Reden, Tusch, Schere, Band, Bürgermeister, Schaumwein, Lachsschnittchen.
Dann kommt mal rein.
Dann kommt mal rein.
Die Internet Movie Database ist laut Guardian nicht mehr nur eine üppig gefüllte Datenbank, sondern inzwischen auch eine Art von Online-Dating-Service. Zumindest in Los Angeles, wo so ziemlich jeder zweite Einwohner von der IMDb erfasst wird: Out of site.
“It is the premier dating vessel for Hollywood,” said Bree Turner, an attractive actress who stars in the Oxygen Network series Good Girls Don’t… and has had roles in the films Sorority Boys and American Pie 2. “You can find out if the schmo is lying when he said he just wrapped Soderbergh’s next feature or was the indie darling at Sundance. And you can see if he was an ex-porn-star because IMDb will put everything you have ever done on celluloid up.”
(…)
Meanwhile, IMDb’s reach and influence are pervasive – indeed, invasive. It is relentless. If you once had a stand-in role on a public access cable show in Uruguay, you’re probably in the IMDb archives. The site lists approximately 1.6 million actors and crew-members, and, in nine years, has gone from hobbyist’s toy to major business force, a staple in the workday of every casting and talent agent, producer and studio executive across town. Founded in the UK in 1995 and owned by Amazon, it claims 18 million visitors per month and is tended to by 100,000 hardcore users – a netherworld of Tivo-enraptured, Netflix-hooked individuals with far too much time on their hands.
Herr Praschl war in London.
(Life caching ist auch so ein Ausdruck, den man sofort klauen möchte.)
Ich bin mal wieder auf dem Musical-Trip. Gestern war Mamma Mia im Operettenhaus Hamburg dran, das ich noch von Cats in schlechter Erinnerung hatte. Mamma Mia hat damit netterweise nichts zu tun, auch wenn das Publikum eher zu Andrew Lloyd Webber gepasst hätte. Ich war bestimmt halb so alt wie die Herrschaften vor und hinter mir. Dafür habe ich aber doppelt soviel Krach gemacht. Zusammen mit meinen beiden schwulen Freunden. Mit wem soll man auch sonst ins Musical gehen?
Mamma Mia besteht aus Abba-Songs, die zum größten Teil recht hübsch ins Deutsche übersetzt wurden und um die eine nichtssagende Handlung gestrickt wurde. Nicht ganz so nichtssagend wie We Will Rock You, aber ähnlich auf die Lieder aufgepfropft (dieses Wort sieht eklig aus). Aber die Schreiberlinge stehen genauso wohlwollend zu ihrem Material; es wird nicht alles bierernst genommen, sondern liebevoll verarscht. Denn wenn die drei älteren Damen, die früher in Schlaghosen auf der Bühne gestanden haben, „Chicitita, was ist gescheh’n“ singen, dann wissen sie, dass sie Müll singen und das zeigen sie uns auch durch völlig überzogene Gesten und Intonation. Passt schon.
Die Menschen auf der Bühne hatten grundsätzlich ne Menge Spaß an ihrem Tun, genau wie das Publikum, mich eingeschlossen. Viele kleine Gags halfen über manche textliche Durststrecke hinweg, wenn mal wieder die Handlung erklärt werden musste. Und wenn gar nichts mehr ging, durften junge, halbnackte Männer in Schwimmflossen die kleinen Schwäne tanzen oder der ganze Chor die kongeniale Zeile „Wenn das Mami wüsst“ singen. Ich wollte die ganze Zeit nur mitgrölen, was aber nicht ging, weil ich ja die deutschen Texte nicht kannte und der Opa neben mir wahrscheinlich nen Hörsturz gekriegt hätte. Aber ich summe seit Stunden „Gimme Gimme Gimme (A Man After Midnight)“ vor mich hin.
Mamma Mia fühlt sich ein bisschen an wie eine klassische Boulevardkomödie mit Musik; ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass Gisela Schlüter und Günter Pfitzmann aus den Kulissen kommen. Dass es mir trotzdem gut gefallen hat, lässt ahnen, welcher Art Unterhaltung ich im Rentenalter zusprechen werde. Wahrscheinlich gibt’s dann ein Musical mit der „Musik“ von Scooter. Und ich werde es gnadenlos gut finden.
„Du wickelst deine Worte so schön in Geschenkpapier ein.“
Herr Werbewunderland hat sich auch als mein Nachwuchs geoutet. Ab wievielen Kindern gibt’s das Mutterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern und dem Stachelschwein, das aufrecht in einem Lilienfeld steht? Und was kriegen die Männer?
The Fog of War ist ein Dokumentarfilm über das Leben und die Karriere von Robert S. McNamara, der unter Kennedy und Johnson Verteidigungsminister und damit auch mitverantwortlich für den Vietnam-Krieg war. Dieses Thema nimmt den größten Teil des Films ein, aber wirklich Weltbewegendes hat McNamara nicht dazu zu sagen. Vor allem, weil er selbst seiner Lieblingsstrategie folgt, die er uns sogar verrät: „Beantworte nie die Frage, die dir gestellt wurde; beantworte die, die du beantworten willst.“ So weicht er nicht nur den Vietnam-Fragen geschickt aus, er weicht auch seiner eigenen Biografie aus. Auf die Frage, ob er gewusst hat, was die verheerenden Brandbomben auf japanische Städte in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs anrichten würden, antwortet er, dass er auch dafür nicht verantwortlich war: “I was part of a mechanism that, in a sense, recommended it (the bombing).”
Trotzdem ist The Fog of War sehenswert geworden, denn der Film beleuchtet nicht nur einen spannenden Abschnitt der amerikanischen Geschichte, sondern gönnt uns auch ein paar Augenblicke mit der historischen Figur McNamara, wenn diese mal nicht on duty ist. So erzählt er zum Beispiel, dass er selbst den Platz auf dem Arlington Cemetery ausgesucht hat, auf dem JFK bestattet ist. Mit Tränen in den Augen berichtet er von einem Park Ranger, der ihm, nachdem er den Platz ausgesucht hat, erzählte, dass der Präsident noch vor wenigen Wochen hier war und selbst gesagt habe, dieses sei der schönste Platz in ganz Washinton. “And there he is buried.”
The Fog of War zeigt deutlich, wie sehr ein Politiker auch Jahre nach der Karriere noch verbal auf der Hut ist. Gleichzeitig zeigt der Film aber auch in einigen Momenten den Menschen hinter dem Amt, der fähig zu einem Resümee ist. So schließt McNamara sinngemäß mit den Worten, dass man erst in der Rückschau sieht, was man getan hat. Er wünsche sich, dass man diese Rückschau auch in der Hitze des Gefechts besäße.
Der erste Film von Joel und Ethan Coen, der meiner Meinung nach richtig in die Hose gegangen ist. The Ladykillers fängt gemütlich an und gewinnt leider nie an Tempo; dabei wäre das doch die einzige Chance gewesen, den Klassiker mit Alec Guiness noch zu übertreffen, wenn schon die Story der Gangster, die sich, als Musiker getarnt, im Hause einer alten Dame einnisten, sich nicht großartig ändert. Mir persönlich gefallen zwar die vielen Südstaatendetails, aber leider sind sie nach fünf Minuten nicht mehr charmant, sondern nur noch enervierend, Tom Hanks’ elaboriertes Gequatsche ist auch eher anstrengend denn unterhaltsam, und daher habe ich den Film nach 30 Minuten wieder aus dem DVD-Player befreit.
Gelungene Mischung aus Drama und Liebesfilm, leise erzählt und in schöne Bilder verpackt. In Erbsen auf halb 6 geht es um einen Mann, der bei einem Unfall erblindet, und eine von Geburt an blinde Frau, die ihm helfen soll, wieder zurechtzukommen. Aber anstatt eine Lehrstunde in Anpassung zu werden, verlegt der Film seine Protagonisten lieber in ein Roadmovie. Die beiden befinden sich plötzlich auf dem Weg nach Russland, wo der Mann seine todkranke Mutter besuchen will; im Nacken sitzen den beiden dabei der Partner der Frau und ihre nervige Mutter.
Was eine ziemlich anstrengende Reise hätte werden können, bleibt stattdessen eine zarte Liebesgeschichte, in der Worte mal stärker sind als Blicke und in der man im wahrsten Sinne erfühlt, was den Charakteren widerfährt. Ein sehr verbales Filmerlebnis; am liebsten möchte man die Bilder anfassen können, weil einem die Augen plötzlich zu gering vorkommen. Wie können sie auch gegen Liebeserklärungen wie diese ankommen: „Ihr Haar fällt langsam, ihr Geruch ist wie der Wind und ihre Stimme … die ist blau … wunderbar blau …“
Regisseur Kevin Smith zählt zu meinen Lieblingen. Ich mag seinen schrägen Humor, ich mag seine Fähigkeit, mich zu überraschen, und ich mag vor allem seine Art, die Menschen stets liebenswert darzustellen, selbst sexistische Nervensägen wie Jay (genau, der mit Silent Bob). Der darf dieses Mal ausnahmsweise nicht mitspielen, was der Situation aber durchaus angemessen ist.
Jersey Girl fühlt sich an wie der erste Mainstream-Film von Smith. Ben Affleck absolviert routiniert seinen Job als Vater, dessen Frau bei der Geburt des zuckersüßen Töchterchens stirbt, woraufhin er sich von seinem Leben als PR-Berater verabschieden muss, um Erziehungsarbeit zu leisten. Der Rest des Films bzw. seine Handlung sind nicht weiter erwähnenswert; die Dialoge sind fürchterlich hölzern, weil sie so fürchterlich nett sein sollen, und man weiß von der ersten Minute an, wie der Film ausgeht.
Trotzdem verstecken sich unter dem Zuckerguss ein paar typische Kevin Smith-Zutaten. Natürlich dürfen Jason Lee und Matt Damon mal wieder für 30 Sekunden ins Bild, und ein paar Szenen, die anscheinend das Eltern-Dasein so mit sich bringen (Stichwort „Doktorspiele“), sind dann auch eher trocken und lustig als schleimig und doof. Es menschelt, es fühlt sich gut an, und obwohl man alles schon gesehen hat, schmeckt es doch ab und zu neu. Und als Bruce Springsteen zum Abspannsong angesetzt hat, hab ich mir verstohlen ein Tränchen aus dem Augenwinkel gewischt, weil’s dann eben doch ein total schnuffiger Film für einen kuscheligen Samstagnachmittag war, du.
I sing the body electric
I celebrate the me yet to come
I toast to my own reunion
When I become one with the sun
Wir nölen auf gehobenem Niveau.
Die Wohnung ist immer zu klein, das Gehalt immer zu niedrig, das Auto immer zu alt, und früher hat’s garantiert nicht so oft geregnet.
Der Job ist zwar irgendwie okay, aber auch nicht so faszinierend, dass man sich jede verdammte Sekunde selbst verwirklichen kann. Der Wein beim Essen ist ein halbes Grad zu kalt, zu warm, zu langweilig. Die neue Hose ist zwei Nanometer zu groß. Freunde waren früher eine Erfüllung, heute sind sie eine Notwendigkeit, denn irgendwer muss im Urlaub ja die Blumen gießen.
Wir igeln uns ein in Bequemlichkeit. Wir schlafen mit offenen Augen.
Wir reden, aber wir verstehen nicht. Wir schweigen, aber wir hören nicht zu. Wir wissen, und wir wissen gar nichts.
Linus sagt doch immer so schön: Stell deinen Magen nie auf Marmeladenbrot ein, bevor du sicher bist, dass noch Marmelade da ist.
Anke sagt: Freu dich nicht über die riesengroße Futurama-Sammelbox mit allen vier Staffeln, bevor du genau reingeguckt und festgestellt hast, dass die zweite Staffel zweimal und die dritte gar nicht da ist.