Verdammt. Wieder einer mehr, der sich alles von einer Wolke anguckt. Vor einigen Tagen Brad Renfro, gestern dann Heath Ledger. Ich weiß auch nicht, warum es mich so bedrückt hat, dass er gestorben ist – er war nicht unbedingt einer meiner Lieblingsschauspieler, aber er war eben doch einer, von dem ich fast alle Filme gesehen hatte.
Es hat sich gestern ein bisschen wie bei River Phoenix angefühlt; einem Schauspieler, von dem ich einfach ausgegangen bin, dass er mich mein Leben lang begleitet, denn er war ja noch so jung. Oder James Dean, bei dem ich erst 30 Jahre nach seinem Tod überhaupt mitbekommen habe, dass es ihn gegeben hat. Und obwohl ich ihn nie zu Lebzeiten erlebt habe, fehlt er mir. Mir fehlt Jack Lemmon. Mir fehlt Billy Wilder.
Ich frage mich bei Promitoden, die mich berühren, immer, warum sie mich eigentlich berühren. Ich kannte die Leute nicht persönlich, sie kannten mich nicht, ich kannte sie meist sogar nur „in Verkleidung“, also in verschiedenen Rollen in Filmen oder als Mensch in der Öffentlichkeit, der sich privat sicher ganz anders bewegt. Aber meist haben diese Menschen mir etwas mitgegeben.
Ich bin im Kino oder vor dem DVD-Player immer ziemlich schutzlos – ich will, dass Filme mich erwischen, etwas mit mir machen, mich verändern, meinen Horizont erweitern. Ich will mich in Menschen auf der Leinwand verlieben, will um sie trauern, will mich mit ihnen freuen. Und manchmal nehme ich etwas von dieser Trauer oder dieser Freude mit, wenn der Abspann durchgelaufen ist. Ich trage ein neues Gefühl in meinem Herzen mit mir herum, und ich verbinde dieses Gefühl mit einem bestimmten Menschen, Schauspieler, Charakter. Und plötzlich ist dieser Mensch, der mir ein neues Gefühl geschenkt hat, nicht mehr da. Das macht mich traurig, auch wenn dieser Mensch nur eine Figur war, eine Idee eines Drehbuchautors, und seine Sätze wahrscheinlich durch 45 Abstimmungen gegangen sind, damit sie dieses Gefühl in mir auslösen. Ganz berechnend eigentlich.
Aber das weiß mein Herz nicht. Mein Herz erinnert sich nur an diesen Menschen, der mich bewegt hat und der jetzt nicht mehr da ist. Darum trauere ich.