One Hour Photo

One Hour Photo: ziemlich nettes Regiedebüt von Videogott Mark Romanek über einen Angestellten eines Schnellfotoservices, der sich in die heile Welt der Leute fantasiert, die auf den Fotos sind, die er entwickelt.

Sehr stimmige Bilder, schöne Farbwechsel, die die einzelnen Welten, in denen der Film spielt, klarmachen (und zwar weniger platt als in Traffic) und dazu ein in seiner Unscheinbarkeit sehr überzeugender Robin Williams. Die Story selber ist relativ vorhersehbar, aber trotzdem ist man ziemlich gefesselt von der Stringenz, mit der sie erzählt wird.

Ich war zum Schluss ziemlich dankbar dafür, dass nicht Quentin Tarantino den Film gedreht hat – der hätte wahrscheinlich ein ziemliches Blutbad angerichtet. Aber gerade die Tatsache, dass das nicht passiert ist (“I just took pictures!”) hat den Film für mich gut gemacht. Keine blöde Splatterauflösung, sondern eine, die den Charakteren entspricht. Schön. Nicht weltbewegend, aber schön.

Aber wo, verdammt, ist der Bindestrich im Titel geblieben? Das müsste doch One-Hour Photo heißen. Genau wie dieser eklige Spinnenfilm Eight-Legged Freaks heißen muss und nicht Eight Legged Freaks. Mir doch egal, ob da acht komische Freaks Beine haben. Kleines Grammatik-Genöle am Rande. Ach so, Freaks hatte auf Deutsch den wunderbaren Titel Arac Attack. Ich sag gar nichts mehr.

Divine Secrets of the Ya-Ya Sisterhood

Divine Secrets of the Ya-Ya Sisterhood (Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern): Uärgx, igitt, nie wieder. Frauenfilme, die in den Südstaaten spielen und mit „I love you, Mama“ „ I love you, too, sunflower“ aufhören, sollten einfach verboten werden. Und Sandra Bullock, Ashley Judd, James Garner und Ellen Burstyn müssten es eigentlich besser wissen. Die machen den Job doch auch nicht erst seit gestern. Widerlicher Zuckerschleim. In die Tonne. Und komm bloß nie wieder raus.

How to Lose a Guy in 10 Days

Und dann war ich noch im Kino: How to Lose a Guy in 10 Days (zum Kotzen unelegant übersetzt mit Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen?) mit Kate Hudson und – Achtung – Schnuckelchen Matthew McConaughey.

Darüber ne lange Kritik zu schreiben, lohnt sich nicht wirklich. Die Kurzfassung: och naja. Kate Hudson ist nicht wirklich komisch, nur niedlich, und Matthew genauso. Die einzigen Pointen, die wirklich richtig gut funktioniert haben, kamen von Adam Goldberg, der den Arter zum Texter McConaughey spielt. Werberpack – die sind im Film immer eklig. Und viel zu gutaussehend.

Der Film hatte eine nette Grundidee (beide schließen unabhängig voneinander Wetten ab: Sie will einen Kerl in zehn Tagen loswerden, er in zehn Tagen ein Mädel dazu kriegen, sich unsterblich in ihn zu verlieben), die walzt er einen Hauch zu lange aus, und zum Schluss kriegen die beiden sich natürlich.

Ich hab mich nicht wirklich gelangweilt, war aber auch nicht zu Tränen gerührt. Aber immerhin hat Matthew zweimal sein Hemd ausgezogen. Passt schon.

The Core

The Core
(The Core – Der innere Kern, USA 2003)

Darsteller: Aaron Eckhart, Hilary Swank, Stanley Tucci, Delroy Lindo, Alfre Woodard, Bruce Greenwood
Drehbuch: Cooper Layne, John Rogers
Kamera: John Lindley
Musik: Christopher Young
Regie: Jon Amiel

Hm. Ja. Hm. Ich hab mir also The Core angeguckt. Hm. Und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was ich bloß nachher darüber schreiben soll, denn den Film selber kann man so nebenbei im Kopf mitlaufen lassen. Er erfordert nicht wirklich absolute geistige Anwesenheit. Hm.

Gehen wir doch mal ganz pragmatisch vor. Woran hänge ich sonst meine Kritiken auf? An der Story. An den Darstellern. An der filmischen Umsetzung. Am Anspruch. Dann wollen wir mal.

Die Story (die uns Aaron Eckhart als Uni-Professor mit Hilfe eines Pfirsichs und einer brennenden Sprühdose demonstriert – danke, wäre sonst auch echt zu schwer zu kapieren gewesen): Der innere Kern der Erde hat aufgehört zu rotieren. Dadurch bricht das elektromagnetische Feld um die Erde zusammen. Innerhalb dreier Monate nach dieser Entdeckung werden Stürme aus Elektrizität auf der Erdoberfläche beginnen, und dazu fangen böse, böse Mikrowellen an, den Planeten zu grillen. Innerhalb eines Jahres ist die Sache bzw. die Erde dann durch. Lösung: Ein „Schiff“ mit sechs Besatzungsmitgliedern an Bord stößt ins Innere der Erde vor, um dem Kern mit einer Menge Atombomben einen kleinen Schubs zu geben und ihn damit wieder zum Laufen zu bringen. Und danach ist alles wieder gut.

Okay. Die Story kannte ich ja schon vorher, daher habe ich mir auch überhaupt keinen Kopf um die völlig schwachsinnigen pseudowissenschaftlichen Grundlagen der Geschichte gemacht. Bei Filmen dieser Art, heißen sie The Core oder auch Armageddon oder Independence Day, sollte man das sowieso nienienie tun. Damit ruiniert man sich höchstens zwei komplett anspruchslose Stunden im Kino. Was aber Armageddon und ID4 „besser“ gemacht hat als The Core, ist leider die Tatsache, dass sie viel schlechter waren.

The Core kann mit ziemlich guten Schauspielern aufwarten, was man von den anderen beiden Filmen nicht wirklich behaupten kann. Der Prince von Bel Air rettet die Welt? Ben „Weichei“ Affleck als knallharter Pilot? Blödsinn. Aber genau das hat die beiden Filme so entspannt gemacht. Sämtliche Charaktere waren so dermaßen überzeichnet und haben einen Macho- oder Platitüden-Dialogsatz nach dem anderen von sich gegeben, dass man sie nie ernst genommen hat und sich so gemütllich von einem Special Effect zum nächsten hangeln konnte, bis nach zwei Stunden das Popcorn alle war und man endlich was trinken gehen konnte.

Die Besetzung aus The Core spielt sonst eher in Filmen der etwas gehoberenen Klasse mit (allen voran Oscarpreisträgerin Hilary Swank); daher hatte ich immer das Gefühl, dass sie versuchen, ihr Können trotz der Story unter Beweis zu stellen. Und das hat das ganze so seltsam unausgegoren gemacht.

Ich kam jedenfalls sehr zwiegespalten aus dem Kino. Normalerweise finde ich die absolute Eindimensionalität der Charaktere in Actionspektakeln sehr erfrischend, weil man so keine unnötigen Tränen vergießt, wenn einer nach dem anderen auf den kruden Missionen dahingerafft werden. Wenn aber Aaron Eckhart versucht, seinem Freund im Tode beizustehen, dann bricht einem dabei das Herz, denn da ist auf einmal echtes Gefühl in den Pappkulissen, und man wünscht sich fast, er könne nicht so gut schauspielern und seine Rolle hätte noch weniger Tiefe als sie eh schon hat, damit einem diese Szene egal sein könnte. Ist sie aber nicht.

Und wenn der Hacker der Truppe, der als einziger über der Erde geblieben ist, nicht an einen Rechner kommt, an den er aber verdammt dringend muss, dann will ich Sätze à la “Come on, you f***ing son of a bitch” hören und nicht sehen, wie ihm Tränen der Verzweiflung über die Wangen laufen. Männer in Actionfilmen weinen nicht – höchstens, wenn der Präsident ihnen die Hand schüttelt.

Fast fehlen einem die albernen patriotischen Gesten wie Hand zum Gruß an die Mütze, Hymnen, amerikanische Flaggen, die Weltpresse, wie sie die Besatzung fotografiert, wenn diese in Zeitlupe an Bord geht – normalerweise ist das eklig, und man grinst, wenn man es sieht. Bei The Core fehlt das alles, und man wünscht es sich beinahe herbei, weil man dann den Film als „komplett daneben“ zu den Akten legen könnte.

Auch die Dialoge sind nicht ganz so Bruce Willis-markig-markant runtergerotzt, sondern kommen eher ironisch daher. Die Bruce Willis-Nummer hätte auch keinem der Charaktere gestanden, aber durch diesen Bruch der Gewohnheiten fängt man eben doch an, über die Story nachzudenken und sie ernst zu nehmen – und dann wächst einem die Besatzung eben ans Herz, und es ist nicht mehr egal, was man ihnen passiert. Keiner der Jungs und Mädels kommt als der Retter der Welt daher, keiner schwingt große Reden von Verantwortung und Ehre und Vaterland. Ganz im Gegenteil: Einer der Jungs sagt ganz pragmatisch und dabei sehr rührend, dass er gar nicht die Welt retten will. Ihm würde es reichen, seine Frau und seine Kinder in Sicherheit zu wissen. Vielleicht ist man durch diese eher leisen Töne versucht, die Charaktere an sich ranzulassen und nicht gleich als Karikatur abzutun. Aber genau das ist die Crux: Will ich so leise Töne überhaupt in einem Film, in den ich eigentlich nur gegangen bin, um mir ein paar schöne Special Effects anzugucken?

Wenn wenigstens die mich aus meinen Gedanken gerissen hätten. Aber leider sind sie auch nicht der Bringer. Wenn das Kolosseum im Rom dem Erdboden gleich gemacht wird, mutet das arg nach der Szene „Das Weiße Haus unter außerirdischem Beschuss“ aus ID4 an. Und das Innere der Erde sieht wahlweise aus wie der fiese, gezackte Meteorit aus Armageddon oder wie ein blubberiger Bildschirmhintergrund in OS 9. Unterste Schublade.

Ich weiß einfach nicht genau, was der Film eigentlich sollte. Für einen Actionreißer war er mir fast einen Hauch zu intellektuell gestrickt. Für einen Actionfilm mit Anspruch (wenn es das gibt), war er wieder zu schablonenhaft. Und damit wäre ich wieder am Anfang. Das einzige, was ich wirklich über The Core sagen kann, ist: Hm.

The Hours

The Hours
(USA, 2002)

Darsteller: Meryl Streep, Julianne Moore, Nicole Kidman, Ed Harris, John C. Reilly, Stephen Dillane, Allison Janney, Claire Danes, Jeff Daniels, Miranda Richardson, Toni Collette, Jack Rovello
Drehbuch: David Hare, nach dem Roman von Michael Cunningham
Kamera: Seamus McGarvey
Musik: Philip Glass
Regie: Stephen Daldry

Es gibt einen Satz in The Hours, der mir im Gedächtnis geblieben ist. John C. Reilly als liebevoller, aber ahnungsloser Gatte der 50er Jahre-Hausfrau und Mutter Julianne Moore, die an ihrer Rolle zu zerbrechen droht, spricht ihn ganz stolz am Abendbrottisch aus: “This life is what I always wanted. I had an idea of our happiness.”

Darum geht es in The Hours: an idea of happiness, eine Vorstellung von Glück. Ein schönes Thema, eine großartige Besetzung, ein guter Regisseur – und was ist draus geworden? Ein belangloser Film.

The Hours verwebt kunstvoll, meiner Meinung nach zu kunstvoll, das Leben dreier Frauen ineinander: das von Virginia Woolf (Nicole Kidman), die gerade an Mrs. Dalloway schreibt, das von Laura Brown (Julianne Moore), die eben dieses Buch liest, und das von Clarissa Vaughan (Meryl Streep), die den Spitznamen „Mrs. Dalloway“ trägt, deren tiefergehende Verbindung zu den anderen beiden allerdings erst später im Film klar wird.

Allesamt sind sie Frauen, die in ihrer jeweiligen Zeit bestimmten Erwartungen entsprechen wollen oder müssen und an ihnen zu scheitern drohen. Alle drei leben ein Leben, in dem sie sich gefangen fühlen. Zwei von ihnen finden selber einen Ausweg, der dritten wird die Entscheidung abgenommen, und sie muss sich nun mit dieser neuen Situation auseinandersetzen.

Schon die Beschreibung des Inhalts klingt schwer und deprimierend – so fühlt sich der Film meistens auch an. Jede kleine Geste hat eine große Bedeutung, des öfteren füllen sich Augen in Großaufnahme mit Tränen, und jeder Schnitt zwischen den verschiedenen Zeiten soll uns klar machen, wie sehr Frauen seit Jahrzehnten leiden. Gut, dass nicht auch noch Virginia Woolfs Urgroßmutter irgendwas mit Mrs. Dalloway zu tun hatte, sonst hätten wir uns anschauen müssen, dass Frauen seit Jahrhunderten leiden und verzweifeln und einfach richtig arm dran sind.

Mein Problem mit The Hours ist, dass sein Thema ein sehr gefühlvolles ist: eine Vorstellung von Glück, ein Traum von Erfüllung, und dass er dieses Thema leider zu distanziert vermittelt. Die Stärke der Frauen, ihr Instinkt, das für sie individuell Richtige zu tun, ganz gleich, was der Rest der Welt darüber denkt, wird uns in so tableauhaften Szenen dargeboten, dass man sich nie in einem der drei Leben verliert und so mitfühlt, miterlebt und, ja, mitleidet, was die drei Frauen empfinden. Man bleibt seltsam unberührt, denn trotz der engagierten Darstellerinnen hat man immer das Gefühl, einer sehr angestrengten intellektuellen Inszenierung beizuwohnen. Ich finde es gerade selber schwer nachvollziehbar, wie sehr man von den einzelnen Interpretationen der Hauptdarstellerinnen fasziniert sein kann und trotzdem von keiner der drei wirklich ergriffen wird.

Der ganze Film wirkt wie eine Parabel, ein Lehrstück über weibliche Leidensfähigkeit, und nicht wie eine mitreißende Geschichte. Es soll unglaublich viel Emotion vermittelt werden, und es kommt leider kaum etwas davon an. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass der Film so in sein eigenes Thema verliebt ist, dass er darüber vergisst, dass es um Menschen geht und nicht um einen verkopften Diskurs.

Vielleicht ist die künstliche Beschränkung der Filmhandlung auf einen Tag (wie in Mrs. Dalloway) einfach zuviel der intellektuellen Sperenzchen. Wir bekommen dadurch sehr wenig vom Hintergrund der drei Hauptpersonen mit – die wenigen Brocken, die sich aus den Dialogen ergeben, geben zwar einen kleinen Einblick in die Vergangenheit der drei Frauen, aber eben nicht genug, um wirklich die Tragweite ihrer jeweiligen Entscheidungen klar zu machen. Und auch diese Dialoge, die Hintergrund vermitteln sollen, wirken sehr aufgesetzt: Toni Collette und Jeff Daniels dürfen für jeweils zehn Minuten ins Bild, um ein paar Fakten einzustreuen, aber wirklich weiter bringen sie uns nicht.

The Hours ist als Roman wahrscheinlich ein großes Rührstück. Ich weiß es nicht, und jetzt will ich ihn auch gar nicht mehr lesen. Aber als Film sieht er mir einfach zu schulmeisterlich aus, zu bemüht strapaziert er die Regeln für Tränendrücker und scheitert doch an ihnen. Wahrscheinlich hatte Stephen Daldry eine Idee von einem guten, emotionalen, ehrlichen Film. Bei dieser Idee ist es geblieben, denn ein emotionaler Film ist es leider nicht geworden.

The Green Mile

The Green Mile: Man glaubt’s ja kaum, aber den hatte ich vorher noch nie gesehen. Aber jetzt, denn seit Donnerstag verfüge ich über eine Ausleihkarte der Hamburger Bücherhallen, die netterweise auch Originalversionen auf Video und DVD haben. Und das ganze kostet – keinen Cent und behalten kann ich bis zu sechs Filme – eine fette Woche. Wieso bin ich da nicht früher draufgekommen?

Zum Film: eine sehr bewegende Geschichte über den zum Tode verurteilten John Coffey, der Kranke heilen und Tote zum Leben erwecken kann (das haben wir doch schon mal irgendwo gehört?). Mit ihm im Todestrakt ein Franzose, der einer Maus Kunststückchen beibringt, ein Kindermörder, der von Grund auf böse ist, und mehrere Wächter, die meisten sehr menschlich und aufrichtig, einer hinterhältig und gemein. Coffey wird zum Schluss hingerichtet, aber nicht, bevor er die Guten belohnt und die Bösen bestraft hat.

Wie immer nimmt sich Frank Darabont sehr viel Zeit für seine Geschichte und bringt uns die Charaktere so nahe, dass wir gar nicht umhin können, von ihrem Schicksal gerührt zu sein. Eine sehr rührende, sehr hoffnungsvolle und einfach wunderbare Geschichte, die uns mehr Menschlichkeit lehren will. Und auch diesen Wunsch haben wir schon mal gehört. Er wird anscheinend nie unaktuell.

Chicago

Chicago (2002)

Darsteller: Renee Zellweger, Catherine Zeta-Jones, Richard Gere, John C. Reilly, Queen Latifah
Drehbuch: Bill Condon (nach dem Musical von Maurine Dallas Watkins)
Kamera: Dion Beebe
Musik: John Kander (Non-Original Music), Danny Elfman (Original Music)
Regie: Bob Marshall

Was erwarte ich von einem Musical? Ganz einfach: eingängige Songs, die ich auf dem Nachhauseweg vor mich hinsummen kann, eine simple Geschichte, die nicht von der Musik ablenkt (denn darum geht es schließlich), gute Stimmen, gute Tanzeinlagen.

Kann Chicago das einlösen?
Absolut.

Was aber erwarte ich von einem verfilmten Musical? Zum Beispiel, dass der Regisseur sich bewusst ist, dass er mit seinem Material alles das machen kann, was im Theater mit dessen eingeschränkten räumlichen und zeitlichen Möglichkeiten nicht geht. Ich erwarte, dass er diese Möglichkeiten nutzt, dass vielleicht das simple Singspiel um eine Ebene erweitert wird, dass die Charaktere Tiefe bekommen, die im Theater schwierig rüberzubringen ist, dass es auf der Leinwand nicht mehr ganz so theatralisch und plakativ zugeht wie auf der Bühne, wo das so sein muss, um auch den Zuschauer in der letzten Reihe zu erreichen.

Kann Chicago das einlösen?
Leider nicht.

Bob Fosses Broadway-Klassiker von 1975 spielt in den 20er Jahren in Chicago, einer hektischen Zeit, in der Headlines wie Groschenromane klangen, wo aus gefallenen Mädchen Heilige wurden und umgekehrt und es niemand mit dem Gesetz so ernst nahm. Das Stück ist eine musikalische Hommage an diese Zeit, voller mitreißendem Swing, Charleston und Jazz. Die Geschichte handelt von Roxie Heart (Renee Zellweger), die ihren Liebhaber erschossen hat, und Velma Kelly (Catherine Zeta-Jones), die ihrerseits Schwester und Ehemann umgebracht hat. Velma ist bereits ein gefeierter Star auf Chicagos Bühnen, Roxie will es noch werden. Beide sitzen in der Todeszelle und hoffen auf die juristischen Kniffe von Billy Flinn (Richard Gere), um sie vor dem drohenden Galgen zu retten.

Die Story ist also einfach genug, um nicht großartig nachdenken zu müssen. Sie ist auch eher eine Entschuldigung dafür, dass alle Beteiligten ständig in Gesang ausbrechen. Kein Problem, das wusste ich ja, bevor ich die Kinokarte gekauft hatte. Was mich aber etwas überfordert hat, war die völlig arrogante Kühle, mit der die Akteure mich zugesungen, nein, zugeschmettert haben.

Die ganzen Tanz- und Gesangsszenen haben mein Herz nie erreicht, weil keiner der drei Hauptdarsteller es geschafft hat, mich von seinem Charakter zu überzeugen. Es hat sich immer so angefühlt, als wollten sie mir nur zeigen, wie toll sie alle singen und tanzen können. Und dass die meisten Kostüme eher nach Softporno als nach verführerischem Jazz aussahen, hat auch nicht geholfen. Nach dem zwanzigsten Close up auf Unterleiber und wogende Brüste hab ich kapiert, dass das alles ganz doll erotisch sein soll, danke.

Vielleicht war es auch ein Fehler, im Kopf ganz automatisch andere Musicals abzurufen, die man auf der Leinwand gesehen hat: Cabaret natürlich, das auch musikalisch Chicago recht nahe kommt, es aber von der dramatischen und hochemotionalen Story her um Längen schlägt. Moulin Rouge! natürlich, das meiner Meinung nach das Genre neu definiert hat mit seinem Mix aus modernen Songs, die plötzlich ganz anders klangen, und seiner überbordenden Theatralik. Oder auch Everyone says: I love you von Woody Allen, der, wie es eben seine Art ist, ein kleines, neurotisches Singspiel hinbekommen hat, das lockerleicht an einem vorbeiperlt. Diese drei Beispiele haben für mich etwas Eigenständiges gehabt; sie haben sich bemüht, nicht einfach nur gute Sänger und Tänzer eine altbekannte Story runterbeten zu lassen, sondern sie haben ihren jeweiligen Charakteren etwas mehr zugetraut als singende Schablonen zu sein.

Chicago ist laut, zynisch (muss es wohl sein bei der Story), ziemlich straff durchinszeniert und hat einige wunderbare Einfälle wie die Pressekonferenz, die Billy für Roxie hält und auf der alle Journalisten zu seinen Marionetten werden. Hier ist der Film endlich ein Film und nicht nur ein Bühnenstück, bei dem zufällig die Kamera mitgelaufen ist. Queen Latifah singt die beiden Hauptdarstellerinnen mit ihrem Sexappeal locker an die Wand mit ihrer Nummer „When you’re good to Mama“, und John C. Reilly als Roxies gehörnter Ehemann verströmt als einziger der Darsteller ein bisschen Gemüt und Ehrlichkeit. Und er hat als einziger mein Herz gewonnen. Alle anderen Charaktere sind manipulativ, hinterhältig und egoistisch. Und auch, wenn das die Hauptaussage von Chicago ist: Jeder ist seines Glückes Schmied, und es ist jedes Mittel recht, dieses Glück zu erreichen – mich hat der Film deshalb eher abgestoßen, oder besser: seltsam unberührt gelassen.

Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich Renee Zellweger auf den Tod nicht leiden kann und auch mit Richard Gere meine Probleme habe. Catherine Zeta-Jones dagegen hat mich sehr positiv überrascht: Sie ist die perfekte divenhafte Zicke. Passt. Zellweger dagegen guckt nicht unterwürfig-naiv, um Eindruck bei der Jury zu machen, sondern sieht in meinen Augen einfach nur dämlich aus. Und Gere ist einfach zu schnuffig, um den aalglatten Verteidiger, der alles für Geld tut, überzeugend hinzubekommen.

Der Film schafft den Bogen einfach nicht zum völligen Überschwang wie Moulin Rouge!, den man in keiner Sekunde ernst nehmen konnte; er will aber auch nicht ehrlich und ernsthaft rüberkommen. Daher wirken gerade die Momente mit Reilly gleichzeitig anrührend und völlig deplatziert, weil er sich wirklich bemüht, seinem Charakter etwas Würde mitzugeben.

Ich habe wirklich Schwierigkeiten, meinen Eindruck in Worte zu fassen. Musicals sind sowieso Glatteis, weil man sie nicht mit „normalen“, erzählten Filmen vergleichen kann. Aber wenn man eben Filme wie Moulin Rouge! im Hinterkopf hat, fragt man sich schon, ob man aus Chicago nicht mehr hätte machen können. Ich fand den Film genauso wie seine Protagonisten: herzlos, laut und darauf aus, als Sieger den Platz zu verlassen, koste es, was es wolle.

Nee, sorry. Mich hast du nicht gekriegt. Auch wenn ich seit Stunden „All that Jazz“ vor mich hinsinge.

Adaptation

Adaptation (Adaption, 2002)

Darsteller: Nicholas Cage, Meryl Streep, Chris Cooper, Tilda Swinton, Cara Seymour
Drehbuch: Charlie Kaufman, nach einem Roman von Susan Orlean
Kamera: Lance Acord
Musik: Carter Burwell
Regie: Spike Jonze

Adaptation ist ein cleverer Film. Er beruht auf einem Buch, das keine Story hat und erzählt trotzdem eine. Er schafft Charaktere, wo vorher keine waren. Er amüsiert das Publikum mit kleinen Geschichten aus Hollywood und über das Drehbuchschreiben, und man kann sich genüsslich zurücklehnen und zugucken, wie der Film alle Regeln bricht, die uns gerade erklärt wurden. Sehr clever. Genauso clever wie die Besserwisser früher in der Schule, die in den Sommerferien schon die Bücher fürs nächste Jahr durchgelesen hatten, damit sie vorbereitet waren. Genauso clever wie die Blödmänner im Job, die irgendwie anders sein wollen, um aufzufallen. Sehr clever. Und total enervierend.

Die Geschichte: Drehbuchautor Charlie Kaufman hat den Job bekommen, aus dem Buch The Orchid Thief von Susan Orlean ein Drehbuch zu machen. Er liest das Buch und stellt fest: Es hat keine Story. Also beginnt er, sich Storys zu überlegen, die vielleicht andeutungsweise im Buch vorkommen. Er rätselt über die Entstehung des Lebens, die Schönheit von Blumen, die Verlogenheit und Sehnsucht der Hauptfiguren. Aber er hat immer noch keine Geschichte. Und plötzlich, aus purer Verzweiflung, beginnt er, die Story über sich selbst zu schreiben, über einen Drehbuchautor, der an einer literarischen Vorlage scheitert. Sehr clever. Und bis dahin auch noch sehr amüsant.

Aber dann will der wahre Kaufman zu clever werden. Er lässt seine Protagonisten goldene Drehbuchregeln aufsagen, um sie filmisch zu durchbrechen. Das ist bei den ersten Malen sehr unterhaltsam, zum Beispiel, wenn er den Film-Kaufman zu seiner Produzentin sagen lässt, dass er keine Sexszene oder Knarren oder Autojagden ins Script einbauen will und wir genau das früher oder später zu sehen bekommen. Er sagt aber auch, dass er nicht will, dass seine Hauptpersonen Hindernisse überwinden müssen oder etwas lernen sollen, denn so sei das wahre Leben nicht. Erstens einmal: Genau so ist das Leben. Und zweitens: Wenn die Charaktere keine Hindernisse überwinden müssen, warum sollte ich mir dann einen Film über sie ansehen? Warum sollte ich Menschen zwei Stunden lang zuschauen, denen nichts passiert?

Dieses Dilemma ist auch Kaufman bewusst geworden, und er treibt sein Drehbuchregeln-Brechen weiter: Anstatt die bis dato sehr stimmige und skurrile Geschichte genauso stimmig und skurril aufzulösen, übertreibt er es leider. Seine Figuren werden plötzlich unscharf, sie tun Dinge, die wir von ihnen einfach nicht erwarten. Und damit meine ich nicht, dass sie über sich hinauswachsen (das wäre ja den Regeln entsprechend), sondern sie tun Dinge, die sie verdammt nochmal einfach nicht tun würden, weil sie nicht ihrem Charakter entsprechen. Der letzte Akt des Films fühlt sich an wie ein neuer Film mit neuen Figuren. Kaum einer mehr ist der, als den wir ihn oder sie kennengelernt haben. Und hier schließt sich der schlechte Kreis: Genauso wie der wahre Kaufman sich mit Adaptation vor dem Job der Buch-Adaption drückt, drückt er sich mit dem letzten Akt vor der halbwegs vernünftigen Auflösung seines eigenen Skripts. Das mag ja der Ausbund an Cleverness sein, aber für mich ist das einfach eine feige Hintertür.

Adaptation ist nicht deswegen kein guter Film geworden, weil er Regeln bricht. Die besten Filme sind die, die Regeln brechen, weil sie unerwartet sind. Auch Adaptation ist unerwartet, aber es fühlt sich nicht stimmig an. Wenn man seine Charaktere im Stich lässt, lässt man auch das Publikum im Stich, das an diesen Charakteren hängt. Und auch wenn das wieder eine der Regeln von Skript-Guru Robert McKee ist, die in Adaptation als wertloser Müll hingestellt werden, so ist sie meiner bescheidenen Meinung nach eine wichtige und gute. Ich habe zwei Stunden meiner Zeit geopfert, um einen Film zu sehen. Dann gib mir bitte auch einen, der mich halbwegs zufriedenstellt. Er muss mir nicht gefallen, er muss nicht so ausgehen, wie ich es gerne gehabt hätte, aber er muss passen. Nach Adaptation habe ich mich einfach verarscht gefühlt, so als ob Kaufman mich dafür auslacht, mein Herz an seine Charaktere verschenkt zu haben, die er zum Schluss der absoluten Lächerlichkeit preisgibt. War es falsch von mir, von der gefühlvollen Interpretation von Meryl Streep berührt zu sein, weil sie zum Schluss zur absoluten Irren mutiert? War es falsch, einen Charakter wie Chris Coopers John Laroche seltsam anrührend zu finden, weil er zum Schluss zum Idioten wird? Ist das meine Strafe dafür, dass ich über den Film-Kaufman gelächelt habe, weil er eben ein kleiner, hilfloser Nerd ist, aber zum Schluss plötzlich der siegesgewisse Held? Ich weiß es nicht.

Wäre Adaptation besser geworden, wenn er keine Regeln gebrochen hätte? Nein, denn dann wäre er nur ein typischer „Inside Hollywood“-Film geworden. Wäre er besser geworden, wenn er die Regeln radikaler gebrochen hätte? Vielleicht. So wie er jetzt ist, bleibt er leider in der halbgaren, selbstverliebten, zu cleveren Mitte und ist so als Film genau dasselbe wie sein eigener Inhalt: ein Protokoll des Scheiterns.

Maid in Manhattan

Maid in Manhattan
(Manhattan Love Story, USA 2002)

Darsteller: Jennifer Lopez, Ralph Fiennes, Stanley Tucci, Bob Hoskins, Tyler Posey, Natasha Richardson
Drehbuch: Kevin Wade
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Musik: Alan Silvestri
Regie: Wayne Wang

Wonach beurteilt man einen typischen Mädchenfilm? Einen dieser typischen Chick Flicks, bei denen von Anfang an klar ist, dass die beiden Hauptdarsteller (bevorzugt ein Mann und eine Frau) am Ende ein glückliches Paar ergeben? Die beiden müssen dazu einige Hindernisse überwinden, denn am Anfang des Films können sie sich nicht leiden oder leben auf verschiedenen Erdteilen oder Planeten oder passen aus irgendwelchen Gründen wie Alter, Bildung, Klassenangehörigkeit etc einfach nicht zusammen. Das wird natürlich alles hinfällig, und zum Schluss kriegen sie sich. Und wir wissen das von der ersten Sekunde des Films an.

Wonach soll man also die Qualität solcher Filme beurteilen?

Ich habe keine Ahnung.

Ich habe allerdings eine ganz persönliche Bewertungsskala für Schnulzfilme. Erstens: Wieviele Taschentücher habe ich gebraucht, als ich vor Rührung über den großen, endgültigen Kuss dahingeschmolzen bin: gar keins (keine Chemie der Darsteller), eins (ging so) oder die ganze Packung (ach, schöööön)? Und zweitens: Welche Musik will ich danach im Auto hören: Faith No More, um den Müll zu vergessen oder irgendwas Weichgespültes, um noch weiter in diesem Flauschgefühl zu baden, das der Film hinterlassen hat?

Mein Urteil zu Maid in Manhattan: die ganze Packung und Frank Sinatra.

Die Story: Jennifer Lopez ist ein Zimmermädchen in einem noblen New Yorker Hotel, Ralph Fiennes ein aufstrebender Politiker, der im selben Hotel absteigt. Durch einige Zufälle lernen sie sich kennen, er glaubt, sie sei ein Gast im Hotel und damit wohlhabend, sie verlieben sich, die Wahrheit über ihre „Herkunft“ kommt natürlich ans Licht, alles wird ganz schlimm, aber fünfzehn Minuten später ist alles wieder gut, sie küssen sich, und die Abspannschnulze beginnt.

Maid in Manhattan sieht man ziemlich deutlich an, dass die Macher sich immer noch ärgern, vor zehn Jahren nicht auf die Pretty Woman-Idee gekommen zu sein, denn die Story läuft genauso. Daher haben sie sich bemüht, hier noch mehr sozialkritischen Ballast ins Drehbuch zu packen als bei der Bordsteinschwalben-Story. Lopez ist eine alleinerziehende Mutter, Latina (und wird im Hotel auch so behandelt) und hat eine Mutter, die ihr ständig erzählt, dass sie nicht versuchen soll, nach den Sternen zu greifen – weder beruflich (sinngemäß: Management ist nichts für dich) noch privat (Finger weg von Ralph).

Dass die Fluffigkeit des Films nicht erstickt in diesen kleinen Ausflügen in die böse, böse Realität, verdankt er seinen wunderbaren Darstellern. Ich gebe zu, ich bin nicht unbedingt ein Fan von Jennifer Lopez, aber in Maid in Manhattan ist sie einfach herzerfrischend, ehrlich und sympathisch. Genau wie ihr Counterpart Ralph Fiennes, für dessen anbetenden Hundeblick, den er Lopez schenkt, als sie im Abendkleid auf ihn zuschwebt, ich eine Menge Geld bezahlen würde. Die beiden geben ihren Klischee-Rollen so viel Charme mit auf den Weg, dass man ihnen die ziemlich uninspirierten Dialoge schnell verzeiht. Und Ty, Lopez’ Filmsohn, wird mit einem einfachen Drehbuchkniff davor gerettet, eine altkluge Nervensäge zu sein: Man macht ihn einfach zu einem hochbegabten Kind, und schon kann er Sätze sage, die kein Zehnjähriger sagen würde, und er darf Richard Nixon und Simon & Garfunkel mögen. Warum auch immer.

Das Ensemble wird ergänzt durch den stets unterschätzten Stanley Tucci als Fiennes’ Assistent, der mit einem professionellen Fatalismus die Eskapaden seines Chefs erträgt und trotzdem immer bekommt, was er will. Tucci kann vom Massenmörder bis zum Weihnachtsmann alles glaubhaft spielen; ihm gehört einfach jeder Take. Auch wenn die Kamera auf Fiennes gerichtet ist – im Hintergrund wartet Tucci auf seine Pointe und veredelt mit seiner Anwesenheit jede noch so platte Szene.

Und als Krönung erleben wir Bob Hoskins als absolut britischen Butler, der Lopez eine kleine erbauliche Dialogperle mit auf den Weg gibt, als sie gefeuert wird: “What we do does not define who we are but how we rise after we fall.”

Und natürlich steigt Lopez wieder auf, nachdem sie ihre blauen Flecke verarztet hat, und natürlich wartet das Happy End schon um die Ecke. Was den Film rettet, ist die Tatsache, dass er sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Denn gerade das Happy End ist so dick aufgetragen, dass man durch den gerührten Tränenschleier schon wieder lachen muss. Und die ganze Sozialkritik wird einfach unter den Tisch geknutscht.

Maid in Manhattan ist sicherlich ein durchkalkulierter Schnulzfilm, den Mädels lieben und Jungs über sich ergehen lassen müssen. Aber er ist dabei nicht völlig überzuckert und klebrig, sondern bleibt in seiner anspruchslosen Eigenart einfach ein kleiner, netter Film. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und außerdem ist er eine gute Entschuldigung fürs hemmunglose Mitsingen von Sinatra-Songs im Auto. Allein das reicht für eine positive Bewertung.

Frequency

Frequency: Nette Idee, dass ein Sohn per Funkgerät und Aurora Borealis Kontakt zu seinem Vater vor 30 Jahren aufnehmen kann. Nette Darsteller wie Dennis Quaid und Jim Caviezel. Nette Story, dass der Sohn den Vater vor dessen Tod retten kann. Dann wird’s allerdings kompliziert, denn mit jeder Veränderung der Vergangenheit ändert sich natürlich auch die Gegenwart. Ich fand’s irgendwann zu lang und hab nur noch halb zugehört. Aber immerhin halb.

Flawless

Flawless (Makellos): Nein, nein, nein. Philip Seymour Hoffman und Robert de Niro sind hervorragende Schauspieler, Joel Schumacher ist ab und zu sogar ein guter Regisseur, aber dieses Script hätte er lieber verbrennen sollen. Die Story vom Schwulen hassenden Cop, der nach einem Schlaganfall Gesangsstunden bei der Oberschwuchtel der Stadt nimmt und plötzlich ein netter Kerl wird, ist echt zu peinlich.

Duets

Duets (Traumpaare): Jaaa … hmmm … oooch … drei voneinander unabhängige Storylines über drei Paare, die sich alle erst einzeln zusammenraufen, um schließlich mit den anderen Pärchen in einer Karaoke-Bar zu landen. Hübsche Idee, gute Songs, aber irgendwie hat mir alles zu lange gedauert. Und die Charaktere waren auch eher Schablonen. Da hat auch Huey Lewis nichts mehr gerissen.

Gone in Sixty Seconds

Gone in Sixty Seconds (Nur noch 60 Sekunden): Hatte ich irgendwie im Kino verpasst und wollte ihn auch nicht wirklich gucken. Aber da ich nach Adaptation wieder ein bisschen Vertrauen in Nicolas „overacting“ Cage gefasst hatte, dachte ich mir, ach, nimm ihn mal mit. Hmja. Tolle Idee, Gröner. Cage hat’s mal wieder übertrieben, und seit ich The Fast and the Furious gesehen habe, muss sich sowieso jeder andere Autofilm verdammt lang machen. Daher gibt’s nur nen Querdaumen, und den auch nur, weil Giovanni Ribisi mitgespielt hat und ich mich nicht richtig gelangweilt habe.

(PS: Angelina Jolie in blond geht gar nicht.)

Gods and Monsters

Gods and Monsters: sehr ruhiger Film über die letzten Tage im Leben von James Whale, dem Regisseur von Frankenstein mit Boris Karloff. Whale wird absolut wundervoll von Ian McKellen verkörpert, neben dem der meiner Meinung nach auch nicht untalentierte Brendan Fraser leider ziemlich untergeht. Schöne Bilder, gefühlvolle Rückblenden und Traumsequenzen, ein geschickter Mix aus Original-Filmmaterial und neuen Szenen verknüpfen sich sehr stimmig zu einem kleinen Juwel. (Ja, sehr geschwärmt, ich geb’s zu, aber nach dem Film war ich irgendwie lyrisch drauf.)

Music of the Heart

Music of the heart: fiesester Hollywood-Gutmenschen-Schmonz nach einer wahren Begebenheit um eine Geigenlehrerin (wer sonst als Meryl Streep), die armen Kindern in Harlem ausgerechnet das Geigespielen beibringt. Ich hab ne Menge geheult (ich bin ein braves Publikum), aber richtig gefallen hat er mir nicht. Trotz Kieran Culkin und dem triefenden Soundtrack, der sogar noch Mr Holland’s Opus schlägt. Und der war schon böse.