Dienstag, 30. September 2003


Elia Kazan, 07.09.1909–28.09.2003



Gigli mit Bennifer (dessen Titel vom deutschen Verleih mal wieder kongenial mit Liebe mit Risiko „übersetzt“ wurde) startet am 30. Oktober in Deutschland. In Großbritannien freuen sich die Kritiker schon jetzt über den angeblich schlechtesten Film aller Zeiten (Swept Away, anyone?). Der Guardian hat standesgemäß ein Quiz dazu: Film turkeys, in dem ich allerdings historisch schlecht abgeschnitten habe. 2 von 10. In die Ecke. Mit der Eselsmütze.
(Ich kenne halt nur gute Filme.)



Nur nochmal zur Erinnerung: hier gibt's den Trailer zum Return of the King. Muss ich eigentlich zwei Eintrittskarten kaufen, wenn ich mein Schwert mit ins Kino nehmen will?



Well I know what's right, I got just one life
In a world that keeps on pushin' me around
But I'll stand my ground
and I won't back down

Hey baby there ain't no easy way out
Hey I will stand my ground
And I won't back down
No, I won't back down




Montag, 29. September 2003

DVDs vom Wochenende:
National Security: Ich mag Steve Zahn, und ich kann Martin Lawrence irgendwie ertragen, aber der Film ging gar nicht. Nach zehn Minuten war ich genervt, nach 20 hab ich ihn ausgemacht. Da war der Trailer wieder mal das beste am Ganzen.

Far From Heaven (Dem Himmel so fern): Klassisches Melodrama im Stil der 50er Jahre. Soll eine Hommage sein an Tearjerker wie All that heaven allows, und das klappt auch. Julianne Moore reißt die ganze Zeit über entgeistert ihre Äuglein auf, Dennis Haysbert ist der viel zu gute Samariterschwarze, das Set und die Kostüme sehen aus wie eine perfekt gelackte Postkarte aus den 50ern ... aber alles zusammen war mir ein bisschen zuviel. Der einzige Charakter, der mich wirklich gefesselt hat, war Dennis Quaid als Ehemann, der seine verborgene Homosexualität entdeckt. Die Story hätte ich viel spannender gefunden als die der weißen Hausfrau, die sich in ihren schwarzen Gärtner verliebt. Leider wird sie komplett als Hintergrundrauschen verschenkt. Ich fand den Film sehr behutsam erzählt, sehr stimmig und ausgezeichnet musikalisch unterlegt, aber die Frage, die sich mir die ganze Zeit aufdrängte, war: Was soll das alles? Wozu brauche ich heute noch eine Erinnerung daran, wie spießig die 50er Jahre waren? Ja, die Botschaft habe ich schon mitgekriegt: Natürlich gibt es auch heute noch bigotte Schwachköpfe, aber wenn man einzig und allein diesen Punkt machen will, kann man dann die Story nicht auch im Heute spielen lassen?

The Recruit: Nothing is what it seems. Jajaja, auch schon tausendmal gehört: die Story von den Guten, die vielleicht doch die Bösen sind oder auch nicht oder doch oder ... das übliche Katz-und-Maus-Spiel ist immerhin solide inszeniert und halbwegs spannend, auch wenn das Ende nicht wirklich überrascht. Aber sowohl Al Pacino als auch Colin Farrell halten sich ausnahmsweise mal zurück und sind mir daher nicht so auf die Nerven gegangen wie sonst. Insofern: War okay.



Und dann war ich noch im Kino: Once upon a time in Mexico. Hm. Naja. Äh – nein.
Mir ist mitten im Film eingefallen, dass ich mal versucht habe, Desperado zu gucken und es nicht durchgehalten habe. Mir ist ebenfalls eingefallen, warum: weil ich komplett hirnloses und auch noch langweilig inszeniertes Rumgeballere einfach nicht leiden kann. Ich fand ja schon From Dusk Till Dawn doof, und da war wenigstens George Clooney dabei. Antonio Banderas dagegen mochte ich noch nie, und dann gibt in Mexico ausgerechnet auch noch Milchfresse Enrique „Muttermal“ Iglesias als Mariachis Kumpel sein Schauspieldebüt. Immerhin hat er zwei Gesichtsausdrücke: „Konzentriert in die Ferne gucken“ und „Konzentriert in die Ferne gucken und dabei den Mund offen lassen“.
Johnny Depp ist natürlich klasse, aber selbst der konnte mich nicht davor bewahren, bei Schmerzdialogen der Marke „Are you a Mexican oder a Mexican't?“ laut aufzustöhnen. Und ich ahne fast, dass sich die deutsche Synchronisation nicht entblödet, das Ding mit „Bist du ein Mexikanner oder ein Mexikannernicht?“ zu übersetzen. Wenn ich keine Begleitung gehabt hätte, die sich augenscheinlich amüsiert hat, wäre ich schnell zu Orlando und Johnny in die Karibik im Nachbarsaal gehuscht. Darüber müssen wir übrigens noch mal dringend reden, Herr Kinobegleitung.




Sonntag, 28. September 2003

Seit gestern morgen hundertmal gesehen und hundertmal den Atem angehalten: der Trailer zu Lord of the Rings: The Return of the King. Zwar voller japanischer Schrift und viel zu dunkel, aber egal.
Morgen gibt's den Trailer übrigens in hoffentlich besserer Qualität auf der offiziellen Seite.



Passend dazu meine gestrige Post:




Und weil der Tag noch nicht gut genug war, hab ich mir Seabiscuit angeguckt. Mehr in der Kinoecke.

In dem Zusammenhang: Hey, du, Kerl in der Reihe hinter mir bei Seabiscuit, der seine weibliche Begleitung mit nutzlosen Fakten beeindrucken will: Ja, früher hießen M&M's Treets. Ja, früher hieß Twix Raider. Früher hatten wir auch einen Kaiser, und wer ganz früher nicht die Klappe gehalten hat, ist auf dem Scheiterhaufen geendet. Got me?




Samstag, 27. September 2003

Die Umzugskartons sind noch nicht ausgeräumt. Die Möbelpacker nehmen ihre Gurte und verlassen uns wieder. Bücher versperren den Eingang, der Kühlschrank ist leer, im Bad fehlen Glühbirnen. Heller Staub liegt auf dem neuen Fußboden und wartet darauf, weggewischt zu werden. Warum eigentlich, fragst du. Ja, warum eigentlich, wo meine Füße doch bunte Muster in ihn malen und du mit dem Finger gerade die Sonnenflecken nachzeichnest, die auf dem Parkett tanzen.




Freitag, 26. September 2003

The 100 most unforgettable film moments. Wundervoll ausführliche Liste im Guardian. Gefunden in den ebenso wundervoll ausführlichen Linklisten bei ronsens.



Steven Spielberg hat die Rechte an der Lebensgeschichte von Merhan Karimi Nasseri gekauft; einem angeblichen Iraner, der seit 15 Jahren auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle lebt: Waiting for Spielberg.
„Early on in his saga, Nasseri maintained that he was expelled from his homeland for antigovernment activity in 1977. According to a number of reports, Nasseri protested against the regime of Shah Mohammed Reza Pahlevi while a student in England, and when he returned to Iran, found himself imprisoned, and shortly thereafter exiled.

He bounced around Europe for a few years with temporary refugee papers, alighting finally in Belgium, where he was awarded official refugee status in 1981. He traveled to Britain and France without difficulty until 1988, when he landed at Charles de Gaulle airport after being denied entry into Britain, because, he contends, his passport and refugee certificate were stolen in a mugging on a Paris subway. Nasseri could not prove who he was, nor offer proof of his refugee status. So he moved into the Zone d'attente, a holding area for travelers without papers.

He stayed for days, then weeks – then months, then years. As his bizarre odyssey stretched on, Bourguet, the noted French human rights lawyer, took on the case, and the news media piled on. Articles appeared around the world, and Nasseri became the subject of three documentary films. (Oddly, apparently none of his friends or relatives have attempted to contact him.)

Like any number of Samuel Beckett characters, Nasseri has redefined the concept of waiting. But he remains busy, and during office hours when he's not meeting filmmakers or members of the press, he collects McDonald's soda tops and endlessly considers his situation in a sprawling, 1,000-plus-page diary that chronicles his journey to nowhere.“



Und überhaupt: Heute hört endlich dieses deprimierende Hamburger Filmfest auf, und ich kann wieder amerikanische Massenware im Kino gucken. Morgen: Seabiscuit, Sonntag: Once upon a time in Mexico. Aber Secretary läuft natürlich nur auf Deutsch. Geschenkt, Baby.




Donnerstag, 25. September 2003

Hurra, endlich wieder ein neuer Fragebogen. Diesmal kommt er von Herrn shhhh.

Letzte Zigarette : Irgendwann im März.

Letzte Autofahrt: Gestern abend nach dem Spanischkurs nach Hause.

Letzter Kuss: Mich hat gestern ein Kollege aus Hannover geküsst, als ich ihm gestanden habe, dass gerade ein Song von den Scorpions auf meinem iPod läuft. Sollte ich ihm öfter erzählen.
Von eben diesem Kollegen kommt übrigens auch der Spruch, bei dem ich meinen letzten Gackerflash hatte: „Der Song Another piece of meat von den Scorpions ist echt das beste, was jemals in Strumpfhosen gesungen wurde.“

Letzter Weinkrampf: Vor ein paar Tagen. Über die nicht vorhandenen Körperfunktionen. Wurde auch mal wieder Zeit. Der Jahrestag der OP nähert sich.

Letztes Buch: Der fernste Ort von Daniel Kehlmann. Gerade in Arbeit: On Writing von Stephen King.

Letzter Film: The Big Kahuna.

Letztes benutztes Schimpfwort: Fuck. Passt immer.

Letztes Getränk: Cola light aus der guten 1,5-Liter-Flasche. Wieder mal bedauert, dass es den Otto-Supermarkt-Bringdienst nicht mehr gibt.

Letztes Essen: Ganz simple Bratkartoffeln mit ner Menge Zwiebeln. Ich liebe es.
Und ich gestehe hiermit in aller Öffentlichkeit: Ich liebe diesen Claim. Und ich liebe die Kampagne. Auch wenn ich immer noch dem Spot mit dem kleinen, rothaarigen Jungen beim Friseur hinterhertrauere. Goldcasting. So schön. Netterweise kann man sich den Spot bei den Jungs und Mädels von Heye auf der Website angucken (Arbeiten/Klassiker). Hachja.

Letzter Anruf: Olli. Wer sonst.

Letzte Sendung im TV: Die mitternächtliche Wiederholung von C.S.I.

Letzte Dusche: Gerade eben vorm iBook-Anwerfen.

Letzte CD: Gehört oder gekauft? Gehört: L.A. Confidential Soundtrack. Gekauft: Manu Chao, Proxima Estacion: Esperanza

Letzter gekaufter Gegenstand: Schönes, neues Benzin.

Letztes Mal aufgeregt wegen: F***ing Gemeinschafts-waschmaschine im Keller. Wer wäscht denn noch mit Pulver?!?

Letzte Enttäuschung: Dass Identity nur auf Deutsch läuft.

Letzte Worte: „¡Hasta la proxima!"

Letzte sexuelle Fantasie: Haha. Schöne Frage. Vor ein paar Tagen. Und ihr kommt nie drauf, mit wem. (Doch, ihr kommt drauf. I'm so predictable.)

Letzte merkwürdige Begegnung
: Der Kellner, der mich gestern die ganze Mittagspause lang angeglotzt und mich damit völlig nervös gemacht hat („Oh Gott, hab ich Essen im Gesicht?“), nur um mich schließlich zu fragen, wo ich mein verdammtes T-Shirt her habe.

Letztes Mal amüsiert: Gestern abend im Spanischkurs. Man sollte keine drei labernasigen Texter in einen Raum sperren mit einer deutschen Lehrerin, die mit einem Kolumbianer verheiratet ist. Da sind ne Menge Drogendealerwitze vorprogrammiert.

Letztes mal verliebt: Wenn man meine diversen celebrity crushes mal beiseite lässt, ist das schon eine Weile her.

Letztes Mal umarmt: Gestern. Kollegin.

Letztes Mal getanzt: Gerade eben im Bad: „Hot fudge, here comes the judge, there's a Green Card and a way ...“

Letztes Konzert: Hüstel. Heinz Rudolf Kunze in Hannover. Aber da hatte ich immerhin einen VIP-Ausweis, weil ich mit dem Schlagzeuger zusammen gearbeitet habe. Aber lassen wir das doch.

Letzte Website besucht: Ich habe versucht, zu Haloscan durchzukommen. Hat nicht geklappt. Daher zeitweilig mal wieder keine Kommentare.
(Aaah, geht wieder.)




Mittwoch, 24. September 2003

War ja klar 1: Kaum will ich diese unsere Agentur verlassen, kriege ich 17 neue Jobs auf einmal auf den Tisch. DAS wird mich nicht umstimmen, Kinners.

War ja klar 2: Ein Jahr lang liegen meine geliebten 24-Original-DVDs hier rum und keine Sau interessiert sich dafür. Kaum läuft's im Fernsehen, will sie jeder geliehen haben. Get in line, people. Ich setz euch auf die Liste.

War ja klar 3: Der Großteil meines Erbes geht für vier Nächte in völlig überteuerten Londoner Hotels drauf. Aragorn – you owe me BIG.





Fernsehen tut doch gut. Man erinnert sich plötzlich wieder an lange nicht mehr gehörte Songs:

„Baby I've been here before, I know this room
I've walked this floor
I used to live alone before I knew you
I've seen your flag on the Marble Arch
Love is not a victory march
It's a cold and it's a broken Hallelujah




Dienstag, 23. September 2003

Seit einigen Monaten fühlt sich alles wie Aufbruch an. Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt. Der Kopf ist schon ganz woanders, somewhere better. Wobei das Hier und Jetzt nicht fürchterlich ist, ganz im Gegenteil. Wenn ich den Job, in dessen Richtung ich mich gerade freischwimme, hier in der Agentur machen könnte, würde ich's tun, denn ich hab mich selten an einem Arbeitsplatz so geschätzt und wohl gefühlt.

Aber trotzdem mögen sich mein Hirn und mein Herz und meine Tippfinger nicht mehr mit dem beschäftigen, was sie tagtäglich auf dem Schreibtisch haben. Insofern hänge ich jetzt in der Eigentlich-aber-anderseits-Warteschleife fest, in der ich weiter das tue, was ich die letzten vier Jahre gemacht hab (Werbung) und davon träume, das zu tun, wovon ich eben – genau – träume (Filmkram in all seinen Ausprägungen). Wo genau es mich hinverschlagen soll, weiß ich noch nicht genau. Aber ich weiß, dass ich, wenn ich nicht hier und jetzt einen Schlussstrich ziehe, meinen Hintern nie hochkriege.

Also hab ich's getan.

Ich hab einen Strich unter mein Texterdasein gemacht.

Ich hatte vor einigen Wochen ein sehr nettes Gespräch mit meinem Chef, der mich mit einem dicken Kompliment bedacht hat: „Überschlaf die Kündigung nochmal, aber wenn du dich wirklich dazu entschließt, sag mir rechtzeitig Bescheid – du bist nicht so leicht zu ersetzen.“ Dankeschön. Von dem Satz zehre ich immer noch. Und ich überschlafe den Schritt auch brav jede Nacht nochmal. Aber immer, wenn ich morgens aufwache, weiß ich, dass es ein richtiger Schritt ist. Und ich freue mich: auf neue Herausforderungen, auf eine neue Art zu schreiben, auf alles, was ich noch lernen werde und auf alles, was ich schon gelernt habe und nun endlich anwenden kann.

Gleichzeitig hab ich natürlich Schiss wie nix Gutes, aber auch das fühlt sich irgendwie okay an. Es ist ein bisschen das kleine Teufelchen, das mir sagt: „Dann mach mal. Du wolltest das ja so“, während das Engelchen noch die langweilige „Aber in unserer heutigen wirtschaftlichen Lage einen sicheren Job aufgebenaaaaah“-Litanei singt.

Ich mochte mein Teufelchen schon immer lieber, weil es meinem Bauchgefühl entspricht, und im Nachhinein haben sich meine Bauchentscheidungen meist als richtig herausgestellt. Außerdem bin ich bis jetzt jedesmal auf den Füßen gelandet. Drückt mir die Daumen, dass das so bleibt. Und: Bis Dezember ist mein Gehalt ja noch sicher; bis dahin kann ich noch ne Menge Wasser den Rhein runtertexten.

PS: Wenn hier irgendjemand einen Job als Drehbuchlektor, Storyliner oder auch nur einen Praktikumsplatz als All-purpose runner weiß – immer her damit. Alle Karmapunkte dieser Welt sind euch sicher. (Wahlweise bringe ich euch was aus London mit.)




Montag, 22. September 2003

DVDs vom Wochenende:
The Big Kahuna (Ein dicker Fisch): Sehr, sehr, sehr dialoglastiges Filmchen mit Kevin Spacey und Danny de Vito als zwei Geschäftsmänner, die unbedingt einen Gönner für ihr Unternehmen an Land ziehen wollen. Der Film will uns irgendeine Botschaft vermitteln über Ehrlichkeit, Träume, Glauben, Vertrauen, Freundschaft und weißderGeier was noch, aber man hat schon nach 30 Minuten eigentlich keine Lust mehr zuzugucken, weil alles in banalste Worthülsen verpackt wird und de fakto gar nichts passiert. Dass ich den Film trotzdem zu Ende geguckt habe, ist nur Mr Spacey zu verdanken, der mir auch das Telefonbuch vorlesen könnte – ich würde es hören wollen.

Maid in Manhattan (Manhattan Love Story): Fand ich im Kino total schnuffig, gestern auf DVD nur noch achnaja. Aber für einen gemütlichen Sonntagnachmittag hat's gereicht.

Daredevil: Nee, hat nicht ganz hingehauen. Der Film versucht größtenteils, der Marvel-Vorlage zu entsprechen, zum Beispiel mit Colin Farrell als absolutem Abziehbildbösewicht, inklusive wirrem Blick, fanatischem Lachen und affigstem Branding auf der Stirn. Ben Affleck dagegen wirkt sehr ernsthaft als gebrochener Superheld, und dabei gefällt er mir persönlich viel besser als die überzogene Comic-Haftigkeit. So schwankt der Film die ganze Zeit zwischen plakativ und gefühlvoll und kriegt keine der Stimmungen richtig hin. Aber Herr Affleck hat bei mir komischerweise ausgerechnet mit dieser Deppenrolle Punkte gesammelt, die er durch Gurken wie Pearl Harbor oder Armageddon verspielt hatte. Ich wünsche mir von ihm noch einmal – einmal! – so einen Moment wie in Good Will Hunting, wo er bei Matt Damon an die Tür klopft, ihm niemand öffnet und sich in seinem Gesicht gleichzeitig die Erleichterung darüber, dass sein Freund den Absprung geschafft hat und die bittere Erkenntnis, dass er selbst es wohl nie hinkriegen wird, widerspiegelt. So schön.

Jackass: The Movie: Mind-numbingly funny. Yeah, dude!



So. Reiseführer gekauft und Urlaub eingereicht Jetzt muss ich nur noch Flug und Hotel buchen. And then I'll be off to see the wizard, the wonderful wizard Gandalf.
(Nerd as nerd can be.)




Sonntag, 21. September 2003

Die nervige DSL-Störung in den letzten Tagen („Geringer Datendurchsatz – Störung hält an“) hat das Surfen zu einer eher lästigen Übung werden lassen. Und es hat mich an die „guten“, alten Tage des 28-Modems erinnert und die ewig lange Einwahlprozedur bei Compuserve. Ich weiß noch, dass es teilweise eine halbe Stunde gedauert hat, bis ich endlich im Netz war. Und da man diese Zeit ja nicht sinnlos vertrödeln soll, habe ich immer ein Buch neben dem Rechner liegen gehabt. Mit links blättern, mit rechts zum hundertsten Mal auf „Verbinden“ klicken – und irgendwann hatte ich dann The Loneliness of the Long-Distance Runner auch durch. Und The Beach. Und dann kam ISDN. Und ich hab wieder im Bett gelesen.



SF Gate hat einen schön sentimentalen Artikel über CalArt, das California Institure of the Arts, das von Walt Disney mitbegründet wurde und bis heute zur Kaderschmiede der Animateure gehört:
„There were fewer than 20 students enrolled in each of Character Animation's first two years, but their level of success has been incredible.
Lasseter's classmates included director Tim Burton (Edward Scissorhands, The Nightmare Before Christmas), Brad Bird (The Iron Giant and next year's Pixar entry, The Incredibles) and John Musker, who co-directed Disney's big 1989 comeback film, The Little Mermaid, along with Aladdin and Hercules.
While it didn't take long for the first Character Animation students to get over being around one another, most of them never got used to the collection of odd-looking septuagenarian men shuffling around the hallway.
Pixar animator Joe Ranft, who joined the program in its second year in 1976, said he was in a state of perpetual awe.
"When I first got there it was like, 'Whoa, these guys are all like 70. Oh my God, these guys are really old," Ranft said. "Then you'd get them in class and think, 'I don't know anything.' "
Among the professors at the new school was Theodore Hee, who had directed the "Dance of the Hours" sequence from Fantasia in 1940. Ranft recalls Hee's repeated demands for students to break habits and look at things in different ways:
"He would say stuff like 'Don't drive home the same way every day! Drive home a different way just to go different! Look at things backward and upside- down!' " “




Samstag, 20. September 2003

FridayFive:
1. Who is your favorite singer/musician? Why?
Von Herrn Williams habe ich alles und von Moby (und aus alten Jugendzeiten noch alles von den Stray Cats und Duran Duran). Warum? Äh ... weil mir die Musik gefällt?

2. What one singer/musician can you not stand? Why?
HipHop-Deppen wie Snoop Dog oder bekiffte Reggae-Dödel. HipHop geht mir auf die Nerven, bei Reggae schlafe ich ein.

3. If your favorite singer wasn't in the music business, do you think you would still like him/her as a person?
Keine Ahnung. Herr Williams wäre mir wahrscheinlich ein wenig zu unstet, mit Herrn Moby könnte ich nie essen gehen, und die Jungs von Duran Duran heiraten ja nur Models.
(Nebenbei: Die wunderbare Geschichte von Jeff Buckley und Moby bei Herrn Dahlmann haben inzwischen alle gelesen, oder? Wenn nicht, dann jetzt.)

4. Have you been to any concerts? If yes, who put on the best show?
Ja, ich bin schon älter als zwölf und war daher bereits auf ein paar Konzerten. Ich muss aber gestehen, dass ich nie wirklich ein Freund von Livemusik war und werde. Das mag daran liegen, dass ich viele Menschen in zu kleinen, zu heißen und zu lauten Hallen nicht wirklich mag. Daher war mein bestes Konzert auch ein Open Air-Konzert: Pink Floyd im hannoverschen Niedersachsenstadion. Ob das die beste Show war, weiß ich nicht, aber das Gefühl, zum ersten Mal inmitten von 50.000 Wunderkerzen zu stehen – das war schon geil.

5. What are your thoughts on downloading free music online vs. purchasing albums? Do you feel the RIAA is right in its pursuit to stop people from dowloading free music?
Komischerweise kaufe ich mehr Alben, seit ich Limewire nutze als vorher. Ich lade mir nur ab und zu mal ein paar Songs runter, aber beim Suchen finde ich immer wieder Lieder, deren mir unbekannte Titel mich so dermaßen anlachen, dass ich sie ebenfalls lade. Und so habe ich schon des öfteren Musiker entdeckt, die mir so gut gefallen haben, dass ich daraufhin ihre CD gekauft habe. Denn auch, wenn das Album komplett online wäre – ich will ein Cover, ich will die Texte, ich will keine doofe Farbkopie und einen Billigrohling. Ich will ja schließlich auch die DVD und keine gerippte Wackelfassung aus dem Netz.
Für mich sind P2P-Börsen, ehrlich gesagt, nur eine verfeinerte Form des Mitschneidens aus dem Radio. Damals habe ich doch quasi genauso Musik geklaut, weil ich mir nie eine Single gekauft habe, wenn ich den Song auf Kassette hatte.
Dass die Musikindustrie gepisst ist, kann ich ja verstehen. Aber wer CDs zu Stückpreisen von 15 bis 20 Euro anbietet, die in der Herstellung 50 Cent kosten, sollte sich mal fragen, ob er vielleicht selber ein Teil des Problems ist.




Freitag, 19. September 2003


Schon schön.
(via Brilli.antville)





Auch schön.
(via The Guardian)




Aber das Schönste im ganzen Land ...
(via Orlando Bloom Multimedia)




Donnerstag, 18. September 2003

„Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.“

Das finde ich ja generell sehr interessant, was gestern bei uns in der Agentur von einem Art Direktor rumgemailt wurde. Dumm war nur die Betreffzeile: Jetzt kann jeder Texter werden!

Das kann ich natürlich nicht so stehen lassen und antworte mit den Worten von Felix Huby, der zukünftigen Drehbuchautoren Tipps gibt:
„Verbringen Sie zwei, drei Jahre in der Werbung. Nichts hat bei mir die Prägnanz beim Schreiben, die Fähigkeit, kurz und plakativ zu formulieren, mehr geschult, als die Arbeit als Texter in einer Agentur.“

Ende der Lanze für meinen Berufsstand.



Good Bye, Lenin geht für Deutschland ins Rennen um den Auslands-Oscar. Und wie ich in dem Artikel, der darüber berichtet, noch erfahren habe, findet die Oscar-Verleihung ab nächstem Jahr anscheinend bereits Ende Februar statt. Ich zähl dann schon mal die Tage, bis Viggo als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wird.

(Link via filmz.de, eine Seite, die man gar nicht oft genug erwähnen kann. Gerade wenn es drum geht, Links zu aktuellen Filmen zu finden – immer erst hier gucken und dann bei Google.)

Und wo wir grad bei aktuellen Filmen sind: Die schicke Website zum heute anlaufenden Streifen Identity wollte ich der geschätzten Leserschaft schon länger ans Herz legen. Nicht vom doofen Sony-Intro abschrecken lassen, bitte.



Eine Mitteilung in eigener Sache: Dieses Weblog enthält keine geheimen Botschaften. Auch wenn man es bei 45 Umdrehungen rückwärts abspielt oder bei Vollmond schwarze Katzen opfert – what you see is what you get.

Ich wollte es nur mal gesagt haben.




Mittwoch, 17. September 2003

Memo to me: Im Internet sind ne Menge Wirrköpfe unterwegs. Im Internet sind ne Menge Wirrköpfe unterwegs. Im Internet sind ne Menge Wirrköpfe unterwegs.
Jetzt merk's dir endlich mal.
(Geht nach Hause, Römer. Geht nach Hause, Römer. Geht nach Hause, Römer.)



Eine neue Studie zeigt, dass eine große Mehrzahl der Kinofilme in Tauschbörsen von Mitarbeitern der Studios kommt: Insiders blamed for most online movie piracy
„Most pirate copies of popular movies circulated online are the result of leaks by industry insiders rather than home or cinema copying, according to US research.
A team from AT&T Laboratories and the University of Pennsylvania created software to track movies in the US box office top 50 uploaded to file-sharing networks between January 2002 and June 2003.
Seventy-seven percent of films uploaded during this period were apparently created during production or distribution. Some simply appeared online before their cinema release – meaning they must have been leaked.
Others were posted after their cinema release but displayed text indicating they were made from a pre-release review DVD. Some even showed evidence that they had yet to be edited, for example, they might contain a stray microphone at the top of the frame.“



Nachtrag zum gestrigen Artikel über illegale Musik bzw Filme: Ich weiß immer nicht, ob ich es rührend unwissend oder total dreist finden soll, dass die Jungs aus Thailand auf ihre schönen Raub-DVDs auch die FBI-Warnung draufkopieren, dass sie genau dafür bis zu fünf Jahre in den Knast wandern können. Aber wenn ich mir manche englische Untertitel so durchlese, die entweder kompletter Müll oder sogar von völlig anderen Filmen sind, glaube ich, dass sie den FBI-Text nicht mal verstanden haben.



And now bring me that horizon.




Dienstag, 16. September 2003



Den Herrn Bale hätte man schon längst Batman spielen lassen sollen. Dann wäre uns der Clooney Schorsch in Lack und Leder erspart geblieben. Ich darf gar nicht dran denken.



Die Filmindustrie macht all das richtig, was die Musikindustrie falsch macht. Obwohl Filmdownloads fast so populär sind wie Musikdownloads, verkaufen sich DVDs im Vergleich zu CDs immer noch um ein Vielfaches besser. Warum? Weil man als Konsument das Gefühl hat, für sein Geld auch etwas zu bekommen. Meint zumindest die Denver Post: Recording Industry's missteps.
„Through a combination of intelligent design, lucky accident and the good sense to follow the consumer's lead, movie companies settled on the VHS video format for 25 years before gently introducing a DVD alternative. It then let the DVD win out by making it more attractive rather than cynically undercutting VHS. The minor distractions of laser disc and Beta video, which could have irritated consumers if allowed to fester, were dumped.

But the music industry instead allowed format changes to drive its business model. (...) The blank CD formats are mired in confusing infighting over CD-R and CD-RW. Many store-bought CDs can't play in computers or other older components. Mini-disc, anyone?“

Bitte lesen Sie hierzu auch die gestrigen Beiträge von Herrn Dahlmann und Herrn Lachmann.



Gut gemeint und voll daneben, „blonder junger Mann gestern auf der Holstenstraße“: der Marilyn Manson-Aufkleber auf der Heckscheibe. Schwarzer Autolack. Die 666 im Nummernschild.
Nur doof, wenn der Wagen dann kein alter Friedshofsmercedes mit Totenköpfen am Rückspiegel ist, sondern ein knuffiger Peugeot 206. Da müssen wir wohl doch noch ein wenig üben für den Satanisten-Club, gell?




Montag, 15. September 2003

Ich habe gestern abend Irréversible im Kino gesehen. Meine diesmal sehr verstört und laienhaft klingende Auseinandersetzung mit diesem Film steht, wie immer, in der Kinoecke.
Das reicht für heute.
Wirklich.




Sonntag, 14. September 2003



Der Guardian trauert den kunstvollen Filmplakaten der Vergangenheit hinterher: You gotta see it!
„Of course, movie posters were not always "artistic". In the early days of the business, the poster was competing for attention on walls that also promoted music halls, circuses, boxing matches and other lowbrow sensations. As such, the poster was an early form of pulp fiction, introducing graphic styles that would be shared with comic books, book jackets and record sleeves.

Those posters went as far as they dared in showing nudity, violence, explosion and horror, and not a lot has changed. The posters for the first King Kong put the money in a very large ape (actually quite unlike the one in the movie), and just happened to arrange the helpless figure of heroine Fay Wray where you might expect to find Kong's penis – granted, he was as well equipped as Frank Sinatra.

You can see the same cheerful exaggeration, and a similar feeling of bursting sexual energy, in Reynolds Brown's superb evocation of Attack Of The 50ft Woman. Indeed, you can even imagine a movie such as that being given the green light on the strength of its poster. Because it promises something that every kid is going to want to see (until he sees it – the real Attack is awful!).“

Ich weiß nicht, ob das The Wall-Poster unbedingt in die Kategorie „große Meisterwerke“ gehört, aber es ist immer noch eins meiner Favoriten.
Wie man sich ja unschwer denken kann, haben im Laufe der vergangenen 20 Jahre diverse Filmplakate die Wände meiner Wohnungen geziert. (Ja und? Andere haben den blöden Chagall-Druck von Ikea an der Wand.) Teilweise habe ich die Plakate nach ihren Motiven ausgewählt – so hingen in meiner schnulzigen Phase Der Mann der Friseuse und Henry & June nebeneinder. Oder in meiner eher schlichten Schwarzweiß-Phase mehrere Woody-Allen-Poster (Manhattan neben A Midsummer Night's Sex Comedy zum Beispiel). Oder ich fand gewisse Farbkombinationen nett: Blue Steel neben Hunt for Red October.
Im Moment hängt nur der Gladiator einsam im Flur, weil ich das so schön motivierend finde, wenn ich zur Tür reinkomme. Aber sobald der letzte Lord of the Rings-Film draußen ist, mache ich mal wieder ne Serie: Alle drei Ring-Poster nebeneinander. Dafür muss sogar Viggo weichen.




Samstag, 13. September 2003

Friday Five:
1. Is the name you have now the same name that's on your birth certificate? If not, what's changed?
Ja, ist derselbe. Nicht verheiratet, nicht geschieden, nicht adoptiert, kein Mitglied im Zeugenschutzprogramm.

2. If you could change your name (first, middle and/or last), what would it be?
Ich hätte gerne einen zweiten Vornamen, warum auch immer.
Ich finde es immer spannend zu hören, wie der zweite Vorname von Leuten ist, denn die meisten in meinem Alter schleppen als zweiten Namen noch irgendeine Altlast im wahrsten Sinne des Wortes rum: meist den Namen von irgendwelchen Großtanten oder Uromas. Daher passen die Namen oft überhaupt nicht zusammen. Sehr lustig.
Meine beiden Großmütter hießen übrigens Frieda. Anke Frieda Gröner. Ich könnte glatt in einer schwedischen Band die Background Vocals übernehmen.
Mit meinem Nachnamen bin ich zufrieden. Soweit ich weiß, gibt's keine Massenmörder, die so heißen, und er ist kein Allerweltsname. Insofern plane ich, ihn zu behalten.

3. Why were you named what you were? (Is there a story behind it? Who specifically was responsible for naming you?)
Wenn ich ein Junge geworden wäre, würde ich Uwe heißen. Insofern danke ich meinem Schöpfer des öfteren, dass dieser Kelch an mir vorbeigegangen ist. Auch meine Schwester Ute freut sich jeden Tag über ihre Chromosomen.
Wir beide haben so kurze Namen und auch nur jeweils einen davon, weil – typisch meine Eltern – es so praktisch ist. Wir müssen keine langen Unterschriftstiraden auf Reisepässen oder Dokumenten machen. Ich bin ja immer noch der Meinung, dass das ein totales Deppenargument ist. Ich persönlich hätte nichts gegen einen etwas längeren Namen einzuwenden. Aber da kann mein Zukünftiger, Kiefer William Frederick Dempsey George Rufus Sutherland, sicherlich mehr zu sagen.

4. Are there any names you really hate or love? What are they and why?
Ich mag keltisch klingende Namen gerne, weil sie meiner Meinung nach Stärke ausstrahlen, wie zum Beispiel Connor oder Aidan. Dann finde ich jüdische Namen sehr schon, wie zum Beispiel Aaron, Isaiah, Elias oder Samuel. Und eher altmodische englische Namen wie Kendrick, Bennett, Finnegan, Cameron. Oder drei, von denen ich nicht weiß, wo sie nun genau herkommen, die aber schon ewig auf meiner Lieblingsliste stehen: Tristan, Magnus, Benedikt.

Bei Mädchennamen finde ich es grundsätzlich schön, wenn sie auf "a" enden. Nova, Emilia, Aurora, Stella. Mein allerliebster Mädchenname endet allerdings nicht auf "a", und außer mir scheint ihn auch niemand zu mögen: Melisande. Ich find den wunderschön. Warum ich bestimmte Namen jetzt schön finde oder nicht, kann ich nicht sagen. Manche klingen einfach gut in meinen Ohren, andere nicht.

Namen, die ich nicht mag, sind die üblichen Modenamen: Kevin, Sandy, Mandy und der ganze Krempel. Ich kann auch Julia, Laura, Nele oder Sophie nichts mehr abgewinnen, weil inzwischen alle so heißen, aber die klingen wenigstens nett. Ganz schlimm finde ich die Namen, die eindeutig ausgedacht sind. Ich warte nur darauf, bis mir die erste Beyoncé Meier über den Weg läuft.

5. Is the analysis of your name at kabalarians.com accurate? How or how isn't it?
Hahaha, nein, die „Analyse“ ist sowas von daneben wie sonst gar nix. Obwohl sie gut anfängt:

„Your first name of Anke gives you the desire for responsibility and takes you into practical pursuits.“
Desire for responsibility – ja, absolut.

„You would excel in work of a technical nature where concentration and attention to detail are important.“
No way. Attention to detail war schon immer meine Schwachstelle. Ich bin mehr der Big Picture-Mensch.

„Whatever you undertake, you have the patience and determination to do well.“
Patience? Ich? Ich gehöre zu den Leuten, die ihren gesamten Adventskalender schon am 2. Dezember aufgegessen haben. Soviel dazu.

„You feel a sense of security in positions of responsibility where progress is made through systematic, step-by-step procedures.“
Nein. Ich will alles auf einmal und zwar möglichst jetzt gleich. Von mir aus auch durch völlig chaotisches Vorgehen, Hauptsache, es passiert was.

„However, you lack vision and you could become too involved in technical details, system, and routine. You do not readily adjust to changes in your routine“
Das mit dem „lack of vision“ nehm ich jetzt persönlich. Und Routine ist überhaupt eins meiner Feindworte. Ich habe bis jetzt noch nie länger als vier Jahre in einem Job gearbeitet, und ich ahne, dass das auch so bleiben wird. Meine Arbeitsweise zeichnet sich dadurch aus, dass ich, sobald ich einen Job richtig kapiert habe, von ihm gelangweilt bin. Ich will immer wieder etwas Neues ausprobieren.

„You find it difficult to be spontaneous and fluent in verbal expression, and are prone to make rather direct comments that are not accepted in the way you intend them.“
Das mit den direkten Kommentaren könnte allerdings hinhauen. Ich arbeite daran, nicht immer sofort alles zu sagen, was ich gerne sagen würde. Das tue ich dann allerdings verbal sehr ausgewogen und flüssig, ihr Spacken. (Ich bin jetzt beleidigt.)

„Home and children are important to you, and you desire a settled environment.“
Home – ja. Children – no fucking way. Settled environment – solange ich alles in einen Möbelwagen kriege, reicht mir das als settled.

„There is a tendency to assume more than your share of duties, and others could impose on your good nature, thus over-burdening you with responsibilities that could cause you to worry.“
Nö. Wenn ich irgendwas nicht machen will, dann sag ich das, und dann mach ich's auch nicht.




Freitag, 12. September 2003

Ich nehm noch so'n Kamillentee on the rocks, bitte. Intravenös. Ohne Schirmchen. Aber die Kreislauftropfen können Sie reinträufeln. Ach was, reinschütten. Danke. Stimmt so.




Donnerstag, 11. September 2003

Hat der 11. September Hollywood und die Art, wie Filme gemacht werden, verändert – so wie wir ja direkt nach den Anschlägen geglaubt haben? Devin Gordon von Newsweek meint ganz klar: nicht die Bohne. Aber dafür sei das Fernsehen besser geworden. The day that didn't change Hollywood:
„That doesn’t mean, however, that I’m not disappointed in the movie industry’s response to 9/11. This is, after all, the formative event of this era, and what have filmmakers and Hollywood studios done with it so far? Nothing. Zilch.
Sure, Spike Lee did pretend that his last movie, The 25th Hour, was, in some vague way that I’ll need Spike himself to explain, about 9/11. He even shot scenes overlooking Ground Zero – as far as I know, it’s the only studio movie to do so. And several talented international filmmakers (including Ken Loach, Mira Nair and Danis Tanovic) contributed segments to the high-concept 11’09”01, a fugue of short films about the terrorist attacks. But hardly anyone saw it and Hollywood had nothing to do with the project.
For the most part, Hollywood’s chief response to 9/11 has been to embarrass itself by cleansing its products of images of the Twin Towers. All of a sudden, studio executives (of all people!) had appointed themselves in loco parentis for Americans and decided that we just couldn’t bear the sight. Where were they when Michael Bay started blowing apart cadavers in Bad Boys 2? Why couldn’t someone cleanse that?“

By the way: Den Artikel poste ich ausnahmsweise nicht deswegen, weil er mit einem Kiefer-Foto beginnt. Wirklich. Ich ahne doch schon Kommentare, ihr Pappenheimer, ihr.



Yesterday is history.
Tomorrow is mystery.
Today is a gift.
That's why they call it the present.

Eleanor Roosevelt




Mittwoch, 10. September 2003

Durchgelesen: Hey Nostradamus! von Douglas „mein Held“ Coupland.

Das Buch sagt gleich im ersten Satz, mit welchem Thema es sich beschäftigen will:
„I believe that what separates humanity from everything else in this world – spaghetti, binder paper, deep-sea creatures, edelweiss and Mount McKinley – is that humanity alone has the capacity at any given moment to commit all possible sins. Even those of us who try to live a good and true life remain as far away from grace as the Hillside strangler oder any demon who ever tried to poison the village well.“

Hey Nostradamus! handelt von vier Personen, die alle in der Ich-Form über ein Ereignis und seine Folgen berichten: Cheryl, ein Mädchen, das bei einer High School-Schießerei umgebracht wird; Jason, ihr heimlicher Ehemann, dessen Leben stets vom Tod Cheryls geprägt sein wird; Heather, die Frau, die Jahre später mit Jason zusammenlebt, und Reg, Jasons hyperreligiöser Vater. Jede dieser vier Personen versucht, ein gutes Leben zu führen oder einen kleinen Platz auf dieser Erde zu finden, der ganz ihr oder ihm gehört, aber alle werden scheitern: an sich, an ihren Ansprüchen oder an denen der anderen.

Was ich an Coupland immer wieder spannend finde, ist, dass sein Stil sich mit jedem Buch zu ändern scheint. War Generation X eine sehr zeitgemäße Blubberei, die mir damals unglaublich tiefsinnig vorkam und heute fast naiv, so ist Hey Nostradamus! ein sehr erwachsen klingendes Buch. Coupland scheint ein wenig mehr Distanz zu seinen Charakteren aufgebaut zu haben, sie nicht mehr so dicht an sich heranzulassen, weshalb auch alle viel nüchterner klingen als die Personen in seinen letzten Büchern. Aber durch ihre erwachsene Sichtweise dringt immer noch die Ratlosigkeit, die auch jedes von Couplands Büchern auszeichnet. Heather sagt es ganz simpel: „I don't know how the world works, only that it seems to do so, and I leave it at that.“


Hey Nostradamus! wirkt leider nicht ganz aus einem Guss; es mutet ein wenig an wie vier kleine Novellen, die mit einer übergreifenden Storyline zusammengehalten werden, sonst aber wenig miteinander zu tun haben. Dafür hält es in jedem Handlungsstrang ein paar Überraschungen bereit, die ganz plötzlich und unvermutet den ruhigen Erzählfluss unterbrechen und einem kurz den Boden unter den Füßen wegziehen, auf dem man als Leser doch bisher so sicher stand. Mir persönlich ist eine Aussage von Reg im Gedächtnis geblieben, der sich zu der Theorie verstiegen hat, dass von eineiigen Zwillingen doch nur einer eine Seele haben und damit erlöst werden kann, denn sie stammen schließlich von einer Zelle ab.

Der religiöse Unterton ist neu bei Coupland, aber er schafft es, ihn überzeugend und nie predigend oder – im Gegenteil – anklagend unterzubringen. Seine Botschaft ist klar: Du kannst versuchen, irgendwelchen Religionen zu folgen oder du kannst versuchen, dir dein eigenes Wertesystem zu schaffen, mit dem du leben kannst – es ist egal, denn dein Leben wird dich so ändern, dass du diese Werte ständig hinterfragen oder sogar umstoßen musst.

Ich bin wie immer von Coupland beeindruckt, wenn auch nicht mehr ganz so aufgewühlt wie von seinen anderen Werken. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit ihm zusammen erwachsen werde. War Generation X noch davon überzeugt, dass wir das Leben schon irgendwie in den Griff kriegen, so schleicht sich allmählich ein resignativer Unterton in Couplands Bücher ein. Ganz so, wie ich mir auch jeden Tag ein wenig mehr von dem aus dem Kopf schlage, was ich mit 20 für selbstverständlich gehalten haben.




Leni Riefenstahl, 22.08.1902–08.09.2003

My two cents: Ja, natürlich ist Triumph des Willens ein totaler Propaganda-Streifen. Aber nichtsdestotrotz sieht ein Lichtdom verdammt eindrucksvoll aus. Und jede Herrenduft-Anzeige aus den 80ern war direkt aus Fest der Schönheit geklaut. Also beruhigt euch, Feuilletonisten. Jetzt ist sie ja weg, und alle können wieder ruhig schlafen.




Dienstag, 9. September 2003

Lieber Simon, da ich zu faul bin, mich bei dir zu registrieren, hier mein Kommentar zu deinem Eintrag: Gegen diese brillante Argumentation kann ich natürlich nicht anstinken. Du hast selbstverständlich völlig recht. Asche auf mein Haupt.

(Ich hab mir irgendwann mal geschworen, keine Smileys mehr in meine Beiträge zu machen. Wenn ich das nicht getan hätte, würde da jetzt eins stehen. Ich sag's nur so.)




Ic
h habe festgestellt, dass mein iPod unerwartete Auswirkungen auf meine Leistungen als Texter hat. Wenn ich zum Beispiel den Lord of the Rings-Soundtrack bei der Arbeit höre, klingt alles, was ich schreibe, total angeschwuchtelt. Bei Kraftwerk kommt so ein martialisch-deutscher Zackzack-Unterton in alles, und bei Robbie Williams hüpfe ich ohne jeden roten Faden durch meine Buchstaben. Nicht gut.
Ich muss gerade die Funktionsweise eines Motors beschreiben, und meine letzte Hoffnung sind Daft Punk oder Erobique. Wobei Daft Punk schon wieder zu gut gelaunt und Erobique zu surreal sind. Wenn also irgendwer ein paar motivierende mp3s hätte, die möglichst ohne Worte auskommen, wäre ich für sachdienliche Hinweise sehr dankbar. Und der Kunde, auf dem ich arbeite, garantiert auch.



Sarah Lyall von der New York Times ist in Viggo verknallt. Oder wie darf ich sonst die folgenden, arg schmachtigen Sätze in ihrem Artikel The Man Who Would Just as Soon Not Be King verstehen:
„But even his fatigue did not disguise his almost unfair handsomeness, which manifested itself in extremely chiseled cheekbones and jaw, in silky hair that fell over his forehead, and in eyes of ice-blue. Sadly, the fetching stubble and flowing hairstyle that he wears as Aragorn were absent, along with the swashbuckling cloak, but you can't have everything.“

Die NYT hat dem Herrn der Ringe übrigens eine ganze Sektion gewidmet. Neben den obligatorischen Filmkritiken finden sich dort auch die Rezensionen aus den 50er Jahren zu den Büchern.

And nebenbei: Walt Whitman passt wirklich ganz ausgezeichnet zu Orlando Bloom.

(Merkt man gar nicht, dass ich in den letzten Tagen die Two Towers-DVD auf heavy rotation habe, oder? Nönö.)



Ach, und das noch: Wenn Arter, die sonst ihre Highspeedsupermaus in der Hand haben, auf einmal kurz an meinem iBook sitzen und ein Trackpad benutzen sollen, sehen die Cursorbewegungen echt so aus, als ob Bambi laufen lernt. Handspastiker allesamt, ihr Pixelschubser. Wir sind doch die Guten.
(Smiley)




Montag, 8. September 2003

Ich war im Kino und habe mich ein bisschen amüsiert. Aber nicht doll: Liegen lernen. Mehr in der Kinoecke.
(Beachten Sie bitte den neuen Quickfinder-Service. Mit Sternchen!)



DVDs vom Wochenende:
Life or something like it: Hey, Regisseur Stephen Herek, wenn du schon zum hundertsten Mal die laue Story von „Karrieremensch hat noch eine Woche zu leben und ändert daraufhin alles“ aufwärmst, dann doch bitte mit ein bisschen mehr Motivation, einer weniger aufblondierten Angelina Jolie und mit weniger verschenkten Nebencharakteren. Das kannst du doch besser. Und außerdem sollte sowieso niemand jemals wieder mit Edward „Überschätzt“ Burns drehen.

Two Weeks Notice (Ein Chef zum Verlieben): Fand ich damals im Kino eher naja. Ist auf DVD auch nicht besser, weil hier sogar noch die Lacher des Publikums fehlen und daher die laaaangen Dialoglücken noch deutlicher werden. Trotzdem sind Sandra Bullock und Hugh Grant ein Klassepaar, und wenn die Story nicht so dämlich sozialkritisch überfrachtet worden und das Timing generell etwas straffer gehalten worden wäre, hätte es ein echt netter Samstagnachmittag-Film werden können. Isses aber nicht.

Things you can tell just by looking at her (Gefühle, die man sieht): Sehr gefühlvoller (sic!) Film, der in einzelnen, lose verbundenen Episoden ein kurzes Schlaglicht auf das Leben von mehreren Frauen wirft. Der Film wartet mit einer Menge Starpower auf: Holly Hunter, Cameron Diaz, Glenn Close, Calista Flockhart, Kathy Baker, Valeria Golina, Matt Craven und Gregory Hines geben sich die Ehre und spielen sich die Seele aus dem Leib. Leider ein bisschen vergebens.
Die Episoden funktionieren wie Kurzgeschichten, die alle einen (ich mag dieses Wort nicht, aber es passt) bittersüßen Nachgeschmack hinterlassen. Das Dumme ist nur: Kaum hat man sich an eine Geschichte gewöhnt, ist sie zuende und die nächste beginnt. Um keinen völligen Bruch zu begehen, sind alle Episoden locker, fast zufällig miteinander verknüpft. Das ist zwar eine hübsche Idee, rettet mich als Zuschauer aber nicht davor, mehrmals aus einer gerade etablierten Stimmung gerissen zu werden.
Die Storys selber sind zwar erfrischend zuckergussfrei, manchmal aber fast zu spröde, um Emotionen zu wecken. Trotzdem ein Genuss, einfach mal wieder unprätentiöse Darbietungen großartiger Schauspieler zu sehen, allen voran die wundervolle Holly Hunter.

Harrison's flowers: Die Story ist ziemlich daneben: David Strathairn spielt Fotoreporter Harrison Lloyd, der im Jugoslawien-Krieg angeblich umkommt. Seine Frau Sarah (Andie McDowell) glaubt das nicht und setzt sich mal eben ins Flugzeug, um selber nach ihm zu suchen. Sie gerät natürlich mitten in die Kriegswirren, und so wandelt sich der Film vom betulichem Familienkino zu einem Hardcore-Kriegsfilm mit einer Menge Metzeleien und viel Blut. Ich hätte mir gewünscht, dass es so bleibt, obwohl der Film einem schon viel abverlangt; der Krieg wird sehr grafisch und wahrheitsgetreu als ein völlig sinnloses, brutales, abscheuliches Morden dargestellt. Oder wie Lichtblick Adrien Brody es passend ausdrückt: „There are no good guys.“
Meiner Meinung nach wäre es ein passendes Ende gewesen, wenn Sarah ihren Mann nicht gefunden hätte, aber natürlich tut sie das, und natürlich kriegen sie und ihre Helfer ihn heile nach Hause, und natürlich wird er wieder völlig gesund, und sogar sein Sohn hat ihn plötzlich lieb, obwohl der vorher eher distanziert war.
Ich gestehe dem Film einen ziemlich eindrucksvollen Mittelteil zu, auch wenn der durch seine gute Absicht ziemlich lang geraten ist. Aber was diese absolut bescheuerte Rahmenhandlung sollte, weiß ich wirklich nicht.



Und noch ein Nachtrag zum gestrigen „Was macht glücklich“-Artikel: meine Kreditkarte. Die hat mir nämlich die zwei neuesten Bücher von Herrn Mortensen bezahlt. Braves Plastik.




Sonntag, 7. September 2003

Für die Statistik: Sowohl Elke als auch Emily haben ein neues Zuhause. Hübsch haben sie's da. Ich reiche hiermit Brot und Salz zum Einzug rüber.



Schönes Sonntagsthema aus dem New York Times Magazine: Harvard-Professor Daniel Gilbert beschäftigt sich mit Glück bzw. dem seiner Meinung nach sinnlosen Streben danach. The Futile Pursuit of Happiness:
„Would a 20 percent raise or winning the lottery result in a contented life? You may predict it will, but almost surely it won't turn out that way. And a new plasma television? You may have high hopes, but the impact bias suggests that it will almost certainly be less cool, and in a shorter time, than you imagine. Worse, Gilbert has noted that these mistakes of expectation can lead directly to mistakes in choosing what we think will give us pleasure. He calls this ''miswanting.''

''The average person says, 'I know I'll be happier with a Porsche than a Chevy,' '' Gilbert explains. '' 'Or with Linda rather than Rosalyn. Or as a doctor rather than as a plumber.' That seems very clear to people. The problem is, I can't get into medical school or afford the Porsche. So for the average person, the obstacle between them and happiness is actually getting the futures that they desire. But what our research shows (...) is that the real problem is figuring out which of those futures is going to have the high payoff and is really going to make you happy.

''You know, the Stones said, 'You can't always get what you want,' '' Gilbert adds. ''I don't think that's the problem. The problem is you can't always know what you want.'' “

Ich persönlich finde es wohltuend zu wissen, dass auch fürchterliche Dinge mein Leben nicht so gravierend beeinflussen wie ich es im Moment vielleicht glaube. Und – wie im Artikel beschrieben wird – natürlich habe ich auch schon gemerkt, dass jeder noch so sehnlichst erwartete Kauf, seien es die neuen Kiefer-DVDs oder mein wundervolles Auto, mich nicht auf ewig glücklich machen. Trotzdem möchte ich nicht auf den kleinen Kick verzichten, den ich jedesmal habe, wenn ein neues Buch von Amazon kommt, ich einen Film im Kino sehe, auf den ich monatelang gewartet habe oder ich mir mal wieder ein Stück Trüffeltorte bei meinem Lieblingskonditor gönne. Viele kleine Glücksmomente sind schließlich auch nicht zu verachten. Auch wenn sie vielleicht nur fünf Minuten dauern.




Samstag, 6. September 2003

Nein, übers Putzen will ich nicht schreiben. Vergessen wir die Friday Five mal wieder und wenden uns erneut dem Book of Questions zu. Heute die Fragen 6 bis 10.

6. You discover your wonderful one-year old child is, because of a mix-up at the hospital, not yours. Would you want to exchange the child to try to correct the mistake?
Ich glaube nicht. Ich kann diese Frage allerdings nicht wirklich beantworten, weil ich es mir überhaupt nicht vorstellen kann, Mutter zu sein. Ich habe zwar schon von so gut wie allen Eltern gehört, dass man sich Hals über Kopf in seinen kleinen Scheißer verliebt, sobald man ihn sieht, aber ich kann das halt nicht nachvollziehen. Aber wenn ich jemanden über ein Jahr liebgewonnen habe, möchte ich ihn oder sie, glaube ich, nicht wieder hergeben, ob er/sie nun mein biologischer Nachwuchs ist oder nicht.
(Wenn es allerdings ein Arschlochkind ist, will ich „mein“ Kind wenigstens mal kennenlernen. Man weiß ja nie.)

7. Do you think the world will be a better or a worse place 100 years from now?
Ich hoffe darauf, dass es eine bessere Welt wird. Ich finde schon, dass die Menschheit sich im Wesentlichen zum Positiven verändert hat in den letzten Jahrtausenden – durch mehr Wissen, mehr Bildung und weniger Irrglauben. Der Respekt vor dem menschlichen Leben ist größer geworden – noch nicht in jedem Land, noch nicht in allen Köpfen, aber: Es wird. Ich hoffe, dass in Zukunft noch viel mehr Menschen besser ausgebildet werden bzw. eher Zugang zu Informationen haben und so die gegenseitige Akzeptanz größer wird als heute.

8. Would you rather be a member of a world championship sports team or be the champion of an individual sport? Which sport would you choose?
Ich würde eine Einzelsportart wählen, weil ich noch nie ein guter Teamplayer war. Als ich noch jung und rüstig war, habe ich Badminton gespielt und Judo gemacht. Finde ich immer noch nett, aber wenn ich es mir wirklich aussuchen könnte, würde ich natürlich eine Sportart wählen, in der man widerlich viel verdienen kann wie zum Beispiel Tennis oder Formel 1. Wenn ich allerdings ein Kerl wäre, würde ich Schwimmen nehmen. Ach, nur so. (Schmmmacht ...)

9. Would you accept $1,000,000 to leave the country and never set foot in it again?
Ohne darüber nachdenken zu müssen: ja. Ich denke, man kann sich überall eine Heimat schaffen. Und im Moment gibt es nichts, was mich hier wirklich hält – keine familiären Verpflichtungen, keine Hypotheken, die abbezahlt werden wollen oder ähnlicher Schnickschnack. Ich könnte morgen meine Koffer packen.
Ich mag dieses Gefühl. Das geb ich nicht wieder her.

10. Which sex do you think has it easier in our culture? Have you ever wished you were of the opposite sex?
Ach, mit der Frage macht man ja wieder ein Riesenfass auf. Auch wenn die Meinung immer unpopulärer wird: Ich bin der Auffassung, dass Männer es immer noch einfacher haben als Frauen.
Auch wenn von ihnen inzwischen ebenfalls verlangt wird, nicht wie der letzte Höhlenmensch auszusehen, werden sie immer noch nicht so sehr über das Äußere definiert wie Frauen. Immer noch verdienen Männer mehr als Frauen, immer noch gibt es mehr Männer als Frauen in Führungspositionen, immer noch müssen Frauen viele Rollen gleichzeitig übernehmen (gute Hausfrau, liebevolle Mutter, patente Karrierefrau und dazu noch die attraktive Geliebte), während Männer schon dafür bewundert werden, wenn sie ab und zu mal den Kinderwagen schieben.
Immer noch werden z.B. Politikerinnen danach beurteilt, ob ihre Frisuren gut aussehen anstatt dass darüber diskutiert wird, ob sie fähig sind, ihren Job zu machen. Immer noch gelten Frauen als Schlampen, wenn sie ein erfülltes Sexualleben haben und Männer dagegen als die heldenhaften Stecher. Blablabla. Es ist so, und ich ahne fast, dass sich nichts oder sehr wenig daran ändern wird. Jedenfalls nicht, wenn wir weiterhin solche absoluten Nullnummern wie Frau Feldb*sch vor der Nase haben, die glaubt, ihr Dekollete wäre ein Argument und Alice Schwarzer deswegen unbeliebt, weil sie den falschen Stylisten hat. Blärgh.
Ich schreib mich grad wieder in Rage. Ich lass das jetzt.

Aber um den zweiten Teil der Frage noch zu beantworten: Früher schon. Jetzt nicht mehr. Denn auch, wenn ich ständig an mir zweifle und wohl auf ewig einem überzogenen Ideal von Perfektion hinterherjagen werde, habe ich mich komischerweise mit mir angefreundet. Mit meinen Fehlern: meiner Disziplinlosigkeit, meiner Egozentrik und meinen Launen, wie mit meinen guten Seiten: meiner Loyalität, meiner Sensibilität, meiner Fantasie.
Ich mag mich, wie ich bin. Das kostet an manchen Tagen zwar ne Menge Kraft, aber dafür gucke ich mir an anderen verdammt gerne beim Leben zu.




Freitag, 5. September 2003

Language my friend does cry
Moves time
Builds mountains.
Love shines a thousand eternity chains.




Donnerstag, 4. September 2003

Das muss Frau Lyssa auch erstmal jemand nachmachen: bei der Google-Anfrage „Sex mit Brot“ die Nummer eins zu sein. Aber vielleicht war der Frager auch nur in Erfurt, wo Herr Lachmann dieses wundervolle Bilddokument aufgetan hat.



Wie die imdb vermeldet, hat die britische Empire die 50 schönsten Sexszenen gekürt, in denen eigentlich keine sexuelle Handlung vollzogen wird. Der Artikel ist leider nicht online, aber immerhin kennen wir die Sieger: Jennifer Lopez und George Clooney in Out of Sight, dem einzigen Film, in dem ich jemals eingeschlafen bin. Anscheinend hab ich was verpasst.
(Und die einzigen Filme, aus denen ich jemals rausgegangen bin, sind Prêt-à-Porter und Road to Perdition. Nur der Vollständigkeit halber.)



Auf keinen Fall rausgehen wollte ich aus (Achtung, kompletter Filmtitel folgt:) Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl. Oder zu deutsch: Fluch der Karibik. Für eine ausführliche Bewertung entern Sie bitte die Kinoecke. (Den konnte ich mir nicht verkneifen.)




Mittwoch, 3. September 2003

Und? Gestern alle brav 24 geguckt? Schön war's, gell? Niedlich ist der Herr Sutherland, gell? Aber immer dran denken: Ich hab ihn zuerst gesehen. Finger weg, gell?



Die BBC macht vor, wie es auch bei ARD und ZDF funktionieren könnte und plant, sein komplettes Archiv kostenlos zum Download im Internet bereitzustellen – schließlich haben die Zuschauer Gebühren bezahlt und daher nicht nur das Recht, alle Sendungen auf Video aufzuzeichnen, sondern auch aus dem Netz zu laden: Auntie's digital revolution.
„But first: why isn't the BBC worried about Napster-like file-sharing networks, when other media companies are screaming for the blood of the online pirates?

Mainly because while other media companies worry about too many net users getting hold of their creations for free, the BBC worries about too few. The BBC's mission is to distribute its work as widely and as cheaply as possible. Unlike other media companies, it doesn't depend on controlling that distribution to obtain its revenue. Quite the opposite: if the BBC doesn't get its media out to as many people as possible, it's failing its charter requirements.

The BBC, in theory, shouldn't care how many times you share a copy of, say, Dixon of Dock Green. On the contrary, it should thank you. You're taking the hard work – and cost – out of distributing the works you have already paid for with your licence fee. So not only does the BBC not need to care about Napster and other file-sharing systems – it can actively take advantage of them. Distributing content in this way does not reduce the BBC's income, but it can reduce its costs. Copy protection devices and clampdowns on internet copying just get in the way of the BBC's mission.“



Auch Schriftsteller können beleidigt sein, wenn Besprechungen ihrer Bücher nicht ganz wunschgemäß klingen.

Auf Salon zerreißt Laura Miller das neue Werk von Chuck Palahniuk, Diary:
„Imagine some crappy novels. Imagine that they're all written in the same phony, repetitive, bombastic style as this paragraph, all hopped-up imperatives and posturing one-liners. Imagine that they're sloppily put together. Imagine that everything even remotely clever in them has been done before and better by someone else. Imagine that each one flaunts the kind of "research" that can be achieved by leafing through a trade magazine for 30 minutes and is riddled with grating errors. Imagine that these books traffic in the half-baked nihilism of a stoned high school student who has just discovered Nietzsche and Nine-Inch Nails. Does it hurt yet? Now, imagine that every five pages or so the author of these novels will describe something as smelling like shit or piss because the TRUTH is fucking ugly, man. Imagine that he affects to attack the shallow, simplistic, dehumanizing culture of commodity capitalism by writing shallow, simplistic, dehumanized fiction.
But, heck, why go to all the effort of imagining any of this when a new Chuck Palahniuk novel arrives at your local bookstore annually?“

Daraufhin schreiben viele von Chucks Freunden nette Briefe:
„I thought your review of Chuck Palahniuk was way off base. It was no surprise to me that when I finished the article, and looked at the writer's name, it was a woman. Laura Miller's attitude is typical of the female response to Palahniuk's work. A simple "stupid men" attempt to shrug off real ideas and complaints about the modern world and the bullshit that gets shoved down our throats on a daily basis from chain stores to the feminization of men by the ultrafeminists.“

Daraufhin schreiben viele von Chucks Feinden auch nette Briefe:
„Reading those letters upset me because, as it turns out, some fans are as dumb as they look. Against what, exactly, are these dudes rebelling? The very same patriarchy that force-feeds them cheap Swedish furniture shares their hatred for radical feminists and literary critics.“

Und außerdem meldet sich noch der Autor selbst zu Wort:
„Dear Laura Nelson (sic),
I have never responded to a review, perhaps because I've never gotten such a cruel and mean-spirited one.
Please send me a copy of your latest book. I'd love to read it.  
Until you can create something that captivates people, I'd invite you to just shut up. It's easy to attack and destroy an act of creation. It's a lot more difficult to perform one. I'd also invite you to read the reviews Fitzgerald got for Gatsby from dull, sad, bitter people – like yourself.

Chuck Palahniuk“

Jetzt will ich das Buch gar nicht mehr lesen. Kann gar nicht so viel Spaß machen wie das Vorgeplänkel.




Dienstag, 2. September 2003

Heute hier, morgen dort? Ach, Fallada ... du hast natürlich auch keine Ahnung.
(Blödes Pferd.)



Der Guardian hat mal wieder eins von seinen schönen Quizzen: Diesmal geht's um Animation. Ich hab lausige 7 von 10 richtig. Ich geh schon in die Ecke. Mit der Eselsmütze auf, jajaja.



Via argh: The Editing Room – wozu sich stundenlang Filme anschauen, wenn man das Ganze auch als kurzes und irgendwie seltsam formuliertes Screenplay haben kann? Ich zitiere mal aus (was habt ihr denn gedacht?) The Lord of the Rings – The Fellowship of the Ring:

EXT. LUSH, BEAUTIFUL LANDSCAPE

ELIJAH and the OTHER HOBBITS walk around NEW ZEALAND.

DIRECTOR PETER JACKSON
Isn't this great? Them walking around in this world ... this completely different world ... of New Zealand..

AUDIENCE
Yeah, it's really pretty.

DIRECTOR PETER JACKSON
(bemused)
It is ...

Minutes pass.

AUDIENCE
Uh ... you, uh, gonna do something any time soon?

DIRECTOR PETER JACKSON
Huh? Oh, right, action. How about some monsters?

Suddenly, some EVIL MONSTERS attack. A few monsters get close to ELIJAH WOOD so he puts on the RING OF POWER to become INVISIBLE.

ELIJAH WOOD
Ha! Bet you monsters didn't see that coming! Holy shit, does anyone have any 3D glasses, stuff looks really neat with this ring on.

ELIJAH is then STABBED anyway.

ELIJAH WOOD (CONT'D)
Gark!

VIGGO MORTENSEN jumps in and slaughters ELIJAH'S ATTACKERS.

VIGGO MORTENSEN
Elijah, are you all right? You must survive! You are the only one who can carry the ring! All others would be tempted to wear it for personal gain!

ELIJAH WOOD
Didn't I just put it on to save my own ass?

VIGGO MORTENSEN
Yes, but then you got stabbed anyway. See, if any of us were corrupted by the ring, we'd be intelligent enough to use it for our own advantage. Hobbits, on the other hand, are bumbling morons. Frankly I'm more concerned with you dropping it or losing it than I am with the thought that you might use it for power.

ELIJAH WOOD
Oh. Well, I think I'm dying. Is that bad?

VIGGO MORTENSEN
The only thing that can save you now is an awkward cameo by Liv Tyler.

LIV TYLER
I am one of the only females in the film. I somehow manage to have absolutely no depth at all. But I'm pretty, which is what chicks are supposed to be in this sort of thing. Please notice how softened my appearance is, because I am female, you see.

She looks PRETTY.

ELIJAH WOOD
So, um, about me dying ...

LIV TYLER
Oh, right. I will take you backstage at an Aerosmith concert, where your wounds shall be healed.



Zwei meiner Freundinnen sind in den letzten Tagen Mutter geworden. Zwei Mädchen (so soll's sein), beide gesund und beide mit wunderschönem Namen ausgestattet: Charlotte und Emilia. Ich geh dann zweimal das obligatorische Anke-Mutterschaftsgeschenk kaufen, das bisher jede Freundin von mir gekriegt hat, die Nachwuchs bekommen hat: die ersten Nikes in Größe 25. Markenbewusstsein kann gar nicht früh genug entwickelt werden.

Here's to you, little ones – willkommen auf diesen komischen Planeten. Er ist verdammt anstrengend, aber er macht auch höllisch Spaß. (Und wir drei gehen in ein paar Jahren auf eine richtig widerliche Shopping Spree zu Toys'R'Us. Versprochen. Alles, was Krach macht.)




Montag, 1. September 2003


Charles Bronson, 03.11.1921–30.08.2003



„Die meisten Kreativen sind kreativ, weil es ihnen Spaß macht, Dinge anders zu machen als andere. Sie sind trotzig, eitel, narzisstisch, intelligent, sensibel und nicht selten hoch neurotisch. Klingt kompliziert? Das ist es auch.“
Oben stehender Satz: unterschreibe ich sofort.
Artikel, aus dem er ist: nur für Werber interessant.
Ist mir noch gar nicht aufgefallen: Alle drei Agenturen, in denen ich bis jetzt gearbeitet habe/noch arbeite, sind Ableger.
Ich bin so toll/kreativ/neurotisch.



DVDs vom Wochenende:
Treasure Planet (Der Schatzplanet): Hm. War mir nicht Disney-mäßig genug; zu viele „Special Effects“ (wenn man bei einem animierten Film davon reden kann), zu wenig Herz, und durch das hohe Erzähltempo ging die Geschichte ein wenig unter. Dafür wie immer bei Disney gut: die exzentrischen Charaktere, allen voran der Roboter B.E.N, der sein Gedächtnis verloren hat: "I'm beginning to see my life pass before my eyes ... at least, I think it's my life ... was I ever dancing with an android named Lupe?!?“

Just married (Voll verheiratet): Noch schlimmer, als ich erwartet hatte. Ich gestehe Ashton Kutcher ein gewisses komödiantisches Timing zu, und daher sind seine Szenen meist erträglich, aber wenn Qietschstimme Brittany Murphy versucht, komisch zu sein, wird's unerträglich. Die Story von einem Pärchen, das Hals über Kopf heiratet und in den Flitterwochen merkt, dass sie doch nicht ganz so viele Gemeinsamkeiten haben, hätte vielleicht sogar ganz nett werden können – wenn man sich beim Buch ein wenig mehr Mühe gemacht hätte, anstatt ein Europa-Klischee gegen ein Ami-Klischee auszuspielen und vor allem die Witze besser geschrieben hätte. Außerdem wird auch der letzte Versuch von Story vom unvermeidlichen Happy End komplett zugekleistert. In die Tonne.

Moonlight Mile: Ein sehr eindringlicher Film über ein Elternpaar (Dustin Hoffman und Susan Sarandon), das den gewaltsamen Tod seiner Tochter verkraften muss und dabei automatisch den eher unwilligen Verlobten (Jake Gyllenhal) mit in ihr Leben einbindet. Dieser ist so damit beschäftigt, den Schmerz der Eltern zu mildern, dass er darüber vergisst, dass auch er etwas verloren hat. Der Film schwankt zwischen Melancholie, Anteilnahme und absurder Komik, die eben entsteht, wenn man sich im Grenzgebiet menschlicher Gefühle befindet, bleibt dabei aber stets ehrlich, entwaffnend menschlich und vor allem spannend. Er verliert sich nie in herzzerreißenden Taschentuchszenen, sondern rührt durch seine Aufrichtigkeit, die nicht nur die Spielhandlung, sondern vor allem die Dialoge auszeichnet. Ein großartiges Ensemble, eine einfache, hoffnungsvolle Geschichte – ein wunderbarer Film. Absolut sehenswert.

The Magdalene Sisters (Die unbarmherzigen Schwestern): Kleine, feministische Geschichtsstunde über drei junge Frauen, die von ihren Eltern in eine der so genannten Magdalene Laundries geschickt wurden. In diesen klösterlichen Wäschereien im Irland der 60er Jahre sollten Mädchen und Frauen wieder auf den angeblichen Pfad der Tugend gebracht werden: mit harter Arbeit von früh bis spät und keiner Chance, den Mauern des Konvents zu entkommen. Die „Sünden“, die diese Frauen begangen hatte, waren: uneheliche Kinder bekoomen zu haben, vergewaltigt worden zu sein oder auch nur das Pech, hübsch und weiblich zu sein. Die Magdalene Laundries gab es bis 1996, und bis dahin sind tausende junge Frauen einfach in diesen Klöstern verschwunden.
Den historischen Background braucht man nicht unbedingt, denn der Film erzählt das Schicksal seiner drei Hauptfiguren sehr unmittelbar; manchmal fast ein wenig zu sehr in Gefängnismanier, wenn die diktatorische Ordensvorsteherin in Großaufnahme Geld zählt oder ihren Schäfchen brutal den Kopf rasiert. Die Charaktere bleiben seltsam schablonenhaft; man hat das Gefühl, derlei Wesenszüge schon oft genug gesehen zu haben, um wirklich mitzuleiden. Trotzdem bleibt der Film bemerkenswert, denn er erzählt eine Geschichte religiösen Irrglaubens, der eben nicht im Mittelalter stattfand, sondern quasi vorgestern, und wartet zudem mit Schauspielerinnen auf, die auch die Klischeerollen mit Leben zu erfüllen wissen.

Außerdem habe ich versucht, mir The Dancer Upstairs (Der Obrist und die Tänzerin) anzuschauen, habe es aber keine 20 Minuten ausgehalten. Nichtsdestotrotz habe ich immer noch vor, mal einen Film mit Javier Bardem bis zum bitteren Ende zu gucken. Und seit ich Spanisch lerne, kann ich sogar behaupten, diese Filme aus rein pädagogischen Gründen sehen zu wollen.







* Marshall McLuhan