Little Miss Sunshine
Little Miss Sunshine ist ein Roadmovie, eine Komödie, ein Drama – oder auch nur ein bunt zusammengewürfelter Haufen Charaktere, die sich „Familie“ nennen und in einem schrottigen VW-Bus von New Mexico nach Kalifornien fahren, um die kleine Olive an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen zu lassen. Ich muss gestehen, ich habe den Grund der Reise nicht verstanden. Erstens hat Olive von vornherein keine Chance, und zweitens ist sie anscheinend ein schlaues, mitfühlendes Mädchen, wenn man sich ihre Dialoge anguckt. Warum sie ausgerechnet so einen Quatsch wie einen beauty pageant mitmachen will, bei dem alle Mädels aussehen wie Zombiebarbies, habe ich nicht kapiert. Andererseits: Wenn sie an einem Buchstabierwettbewerb teilgenommen hätte, wäre uns die wunderbare Superfreak-Tanzeinlage entgangen.
Aber mir ist erst nach dem Film aufgefallen, wie wackelig die ganze Geschichte ist und wie wenig mit einigen Charakteren passiert. Während der Film lief, wollte ich nämlich nichts lieber, als dass die krude Bande es bis nach Kalifornien schafft, so sehr hatten mich die komischen Leute im Bus im Griff. Ich habe mit ihnen gelitten, ihren seltsamen Gesprächen gelauscht, mich mit ihnen gefreut und zum Schluss mit ihnen mitgelacht. Little Miss Sunshine tut so, als hätte er wahnsinnig viel zu sagen, ist aber in Wirklichkeit nur ein Polaroid, eine Momentaufnahme, ein kurzer Einblick in viele unterschiedliche Leben. Viele Storylines versanden, einige Figuren wabern nur so mit, aber trotzdem hat mich der Film in keiner Sekunde losgelassen. Ich weiß nicht, warum ich ihn mochte, aber ich mochte ihn. Sehr sogar. Ist wohl ein Bauchfilm und kein Kopffilm. Die klappen bei mir ja immer.