Tagebuch Montag, 15. Oktober 2018 – Matschbirne

Ich wollte mir Montag bewusst einen freien Tag gönnen, weil der Wahlsonntag so arbeitsreich war (und aus Gründen noch arbeitsreicher als vorher geahnt). Das war nötiger als ich dachte: Ich wachte zwar schon um 7 auf, wurde aber den halben Tag nicht richtig wach und fühlte mich, als ob ich die Nacht durchgefeiert hätte. Das hatte ich schon lange nicht mehr, dieses Matschkopfgefühl. Anscheinend sind über sechs Stunden konzentriertes Arbeiten mit Ärgerinseln bis halb ein Uhr morgens doch anstrengender als gedacht.

Ich schenkte mir gleich die erste freiwillige Vorlesung in diesem neuen Semester um 12 Uhr, aber am frühen Nachmittag hatte ich ein berufliches Meeting, für das ich vor die Tür musste. Das war doch ganz schön, durch das warme München zu spazieren, ein gutes Briefing zu bekommen und erfreuliche Jobaussichten zu hören. Danach war aber wirklich alle Energie aufgebraucht und ich bekam Kopfschmerzen. Statt zu kochen holte ich mir zwei Semmeln mit viel Körnerkram und vom Lieblingsmetzger schönen Schinken, was ich mit bergeweise Cherrytomaten und Gurkenscheiben verzehrte, während ich bei ein paar Folgen The Bold Type auf Amazon Prime wegdämmerte.

Die Serie habe ich erst vor wenigen Tagen entdeckt und finde sie trotz Schwächen ganz reizvoll. Es geht um drei Damen Mitte 20, die bei einem fiktiven Frauenmagazin angestellt sind, eine als Autorin, eine als Social-Media-Chefin (Führungsrolle! Sehr schön) und eine als Assistentin, die aber noch andere Karrierewünsche hat. Die Serie schafft es, sehr aktuelle Herausforderungen gut abzubilden, auch wenn natürlich (bis jetzt jedenfalls) alles immer irgendwie gut ausgeht, sei es ein Shitstorm online oder Beziehungskrempel. Ich bin zwar jedesmal irritiert davon, dass die unglaublich attraktiven Frauen mit langen Wimpern und Lippenstift aufwachen und trotz ihres angeblich winzigen Budgets zum Leben in jeder Szene neue Klamotten tragen, aber das kann ich der Serie verzeihen, denn die Dialoge klingen für mich gut und die drei Hauptcharaktere sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Und, Pluspunkt, wenn ich richtig aufgepasst habe, war in acht Folgen das Thema Essen, Körper, Diät oder generell das eigene Aussehen noch nie Thema.