Der Fischer und seine Frau
Ich mag Doris Dörrie bzw. ihre Filme. Ich mag ihre Beobachtungsgabe, was das Zwischenmenschliche angeht, ich mag es, dass sie ihre Filmbeziehungen immer um drei Ecken laufen lässt und dann um noch eine, bevor sie irgendwie glücklich werden, ich mag ihre Dialoge, ich mag die märchenhaften Elemente und vor allem mag ich es, dass sie die meisten ihrer Filme nicht so doofdeutsch überfrachtet.
Der Fischer und seine Frau ist genau in dieser Tradition gedreht: eine kleine Liebesgeschichte, deren Handlung sich halbwegs an die Erzählung vom Fischer und seiner Ilsebill hält – die Frau, die nie mit dem zufrieden ist, was sie hat, und dem Kerl, der versucht, seiner Liebsten alles recht zu machen. Was dazu führt, dass das Ehepaar im Film vom Wohnwagen in eine Winzwohnung in ein Reihenhaus in eine Villa zieht, nur um am Ende wieder im Wohnwagen zu sitzen.
Die Geschichte bringt es mit sich, dass Frauchen meist in Richtung Xanthippe tendiert. Es ist Alexandra Maria Lara (viel überzeugender im Hier und Jetzt als als Sekretärin im Führerbunker) zu verdanken, dass man Ida trotzdem nachvollziehbar findet, wenn auch etwas anstrengend. Ihr Gegenpart ist Christian Ulmen, dem ich inzwischen jede Rolle abkaufe. So auch die hier: Er spielt einen Tierarzt, der auf Koi-Karpfen spezialisiert ist. Der ganze Film spielt mit den Farben und Mustern dieser Tiere, verlegt die Handlung zwischendurch auch mal nach Japan, und ist überhaupt so leicht und schwerelos, dass man sich als Zuschauer – Achtung, das muss jetzt sein – so wohl wie in Fisch im Wasser fühlt.