The Good Wife
Wenn man erkältet ist, kann man ja nicht viel mehr machen als rumliegen und irgendwann, wenn der Kopf wieder halbwegs da ist, aber der Kreislauf noch nicht, Serien gucken. Auf Halde lag bei mir noch The Good Wife mit Julianna Margulies, die ich seit ER sehr gerne sehe.
Die Serie beginnt mit der Pressekonferenz von Peter Florrick (Chris „Mr. Big“ Noth), seines Zeichens Generalstaatsanwalt von Cook County. Florrick gesteht seine Bestechlichkeit und dass er seine Frau betrogen habe. Margulies als Alicia Florrick steht ihm mit versteinertem Gesicht zur Seite. Schnitt, ein paar Monate später. Peter sitzt im Gefängnis, Alicia wohnt mit ihren zwei pubertierenden Kindern statt in einem Riesenhaus in einem Appartement und nimmt dankbar das Angebot ihres alten Studienkollegen Will (Josh Charles) an, in seiner Anwaltsfirma zu arbeiten, um über die Runden zu kommen.
Die Folgen drehen sich dann um die üblichen Gerichtsfälle, und die Serie definiert das Genre auch nicht unbedingt neu. Was sie aber trotzdem sehenswert macht, ist das immer wiederkehrende Motiv des Ehelebens: Wie verhält man sich als Ehefrau, der sehr publik wehgetan wurde? Was macht man als Ehemann, der alles wieder geraderücken will, aber hinter Gittern sitzt? Wie geht es den Kindern damit, dass ihre Schulkameraden das Sexvideo ihres Vaters kennen? Und: Wie geht der Rest der Welt mit dieser Familie um? Mal kommt Alicia ihr Status als betrogene Frau zugute, mal ganz und gar nicht. Die Rahmenhandlung ist daher meist spannender als die Gerichtsfälle, aber auch die sind gut geschrieben und routiniert in Szene gesetzt.
Mir haben vor allem die Frauenfiguren gefallen. Erstens mal, dass sie gefühlt in der Mehrheit sind (hat man ja auch nicht alle Tage). Alicia in ihrer ständigen Ambivalenz und Stärke, ihre Mitarbeiterin Kalinda (Archie Panjabi), die für sie investigativ unterwegs ist – alleine die Tatsache, dass das kein Kerl ist, fand ich bemerkenswert. Diane (Christine Baranski), Wills Partnerin in der Anwaltsfirma, die gleich in der ersten Folge klarmacht, dass sie Frauen fördert, weil’s sonst keiner tut.
Alles in allem: gut gemachtes Serienfutter, das ab 31. März auch in Deutschland zu sehen ist. In Amerika neigt sich die erste Staffel gerade ihrem Ende zu, und eine zweite ist bereits abgenickt.