Syberia ist schuld. Bis jetzt hab ich die Gilmore-Mädels im Fernsehen immer ignoriert, aber neuerdings ist unsereiner ja bei Amango (und ziemlich begeistert), und wenn die DVDs da schon mal rumliegen und quasi nix kosten, kann man ja einfach mal in eine Staffel reingucken. Hab ich gemacht, und jetzt liegen alle, alle, alle Folgen, die jemals erschienen sind, in meiner Wunschliste, und ich kann abends nix anderes mehr gucken, obwohl ich doch noch die dritte Staffel von Northern Exposure hier rumliegen habe und demnächst die letzte Staffel von Will & Grace hier aufschlägt.
Ich kann die Girls jetzt jedenfalls auch aus tiefstem Herzen empfehlen. Man spürt zwar deutlich den Trend, jeden Sachverhalt mit drei Sätzen statt mit einem auszudrücken, aber solange die Sätze schön gedrechselt und komplett unrealistisch sind, passt das schon wieder. Die Handlung ist kuschelig mädchenkompatibel – eigentlich geht’s fast immer um wer mit wem oder warum nicht, um Eltern und ihre Kinder und Enkelkinder, um Familie, Freunde und Nervensägen. Außerdem spielt die Serie in einer pittoresken Fantasiekleinstadt, in der ständig Leuchtketten in den Bäumen hängen und mildes Licht zaubern, Mädels tragen Schuluniformen, Männer haben große Werkzeugkoffer und Frauen zeigen sich gerne in fließenden, gemusterten Kleider mit Strickjacke oder in praktischen Khakis. Es gibt auch ein bisschen Sex, aber irgendwie hatte ich erwartet, dass die Bewohner von Stars Hollow sich per Blumenübergabe befruchten und das auch erst, wenn sie verheiratet sind. Keine großen Konflikte, nur der übliche Trennungsschmerz und Beziehungskram. Könnte ich stundenlang gucken.
(Und nebenbei gibt es sogar zwei dicke Frauen, die mitspielen.)