Proof
Der armen Naomi Watts wird ja gerne vorgeworfen, sie könne nur mit halb geöffnetem Mund in die Kamera gucken, aber ich finde, die Königin dieses Gesichtsausdrucks ist immer noch Gwyneth Paltrow. In Proof (den deutschen Titel hebe ich mir noch ein bisschen auf) darf sie dauernd hascherlmäßig durch die Gegend schauen. Sie spielt die Tochter eines großen Mathematikprofessors (Althony Hopkins, der auch nur noch macht, was nötig ist, um eine Rolle zu skizzieren); der Professor gilt als genial, wird aber mit zunehmendem Alter langsam verrückt, und Gwynnie hat Angst, dass es ihr genauso gehen könnte. Daher gibt sie ihr Mathematikstudium auf, um sich um Papi zu kümmern, der bei Minusgraden im Garten Beweise dafür aufschreibt, dass Hitze gleich Kälte ist und die Buchläden im September am vollsten. Nach seinem Tod entdeckt ein Student (Jake Gyllenhaal) einen Beweis, der von Papi zu sein scheint, der sich aber als von Gwyneth entpuppt. Um diese Mathematikstory rankt sich noch ein bisschen Schwesterngezänk („Ich hab meine Karriere für Papi aufgegeben“ „Hättest du ja nicht tun müssen, und ich verkauf jetzt unser Elternhaus“) und eine kleine Liebesgeschichte zwischen Jake und Gwyneth mit unsagbar banalen Dialogen.
Proof (okay, here comes: Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn) ist nach einem Theaterstück entstanden, und so fühlt er sich auch an: sehr hölzern, fast wie abgesteckt, um nicht über den Bühnenrand zu fallen. Es fehlt sowohl an Spannung als auch an Überraschungen, alles plänkelt sich dem harmonischen Ende entgegen, nur kurz unterbrochen von ein paar emotionalen Ausfällen, die anscheinend in jedem Film über Irre sein müssen. Paltrow schafft es trotz der Vorhersehbarkeit der Story, ihrer Figur ein bisschen Leben einzuhauchen, aber der Rest ist langweiliges Reißbrettkino. Und nebenbei kann auch Gyllenhaal ganz toll den Mund leicht geöffnet lassen, während er auf sein Stichwort wartet.