Käsespätzle

Vor kurzem schrieb ich, dass die uralte Springform von Mama (oder Oma) allmählich den Geist aufgibt – worauf man mir eine Springform schickte, die seitdem auch fast jedes Wochenende in den Ofen darf (und die mich bei jedem Backen an den freundlichen Spender erinnert, gute Werbung).

Am Mittwoch erwähnte ich dann in meinem „Essen ist neuerdings so toll“-Eintrag unschuldig in einem Nebensatz, dass sich in unserer Speisekammer neben anderen Nudeln auch Spätzle befinden. Mein Patenonkel ist ein waschechter Schwabe, und daher habe ich als Kind in Geislingen an der Steige an den Wunderwerken Spätzle und Knöpfle teilhaben dürfen – und den Geschmack nie wieder vergessen. Mit Zwiebeln und Käse und wenn’s sein muss, noch Schinken, aber eigentlich reichen auch Zwiebeln und Käse: fantastisch. Daher stehen bei uns Norddeutschen eben auch Spätzle in der Kammer. Keine Ahnung, warum ich die noch nie selbstgemacht habe, aber diese Ruhe ist jetzt vorbei, denn Florian hat mir netterweise einen Spätzlehobel geschenkt. Wie toll ist das denn bitte? Ihr seid alle bekloppt, aber vielleicht passen wir deswegen so gut zusammen. Nochmals vielen Dank, ich habe sehr breit grinsend an der Packstation gestanden.

Und so sehen die ersten Florian-Gedächtnisspätzle aus:

Das Spätzlerezept stammt von hier und reicht für zwei bis drei verfressene Leute als seeehr sättigende Hauptmahlzeit.

Aus 400 g Mehl, 5 Eiern und circa 100 ml Wasser einen Teig herstellen. Schön mit Holzlöffel und Muskelschmalz. Wasser nach und nach zugeben, bis sich der zähflüssige Teig von der Schüsselwand löst. Die Spätzle in kochendes Salzwasser schaben, hobeln, pressen oder telekinesieren. Mit geriebenem Käse und angebratenen Zwiebeln überbacken.

Während die Spätzle im Ofen gratinieren, kann man sich 15 Minuten lang damit beschäftigen, den fiesen Teig aus dem Hobel zu kriegen. Und der Schüssel. Und vom Holzlöffel. Und vom Herd, denn mein erster Hobelversuch war von ziemlichem Überschwang gekennzeichnet. Wenn ich das mal so sagen darf: Dieser Teig ist ein absoluter Schmerz im Arsch, aber, dickes Aber: Die Spätzle sind sowas von fantastisch lecker! Selbstgemachte Nudeln schmecken schon toll – wobei die Vollkornlinguine von Alnatura mich davon überzeugen konnten, doch nicht dauernd Nudeln selber machen zu müssen –, aber die selbstgemachten Spätzle schlagen die gekaufte Tüte nicht nur um Längen, sondern um Meilen. Ich bin begeistert. Habt ihr das Geräusch eben gehört? Das waren die Supermarktspätzle, die im Mülleimer gelandet sind. An mein Herz, Hobel!