu machen. Bzw. sie Eva machen zu lassen, denn ich nix Quark. Ich auch nicht wirklich Photoshop. Ich nur Ragtime und Word. Anyway, heute abend fahre ich wieder hin, um die Zeitungen fertig zu machen. Wobei ich erwähnen möchte, dass Büchleinbinden immer noch Kontakterjob ist. Ich fühle mich so unkreativ, wenn ich Büchlein binde :-)
Aber wenigstens sind heute drei neue Schnuckelvideos angekommen. Dreimal Sean anschmachten und ihm dabei zugucken, wie er unglaublich gut aussieht und überhaupt nicht schauspielern kann. Und wieso kosten die Videos von Amazon.com manchmal Zoll und manchmal nicht? I don't get it. Egal. Ich hab six hours of serious drooling ahead of me. Here we go.
Ach nein, erstmal muss ich mir U know Y von Moguai aus dem Netz ziehen.
Kommentieren


23 Uhr. Die Hochzeitszeitung ist so gut wie fertig. Ist schon toll, 1225 Farbausdrucke in 35 Häufchen zu sortieren, weil Superduper-Quark X-Press zu doof ist, einfach 35 Exemplare eines Dokuments rauszuwerfen, anstatt erst 35-mal Seite 1 zu drucken, dann 35-mal Seite 2 ... you get the picture. Scheiß moderne Technik. Mit Bleisatz wär das alles nicht passiert. Mit Bleisatz hätte ich auch ne prima Ausrede gehabt, nur ein Exemplar zu machen. Hmpf. Egal. Dafür siehts alles toll aus. Jetzt mache ich sie zuhause noch hübsch, und dann will ich Anja und Olli am Samstag vor Glück weinen sehen. Oder vor Wut, weil ich mich über ihr heiliges Stofftier-Wombat lustig gemacht habe. We'll see.
Axel hat mich heute nachmittag (ich wiederhole: heute nachmittag – die Hochzeit ist am Samstag, und Redaktionsschluss war Ende Juni) angerufen und gefragt, ob ich noch Platz für einen Artikel hätte. Hmmjaa ... wir könnten ja noch schnell den Artikel tippen und ihn s/w-kopieren und als hässlichen Einleger verwenden. WOHL FIEBER!?! Keine Ahnung von produktionstechnischen Abläufen, die Bagage.
Ach ja, und Der Spiegel schreibt grad was über Werbetexter. Da kommen wir ja wieder als die ganz beinharten Kreativen weg. Könnte ich stundenlang lesen.
Dieser Absatz ist so mies geschrieben ... ich schiebe es mal auf den Fakt, dass ich im Hintergrund Westlife laufen lasse. Wer soll denn bei den schmalzigen Texten vernünftige Grammatik drauf haben?
Und wann kommt endlich das Gewitter?
Kommentieren



Mittwoch, 31. Juli 2002

13.15 Uhr. So. Hiermit gebe ich stolz bekannt, dass ich meine erste legale Software auf dem Rechner habe. Großartig. Nachdem
ich das nervige Shareware-Fenster meines FTP-Klienten monatelang ignoriert habe, wollte es heute morgen Bares sehen. Sonst nix mehr mit uploaden und so. Da hab ich mir natürlich gedacht, ha, hab ich mir gedacht, du Nase, wofür soll ich eigentlich zahlen, wenn Versiontracker oder C-Net mir hunderte FTP-Klienten umsonst nachschmeißen? Da bin ich ja Fuchs, hab kurz gesucht und mir einen neuen Klienten runtergeladen. Und dann noch einen. Und dann noch einen. Und dann einen für OS X, den ja eigentlich auch kein Mensch braucht. Und schließlich habe ich mir gedacht, ach, habe ich mir gedacht, die Jungs von Anarchie Pro (sic!) müssen ja auch leben, da zahle ich doch die lausigen 35$ und hab dafür einen schönen, funktionierenden, nicht ständig abstürzenden, userfreundlichen Klienten, der sogar total legal ist. Und das hab ich dann gemacht.
Und mal nebenbei: Das neue ADC-Buch sieht scheiße aus, fühlt sich bei der Hitze total eklig an und ist, wie immer, viel zu teuer. Egal. Meins!
Kommentieren


15.50 Uhr. Hach, Schwimm-EM ... könnte ja von mir aus das ganze Jahr sein. Es reicht auch völlig, wenn die Kerle mitschwimmen würden. Seufzzz ... anyway, heute überträgt die ARD, gestern waren die „Kollegen vom ZDF“ dran. Und wieso läuft dann heute derselbe Beitrag über Brille tragenden Schnuckel Thomas Rupprath nochmal? Ich meine, ich hab ja im Prinzip nix dagegen, das alles nochmal anzugucken, aber ... ein bisschen mehr Fantasie hätt's schon sein können. Ich könnte jetzt wieder die übliche „Und dafür zahle ich meine Gebühren“-Tirade anstimmen, aber das lass ich mal. Schließlich sind die Schwimm-Schnuckels immer noch billiger als die Hollywood-Schnuckels, die Amazon mir immer brav rüberschickt. Oder, meine neueste Lieblingsadresse: Blackstar. Auch schön. Und meistens einen Tick billiger als die Jungs von amazon.co.uk. Check it out – ich spare gerade üppige 10 ... wo ist das Pfund-Zeichen? Egal.

Ups ... Alexander Popov (für den Namen kann der gute Mann doch nix!) und Pieter van den Hoogenband machen sich gerade fertig. Keine Zeit, auf Wiedersehn, muss gehn, muss gehn, muss gehn.
Kommentieren
Kommentare lesen


22.30 Uhr. Ankes Hot 100.

1. Ich bin manchmal viel zu gut gelaunt.
2. Ich bin manchmal viel zu traurig.
3. Ich bin immer viel zu kritisch, wenn es um mich geht.
4. Ich bin immer viel zu unkritisch, wenn es um andere geht.
5. Ein Blog zu schreiben, ist keine Therapie.
6. Ein Blog zu schreiben, ist pure Egozentrik.
7. Musste in den letzten beiden Einträgen eigentlich ein Komma?
8. Ist das schon ein erweiterter Infinitiv?
9. Ist das eine total überflüssige Frage?
10. Nein, ist es nicht.
11. Ich habe wenig Respekt vor Leuten, die ihre eigene Sprache nicht beherrschen.
12. Ich habe gar keinen Respekt vor Leuten, die sich nicht mal bemühen, sie zu beherrschen.
13. Ich habe eine Menge Respekt vor Leuten, die sogar noch mehr draufhaben, als ein paar Worte in eine gefällige Reihenfolge zu bringen.
14. Zum Beispiel Mediziner.
15. Wenn auch nicht gerade die, die mich wegen meiner Bandscheibe behandelt haben.
16. Stümper.
17. Wenn ich alles nochmal machen könnte, würde ich alles nochmal machen.
18. Nochmal machen MÜSSEN.
19. Ich glaube daran, dass jede Erfahrung eine gute Erfahrung ist.
20. Jedenfalls wär das schön.
21. Sonst müsste ich mir wegen jedes abgebrochenen Fingernagels die Kugel geben.
22. Ja, auch abgebrochene Fingernägel können ein echter Schmerz im Arsch sein.
23. Nebenbei: Grüße an Jörn, der Schmerz im Arsch wie kein anderer sagen und dabei völlig ernst bleiben konnte.
24. Wieso tippe ich ständig einen Doppelpunkt nach der Zahl?
25. Aber ich bin stolz wie Oskar, dass ich noch aus Hirschen-Zeiten vom guten, alten Ole weiß, wie das weiche Return geht, damit hier die Zeilensprünge nicht so doof sind.
26.Soviel zum Thema „Jede Erfahrung ist eine gute.“ Selbst die Zeit beim Hirschen war für was gut.
27. Und sei es auch nur dazu, einen CD-Vergleich zu haben.
28. Wem ist eigentlich das unsterbliche Haut/Wasser/CD eingefallen?
29. Ich habe an meine Haut noch nie CD gelassen.
30. Nein, auch in der Doppelbedeutung nicht.
31. Ich habe schon an meine Haut gelassen: ein paar Kerle und wenige Mädel.
32. Ganz wenige.
33. Und schon wieder ein Doppelpunkt.
34. Und noch einer. Jetzt ist aber mal gut. Blödes Gehirn.
35. HA!
36. Wieso kann man eigentlich mit seinen Freunden über Sex reden, sich aber nicht von ihnen untersuchen lassen, wenn eine/r von ihnen Arzt ist?
37. Oder kann nur ich das nicht?
38. Ich kann ne Menge nicht.
39. Kernspaltung, zum Beispiel.
40. Oder mit einer Rundbürste und einem Fön arbeiten.
41. Oder die Zunge zusammenrollen und wie ein Fisch aussehen.
42. Weil Piercing.
43. Apple Remote Access wurde gerade beendet.
44. So fucking what?
45. Auch ein gutes Motto.
46. Mein liebstes kommt immer noch von Ron: It's just money.
47. Oder von Rainald Goetz: Don't cry. Work.
48. Churchills Motto lass ich jetzt weg, das kennt schon jeder, und auf die Dauer wird's echt langweilig.
49. So schlecht ist Sport auch gar nicht.
50. Wenn nur nicht ständig diese ganz fürchterlich dünnen Miezen neben einem auf der Treadmill wären.
51. Oder die Waschbrettbauchkerle.
52. Noch schlimmer sind allerdings die Fitness-Studios nur für Mädels.
53. Ich hab mal Bodybuilding gemacht.
54. Mein damaliger Orthopäde meinte, daher sei meine Bandscheibe auch so scheiße.
55. Ich hab auch mal Judo gemacht.
56. Wenn ich jemanden kennenlerne, sag ich immer, ich hätte einen Grüngurt gehabt.
57. Dabei war's nur der orange.
58. Sonst lüge ich aber selten, wenn ich jemand kennenlerne.
59. Höchstens, wenn er mir von seinem Auto vorschwärmt und ich so tue, als hätte ich ne Ahnung, wovon er redet.
60. Ich weiß erst, wie ein Auto funktioniert, seit ich auf Audi arbeite.
61. Werbung macht klug.
62. Werbung macht dumm.
63. Computerspiele sind für Deppen.
64. Und noch weitere 1000 Vorurteile – nur heute, hier im Angebot, supergünstig. JETZT NEU.
65. Soweit ich weiß, ist das die beliebteste Art, Textpraktis ruhigzustellen: Texte doch mal Jetzt neu besser.
66. Ich war ein guter Textprakti.
67. Total devot.
68. Was ihr wieder denkt.
69. Früher dachte ich immer, nur Leute, die keinen Sex haben, reden die ganze Zeit davon.
70. Das sehe ich anders, seit ich Katrin und Matthias kenne.
71. Oder nicht?
72. veg --> very evil grin :-)
73. Ich vermisse es, in Internet-Chaträumen rumzuhängen.
74. Die Euphorie und das Insider-Gehabe der ersten Stunde fehlt mir.
75. Ich habe mit zwei Menschen aus dem Netz telefoniert.
76. Ich habe einen von ihnen getroffen.
77. Und natürlich war er total anders als im Netz.
78. Aber der Sex war gut.
79. Amerikaner. Was sonst?
80. Wenn es um Amerika geht, bin ich völlig vorurteilslos.
81. Leider.
82. Sagen jedenfalls alle.
83. Ich finde meine totale, begeisterte Euphorie schön.
84. Ich mag mich, wenn ich euphorisch bin.
85. Ich mag mich auch, wenn ich total daneben bin.
86. Auch, wenn meine pubertäre Ideologie „Ich kann nur schreiben, wenn ich traurig bin“ nicht stimmt.
87. Ich mag mich am liebsten, wenn ich ausgeglichen bin.
88. Ich bin ausgeglichen, wenn ich meine Ruhe habe.
89. Wenn mich keiner zuquatscht.
90. Wenn mir keiner sagt, wie ich zu sein hätte.
91. Wenn mir keiner irgendwas beibringen will, das ich gar nicht beigebracht haben möchte.
92. Wenn ich einfach so sein darf, wie ich will.
93. Verwirrt.
94. Auf der Suche.
95. Gespannt.
96. Fasziniert von jedem neuen Morgen.
97. Erschlagen von jedem neuen Tag:
98. Eindrücke. Menschen. Gerüche. Begegnungen.
99. Hat alles seinen Sinn.
100. Ich weiß es.