2015 revisited
(2014, 2013, 2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004, 2003.)
1. Mehr Kohle oder weniger?
Weniger. Ich habe in diesem Jahr ganze zwei Rechnungen gestellt und lebe weiterhin von meiner schönen gesparten Werbekohle, die tollerweise nicht nur für die Zeit des Bachelor gereicht hat, sondern mich auch noch zwei Jahre durch den Master trägt. Richte mich aber seelisch darauf ein, irgendwann kellnern zu gehen.
2. Mehr ausgegeben oder weniger?
Weniger. Die anderthalbfache Miete und die Flüge zwischen München und Hamburg sind seit März weggefallen.
3. Mehr bewegt oder weniger?
Gleichgeblieben. Ich radele weiter durch die Stadt und vermisse ein Auto nur, wenn ich über Ikea nachdenke oder Schlösser und Klöster außerhalb der Stadt besichtigen will.
4. Der hirnrissigste Plan?
Eine Beziehung wiederbeleben zu wollen, die schon tot war. Ich habe ungefähr ein Jahr gebraucht, bis dieser Fakt wirklich bei mir angekommen war, aber jetzt ist er angekommen.
5. Die gefährlichste Unternehmung?
Überraschend nach Hamburg zu fliegen. Die drei damals für mich wichtigsten Männer in meinem Leben gleichzeitig vergrätzt. Badly played, Gröner, truly badly played.
6. Die teuerste Anschaffung?
Der Umzug von Hamburg nach München.
7. Das leckerste Essen?
Ein wundervolles Menü im Le Restaurant in Amsterdam und gestern abend, noch so gerade auf der Zielgerade, das beste Steak meines bisherigen Lebens im Theresa.
8. Das beeindruckendste Buch?
Comic: Ich habe nur den neuen Asterix gelesen.
Sachbuch: Walter Isaacsons Steve-Jobs-Biografie und 1913: Der Sommer des Jahrhunderts von Florian Illies.
Fiktion: Purple Hibiscus von Chimamanda Ngozi Adichie. Ich müsste in diesem Jahr ungefähr fünf Belletristikbücher gelesen haben, wenn ich meinen Instagramstream oder meine wackelige Erinnerung konsultiere. Ich habe nicht mal Siri Hustvedts The Blazing World durchbekommen, obwohl es genau meins sein müsste. The Sachbuch für die Uni is strong in this one.
9. Der ergreifendste Film?
Le tout nouveau testament, dicht gefolgt von Inside out. Sehr gut unterhalten haben mich The Martian und (ich bin immer noch davon überrascht:) Star Wars VII – The Force Awakens. Völlig geflasht hat mich Ex Machina (hier die beste Kritik, die ich zu diesem Film gefunden habe, die auch gut erklärt, warum ich es trotz aller Begeisterung fürchterlich unangenehm fand, den Film anzuschauen).
10. Die beste CD? Der beste Download?
Ich habe 2015 nur eine MP3-Sammlung gekauft (Vulnicura von Björk) und ansonsten Spotify gehört.
11. Das schönste Konzert?
Ich war nur in einem: Die Münchner Symphoniker spielten mit Alexey Stadler. Dafür war ich zwölfmal im Theater und davon hat mir Am Beispiel der Butter im Residenztheater am besten gefallen.
12. Die tollste Ausstellung?
Mit weitem Abstand Louise Bourgeois im Haus der Kunst sowie Keith Haring in der Kunsthalle. Es ärgert mich, dass ich darüber nicht geschrieben, sondern „nur“ gepodcastet (1, 2) habe. Ich werde versuchen, wieder mehr über meine Ausstellungsbesuche zu bloggen. Ich lese lieber als jemandem zuzuhören, selbst wenn ich es selbst bin, der ich zuhöre.
13. Die meiste Zeit verbracht mit …?
… zweifeln.
14. Die schönste Zeit verbracht mit …?
… lernen. (Und geküsst werden.)
15. Vorherrschendes Gefühl 2015?
HILFE!
16. 2015 zum ersten Mal getan?
In Amsterdam gewesen. Eine Bachelor-Arbeit geschrieben. Aus einem Zweitwohnsitz einen Erstwohnsitz gemacht. Ein Studium beendet (BA).
17. 2015 nach langer Zeit wieder getan?
Ein Studium begonnen (MA). Eine Beziehung beendet. Umgezogen. Eine Beziehung begonnen.
18. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Tränen wegen der Trennung, Tränen wegen der BA-Arbeit, Tränen wegen des Umzugs.
(Tränen wegen eines verlorenen Handschuhs. Tränen wegen des Nudelholzes, das noch in Hamburg liegt. Tränen, weil ich ein Buch weggeschmissen habe, das ich vier Wochen später gebraucht hätte. Tränen, weil Post von der Hausratsversicherung im Briefkasten ist. Tränen, weil’s regnet, Tränen, weil die Sonne scheint. Meine Fresse, ging mir das auf die Nerven und an die Substanz. Seit ungefähr einer Woche ist es deutlich besser, und ich hoffe, das bleibt so.)
19. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Mich selbst, dass alles irgendwann irgendwie wieder gut wird. Ist noch work in progress.
20. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Einen überraschenden Kuss. (Glaube ich.)
21. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Mich im richtigen Moment in den Arm zu nehmen.
22. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt geschrieben hat?
„Frau Anke Gröner, geboren am … in …, hat am 18. Juli 2015 die Bachelorprüfung für den Studiengang Kunstgeschichte bestanden. Endnote: sehr gut. Aufgrund dieser Prüfung wird hiermit der akademische Grad Bachelor of Arts (B.A.) verliehen.“
Ich habe einen akademischen Grad! Ich freue mich darüber immer noch und öffne ab und zu den grünen LMU-Ordner und bewundere meine BA-Urkunde. (Die bessere Ehrenurkunde!)
Den schönsten Satz des Jahres hat F. zu mir gesagt, und der ist so schön, dass ich ihn für mich behalte.
23. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
„Danke.“
24. 2015 war mit einem Wort …?
Berg-und-Talfahrt.