Friday Night Lights
Friday Night Lights ist ein Buch, ein Film und seit zweieinhalb Seasons eine meiner Meinung nach wunderbare Serie über ein High-School-Footballteam.
Die Serie folgt einigen Spielern der Dillon Panthers auf ihrem Weg zur State Championship. Dabei geht es nicht nur um den Sport, sondern vor allem um die Beziehungen der jungen Männer – zu ihren Familien, Freunden, Freundinnen und wie diese ebenfalls mit ihren Familien, Freunden und Freundinnen klarkommen. Im Laufe der 22 Episoden entsteht ein recht dichtes Bild einer typischen amerikanischen Kleinstadt; vielleicht ist sie sogar noch typischer, weil sie sich in Texas befindet, was anscheinend niemand dort jemals vergisst (“Texas first!”). Natürlich gibt es einige Klischeehandlungsstränge, aber die meisten fühlen sich, obwohl sie Versatzstücke aus jedem Smalltown-Drama sind, das man je gesehen hat, seltsam frisch und aufpoliert an. So als ob sie gegen ihr eigenes Klischee anarbeiten wollen. Und lustigerweise funktioniert das auch.
Die Besetzung ist für alle Charaktere hervorragend; selbst die Nebenrollen vergammeln nicht irgendwo als Stichwortgeber, sondern kriegen konstant was zu tun und formen die Figuren immer schärfer bis zum großen Finale. Und alleine für eine Einstellung in der Schlussepisode lohnt sich die gesamte DVD-Box: Die ganze Saison lang haben wir die Panthers in ihrer kleinen High School gesehen und auf ihrem Spielfeld mit den wackeligen Tribünen und der Werbung des lokalen Autohauses. Und dann marschieren sie zu ihrem letzten Spiel in die Arena der Dallas Cowboys ein, die völlig leer auf sie wartet. Die Kamera bleibt dabei auf Augenhöhe der Spieler, schwenkt nach oben zu den hundert Meter entfernten Rängen, schwenkt wieder nach unten zu den Spielern, die mit einem einlaufen, und nur dadurch hat man das Gefühl, gerade einen ganz großen Augenblick mitzuerleben. Und man weiß auf einmal, was dieser Sport für die Jungs bedeutet.
Friday Night Lights spricht auch die eher unschönen Seiten des Sportfanatismus in den USA an: die Vernachlässigung der schulischen Leistungen, nur um auf dem Spielfeld zu bestehen. Der Druck, unter dem schon 16jährige stehen, weil sie glauben, hier bereits Weichen für den Rest ihres Lebens stellen zu müssen. Und auch die Außenseiterrolle derjenigen, die sich nicht für Football interessieren, was das Leben in einer Kleinstadt voller Footballfans nicht immer einfach macht.
Ich gebe zu, dass man eine gewisse Faszination für das ländliche Amerika mitbringen muss, einen Hauch von Footballbegeisterung bzw. -verständnis und den Willen, ein ziemliches Schwarzweißbild von Texas gezeigt zu bekommen. Aber dann zieht einen Friday Night Lights sehr, sehr schnell in seinen Bann.