Zeitschriften im Test: Plock!
(Rubrik natürlich von Franziskript geklaut)
Plock! hat einen schönen Titel, festes Papier, ist gut lesbar und nicht zu dick. Leider ist es auch ziemlich brav, was mich überrascht hat ob des wie gesagt schönen Titels, hinter dem ich etwas mehr Unkonventionalität vermutet hätte.
Wer es noch nicht geahnt hat: In Plock! geht es natürlich um Golf. Es gibt diverse Porträts, mal etwas ausführlicher, meist relativ knapp gehalten, über z.B. Henrik Stenson oder Ian Woosnam. Im Klartext: Namen, die keiner kennt, der sich nicht ein bisschen ausführlicher mit diesem Sport beschäftigt. Randgruppen-Entertainment at its best. Dazu kommen Reportagen, ähnlich in der Länge, über Burner wie eine dänische Fabrik, die Golfschuhe produziert, oder das Deutsche Golf Archiv, das sich keinen Bindestrich leisten kann.
Wie in jedem Golfmagazin, das ich am Kiosk durchgeblättert habe, muss auch hier ein Schlägertest sein. In diesem Fall ging es um die nicht uninteressante Frage, ob man bei Komplettsätzen beschissen wird oder sie eine Alternative zu einem persönlichen fitting sind. Überraschung: Das Zeug ist okay, kann man machen, muss man aber nicht. Danke für diese fünf Seiten.
Optisch macht Plock! auch nicht viel her. Alles schön aufgeräumt, bleierne Zweispaltigkeit und biedere Farben (schwarz, rot, ab und zu türkis – wenn das mal nicht zu gewagt ist). Es ist zwar eine nette Abwechslung zu Feierblättchen wie dem Golf Journal (das sich auch keinen Bindestrich leisten kann), das sich liest wie die Men’s Health für Leute, die keinen Sex mehr haben, aber es ist trotzdem kein ganz großer Wurf.
Ich möchte das Magazin nicht komplett verreißen. Für mich als Neuling ist es ganz interessant, ein paar Bröckchen über den Sport, seine Protagonisten und seine Peripherie mitzukriegen. Aber mir fehlt ein bisschen der Spaß. Plock! tut so, als wäre es was wahnwitzig Neues, kommt aber so banal daher wie das Lufthansa-Bordmagazin. Und das gibt’s umsonst. Dann doch lieber das Golf Journal, das nettere Kolumnen hat und auf den Seiten verstreut ein paar Golfer-Sprüche, die ich sofort in meinen Smalltalk-Zitatschatz aufgenommen habe, wie z.B. den wunderbaren Satz von John Daly, übergewichtig, Kettenraucher und Klassegolfer: „Wer braucht Fitness, wenn es gutes Equipment gibt?“
(Aber für den Bildschirmhintergrund gibt’s nen Sympathiepunkt.)