Blade II

Blade II (2001)

Darsteller: Wesley Snipes, Kris Kristofferson, Norman Reedus, Thomas Kretschmann
Drehbuch: Marv Wolfman & Gene Colan, David S. Goyer
Kamera: Gabriel Beristain
Musik: Marco Beltrami, Danny Saber
Regie: Guillermo del Toro

Vampire sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher sahen sie aus wie anämische Adlige, hatten einen osteuropäischen Nuschelakzent und vergingen sich nur an kreischenden Jungfrauen, mit denen man als Zuschauer nicht mal richtig Mitleid hatte, weil sie einem mit eben diesem Gekreische so auf die Nerven gingen, dass man Dracula/Nosferatu etc. gerne zurufen wollte: Beiß schneller, du Nase. Das hält ja keiner aus.

Heutzutage sind Vampire aufgebrezelte Nachtgestalten, die gerne Techno hören, die besten Waffendesigner der Stadt haben und ansonsten Langeweile. Aber dagegen gibt es ja Blade (Wesley Snipes), den knackigen afro-amerikanischen Daywalker, der die Bagage gehörig aufmischt. Jedenfalls war das in Blade I so. Diesmal sieht das ganz anders aus: Die Untoten heuern ihren Erzfeind an, um weitere Bösewichte zu erledigen, die noch gemeiner sind als die normalen Vampire und die sich dummerweise an genau diesen vergehen, um sie auszusaugen. Klingt schwachsinnig? Ist es auch. Aber völlig egal, denn Blade II ist Kino für die Augen und nicht fürs Hirn.

In üppigen Kulissen, die in ihrer Farbenpracht an alte Ölgemälde erinnern, rangeln sich die Bösen mit den ganz Bösen in furios choreografierten Martial Arts-Duellen. Alle in schick-schwarzen Klamotten, prächtig ausgeleuchtet in sattem Rot, finsterem Schwarz oder kaltem Blau. Manchmal ein bisschen zu viel digital nachbearbeitet, aber wie gesagt: egal. Hirn aus und durch. Schließlich kriegt man nicht alle Tage zu sehen, wie sich zwei Männer, die gerade sechs Stockwerke tief stürzen, im freien Fall die Fresse polieren.

Was ein bisschen nervt, ist der übereifrige Ton. Ich finde es ja durchaus interessant, wie sich glitschige Vampir-Innereien beim Ausschlachten anhören, aber jedesmal, wenn Blade seinen Mantel bewegt, hat man das Gefühl, dass ein Großsegel gehisst wird.

Fazit: ein gemütlicher Familienfilm fürs Wochenende. Vorausgesetzt, alle in der Familie sind über 18 und haben einen starken Magen. Und wer zu netten Kampfszenen und schwarzen Mänteln auch noch Handlung haben will, der soll sich halt The Matrix nochmal angucken. Herrgott.