Reaktionen 2
Von anderen, die vieles ausdrücken, was ich nicht ausdrücken konnte:
PatschBella schreibt:
„In den Kommentaren im Lawblog ging es dann irgendwann darum, dass man ja wohl ein bisschen Flirten aushalten muss und überhaupt hätte sie nur anders reagieren müssen. Jetzt mal langsam und in Großbuchstaben:
MAN (FRAU) MUSS GAR NICHTS AUSHALTEN, SICH GEFALLEN LASSEN ODER ALS WIE AUCH IMMER SCHMEICHELHAFT EMPFINDEN.
Sie kann, wenn sie will. Und das ist dann nämlich Feminismus, ihr Vollpfosten aller Länder.“
Feylamia schreibt (Link korrigiert, danke, femnerd):
„Die Tatsache, dass sie eine Frau ist, berechtigt den Postmenschen also irgendwie direkt dazu, sich unangemessen zu verhalten. Die Kommentare sind also sozusagen ein wenig die web-2.0-Version von “Wer sich so anzieht, braucht sich nicht zu wundern” und “she had it coming”. Ich betone es: Damit bin ich nicht einverstanden. Ein Dienstleister hat primär erst einmal seine Arbeit zu tun. Dabei darf er gerne auch flirten, keine Frage. Aber in dem Moment, wo die bezahlte (!) Dienstleistung erst erbracht wird, wenn sein Gegenüber auf die Flirtversuche eingeht, in dem Moment findet in der Tat ein Übergriff statt. Das geht einfach nicht. Punkt.
Ich bin mir relativ sicher, dass ein “Du bekommst Dein Paket erst, wenn ich Dir an die Brust fassen durfte” bei den Kommentatoren nicht auf so viel Verständnis gestossen wäre. Aber im Prinzip fühlt sich beides für die Frau gleich an – sie wird zu einer physischen oder verbalen Aktion gezwungen, die sie nicht möchte.“
Skreee auf Facebook in Bezug auf einen Kommentar:
„Aber wenn du schreibst “Du (…) siehst voll klasse aus. Sonst hätte das Arschloch Dich auch gar nicht angemacht.” impliziert das, dass Anke die blöde Anmache als Kompliment weil als Beweis für ihr gutes Aussehen nehmen soll.
Das finde ich als Aussage problematisch, denn das wird Frauen nach solchen Ereignissen gern mal gesagt. Es werden eben *nicht* nur hübsche und attraktive Frauen angemacht, denn es geht nicht um Attraktivität sondern um Machtausübung.
Die Aussage impliziert auch, dass Frauen mit ihrem Aussehen und Verhalten solchen Übergriffen vorbeugen können, eben weil sie der Auslöser sind.“
Gestern schon getwittert: My fault, I’m female, via einer Mailschreiberin.
Es haben mir einige Menschen gemailt, dass sie in meinem Sinne beim Lawblog kommentiert haben. Vielen Dank dafür; das freut mich sehr, dass ihr euch den Sumpf da drüben angetan habt, denn, wie gesagt, ich bin nach zehn Kommentaren – von denen einer in die Richtung „Soll die Dicke doch froh sein, dass sich überhaupt wer für sie interessiert“ ging – bewusst ausgestiegen.