Karotten-Bohnen-Salat

karottensalat

Gemüse bissfest kochen. In einer kleinen Pfanne Pinienkerne anrösten. In einer zweiten Pfanne ein, zwei Schalotten in Olivenöl andünsten, Karotten und grüne Bohnen dazu, einen guten Schuss Balsamico und einen ebenso guten Schuss Zitronensaft drüber, Flüssigkeit wegkochen lassen, Salz, Pfeffer, Petersilie, Pinienkerne drüber, lauwarm servieren. Hach.

Die beste Zusammenfassung meines gestrigen Eurovisionsabends kommt von Bovs Gezwitscher:

„twitter + glotze = public viewing ohne langen heimweg #esc“

Schön war’s. Und ich kann den Song immer noch nicht leiden.

Couscoussalat

Wenn man zum Grillen eingeladen wird, bringt man etwas mit. Bei mir war es gestern mein geliebter Couscoussalat, dessen Rezept aus meinem ebenso geliebten River-Cottage-Kochbuch stammt.

couscoussalat

200 g Couscous mit kochendem Wasser übergießen und 20 Minuten ziehen lassen. Im Rezept stehen 200 ml Wasser, auf meiner Couscouspackung stehen 300 – ich habe 300 genommen und fand es richtig.

In der Zeit das Dressing machen:

4 EL Zitronensaft,
1 EL Tomatenmark,
1 TL Meersalz,
1 TL frischer schwarzer Pfeffer,
1 TL Paprikapulver und
1 gute Prise Chiliflocken verrühren und zum Schluss noch
5 EL Raps- oder Olivenöl unterrühren.

Das Dressing über das lauwarme Couscous geben und vollständig abkühlen lassen.

1 kleine Handvoll Walnüsse (circa 50 g) im auf 180° vorgeheizten Ofen für circa fünf bis sieben Minuten rösten, abkühlen lassen und grob hacken.

1 grüne Paprika und
1 rote Paprika entkernen.
4–5 Tomaten häuten.
4–5 Frühlingszwiebeln vom Grün befreien.

Alles in kleine Würfel schneiden und mit einer Handvoll kleingeschnittener, glatter Petersilie und den Walnüssen zum Couscous geben. Wer’s mag (ich nicht), kann auch noch Dill, Minze und einen Teelöffel Kreuzkümmel dazugeben.

Alles circa 20 Minuten ziehen lassen, damit sich die Aromen verbinden, und dann nochmal abschmecken.

Offene Antwort auf Werbung von My Sportlady.

Trific

Die Kaltmamsell und der Mitbewohner waren in der Stadt, und so kamen der Kerl und ich endlich mal in den Genuss des Trific, das bei uns um die Ecke liegt und in dem wir trotzdem immer noch nicht waren. Das waren wir jetzt und es wird nicht das letzte Mal sein.

Das Restaurant ist recht klein, ich schätze, mehr als 20 Tisch und Tischchen dürften es nicht sein. An der Wand lang graue, gepolsterte Bänke (da setze ich mich das nächste Mal hin, denn ich liebe Bänke), aber auch die Holzstühle waren sehr rückenfreundlich und keine von diesen hippen Hamburger Schemeln, auf denen man nicht mal eine Mittagspause durchhält. Die Karte wechselt ständig und ist recht übersichtlich; wenn ich mich richtig erinnere, gab es jeweils so um die sechs, sieben Vorspeisen und Hauptgänge und vier Desserts. Dafür aber seitenweise Weine, die leider in winzigen Gläschen serviert wurden. Das war das einzige, was ich ein bisschen schade fand: einen wirklich guten Wein aus einem gefühlten Rummelplatzglas zu trinken. Wir hatten allerdings alle offene Weine, vielleicht gibt’s die guten Gläser erst, wenn man eine Flasche bestellt. Ich werde das testen.

trific_terrine

Meine Vorspeise war eine Ziegenkäseterrine mit Paprika und noch irgendwas. Ich war mehr damit beschäftigt, mich mit den Menschen am Tisch zu unterhalten anstatt mir Notizen zu machen, ich schlechte Bloggerin, ich. Daher habe ich nicht mehr alle Zutaten parat, die auf der Karte standen, aber ich fand das Gericht sehr, sehr lecker. Passend zum Frühling *hust* sehr frisch und leicht und trotzdem bodenständig gewürzt. Dazu hatte ich einen Rioja, der auch gut geschmeckt hat.

trific_kabeljau

Mein Hauptgang war Kabeljau mit grünem Spargel und Brotsalat. Genauso schmackhaft wie die Vorspeise und dank des Riojas einen Hauch unscharf. Die Fotos stammen vom iPhone und sind mal eben aus der Hüfte geschossen, was vor allem beim nächsten Bild sichtbar wird:

trific_erdbeeren

Der Nachtisch: marinierte Erdbeeren mit Limetten-Ricotta-Creme. Inzwischen hatte ich mir das nächste Viertel Wein gegönnt, diesmal einen Gelben Muskateller, von dem ich gerne eine Kiste mit nach Hause genommen hätte.

Ich mochte nicht nur das Essen, sondern auch die ganze herzliche, recht familiäre Atmosphäre. Überhaupt kein Schickimickigetue, sondern alles sehr freundlich und aufmerksam. Und: Die Zutaten stammen aus biologischer Herkunft und scheinen mit ziemlich viel Liebe zubereitet zu werden. Gerne wieder.

Vielen Dank an Catherina für eine kleine Aufmerksamkeit von meinem Amazon-Wunschzettel: Gestern lag Lessons from the Fat-o-sphere (Quit dieting and declare a truce with your body) auf meinem Agenturschreibtisch. Das Buch stammt von Kate Harding und Marianne Kirby, denen ich seit einiger Zeit nacheifere, was fat acceptance angeht. Deswegen freue ich mich sehr über das nette Geschenk. Nochmals vielen Dank.

Oslog

Stefan Niggemeier und Lukas Heinser berichten vom allerwichtigsten Wichtigereignis diese Woche: dem Eurovision Song Contest – auf oslog.tv und über Twitter.

Ich liege mit meinen Tipps immer fies daneben, deswegen sage ich mal nichts zu Lenas Chancen. Ich persönlich finde die Dame toll und den Song ganz, ganz fürchterlich. Und ihr Englisch auch, aber das scheint bei den meisten eher als „charmant“ durchzugehen.

“I think sometimes when people fight hard for their piece of dirt they are quite affronted when it isn’t considered valuable real estate by others. I think that’s where some fat-hatred comes from. As a non-dieting fat woman who just doesn’t care what size my clothes are, I’m quite horrifying to people who spend their lives agonising over every calorie in order to keep hold of thin privilege. Monstrous, even, because my very existence questions the value of all their hard work and sacrifice.”

Ein Kommentar zu On Bullying von Spilt Milk, via Definatalies Gezwitscher.

Forever Lost

SPOILER ALERT. Wer auch immer das Lost-Finale noch nicht gesehen hat, bitte diesen Eintrag weiträumig umfliegen. (Haha.) Ein paar alternative Enden hat die Crew bei Jimmy Kimmel gezeigt.

Ich zitiere aus dem Guardian, der so ziemlich das sagt, was ich auch in die Serie reininterpretiert habe – und er ist nur einer der vielen, vielen Artikel, die ich gestern angesurft habe, nachdem ich mir die Augen vor dem Macbook ausgeheult hatte:

“Of course, if you were after answers about the other mysteries of Lost, well, you might not have found them. What was the power of the magic numbers? What were the Dharma Initiative doing there in the first place? How could they get an airdrop of supplies? Who built all the Egyptian stuff? What about the debate between free will and destiny? Science and faith? Are we supposed to read all of the Dharma project, and their island life as a metaphor for the way we distract ourselves and don’t concentrate on just – hey – loving each other? The relentless pressing of the button down the hatch – is that what the writers think of civilisation? Of capitalism? Of work?

So many questions: was the island real and the Sideways life limbo? Or was it the other way round? Or both? Or … does the metaphor not quite add up for you? Maybe we should leave it with Dr Christian Shephard: “to remember and to let go.”

Ich mochte das Finale sehr, genau wie ich so ziemlich jede Folge der Serie gemocht habe. Die letzte Folge hat mich genauso mitgenommen wie mich die letzte Folge Six Feet Under mitgenommen hat – und die letzten Folgen von Star Trek TNG, The West Wing, ER und Friends. Serien, die mir persönlich viel bedeutet haben und die einfach so zuende gehen.

Lost hat allerdings einen etwas anderen Stand als Friends – während Friends „einfach“ nur unterhalten wollte, hat Lost ganz gerne mal den Große-Botschaften-Hammer rausgeholt. Und meiner Meinung nach hat das in den allermeisten Fällen sehr gut hingehauen. Selbst eigentlich platte Sätze wie “Nobody can define who you are – you define who you are” oder wie auch immer der genaue Wortlaut von Hurleys Spruch in Richtung Sayid war, klangen in Lost nicht wie Kalendersprüche sondern wie große Weisheiten. Und genau diese Mischung aus „Seid nett zueinander“, den vielen Rätseln und der Spannung, die die Macher bei mir zumindest über sechs Staffeln halten konnten, hat für mich die Serie zu etwas Besonderem gemacht.

Ja, ich weiß immer noch nicht, was die verdammten Zahlen bedeuten oder wo der Eisbär herkommt, aber nach dem großen Finale ist mir das ausnahmsweise egal. Ich nehme dankbar hin, was ich bekommen habe und frage nicht nach dem, was mir nicht gezeigt wurde. Für mich symbolisiert die letzte Folge genau diese Gegnerschaft, die auch Locke und Jack immer ausgetragen haben: der Kampf zwischen Glaube und Wissenschaft, zwischen Vertrauen und harten Fakten. Und deswegen nehme ich gerne den Rat vom Guardian an und lasse los, anstatt mich in der Lostpedia durch 17 Interpretationen der Zahlen zu wühlen.

Mach’s gut, Insel. Ich werde dich und deine wuseligen Bewohner sehr vermissen.

Zitronensorbet mit Gin-Tonic-Würfeln

Weiter im Menü für die Paare Isabo und Paul: heute der Nachtisch. Die Idee habe ich von MasterChef abgekupfert, der einzigen Kochshow, die ich mit gezücktem Notizblock und Stift in der Hand gucke. Es gibt keine wirklichen Rezepte, und man bekommt auch nicht alle Arbeitsschritte mit, aber wenn man Glück hat, ist ein Gericht dabei, das man sich a) merken kann und b) irgendwie nachzukochen ist. So wie dieses Zitronensorbet mit Gin-Tonic-Würfeln. Die Kandidatin ist damit bei den Londoner Gastrokritikern böse durchgefallen, was ich aber der Tatsache in die Schuhe schiebe, dass sie kein Sorbet gemacht hat, sondern Eis – also mit viel Sahne drin. Und die will ich auch nicht in meinem Drink haben. Außerdem lag noch eine Waffel auf dem Teller – auch keine so gute Idee. Und: die Gin-Tonic-Würfel hatten eine Kantenlänge von zwei Zentimetern und waren anscheinend aus purem Alkohol. Das kann mir natürlich nicht passieren.

zitronensorbet1

Ist es natürlich doch. Die Würfelchen hatte ich vorsichtshalber vor dem Kochtermin ausprobiert, um die Menge von Gin und Tonic halbwegs menschenfreundlich hinzukriegen. Seitdem weiß ich: Das normale Mischungsverhältnis eines Gin Tonic – einen Teil Gin auf zwei Teile Tonic – kann man in Geleeform vergessen. Meine Würfelchen bestehen daher aus

50 ml Gin,
150 ml Tonic und
4 Blätter weiße Gelanie

Wer ganz sicher gehen und nur einen Hauch Gin schmecken will, erhöht die Tonic-Menge auf 200 ml. Die Gelatine-Blätter fünf Minuten in kaltem Wasser einweichen. Ausdrücken und unter Rühren erwärmen, bis sie sich aufgelöst haben. Einen Teil des Gin-Tonic-Gemischs dazugeben, die Gelatine unterrühren und schließlich die gesamte Flüssigkeit dazugeben. Ein flaches, eckiges Gefäß mit Frischhaltefolie auslegen und die Flüssigkeit hineingeben. Im Kühlschrank in vier bis fünf Stunden festwerden lassen. Danach in kleine Würfelchen schneiden und über das Sorbet geben.

Das Sorbetrezept stammt von hier und schmeckt herrlich: sehr zitronig, sehr frisch und richtig schön sauer.

200 g Zucker und
200 ml Wasser

aufkochen und ungefähr zehn Minuten simmern lassen, bis ein zäher Sirup entstanden ist. 15 Minuten abkühlen lassen. In der Zeit von einer Zitrone die Schale abreiben und aus dieser und drei bis vier weiteren Zitronen

200 ml Zitronensaft

herstellen. Schale und Saft zum Sirup geben.

1 gehäuften EL Mascarpone

unterrühren und alles in die Eismaschine gießen. Das fertige Sorbet in geeiste Gläser füllen (selbstgemachtes Eis zerläuft leider weitaus schneller als das aus dem Supermarkt) und mit einigen Gin-Tonic-Würfeln garnieren. Nicht zu viele, die Würfel sind trotz des „verwässerten“ Mischungsverhältnisses recht geschmacksintensiv.

zitronensorbet2

Lemon Curd

Mein Lieblingsaufstrich zum Frühstück – und im Gegensatz zu Marmelade in gut zehn Minuten fertig.

IMG_8134

Für ein kleines Gläschen

die abgeriebene Schale und den Saft einer Bio-Zitrone mit
1 verquirlten Ei,
25 g Butter und
110 g Zucker

in einer Metallschüssel über einem Wasserbad bei mittlerer Hitze vermischen. Die Masse mit einem Holzlöffel rühren, bis sie zähflüssiger geworden ist und am Löffel klebenbleibt (das dauert nur ein paar Minuten). Die gelbe Kostbarkeit wird fester, wenn sie rumsteht, daher: In ein ausgekochtes Gläschen umfüllen und ab in den Kühlschrank damit.

IMG_8138

(Eine Überschrift für unsere Freunde von der Gesellschaft für deutsche Sprache:) Carrot Cake mit Cream Cheese Frosting

Ich bin jahrelang jedem Karottenkuchen (ernsthaft, GfdS, das klingt doch dämlich – und kommt mir nicht mit Rüblikuchen) aus dem Weg gegangen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sowas schmecken könnte. Bis ich im Balzac mal spontan einen bestellt habe, keine Ahnung warum. Seitdem habe ich das perfekte Rezept dafür gesucht: nicht zu trocken, mit feinem Nussgeschmack und natürlich mit Frischkäseglasur (again, GdfS, das geht einfach nicht). Ich glaube, ich habe es gefunden.

carrotcake

Springform, 26 cm, oder eine eckige Form ähnlicher Größe. Ich mag Carrot Cake nur in eckigen Formen. Für den Kuchen

130 g Butter,
240 g Rohrzucker und nach und nach
3 Eier

schaumig rühren.

275 g grob geraspelte Möhren unterheben. Plus

150 g Mehl
75 g Speisestärke
1 Pck. Backpulver
1 TL Zimt
1 Prise Salz
1 Mark einer Vanilleschote
150 g grob gehackte Nüsse.

Zu den Nüssen: Bei mir ist es meist eine Mischung aus Walnüssen, Pecannüssen und Haselnüssen. Wenn alle Backtütchen leer sind, dürfen auch Mandeln in den Teig, aber die finde ich irgendwie unpassend.

Den Kuchen im auf 175° vorgeheizten Backofen circa 40 Minuten backen und danach schön abkühlen lassen. Für das Frosting

50 g Butter und
50 g Kokosfett, beides zimmerwarm, verrühren. Dazu
150 g Frischkäse und
125 g Puderzucker.

Auf den abgekühlten Kuchen streichen und im Kühlschrank festwerden lassen. Sich zwei Stunden lang beherrschen, bevor man den Kuchen anschneiden darf. Und dann zugucken, wie der Kerl den Großteil schneller isst, als man das Schmuckstück hergestellt hat.

Lammcarré mit Pistazienkruste

Eigentlich hatte ich am 1. Mai Gäste eingeplant: die Ehepaare Paul und Isabo wollten beim Kerl und mir vorbeischauen und sich von mir drei Gänge vorsetzen lassen. Leider ist mir eine spontane Zahnextraktion dazwischengekommen, weswegen ich nicht für sie kochen konnte – bzw. wollte, denn Kochen ohne Essen ist doof. Ich hatte mir vorgenommen, drei Gerichte zu machen, die ich vorher noch nicht zubereitet hatte – einfach um sie auszuprobieren. Da ich mich wochenlang auf diese Gerichte gefreut habe und sie endlich essen will, mache ich sie jetzt eben so.

Kinners – das wäre eurer Hauptgang gewesen:

pistazienlamm

Das Originalrezept steht hier und ist mengenmäßig seeehr optimistisch. Es sieht für acht Personen 800 Gramm Fleisch vor, von dem, keine Ahnung, 200 bestimmt die Knochen sind. Hm. Die zwei Lammcarrés, die ich gestern erstanden haben, brachten gut 600 Gramm auf die Waage, was der Kerl und ich entspannt aufgegessen haben. (Okay, der Kerl 500 und ich den Rest. Kommt vielleicht doch hin mit den 800.)

40 g Pistazien hacken. Mit
2 EL Semmelbrösel,
1 TL zerstoßenen schwarzen Pfefferkörnern und
3 EL Olivenöl verrühren.

Ich hätte diese Mengen verdoppeln sollen, dann wäre die Kruste etwas krustiger geworden. Hat gereicht, aber ich hätte auch gut und vor allem gerne mehr davon essen können.

Die Lammcarrés salzen und mit Olivenöl,
ein paar Zweigen Thymian und
1 zerdrückten Knoblauchzehe

in einer Pfanne anbraten: zunächst eine Minute auf der Fleischseite, dann eine Minute auf der Knochenseite. Aus der Pfanne auf ein Backblech umsiedeln und bei 160° auf der untersten Schiene 15 Minuten garen. Danach in Alufolie wickeln und 15 Minuten ruhen lassen.

In der Zeit den Backofen auf 220° erwärmen. Das Lamm auf der Fleischseite mit den Pistazienbröseln bestreichen und in circa fünf Minuten auf der untersten Schiene gratinieren, bis die Panade leicht gebräunt ist.

Das Anrichten war etwas bröselig, weil die Panade beim Zerteilen des Lamms in kleine Koteletts nicht so schön haften geblieben ist, wie ich das gehofft hatte. Meine Beilage waren grüne Bohnen und Mohrrüben, nur gekocht und kurz in Butter geschwenkt. Ich hätte mir den Pistaziengeschmack ein kleines bisschen intensiver gewünscht, aber ich mochte es gleichzeitig, dass alle Zutaten recht vorsichtig daherkamen.

Dazu gab es meinen Zwei-Kreuze-Wein von der Weinprobe, den Vinya Laia, von dem ich nicht mehr wusste, warum ich ihn so gerne mochte. Jetzt weiß ich’s wieder: Der Typ ist so präsent, der kommt nicht mal eben zum Essen vorbei, sondern bringt gleich seinen halben Hausrat mit und bleibt vier Wochen. Und das Tolle: Es stört nicht mal, weil er so freundlich und aufmerksam ist und alles um ihn herum so rund und schön macht. Ich habe mich verliebt.

pistazienlamm2

Nike “Write the future”

Episch. Man soll ja bei schnöder Werbung vorsichtig sein mit derartigen Begriffen, aber ich finde, mit dem Nike-Spot zur Fußball-WM hat Wieden + Kennedy (Amsterdam) in Zusammenarbeit mit Regisseur Alejandro G. Iñarritu (21 Grams, Babel) wieder was ganz Großes abgeliefert. Mit dabei: Cristiano Ronaldo, Didier Drogba, Wayne Rooney, Fabio Cannavaro, Franck Ribéry, Andrés Iniesta, Cesc Fàbregas, Theo Walcott, Patrice Evra, Gerard Piqué, Ronaldinho, Landon Donovan, Tim Howard und Thiago Silva. Gastauftritte von: Roger Federer, Kobe Bryant, Gael García Bernal und – Homer Simpson.

The Teekannen Conundrum

Ich habe vorgestern auf Twitter gefragt, wo man denn wohl eine richtig schöne, altmodische, dickbauchige, gemütliche Teekanne herbekommen könne. Ich erzähle Ihnen mal, wie es zu dieser SPANNENDEN Frage kommen konnte.

Neuerdings bin ich völlig dem Teekonsum verfallen. Meine Wasserkisten setzen Staub an, ich habe schon ewig keine Nespresso-Kapseln mehr nachgekauft, Coke Zero gibt’s bei uns eh nicht mehr – aber dafür stapeln sich in der Speisekammer die kleinen und weniger kleinen Tüten mit Tee. In einem Pappkarton, den ich – aus Ermangelung einer echten – liebevoll „Teekiste“ nenne, steht der grüne Tee friedlich neben dem weißen, der Früchtetee neben dem Rooibos, der Honeybush (immer noch nicht probiert) neben dem Ceylon und der Assam neben dem Darjeeling. Und deswegen habe ich natürlich auch eine Teekanne. Ich habe sogar zwei. Wozu also noch eine dritte? Ganz einfach.

Als die Teesucht ausbrach, hatte ich nur grünen Tee im Haus. Beziehungsweise der Kerl, dem ich fast alle Vorräte weggetrunken habe. Grünen Tee trinke ich am liebsten ohne irgendwelchen Schnickschnack drin, und deswegen reichten meine Thermoskanne und die riesige Ikea-Teetasse.

rote_kanne

Das ist meine Thermoskanne. Sie ist ein Geschenk meines Patenonkels, und sie befindet sich seit meinem Auszug von zuhause in meinem Besitz. Sie hat in fünf verschiedenen Wohnungen in drei verschiedenen Städten gestanden und in ihr war noch nie etwas anderes als Tee. Sie mag aus hässlichem roten Plastik sein, aber es ist MEIN hässliches rotes Plastik und ich liebe diese Kanne wie manche Menschen ihre hässlichen Hunde lieben (die hoffentlich nicht aus Plastik sind).

ikeatassebubbloer

Das ist die großzügig dimensionierte Ikea-Tasse. Ikea halt. Weiß und schlicht, wie auch der Rest meines Geschirrs. Der Löffel kommt aus der Bubblör-Serie, und ich gebe zu, dass ich ihn auch wegen des Namens gekauft habe. Ich brauche eigentlich keinen Löffel für Tee, in den ich nichts reinrühre, aber irgendwie mag ich es, wenn auf einer Untertasse ein Löffel liegt.

Somit wäre eigentlich alles gut. Ich habe eine schöne Tasse, eine weniger schöne, aber dafür umso mehr geliebte Kanne – wo ist das Problem? Das Problem ist: schwarzer Tee.

Nachdem ich nämlich den Tee vom Kerl leergetrunken hatte, bin ich auf die tolle Idee gekommen, mir ein Probepaket grünen Tee von TeeGschwender schicken zu lassen. Die schlauen Menschlein haben nicht nur den bestellten Tee ins Päckchen gelegt, sondern dazu noch ein Buch mit ihren vielen tollen Sorten, die alle blumigst beschrieben wurden, und ein paar Probetütchen schwarzen Tee.

Ich hatte zum letzten Mal vor gefühlt 25 Jahren schwarzen Tee getrunken, damals, als man sich mit seinen Freundinnen zu „Tee-Partys“ getroffen hat. Deswegen hat auch jede Frau in meinem Alter einmal in ihrem Leben ein Teeservice geschenkt bekommen, in dem gnadenlos Erdbeertee und Vanillesahnetee serviert wurden. Sie erinnern sich? Ich auch. Daher stand ich der Probetüte Darjeeling etwas skeptisch gegenüber, habe sie aber trotzdem aufgegossen (geschenkter Gaul und so) – und wollte danach nie wieder anderen Tee trinken. Also außer den ganzen gerade erstandenen grünen Teesorten.

Ich habe also noch ein paar Päckchen schwarzen Tee geordert und mich brav an die Tipps im Teebuch gehalten, die mir Milch oder Sahne oder Kandis oder Zucker ans Herz legten. Ich war misstrauisch, aber inzwischen weiß ich: Ich liebe Tee mit Milch. Ein Hauch Zucker darf es auch sein, aber Hauptsache Milch. Wieso hat mir das nie jemand erzählt, wie toll schwarzer Tee mit Milch schmeckt?

Und hier entstand das Problem: Ich brauchte ein Milchkännchen. Und eine Zuckerdose.

Die Lösung: Omis Kaffee- und Teeservice, das ich ebenfalls seit Jahren von Wohnung zu Wohnung schleppe, ohne es wirklich zu benutzen. (ABER ES IST SO SCHÖN!) Das hat natürlich ein Milchkännchen. Und eine Zuckerdose.

milchkaennchenzuckerdose

Und diese wunderhübsche Dose, die ich noch nie benutzt habe, aber deren Deckel ich ab und zu mal öffne, damit sie sich nicht so vernachlässigt vorkommt. Ich glaube, sie ist für Gebäck oder Konfekt da, aber ich weiß es nicht. Oder ist sie etwa eine runde Butterdose? Außerdem hat dieses Service wunderschöne ovale Platten, die besonders mit Schokomuffins sehr gut zur Geltung kommen. Und Eierbecher!

dose_eierbecher

Und natürlich Tassen und Untertassen, auf die ich nur meine Silberlöffel lege. Wenn ich meine Bubblörlöffel auf Omis Untertassen platzieren würde, käme ich mir vor, als würde ich meine Füße auf den Tisch packen und erstmal auf den Boden spucken, bevor ich mit abgespreiztem kleinen Finger ein Schlückchen Tee nähme.

zuckerloeffel_teeloeffel

Ich benutze natürlich einen Zuckerlöffel, anstatt einen schnöden Teelöffel in die Zuckerdose zu tauchen. Noch lieber würde ich meine Zuckerzange nutzen, aber ich brauche keinen ganzen Würfel Zucker für eine Tasse. Überhaupt finde ich immer mehr Zeug in meinen Silberkästen, das ich gerne benutzen würde, zum Beispiel die ganzen Vorlegegabeln, von denen ich nicht genau weiß, was sie vorlegen sollen. Neulich fragte mich meine Mutter, ob ich ihren Sardinenheber haben wolle. Ich wusste nicht mal, dass es einen Sardinenheber gibt und ich esse auch keine Sardinen, aber SELBSTVERSTÄNDLICH will ich einen Sardinenheber haben!

vorlegegabel_zuckerzange

Zurück zum Tee, obwohl ich gerade ein wenig Appetit auf Muffins und Fisch verspüre. Das Service hat natürlich auch eine Teekanne. Sie würde mein kleines Tee-Emsemble auf dem Sofa hervorragend komplettieren – wenn ich ein Stövchen hätte. Habe ich aber nicht. Also nutze ich die hässliche rote Plastikkanne, aus der ich vorsichtig Tee in die winzig-kleinen Teetassen von Omi gieße und finde das alles irgendwie unpassend. Jetzt könnte ich mir natürlich einfach ein Stövchen kaufen und alles wäre super, denken Sie? Nein, nein, das wäre zu einfach.

teekanne_teetasse

Denn die schon angesprochenen winzig-kleinen Teetassen (die hier im Bild perspektivisch völlig falsch aussehen) machen den Teegenuss, gerade bei spannenden Büchern oder Serien, sehr anstrengend. Bei einer 20-minütigen Sitcomfolge muss ich viermal auf Stopp klicken, um Tee nachzuschenken, Milch nachzukippen und den Zuckerlöffel in Richtung Tasse zu balancieren. Deswegen würde ich gerne die großen Ikea-Tassen benutzen. Aber dazu passen ja Milchkännchen und Zuckerdose nicht! PROBLEME ÜBER PROBLEME! Daher bin ich auf die unglaublich schlaue und sparsame Idee gekommen, einfach ein neues Teeservice zu kaufen, vielleicht in weiß, mit dicker Kanne, Stövchen und weniger filigranen Zuckerdosen und Milchkännchen, die hoffentlich zu den Ikea-Tassen passen.

Bei den ganzen tollen Tipps, die aufgelaufen sind, ahne ich aber, dass ich ein komplett neues Service kaufen werde. Das hat man davon, wenn man mal ganz unschuldig auf Twitter eine Frage stellt. Machen Sie das bloß nicht.