Bücher Dezember 2014

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Nora Gantenbrink – Verficktes Herz

Nein, das war leider nicht meins. Die Leseprobe hatte mich zwar angefixt, aber nach 30 Seiten fragt man sich dann schon, ob da noch was anderes kommt als liebeskummerige Frauen in den 20ern, die die üblichen Mittel nutzen, um damit fertig zu werden. Wenn ich selbst Mitte 20 wäre, hätte ich das Buch wahrscheinlich toll gefunden, denn die Sprache ist schön klar, auch wenn Gantenbrink manchmal fett mit eklig gleichsetzt, worauf ich inzwischen äußerst pikiert reagiere. Ich bin aber nicht mehr Mitte 20 und deswegen war ich erst gelangweilt, dann genervt und dann habe ich das Buch weggelegt.

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Lion Feuchtwanger – Die Geschwister Oppermann

Dafür habe ich dieses Buch verschlungen. Es bleibt einem auch gar nichts anderes übrig. Mich hat erschreckt, mit welcher Klarheit Feuchtwanger 1933 schon ziemlich genau wusste, wie das angebliche Tausendjährige Reich weitergehen wird, mit welcher konsequenten Brutalität und Unmenschlichkeit, auch wenn er anscheinend fälschlicherweise davon ausging, dass das alles ein kurzer Spuk bleiben wird. Keine schöne Lektüre, aber jetzt gerade vielleicht ganz angebracht.

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Erich Kästner – Der Gang vor die Hunde

Ein paar Jahre früher als die Oppermanns treibt Jakob Fabian durch Berlin, durch Bordelle, Privatwohnungen, in denen frustrierte Ehefrauen locken, Ateliers und Werbeagenturen, von Erich Kästner meisterhaft aufgeschrieben. Wo ich an Feuchtwanger die gefühlt zeitlich verortbare Sprache mochte, hat mich hier die Zeitlosigkeit erstaunt, und ich war neben der Modernität von der Feinheit begeistert, mit der Kästner beschreibt. Das weiß man zwar schon aus seinen Kinderbüchern, dass er alles andere als nachlässig mit seinen Worten umgeht, aber hier kommt seine Präzision noch mehr zum Tragen. Hier steht ein bisschen mehr zur Neuauflage von 2013, die die alten Ausgaben des Fabian – so hieß der Roman früher – ersetzt. Große Empfehlung.

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