In Bruges
Hach, mal wieder einer von diesen kleinen, dreckigen Filmen, die eine knackige Geschichte haben, gute Darsteller, feine Dialoge und diesmal als Sahnehäubchen: eine einzigartige Kulisse, nämlich das mittelalterliche Brügge. In Bruges (Brügge sehen … und sterben?) erzählt von zwei Gangstern aus Irland, die sich in Belgien kurzzeitig verstecken müssen, nachdem einer von ihnen zuhause einen Priester erschossen hat – und nicht nur den. Aber das Versteck ist eigentlich auch keins, aber das weiß einer von den beiden noch nicht. Genauso wenig wie er weiß, dass der kleinwüchsige Filmdarsteller, auf den er trifft, lieber dwarf anstatt midget genannt werden möchte, was die nette blonde Frau auf dem Filmset sonst noch so macht und aus welchem Land die beiden Leute kommen, mit denen er eine unschöne Begegnung beim Abendessen hat.
Der Film schlägt einen Haken nach dem anderen, aber keiner wirkt absurd, sondern absolut sinnvoll – solange man bei diesen schrägen 90 Minuten mit seinen seltsam moralischen Hauptfiguren überhaupt von sinnvoll sprechen kann. Aber irgendwie funktioniert diese Kombination aus Katholizismus, Sightseeing und Platzpatronen hervorragend. Und ich nehme stark an, dass Brügges Fremdenverkehrsverein diesen Film mitfinanziert hat. Hat gewirkt. Ich will sowohl den Film nochmal sehen als auch einen Urlaub in Belgien buchen.