American Dreamz
Parodie auf die American-Idol-Deutschland-sucht-mal-wieder-Superstar-etc-Shows. Sich über die Kandidaten und ihren teilweise eislaufmuttiartigen Ehrgeiz lustig zu machen, reicht American Dreamz (American Dreamz – Alles nur Show) aber nicht. Stattdessen wird noch ein völlig absurder Erzählstrang eingefügt über einen Iraker, dessen Mutter bei einem amerikanischen Luftangriff ums Leben kam und der nun in einem Terroristencamp ausgebildet wird, aber schließlich mit Bombengürtel als Kandidat in der Show landet. Und noch eins obendrauf: als Gast sitzt niemand geringeres als der Präsident der Vereinigten Staaten in der Jury, der erst vor kurzem angefangen hat, Zeitungen zu lesen, und dessen Vizepräsident, der so dermaßen auf Dick Cheney geschminkt ist, dass es komplett unlustig ist, ihm per Ohrstöpsel alles einflüstert, was er sagen soll.
Der Film will eine Satire sein: auf das Showbusiness, das nichts mehr dem Zufall überlässt und jede Emotion auf Knopfdruck produzieren kann, und auf die Masse an völlig talentfreien Großkotzen, die berühmt sein wollen, weil ihnen nichts Besseres einfällt. Damit hätte man ja schon genug zu tun gehabt, und in Ansätzen ist der Film wirklich lustig. Mandy Moore (wieder erblondet) macht sich ein bisschen über sich selbst lustig und ist daher ziemlich unangreifbar in ihrer Rolle als Mittelklassenkaraokebraut, die plötzlich im Finale steht und dafür über Leichen gegangen ist. Hugh Grant gibt mal wieder das Arschloch; seine Rolle wurde an einen der Moderatoren von z.B. American Idol, Simon Cowell, angelegt. Ich mag Grant ja gerne zuschauen, wenn er durch die Gegend schnuffelt, aber in letzter Zeit mag ich ihn noch lieber, wenn er sich benimmt, als habe er keine Gefühle, denn das kann er ziemlich gut.
American Dreamz muss sich aber leider noch mehr ins Drehbuch schreiben. Er will außerdem eine Satire auf den anscheinend strunzdummen Präsidenten sein, der zurzeit im Weißen Haus wohnt. Dennis Quaid spielt diesen Präsidenten, und auch bei ihm wurde viel Wert auf äußerliche Ähnlichkeit gelegt, was mir die ganze Sache einfach zu billig gemacht hat. Die diversen Anspielungen auf das niedrige Bildungsniveau, den Papa, der auch schon mal Präsident war, und eine Ehefrau, die einen texanischen Akzent hat, sollten eigentlich ausreichen, um wirklich jedem klarzumachen, um wen es hier geht.
Durch die Vermischung der beiden Themen, die geschmacklich – und vor allem von ihrer Wichtigkeit her – einfach verdammt weit auseinanderliegen, entsteht ein sehr unausgegoren wirkender Mix. Ich habe mich zwar brav unterhalten lassen, konnte mich aber teilweise nicht entscheiden, ob ich jetzt lachen oder ärgerlich vorskippen sollte. Ich glaube, wenn man sich schon über die Ausbildung von Selbstmordattentätern lustig macht, dann sollte man es so dermaßen überziehen, wie es die Pythons mit allem gemacht haben. American Dreamz war einerseits zu harmlos und andererseits zu bescheuert, um als Komödie oder als ernstgemeinte Satire zu funktionieren. Eine Message weniger (oder die Konzentration auf eine) hätte dem Film sehr gut getan.