Meine zweite Uniwoche in Stichworten
Porträtmalerei des 14. und 15. Jahrhundert
– Imago, Icona/Ikon, Statua, Effigies, Simulacrum, Contrefait/Konterfei (Dürer benutzte das Wort gerne als Verb: „Den habe ich konterfeit.“)
– „Wer die Kunst aus der Natur reißen kann, der hat sie.“
– Das wahrscheinlich erste Ganzkörperporträt zeigt Heinrich VIII, der sich überhaupt wahnwitzig gerne malen ließ – „obwohl er so hässlich war.“ (Dafuq?)
– Ganzkörperporträt, Kniestück, Hüftstück, Halbfigur, Brustbild, Kopfstück
– klassische Porträtansichten: frontal, im Profil, 3/4-Profil
– Sonderformen: Reiterstandbild; thronende Figur. Tizian war wahrscheinlich der erste, der einen Regenten nicht mehr thronend, sondern „privat“ zeigte. Karl V, ohne Insignien auf einem Lehnstuhl sitzend (1548)
– Standesporträt, Ehepaarporträt, Freundschaftsbilder, Totenbildnis
Musikgeschichte von 1700 bis 1830
– Die Zäsur zwischen Barock und Klassik wird als „Zeitalter des galanten Stils“ bzw. „Zeitalter der Empfindsamkeit“ bezeichnet (ca. 1720/30 bis 1780). Begriffe, die eher doof sind: 1) Rokoko – nicht so clever, weil Rokoko eigentlich überkandidelte Zuckerbäckerei ist. Eher Hochbarock. 2) Vorklassik/Frühklassik – nehmen der Epoche ihre Eigenart.
– Was ist galanter Stil? Elegant, stilvoll, ein höfisches Ideal. Der „galant homme“ ist eloquent, hat Geschmack und gute Umgangsformen, wird nie direkt, wahrt Distanz, drängt sich nicht auf. So klang auch die Musik: bewusst überraschungsarm, einfache Modulation, 4-Taktigkeit, „auch der Dilettant soll sie beherrschen“. Diente als Hintergrundmusik, erforderte keine Aufmerksamkeit. Drängt sich nicht auf, wie der „galant homme“. Unangestrengt (bloß keine Fugen), wahrt Distanz (bloß kein Pathos, keine Überraschungen).
– Im Gegensatz zum Barock, wo festgelegte Affekte bestimmte Gefühle ausdrückten, steht hier der aufgeklärte Mensch im Mittelpunkt („Empfindsamkeit“)
(Drei Tage Uni)
Kunstgeschichte 500 bis 1500
– Pilzkapitell (mein neues Lieblingswort)
– ottonische Epoche. St. Michael in Hildesheim (Schlussstein 1033); St. Pantaleon, Köln; Baseler Antependium; Gero-Kreuz (Kölner Dom); Bernwardstür am Hildesheimer Dom (dringend angucken)
– „Kunstgeschichte findet nicht in Schüben statt, sondern ergänzt sich ständig“
Die Messe in der Renaissance
(Der Kurs begann erst diese Woche, hat sich aber sofort als Liebling etabliert. Ich hatte ja keine Ahnung!)
– Die Musik des Mittelalters war eine der Ratio, nicht eine des Gefühls. Theorie: Die Welt wurde von einem Schöpfer in gleichmäßigen Verhältnissen geschafffen. Der Mensch hat mit seinem Verstand („rationes“) die Möglichkeit, diese Verhältnisse zu erfassen und ihre Ordnung zu erkennen. Sie werden durch Zahlen abgebildet. Beispiel: Eine Geigensaite, die ein C und ein C’ spielt. Beim C’ schwingt sie doppelt so schnell wie beim C. Das Verhältnis ist also 1:2.
Schon Pythagoras sagte: „Die Musik ist im Kern zahlenhaft.“ Damit meinte er die Intervalle, die Abstände zwischen den Noten.
Die Musik im Mittelalter wollte diese Verhältnisse abbilden. Je einfacher, desto besser, je konsonanter, desto wahrer, schöner, näher am Urzustand, näher zu Gott. Sie hatte nicht den Zweck, schön zu klingen, sie sollte perfekte Verhältnisse abbilden. Bestimmte Intervalle wurden als perfekt empfunden (Quarte, Quinte, Oktave), andere nicht (Terz, Sexte), die wir heute als „schön“ empfinden („Terzseligkeit“).
– Im 13. Jahrhundert löste man sich langsam von der Bibel und orientierte sich an der Empirie, an Beobachtungen statt an Theorien. Und: an der Rhetorik (Cicero, De oratore). Auf einmal war das Hauptkriterium für Musik nicht mehr die Wahrheit, sondern die Wirkung (persuasio). Die Musik wurde einfacher, verständlicher. Klang als Gegenstand sinnlicher Wahrnehmung.
– In der Renaissance wurde die Musik „süßer“. Theorie des „süßen Leidens“, der „süßen Nägel der Passion“ (Jesus am Kreuz). Die Komposition sollte nach Abwechslung streben (immer noch Cicero, varietas delectat).
Die Skulptur in der Romanik
– Dijon, Saint-Bénigne
– Tournus, Saint-Philibert, Gerlanus-Bogen
– Saint-Genis-des-Fontaines
– Saint-André-de-Sorède
– Santa Maréa de Quintanilla de las Viñas
– Saint-Benoît-sur-Loire
– Toulouse, Saint-Sernin, Porte Miegèville, Saint-Etienne
Die Klaviertrios von Beethoven
– „Wenn wir nicht unser Innerstes nach außen kehren, sind wir verloren in der Kunst.“ (Beethoven)
– Ferdinand Ernst von Waldstein, Förderer von Beethoven, als dieser sich nach Wien begab, um von Haydn zu lernen, der mit Mozart gearbeitet hatte: „Sie erhalten Mozarts Geist aus Haydns Händen.“
– Durchführung, Imitation, Coda, Reprise, Sonate, Klaviersonate