Alles auf Zucker!
Verschmitztes Filmchen über zwei jüdische Brüder, die sich um einer Erbschaft willen nach 40 Jahren Dauerstreit wieder versöhnen müssen. Henry Hübchen und Udo Samel sind die beiden Jungs, von denen der eine ein orthodoxer Jude ist und der andere ein professioneller Spieler ohne jeden Bezug zu seiner Religion oder ihren Bräuchen. Aus dieser Unkenntnis heraus entstehen natürlich komische Situationen – die übliche fish out of water-Story, die aber hier eine für deutsche Verhältnisse überraschende Auslegung findet. Alles auf Zucker! macht Witze über Menschen und Dinge, über die man seit 1945 in Deutschland keine Witze mehr machen durfte, wollte man nicht als unsensibler Blödmann gelten. Wahrscheinlich musste der Film deshalb von einem Schweizer Regisseur gedreht werden.
Dabei könnte Alles auf Zucker! auch mit anderen Religionen funktionieren, denn auch das Christentum, der Islam oder der Buddhismus haben eine Menge an seltsamen Handlungen und Vertretern. Aber es geht dem Film nicht primär um die Religion, auch wenn gerade die Totenwache natürlich der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Aber der Glaube ist nicht die Hauptsache, es sind die Menschen und ihre Beziehungen zueinander. Der Film ist eine schön getimte Komödie mit ausgezeichneten Dialogen, warmherzigen Darstellern und keiner falschen Sentimentalität. Die eine oder andere Nebenhandlung, die sich mit den Kindern der Brüder beschäftigt, sie sich in der allgemeinen Versöhnungsstimmung auch näher kommen, ist zwar manchmal arg bemüht, passt aber ins überzeugende Finale. Schönes Kino; klein, aber verdammt fein.