Verschwende deine Jugend

Verschwende deine Jugend
(D, 2003)

Darsteller: Tom Schilling, Robert Stadlober, Jessica Schwarz, Marlon Kittel, Dieter Landuris, Christian Ulmen
Kamera: David Schultz
Musik: Lee Buddah
Drehbuch: Kathrin Richter & Ralf Hertwig
Regie: Benjamin Quabeck

Verschwende deine Jugend spielt 1980 und versucht, den Anfängen der Neuen Deutschen Welle nachzuspüren. Also den Anfängen mit DAF und nicht dem Kinderkram mit UKW oder Hubert Kah. Es geht um die Nachwuchsband Apollo Schwabing, deren „Manager“ Harry Pritzel (Tom Schilling) eigentlich Bankazubi ist, der aber alles daran setzt, die Jungs als Vorgruppe von DAF in den Zirkus Krone zu kriegen. Und das ist im Prinzip schon der ganze Film.

Die Story selber ist nicht sonderlich aufregend oder überraschend, die Darsteller dagegen recht ordentlich, die Dialoge sind nett, tun aber auch niemandem weh, und der Ausstattung merkt man an, wieviele Menschen in meinem Alter hinter den Kulissen rumgewuselt haben: alles da von Zauberwürfel bis Senso, von Computerspielen bis zu fiesen LP-Covern, von spitzen Schuhen bis zur grellen Neon-Bar-Beleuchtung. Ich hab mich nicht gelangweilt, ich fand’s aber auch nicht umwerfend.

Was mir trotzdem an dem Film gefallen hat, war das Gefühl, mit dem ich aus dem Kino kam: das Gefühl, noch einmal diese wunderbare Naivität genossen zu haben, mit der scheinbar alle damals durch die Gegend gerannt sind. Und mit „damals“ meine ich nicht unbedingt die Zeit der 80er, sondern die Zeit, in der jeder für sich jung war. Die Zeit, in der man das Gefühl hatte, unsterblich zu sein und in der jeder Augenblick der beste war, den man je hatte. Wo man nie weiter als bis übermorgen gedacht hat, wo man mit absoluter Gewissheit sagen konnte, dass man immer nur das machen würde, was man wollte und wo das Wort „Konsequenzen“ irgendwas war, was man im Lexikon nachschlagen musste. Die Zeit, in der die richtige Musik wichtiger war als die große Weltpolitik. Eben die Zeit, in der wir alle sehr, sehr seltsame Prioritäten hatten – und das in der vollen Überzeugung, die einzigen zu sein, die eben diese Prioritäten kennen. Das gab uns dieses einzigartige Gefühl der Überlegenheit der Jugend; die Überlegenheit gegenüber den Erwachsenen, die anscheinend nicht mehr wussten, was wichtig ist.

Am Ende des Films muss sich Harry eingestehen, dass so ziemlich alle seine Pläne grandios in die Hose gegangen sind. Und trotzdem spricht er davon, dass ihn das nicht einmal störe, denn das sei eben die Quittung für das Geilste, was er je gemacht habe.

Was ist, bitteschön, so geil daran, eine Menge Kohle in den Sand zu setzen? Was ist an einer Niederlage so geil? Was?

Ganz einfach: das Gefühl, etwas erlebt zu haben. Das Gefühl, einen Unterschied gemacht zu haben. Ich war da. Ihr habt es alle gesehen. Okay, ich bin gescheitert. Aber ich hab’s versucht. Das war es wert. Und jetzt mach ich das nächste große Ding.

Verschwende deine Jugend versteht es, einen auf eine ganz widerliche Art sentimental zu machen. Man will gar nicht die ganzen seltsamen Klamotten und Frisuren wiederhaben. Aber auf einmal will man dieses Gefühl wiederhaben, dieses: Ich will auch noch mal den Wunsch verspüren, einen Unterschied zu machen. Ich will mich wieder nach völlig irrationalen Dingen sehnen wie der nächsten Platte einer obskuren Band anstatt nach der nächsten geregelten Gehaltsüberweisung. Ich will auch wieder Dinge tun, ohne darüber nachdenken zu müssen, welche Konsequenzen sie haben. Ich will mir wieder zugestehen, völligen Blödsinn im Brustton der Überzeugung von mir zu geben. Und vielleicht will ich auch einfach nur wieder das Gefühl haben, mein Leben sei unendlich und alle Türen stünden mir offen.

Ich sag’s ja: widerlich. Aber irgendwie auch schön. Also los. Ins Kino gehen. Ein bisschen Jugend (oder Alter) verschwenden. Den Mussolini tanzen. Passt schon.

Serving Sara

Serving Sara (Mann umständehalber abzugeben!): Ich habe selten eine Komödie gesehen, die ihren Namen weniger verdient. Vier Schauspieler, die eigentlich genug Talent haben, um lustig zu sein (Matthew Perry, Elizabeth Hurley, Cedric the Entertainer, Vincent Pastore), hier aber völlig vergebens gegen ein mieses Script und ein noch mieseres Timing anspielen. Die Grundidee – Ehefrau wird Scheidungsklage zugestellt; daraufhin engagiert sie den Überbringer, stattdessen ihrem Mann wiederum ihre Klage zuzustellen – ist zwar nett, wird aber durch einen überflüssigen Handlungsschlenker nach dem anderen völlig verschleppt. Das einzige, was mich bewogen hat, den Film bis zu Ende und fast ohne Vorskippen zu gucken, war die Tatsache, dass Matthew Perry endlich mal was anderes spielen durfte als den ewigen Friend Chandler Bing.

Borderline

Borderline (Unter Mordverdacht): Nettes, kleines Thrillerchen mit der immer wieder funktionierenden „Therapeutin mit von ihr besessenem Klienten“-Story. Und obwohl der Film es geschafft hat, mich ein paar von seinen falschen Fährten glauben zu lassen, ist er doch eher Fernseh- denn Kinoformat. Ehrlich gesagt, hatte ich ihn eh nur wegen Schnuckel Sean Patrick Flanery geliehen – und wenn man im Hinterkopf hat, was der alles schon für Blödsinn gedreht hat, war der Film ziemlich okay.

Equilibrium

Equilibrium: Der Film ist eine gut zusammengeklaute Mischung aus 1984, Metropolis und Fahrenheit 451: Nach dem dritten Weltkrieg wird eine Droge entwickelt, die den Menschen die Fähigkeit nimmt zu fühlen. So soll sichergestellt werden, dass Kriege durch Hass und Gewalt nicht mehr vorkommen. Das halte ich zwar für eine äußerst gewagte These, aber wenn man die einfach mal außer acht lässt, ist Equilibrium ein ziemlich ordentlicher Film geworden: sehr stylish, im positiven Sinne sehr durchkalkuliert (fast grafisch anmutende Sets, strenge Kostüme, klare und effektive Lichtgestaltung) und mit hervorragenden Schauspielern; allen voran Christian Bale, der im Laufe des Films von der kalten Maschine zu einem fühlenden Wesen wird. Gerade die Szenen, in denen Bales Charakter zum ersten Mal Empfindungen spürt, hätten mit einem weniger talentierten Mimen arg in die Hose gehen können. Hier aber fühlt man mit ihm, wenn er zum ersten Mal klassische Musik hört oder seine obligatorischen Handschuhe auszieht, um bewusst Metall, Glas, Haut zu spüren. Außerdem bemerkenswert: die Kampfszenen, in denen zwar für meinen Geschmack ein bisschen zu viel rumgeballert wird (Matrix lässt grüßen), die aber trotzdem nie zu lang oder einfach unmotiviert daherkommen. Schöne Sache.

The Pianist

The Pianist (Der Pianist): In einem Wort: bewegend.

In mehr Worten: Ich hätte nicht gedacht, dass nach Schindler’s List noch ein – auch wenn das Wort in diesem Zusammenhang seltsam klingt – guter Holocaust-Film möglich ist. Aber gerade der Vergleich der beiden zeigt die Schwächen von List und die Stärken des Pianist. The Pianist ist viel weniger moralkeulig, viel weniger zeigefingerig und vor allem viel weniger überlebensgroß. Wo List in jeder nur möglichen Situation auf den unbeirrbaren Glauben ans Überleben appelliert, zeigt The Pianist fast unbeteiligt, wie ein Einzelner das Grauen erduldet und übersteht. Und zwar nicht, weil er sich ständig einredet, dass er überleben muss, sondern weil ihm einfach nichts anderes übrig bleibt. Was sollte er denn sonst tun?

Mir hat genau diese Zurückhaltung des Film sehr gefallen, und sie hat mich genauso mitgenommen wie die eher plakativen Bilder in List. Während ich mich bei List schon des öfteren erwischt habe, über die Verwendung von Schwarzweißfilm nachzudenken, damit der Punkt mit dem Mädchen im roten Mantel auch richtig reinhaut, kommt man bei The Pianist gar nicht dazu, über Licht, Kamera oder auch die Schauspieler zu sinnieren. Alles ist bewusst so sehr zurückgenommen, dass nur eines ganz deutlich beim Zuschauer ankommt: die Geschichte. Und die ist groß genug.

Hero

Hero
(Ying xiong, CHN 2002)

Darsteller: Jet Li, Tony Leung Chiu Wai, Maggie Cheung, Zhang Ziyi, Daoming Chen, Donnie Yen
Drehbuch: Feng Li, Bin Wang, Zhang Yimou
Kamera: Christopher Doyle
Musik: Dun Tan
Regie: Zhang Yimou

Manchmal wird ein Satz zu einer großen Weisheit. Manchmal reicht eine Handbewegung, um ein Weltreich zu schaffen. Manchmal wird aus einem Zeichen eine Botschaft. Und manchmal werden Bilder zu purer Emotion.

In Hero geht es um eine der vielen Legenden, die sich um den Kaiser von Qin ranken, dem ersten Kaiser Chinas, dem Mann, der aus vielen Provinzen ein Land formte. Die Legende erzählt von vier Menschen, die den Kaiser töten wollen. Ob sie Erfolg haben, wie sie es anstellen, ob ihr Vorhaben etwas ändern wird – all das scheint nebensächlich zu werden im Laufe der Geschichte. Denn wie Legenden nun einmal sind, werden die Protagonisten überlebensgroß, ihre Worte zu Botschaften und ihre Aktionen zu Heldentaten.

Uns werden Menschen gezeigt, die auf eine Funktion beschränkt sind. Sie sind Stellvertreter für die Eifersucht, die Angst, die Loyalität, den Frieden, die Weisheit, den Mut. Man hat zu Beginn das Gefühl, einer Art Schachspiel zuzusehen – einer eigentlich intellektuellen Auseinandersetzung mit den Themen Krieg oder Frieden, Tyrannenherrschaft oder Meisterstrategie, Individualität oder Masse, Vernunft oder Gefühl. Aber der Film schafft es, uns aus der vergeistigten Ecke herauszureißen – durch seine überbordenden Bilder, seine üppige Farbigkeit und seine absolute Perfektion bis ins letzte Detail. Die Geschichte verkommt fast zu Beiwerk; das, was zählt, sind die Bilder. Jede Einstellung im Film ist ein Tableau, jede Szene ein Gemälde, jede Landschaft ein Traum. Die Figuren bewegen sich in ihren Szenerien wie Farbkleckse auf einer Leinwand; sie scheinen jeglicher Realität entflohen zu sein.

Das Vorhaben, eine Legende zu bebildern, ist Regisseur Zhang Yimou mehr als gelungen. Man will nicht einmal mehr blinzeln, um bloß keinen der vielen, vielen wundervollen Momente zu verpassen: eine der traumhaft choreografierten Schwertkampf-Sequenzen womöglich, eines der unfassbar schön gestalteten Sets, eines der zeitlosen und opulenten Kostüme, die uns die Darsteller noch mehr entrücken und sie noch mehr zu Teilen eines Kunstwerks machen.

Man vergisst im Laufe des Films, dass man Schauspielern zusieht, man vergisst, dass man eine Geschichte erzählt bekommt, man vergisst, dass man in einem Kino sitzt und auf eine Leinwand starrt. Irgendwann überwältigt einen einfach ein Gefühl der Dankbarkeit, der Freude, des kindlichen Staunens über das, was vor einem abläuft.

Manchmal wird ein einfacher Abend zu einem Erlebnis. Denn manchmal erinnert man sich daran, wieso man Kino so sehr liebt. Nämlich genau dann, wenn man Filme wie Hero sieht, bei denen man den Atem anhält, die Augen aufreißt und sich nicht mal bemüht, die Tränen abzuwischen, die einem über die Wangen laufen, weil man von so viel Schönheit einfach überwältigt ist.

Manchmal entwickeln Bilder eine solche Macht, dass man fast Angst davor bekommen kann.

Aber nur fast. Denn das Gefühl, mit dem der Film einen entlässt, ist ein Gefühl tiefster Zufriedenheit und dem Bewusststein, ein Wunder gesehen zu haben.

25th Hour

25th Hour (25 Stunden, 2002)

Darsteller: Edward Norton, Philip Seymour Hoffman, Barry Pepper, Rosario Dawson, Anna Paquin, Brian Cox
Drehbuch: David Benioff
Kamera: Rodrigo Prieto
Musik: Terence Blanchard
Regie: Spike Lee

Wenn man lange genug wach bleibt, verändert sich die Welt. Freunde werden zu Feinden, Versuchungen kann nicht mehr widerstanden werden, Selbstüberschätzung, Selbstunterschätzung, die bittere Wahrheit oder vielleicht auf einmal ein neues Leben.

Monty (Edward Norton) und seine Freunde Jacob (Philip Seymour Hoffman) und Francis (Barry Pepper) sind gerade sehr lange wach. Die Freunde feiern eine Abschiedsparty für Monty, der am nahenden Morgen als verurteilter Drogendealer für sieben Jahre ins Gefängnis muss. In seinen letzten 24 Stunden in Freiheit will Monty noch einiges erledigen, und wir begleiten ihn auf dem Weg in die Morgendämmerung, der 25. Stunde, in der sich seine Welt verändern wird.

25th Hour, der neue Film von Spike Lee, macht bereits im Vorspann klar, dass er mehr sein will als nur eine persönliche Aufzeichnung eines Verurteilten. Zu den opening credits sehen wir die Skyline von New York nach dem 11. September – ohne Twin Towers, aber mit der eindrucksvollen blauen Lichtinstallation, die dort leuchtete, wo das World Trade Center stand.

Der ganze Film ist durchzogen mit Bildern und Symbolen der Stadt nach dem Anschlag, bis hin zu einem kühlen Blick direkt auf Ground Zero, als Ausblick aus Francis’ Appartement, der partout nicht aus dieser Wohnung ausziehen will. Vielleicht ist gerade dieser Anblick ihm eine ständige Anfeuerung, ihm, dem Broker, dem Master of the Universe, der gegen alle Regeln pokert und immer gewinnt. Für ihn mag diese riesige Baugrube ein steter Ansporn sein, nicht aufzugeben. Genau wie die Stadt um die Baugrube herum nicht aufgibt. Er wird erst in der 25. Stunde einmal verlieren.

Auch Jacob, der sonst so korrekte, unauffällige Lehrer, erliegt der seltsamen Stimmung, die in New York nach den Attentaten herrscht: Jetzt erst recht. Alles ist möglich. Lieber heute als morgen. Wie sagte Francis richtig: “It’s all over after tonight.” Ein Satz, der für viele Situationen in 25th hour gilt.

Der Film dauert gerade einmal zwei Stunden, aber er kommt einem viel länger vor, weil er sich sehr viel Zeit nimmt, uns die Freunde vorzustellen. Bis wirklich mal etwas passiert, ist der Film schon halb vorbei, und genau da kippt er auch aus der eher betulichen Erzählweise. Der ganze Film ist sehr dialoglastig, aber in der zweiten Hälfte wird der Ton rauer, die Worte ehrlicher und damit auch schmerzhafter. Schließlich drängt die Zeit, bald ist die Nacht vorbei, und bis dahin muss Monty noch herausgefunden haben, wer ihn eigentlich an die Polizei verraten hat, Jacob muss sich seinen unpassenden Gefühlen stellen, und Francis muss lernen, dass er doch nicht ganz so unverwundbar ist, wie er immer denkt.

Nur zwei Figuren im Film wissen von Anfang bis Ende, wer sie sind und was richtig ist: Naturelle, Montys Freundin, und James, Montys Vater. Gerade der Vater überrascht zum Schluss noch mit einer Wendung, die, genau wie der Rest des Films, sinnbildlich für New York steht – er bietet seinem Sohn einen Ausweg, ein neues Leben: “This life came so close to not have lived.” In seiner Traumsequenz von Montys neuem Leben blitzt als Bild kurz die Wand in der Nähe des World Trade Centers auf, an der direkt nach dem Anschlag Fotos von Vermissten hingen. Auch ihr Leben hätte ein anderes sein können. Sicherlich fantasieren Angehörige bis heute, was aus ihren Verstorbenen hätte werden können. Und Bild und Wunsch verschmelzen zu einem sehr stimmigen und gleichzeitig hoffnungsvollen Abschiedgruß für die Opfer.

25th hour ist ein sehr leiser, manchmal etwas langatmiger Film geworden, der sehr unaufgeregt an einem vorbeizieht. Er fühlt sich sehr ehrlich an, sehr menschlich und sehr echt, denn er ist traurig, schön, verletzt, arrogant, laut, leise und hat eine Menge weiser Worte, aber auch eine Menge leerer Worthülsen parat. Die Menschen, um die der Film sich dreht, sind keine Übermenschen; sie sind nicht besser oder schlechter als wir alle, und sie neigen, genau wie wir, zu Fehleinschätzungen. Vielleicht fühlen wir uns ihnen deshalb so nahe, gerade weil sie so unaufregend und echt sind. Und weil sicher viele von uns eine eigene verdammte 25. Stunde erlebt haben, in der sich vieles ändert – zum Guten oder zum Schlechten. Aber aus beidem geht man erstarkt hervor. Jedenfalls ist das die Botschaft, die ich aus 25th hour mitgenommen habe. Leb dein Leben. Und wenn es dir nicht gefällt, träume dir kein anderes, sondern schaffe dir ein anderes. Am besten noch heute, denn wer weiß, ob es noch ein Morgen gibt.

Matrix Reloaded

Matrix Reloaded
(USA, 2003)

Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss, Hugo Weaving, Gloria Foster, Harold Perrineau, Jada Pinkett-Smith, Anthony Zerbe, Harry J. Lennix, Monica Bellucci
Drehbuch: Andy & Larry Wachowski
Kamera: Bill Pope
Musik: Don Davis
Regie: Andy & Larry Wachowski

Was ich an The Matrix so mochte, war, dass sich der Film nicht wie ein kalkuliertes Massenspektakel angefühlt hat; er war fast ein Independent Film. Ich erinnere mich daran, wie ich ihn das erste Mal gesehen habe, ohne große Erwartungen, ohne viel darüber gehört zu haben – und ich weiß noch, dass mir im Kino der Mund zwei Stunden lang offen stand, weil ich nicht glauben konnte, was ich da sah. Ich mochte die Gradlinigkeit der Story (gibt es einen Retter der Menschheit, und wenn ja, ist es Neo?), die in sich ruhenden, aber nie Bruce Willis-cool wirkenden Charaktere und natürlich die Effekte, die mich auch heute noch zum Staunen bringen.

Matrix Reloaded hatte leider genau den gegenteiligen Effekt. Seit Monaten bin ich mit Trailern und geheimnisvollen Ankündigungen total heiß gemacht worden auf DAS Filmereignis schlechthin. Der zweite Teil sollte mehr sein als nur eine Fortsetzung, er sollte den ersten noch übertreffen, was Story und Effekte anging.

Meiner Meinung nach konnte er das leider nicht einlösen.

Die vorher so schön einfache Story ist etwas zu überfrachtet worden. Ständig wird man mit meinungsschwangeren Schlagworten wie destiny, choice und purpose bombardiert, aber nur wenige der Dialoge haben wirklich einen Sinn. Meist hatte ich das Gefühl, wohlformuliertem Nichts zuzuhören. Die wenigen Ausnahmen waren Laurence Fishburne, der als Morpheus unbeirrbar seinem Glauben folgt und Neo: Seine Szenen drehen sich nicht um pseudophilosophische Themen, sondern um das, was sogar jemandem das Leben retten wird: um die Liebe.

Die Liebe, das Leben, das Mensch-Sein – wenn es in Matrix Reloaded mal nicht von Kugeln, Agenten oder Viren wimmelt, blitzt ab und zu noch die Storyline aus dem ersten Teil hervor. Denn darum ging es bisher: Die Menschheit wird von Maschinen versklavt, und das einzige Ziel, das die wenigen übrig gebliebenen Menschen haben, ist, diese Maschinen zu bekämpfen – um eben wieder ein Mensch sein zu dürfen.

Im ersten Teil hat sich diese Truppe von Widerstandskämpfern auf wenige Charaktere konzentriert. In Matrix Reloaded gibt es plötzlich eine ganze Stadt mit funktionierender Infrastruktur, Fluglotsen, die ankommende Schiffe an ihren Andockplatz schleusen, Ehefrauen, die sich darüber beklagen, dass ihr Gatte viel zu lange wegbleibt, einen Senat, der über die Geschicke der Stadt entscheidet, einen Berater … wo ist dieses sympathische Rebellentum aus dem ersten Teil geblieben? Kaum etwas ist übrig vom Pioniergeist aus The Matrix, wo man das Gefühl hatte, dass ein kleines, halsstarriges Häuflein Menschen sein Schicksal nicht akzeptiert und sich gegen eine übermächtig scheinende Masse wehrt. Das war das, was mich so fasziniert hat und was für mich auch eine Kernaussage des Films war: Es gibt immer Hoffnung. Gib nie auf, auch wenn die Hindernisse vor dir übermächtig scheinen. Glaub an dich. Vielleicht bist du der einzige, der etwas tun kann.

In Matrix Reloaded geht alles anders zu. Sitzungen werden abgehalten, es gibt militärische Ränge, alles ist organisiert – und damit etwas langweiliger. Plötzlich erscheinen die Rebellen viel normaler: sie kommen nach Hause, müssen sich bei ihren Vorgesetzten für ihre Entscheidungen rechtfertigen, sie haben plötzlich eine Vergangenheit … all das wollte ich persönlich gar nicht wissen. Natürlich soll Zion zeigen, dass es eben noch mehr Menschen gibt, die den Kampf aufnehmen, aber mir war die Szenerie einfach zu normal.

Und leider reißen einen auch die viel gepriesenen Special Effects nicht mehr vom Hocker. Mich jedenfalls nicht. Anstatt zum Beispiel die Kung Fu-Kämpfe zu verbessern (wenn das überhaupt möglich gewesen wäre), sind sie meiner Meinung nach einfach nur länger geworden. Die inzwischen unzählig oft kopierte und parodierte Bullet Time wird auch noch mal eingesetzt, Trinity, Neo und Morpheus verharren wieder einige Male (zu oft für meinen Geschmack) mitten in der Bewegung – ja, das ist alles sehr hübsch, aber das habe ich eben auch schon mal vor vier Jahren gesehen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, die Wachowski-Brüder wussten, was das Publikum im ersten Teil so großartig fand, und daher haben sie sich entschlossen, das Ganze eben nochmal zu zeigen – nur länger. Das reicht allerdings nicht.

Selbst die im Vorfeld so angepriesenen Schmankerln wie der Highway Chase oder der Burly Brawl, bei dem Neo dutzende von Agent Smiths bekämpft, haben mich nicht ganz so mitgerissen, wie ich gehofft hatte. Die Verfolgungsjagd auf dem Highway dauert fast eine Viertelstunde, und ich würde mal schätzen, vier Minuten lang hat sie sich wie Matrix angefühlt. Die anderen elf waren eine relativ normale Autoverfolgungsjagd mit dem üblichen Ausmaß an halsbrecherischen Stunts, Bösewichtern, die einem verdammt nahe kommen und zehn Millionen Kugeln, von denen keine unsere Helden trifft. Und der Burly Brawl war mir zuviel Computer. Was ich an den Effekten in Matrix so geschätzt habe, war, dass ich immer das Gefühl hatte, sie waren richtig dosiert und kamen auch nur dann zum Einsatz, wenn es einen Sinn gemacht hat. Der Burly Brawl war für mich eine pure Demonstration davon, was heute am Rechner möglich ist. Der Effekt war nach wenigen Minuten nicht mehr aufregend, und wenn man die ganze Zeit SIEHT, dass es eben nicht mehr Keanu und Hugo sind, die sich die Köpfe einschlagen, dann macht es auch einfach nicht mehr solchen Spaß.

Überhaupt: Spaß. The Matrix hat sich sehr ernst genommen, und das mochte ich, denn dadurch hat sich der Film sehr positiv vom Action-Einerlei abgehoben. Die wenigen Jokes, die drin waren, kamen mir immer sehr cool vor, passend zu der Coolness, die auch die Charaktere ausgestrahlt haben. In Matrix Reloaded habe ich des öfteren Sätze gehört, die mir sehr deplatziert erschienen. Wenn der Film schon diesen hohen philosophischen Anspruch hat, wieso ruiniert er dann ständig seine eigene erhabene Stimmung durch einen blöden Witz aus dem Hinterhalt?

Mir kam der ganze Film sehr durchkalkuliert vor, und auch, wenn die Wachowskis stets betonen, dass Matrix von vornherein als Trilogie angedacht war – ich glaub’s ihnen nicht mehr ganz. Dazu ist mir der Bruch zwischen dem Stil, der Eleganz und der Faszination aus dem ersten zum zweiten Teil zu groß. Matrix Reloaded ist zu sehr ein Actionfilm geworden, der trotzig beweisen will, wie klug er ist; dann muss man wieder zehnminütige, nichtssagende Dialoge über sich ergehen lassen und wartet verzweifelt auf die nächste Effektsequenz – und die ist dann zwar ordentlich, aber nicht weltbewegend, und so hofft man, dass vielleicht der nächste Dialog noch was rausreißt … und so weiter und so fort.

Matrix Reloaded ist zu lang; die Story ist zu dünn und wird dann auch noch aufgeblasen; und wer den Trailer gesehen hat, wird vielleicht noch drei neue Effekte im Film entdecken, ansonsten waren die ganzen wirklich guten Sachen schon drin. Und natürlich hat er das übliche Mittelteilproblem, das auch schon The Two Towers und The Empire Strikes Back hatten – man wartet auf eine Auflösung und weiß, dass man sie nicht kriegen wird. Matrix Reloaded hat sich wie eine sehr lange Exposition angefühlt. Das Ende ist zwar ein hübscher Cliffhanger und gibt einem auch noch ein bisschen Denkfutter mit auf den Weg, aber gerade nach diesem „Ende“, das eher eine ziemlich clevere 180 Grad-Wende ist, habe ich mich gefragt, warum ich mir die letzten zwei Stunden angeschaut habe. Die Pointe hätte ich auch schneller haben können.

Ich hoffe, dass Matrix Revolutions diesen etwas lahmen Mittelteil vergessen macht. Ich hoffe, dass dann all die Figuren, die ich kennengelernt habe, einen Sinn ergeben und sie nicht mehr nur Staffage sein dürfen. Ich hoffe, dass ich mich im dritten Teil wieder mehr von der Story gefangen lassen nehmen kann als von den äußerst gut gekleideten Hauptdarstellern und ihren Sonnenbrillen. Ich hoffe, dass auch die Bösewichter nicht mehr ganz so nutzlos daherkommen und vor allem nicht so viel Müll reden. Ich weiß allerdings, dass ich sicher noch mehrere Tage brauchen werde, um über die unsäglichen Szenen mit Monica Bellucci hinwegzukommen.

Ich denke, man sollte sich den Film schon geben – allein, um mitreden zu können –, ihn dann aber auch ziemlich schnell vergessen und auf den dritten und letzten Teil hoffen. Ich versuch das bis November mal. Aber meine Hoffnung auf eine gute Fortsetzung, die ihren Namen verdient und nicht nur die Bezeichnung „Sehr gewollter Abklatsch“, ist leider erstmal zerstört worden.

Swept Away

So. Ich hab’s getan. Ich habe mir allen Ernstes Swept Away von Guy Ritchie angeguckt. In der Hauptrolle seine Gattin, besser bekannt als Madonna.

Was soll man sagen? 90 Minuten voller schlechter Dialoge, eine Story mit einer „Pointe“ aus den 70er Jahren (aus denen auch die Vorlage von Lina Wertmüller kommt), ein bisschen Kapitalismuskritik, eine halbe Vergewaltigung, ansonsten ziemlich sexistischer Scheiß (oder wahlweise Stockholm-Syndrom), und Madonna gibt sich zwar redlich Mühe, scheitert aber wie immer grandios. Zum Ausgleich gibt’s Bilderbuchstrände und allerschönstes Mittelmeer in Zeitlupe.

Die Szene, bei der ich am lautesten gestöhnt habe: als Madonna Adriano Giannini die Füße küsst. Die Szene, bei der ich breitesten gegrinst habe: als Madonna einen Oktopus wieder und wieder auf einen Felsblocken haut, um ihn zart zu kriegen und dabei unterwürfig ihren Fischer anlächelt, den sie dafür mal nicht mit „Master“ anreden muss.

Aber ich muss gestehen, dass ich die Bilder schön fand. Ich mag die Art der Inszenierung von Guy Ritchie schon, auch wenn sie immer die gleiche ist. Nur dumm, wenn er eine Story hat, die keine schönen Bilder verdient.

The Good Girl

The Good Girl mit einer überraschend überzeugenden Jennifer Aniston. Eine eigentlich kleine Geschichte über eine Frau, die mit ihrem Leben nicht glücklich ist und sich in eine Affäre flüchtet, die das Leben vieler Menschen durcheinanderbringt. Sehr ruhig erzählt, fast zu ruhig, fast sprachlos: keine Taschentuchszene, die das hoffnungslose Ambiente aufwühlt, kein Herzschmerzhollywoodende, eher Pragmatismus statt Leidenschaft. Ich wusste nach dem Film nicht mit dem Herz, ob sich Anistons Justine für den besseren Weg entschieden hat. Aber im Kopf hat er sich richtig angefühlt. Seltsamer Film. Aber schön.

The Quiet American

The Quiet American
(Der stille Amerikaner, USA 2002)

Darsteller: Michael Caine, Brendan Fraser, Do Thi Hai Yen, Rade Serbedzija, Tzi Ma, Quang Hai
Drehbuch: Christopher Hampton & Robert Shenkkan, nach dem Roman von Graham Greene
Kamera: Christopher Doyle
Musik: Craig Armstrong
Regie: Phillip Noyce

Eigentlich mag ich keine Filme, die mit dem Ende beginnen und mir in einer Rückblende die Geschichte erzählen, denn meist habe ich das Gefühl, dass das die einzige Möglichkeit ist, die Zuschauer bei der Stange zu halten: Wenn ihr wissen wollte, warum dies und jenes passiert ist, müsst ihr notgedrungen zwei Stunden lang zugucken.

The Quiet American beginnt damit, dass die Leiche eines jungen Amerikaners in einem Fluss bei Saigon gefunden wird. Der französische Polizist fragt einen britischen Journalisten, ob er den Mann kennen würde, was dieser bejaht. Und von dem Augenblick an erfahren wir, wie es dazu kam, dass ein Mann sterben musste und was ein anderer damit zu tun hatte. Und es fühlt sich ausnahmsweise mal nicht wie ein billiger Drehbuchtrick an, sondern bestimmt die ganze Tonart des Films. Die gesamte Handlung bekommt durch das vorgeggenommene Ende eine beklemmende Stimmung des Unausweichlichen. Genau wie die Geschichte des Landes, in dem der Film spielt.

Wir befinden uns in Vietnam im Jahre 1952. Das Land kämpft um seine Unabhängigkeit von Frankreich. Der britische Journalist Thomas Fowler (Michael Caine) berichtet für die London Times schon fast gelangweilt aus dem zunehmenden Chaos. Für ihn ist Vietnam eine Kulisse, ein Fluchtort, an dem schon fast vergessen hat, vor was er eigentlich geflüchtet ist. Er trinkt weiter seinen Morgentee in einem üppigen Kolonialhotel, er sieht es nicht als eine Notwendigkeit an, die Landessprache zu lernen, wenn er mit Französisch überall weiterkommt, und er hat eine Geliebte: die junge Vietnamesin Phuong, die er sogar heiraten würde, wenn, ja wenn er nicht schon verheiratet wäre mit einer aufrechten englischen Katholikin, die nie in eine Scheidung einwilligen würde.

Seine ruhige Welt wird auf einmal durcheinandergebracht durch das Auftauchen von Alden Pyle (Brendan Fraser), einem jungen, idealistischen Amerikaner, der für eine bessere medizinische Versorgung Vietnams eintritt. Er wird nicht nur zu einem willkommenen Gesprächspartner, der ihm, dem Reporter, sogar durch seine Kontakte exklusive Interviews mit vietnamesischen Kämpfern besorgen kann, sondern er wird zu einem Freund. Und er bleibt es selbst dann noch, als Pyle Fowler eröffnet, sich in Phuong verliebt zu haben und sie heiraten zu wollen.

Vordergründig geht es in The Quiet American um die Geschichte dieser drei Menschen. Die Konstellation, in der sie aufeinandertreffen, ist nicht neu, aber dass sie ausgerechnet zu dieser Zeit an diesem Ort aufeinandertreffen, macht die Situation zu einer besonderen. Die drei sind quasi nur Stellvertreter ihrer jeweiligen Länder: das alte Europa, das unschuldige Asien, das ungestüme Amerika.

Der Gefahr, dass die Geschichte der betreffenden Länder, auf drei Charaktere reduziert, ins Kitschige abgleitet, ist sich der Film bewusst. Er schafft es aber, stets eine gewisse Distanz zu bewahren, so dass er nie ins Peinliche abdriftet. Natürlich ist die Botschaft sofort verständlich, aber sie kommt nie mit dem Holzhammer daher. Der Film wirkt sehr bedacht und ausgewogen – jeder der drei darf seinen Standpunkt klarmachen, und jeder wirkt überzeugend. Die Erzählweise ist angenehm ruhig und unaufdringlich, und man hat nie das Gefühl, Symbolen statt wirklichen Charakteren zuzusehen. Die Menschlichkeit und Einzigartigkeit der drei Protagonisten ist immer wichtiger als die große Politik, für die sie stehen.

Wir sehen Vietnam meist durch die Augen des Engländers, und dadurch bezieht man als Zuschauer natürlich eher seine Position. Das macht die Geschichte erträglicher, auch wenn man deren Ende ja bereits kennt und im Laufe des Films immer mehr ahnt, warum es so kommen musste. Aber der Film schafft es dennoch zu überraschen: Auf einmal dreht sich das Blatt; die Liebesgeschichte ist zwar noch zentrales Thema, aber das Bild bekommt Risse, die Charaktere verschwimmen, und die Politik drängt sich mehr und mehr in den Vordergrund. Auf einmal ist nichts mehr so wie es war, und niemand ist mehr der, als der wir ihn kennengelernt haben. Und auf einmal wird uns klar, dass nicht nur die kleine Geschichte, die uns der Film erzählt, nicht gut enden wird. Sondern uns wird das ganze Ausmaß der Situation klar, in der die drei sich befinden, und wir wissen, dass auch die Geschichte des Landes Vietnam nicht gut ausgegangen ist.

Die Parallelen zur heutigen Sitation sind unverkennbar. Die Positionen der Kontinente haben sich nicht großartig verändert, und gerade die Art und Weise, wie Amerika zur Zeit auftritt, wird im Film sehr gut porträtiert. The Quiet American ist aber dennoch keine arrogante Parabel geworden. Der Film erzählt die Geschichte unserer Protagonisten so distanziert, dass man fast glauben kann, diese Geschichte sei nur einmal passiert und wir hätten daraus gelernt. Dass einem erst beim Abspann wieder einfällt, dass dem leider nicht so ist, halte ich für einen großen Verdienst des Films. Denn er versucht nicht, mehr zu sein als er ist: Er ist ein kleiner, ruhiger Film, der eigentlich eine kleine Geschichte erzählt. Nur mit unserem Wissen aus 50 Jahren Weltgeschichte wird auf einmal eine große daraus.

The Salton Sea

The Salton Sea (keine Ahnung, wie der auf Deutsch hieß): eine Menge Leute, die ich nett finde, aber eine Story, die mich ab der 30. Minute den Schnellvorlauf hat starten lassen. Nach einer Stunde hab ich’s aufgegeben. Ein großkotziges Voice over zu seltsamen Charakteren hab ich in Fight Club um Klassen besser gesehen, Drogenstorys in Requiem for a dream, und überhaupt hab ich auch nach einer Stunde noch nicht gewusst, was mir dieser Grütz eigentlich sagen wollte.

Die Another Day

Die Another Day (Stirb an einem anderen Tag): war bestimmt toll. Ich hab schon geistig abgeschaltet, als ich James Bond auf einem Surfbrett gesehen habe. Was ich danach noch mitbekommen habe, war alles ein bisschen viel, aber wenigstens in den erwarteten 007-Grenzen. Egal, vorgespult und weg.

Possession

Possession (Besessen): Gut, die Idee des Films ist natürlich von vornherein albern und vor allem nicht neu (Entdeckung von alten Briefen, die ein neues Licht auf einen Mann in der Vergangenheit werfen, und die vorher nienienie jemand gefunden hat), aber wenn man sich mal von der Logik freimacht, ist es ein unaufdringliches Filmchen, das relativ spannungsfrei, aber trotzdem unterhaltsam an einem vorbeiläuft. Und mit Aaron Eckhard und Gwyneth Paltrow.

Changing Lanes

Changing Lanes (Spurwechsel): Ben Affleck kann doch schauspielern, wenn er sich anstrengt – auch wenn er gegen Samuel L. Jackson natürlich nicht wirklich eine Chance hat. In Changing Lanes geht um zwei Männer, die dummerweise aufeinandertreffen (im wahrsten Sinne des Wortes) und deren Tagesablauf sich dadurch dramatisch ändert. Das Happy End war mir ein bisschen zu happy, und die große Erleuchtung der beiden („Seid doch einfach mal nett zueinander“) kam mir ein bisschen zu hopplahopp, aber ich fand den Film trotz seiner eher ruhigen Erzählweise recht spannend.