Revolutionary Road
USA, in den 50er Jahren. Zwei Menschen begegnen sich auf einer Party das erste Mal und finden sich augenscheinlich sympathisch. Sie will Schauspielerin werden, er weiß noch nicht so genau, wo sein Leben hingehen soll. Ein Zeitsprung. Die beiden sind inzwischen offensichtlich verheiratet und können sich nur noch mit Mühe ertragen. Revolutionary Road (Zeiten des Aufruhrs) erzählt von einigen Monaten im Leben dieses Paares.
Der Film beginnt so schön beschwingt, und man freut sich mit den beiden Frischverliebten, nur um zehn Minuten später fassungslos dabei zuzusehen, wie sie sich kleine und große Gemeinheiten um die Ohren hauen. Dieses Hin und Her hört nicht auf: Mal glaubt man, jetzt die letzte Lieblosigkeit gesehen zu haben und man ist sich sicher, das war’s jetzt, das kann niemand mehr ertragen – aber dann flackert doch noch einmal Zuneigung auf, Hoffnung darauf, dass die Beziehung und die Familie gerettet werden können. Das Ende erwischt einen dann doppelt böse, denn es hätte genug Gelegenheiten gegeben, die Geschichte anders enden zu lassen; jeder der Beteiligten hat immer die Wahl, das Richtige zu tun, und erst als der Abspann beginnt, wird klar, dass jeder sich einmal zu oft für das Falsche entschieden hat.
Kate Winslet und Leonardo diCaprio spielen das Paar sehr eindringlich, und man nimmt beiden sowohl die jugendliche Liebe als auch den ständigen familiären Stress ab. Beide sind in diesem Film Opfer ihrer Zeit, und das war dann auch das einzige kleine Problem, das ich mit dem Film hatte. Ich glaube, dass es auch heute noch genug Frauen auf der Welt gibt, die ungewollt schwanger werden und ihre eigenen Vorstellungen plötzlich denen des Partners unterordnen müssen; dass die angeblich so kuscheligen Vorstädte teilweise grausamer sein können als das anonyme Großstadtleben und dass viele Paare sich arrangieren müssen, wenn die Wunschvorstellungen beider aufeinanderprallen. Wieso das ganze also in den 50er Jahren erzählen?