„Es ist allerdings auch so eine Sache mit den Kaminen. So ist der Gebrauch von ehrlichen Holzscheiten offenbar völlig aus der Mode gekommen. Flaniert man wochenends durch die Vorstadt, sieht man nirgendwo mehr schwitzende Familienväter mit freien Oberkörpern in den Vorgärten stehen, um mit blitzenden Äxten Bäume zu spalten und die Scheite zu imposanten Stapeln aufzuschichten. Stattdessen heizt man mit sogenannten “Pellets”, den Fischstäbchen der Heizmittelbranche, die man sich im nächstgelegenen Baumarkt aus dem Regal nimmt, bei einer leicht adipösen Kassiererin namens “Frau Wolters” mit seiner Kundenkarte bezahlt und im Kofferraum des geleasten Nissan Kombi nach Hause fährt, zusammen mit einer Packung vierlagigen Toilettenpapiers und sechs Flaschen Merlot (halbtrocken). Ich finde das nicht gut. Wer mit Pellets heizt, der isst auch Spanferkel aus Dosen, statt sich das kross gebräunte Fleisch direkt aus dem rotierenden Tier zu schneiden.“

Bitte folgen Sie dem Großbloggbaumeister, wie er sich herbstliche Gedanken macht.

Ohrwurm seit Tagen: Ernie K-Doe, Here Come the Girls. Auf YouTube leider nur in der Werbespotfassung zu finden. Andererseits hätte ich den Song ohne die Werbung gar nicht entdeckt.

Ich hasse den Kidrobot-Newsletter. Da finde ich immer Dinge, von denen ich nie wusste, dass ich sie haben will. Wie dieses grüne Plüschmonster, das gute und schlechte Laune haben kann. (Ganz die Mama.)

SZ-Abo gekündigt, weil mir sueddeutsche.de so auf den Zeiger geht mit seinen Redaktionspraktikanten und den beknackten Bildergalerien.

Dafür Die Seite Drei gekauft.

Studio 60 on the Sunset Strip

Ich habe mir den Namen Aaron Sorkin das erste Mal gemerkt, als ich total beeindruckt aus A Few Good Men (Eine Frage der Ehre) kam. Kann auch daran gelegen haben, dass Kiefermaus mitgespielt hat, aber dessen Frisur ging gar nicht, und deswegen konnte ich stattdessen auf die guten Dialoge achten, wovon ja besonders Jack Nicholsons Tirade (“You can’t handle the truth!“) inzwischen Populärkultur ist.

Das nächste Mal ist Sorkin mir bei The West Wing begegnet, das ich in diesem Weblog garantiert an die zehntausend Mal äußerst wohlwollend erwähnt haben dürfte (najut, eins-, zwei-, drei-, viermal). Danach wurde Sports Night auf DVD gekauft, das er bereits vor West Wing geschrieben hatte, was aber komplett an mir vorbeigegangen ist. Auch diese Serie hat mir gut gefallen, und daher habe ich mich sehr auf sein neuestes Kind gefreut: Studio 60 on the Sunset Strip. Leider zu früh.

Studio 60 spielt, wie Sports Night, in einem TV-Studio. Statt Sportnachrichten geht es hier um Comedy: Studio 60 ist erkennbar an Saturday Night Live angelehnt. Und da ist auch schon das erste Problem, das ich mit Studio 60 hatte: Es ist nicht komisch. In so gut wie jeder Episode der ersten Staffel (die die einzige geblieben ist) werden Ausschnitte aus der Show gezeigt. Da sind durchaus nette Charaktere dabei wie eine völlig überzogene Nicholas-Cage-Parodie, der Eheberatung macht oder eine Kochshow. Oder die klassischen News, bei denen jede Nachricht mit einer Pointe endet. Alles ganz nett, aber meilenweit entfernt von wirklich guter Comedy. Und daher sind auch die Storylines, die sich mit der angeblich so wahnwitzig hohen Qualität der Show und dem ewigen Ringen um dieselbe beschäftigen, einfach nicht ernstzunehmen.

Zweites Problem: die Charaktere. Matthew Perry (der erstaunlicherweise sehr weit weg ist von Chandler Bing) und Bradley Whitford (Mister Allerweltsgesicht, daher kann er auch alles prima spielen) sind Chefautor bzw. Produzent von Studio 60. Damit wäre ich ja zufrieden gewesen, aber dummerweise kriegen beide noch einen love interest an die jeweilige Seite gestellt. Das übliche „Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht“ mag ich ja eigentlich ganz gerne, aber wenn man bereits nach fünf Folgen spürt, wie’s ausgeht – und es das dann auch völlig überraschungsarm tut –, mag ich’s leider nicht mehr. Vor allem die Beziehung zwischen Perry und seiner Freundin, Ex-Freundin, Immer-mal-wieder-und-dann-doch-nicht-Freundin Harriet ging mir ziemlich auf die Nerven – die gesamten 22 Folgen lang. Ich habe überhaupt nicht kapiert, was die beiden je aneinander gefunden haben, und deswegen wollte ich auf keinen Fall den zehnten Streit und die zwanzigste Versöhnung sehen. Was ich aber leider musste.

Drittes Problem: der generelle Tonfall. Sorkins Dialoge waren längst nicht so ausgefeilt wie in West Wing, ja nicht einmal wie in Sports Night – und das war schon eine Ecke weniger seltsam, spannend, überdreht als alles, was im Weißen Haus passiert ist. Hier kamen zu einem banalen Setting auch noch relativ belanglose Sätze dazu, die von uninteressanten Charakteren aufgesagt wurden. Ab und zu blitzte mal eine kleine Dialogperle auf, aber die wurde meist sofort wieder verschüttet von irgendwelchem Beziehungsgesülze. Was interessiert mich Pärchenscheiß, wenn ihr mir was Spannendes übers Fernsehen erzählen könntet? Vielleicht wäre eine Nachrichtenredaktion spannender gewesen, ich weiß es nicht. Eine Witzfabrik mit schlechten Witzen war jedenfalls keine gute Grundidee.

Hört sich jetzt brutaler an als es ist; ich habe alle 22 Folgen gesehen, und ich hab mich nicht sehr gelangweilt. Aber als es vorbei war, war ich – zum ersten Mal bei irgendwas von Sorkin – wirklich froh, dass es vorbei war. Die Nasen muss ich nicht nochmal sehen.

Prima für den Kalorienhaushalt: Ich kann nix Fettiges mehr essen.

Könnte ja wer anrufen.

MiPhone

Wie ich gestern bereits twitterte: „Das iPhone rockt. Geht alles, läuft, sieht toll aus, fühlt sich toll an. Ich werde es heiraten.“

Da ich schon T-Mobile-Kunde war, hatte ich keine Probleme, das iPhone zu kriegen und meine Nummer zu behalten. Vertragsumschreibung hat fünf Minuten gedauert, dann hatte ich das kleine schwarze Päckchen in der Hand und durfte den T-Punkt glücklich verlassen. Der Andrang hielt sich – jedenfalls in Eimsbüttel – ziemlich in Grenzen. Zwei, drei Kerle, die das ausgestellte iPhone testeten und ebenso viele Kunden, die vor mir dran waren. Keine Schlange, kein Gedrängel. Sehr angenehm.

Das Telefon selbst ist für mich als Handydepp eine Offenbarung. Bisher habe ich mit Siemens-, Nokia- und Motorolahandys gekämpft und gehöre zur seltenen Spezies der Bedienungsanleitungsleser, denn: Ich fasse kein technisches Gerät an, bevor ich nicht weiß, was es macht. Und für ein Handy gibt es anscheinend keine Bedienungsanleitung, die mit weniger als 50 Seiten auskommt. (Oder ich hatte immer die extrakomplizierten; kann ich mir aber nicht vorstellen.) Beim iPhone hatte ich nur ein Problem: Wo kommt die verdammte SimCard rein? Bevor ich mit einem Küchenmesser die schicke Oberfläche zerkratzt habe, fiel mir glücklicherweise ein, dass Google ja auf alles eine Antwort hat – und so auch für mein Problem. Nachdem ich das kleine wackelige Card-Tablett gefunden und die SimCard eingesteckt hatte, musste ich das Telefon nur noch an mein MacBook stöpseln, mich bei iTunes mit meiner Apple-ID anmelden – und fertig.

Alle meine Kontakte aus dem Adressbuch waren in wenigen Sekunden synchronisiert. Danach habe ich weitere Kontakte eingegeben, die nicht im Adressbuch waren – was auch supereinfach ging. Kein mehrmaliges Klicken, wenn man ein S eingeben will oder ein F; stattdessen tippt man ganz entspannt auf dem glatten Display, auf dem eine Tastatur eingeblendet ist. Und vor allem: Ich musste nicht wild suchen, wo man denn jetzt wie was eingibt. Alles geht absolut intuitiv, man verläuft sich nicht in wilden Untermenüs, sondern weiß immer, wo man ist und wo es weiter- oder zurückgeht.

Musik aufspielen – kein Thema. Fotos den Kontakten zuordnen oder einen eigenen Bildschirmhintergrund – einfach einen neuen Ordner in iPhoto anlegen und rauf damit aufs Telefon. Dann die Klingeltöne ausprobieren, die leider nicht so ganz meinen Geschmack getroffen haben; da sind nur zwei oder drei bei, die ich dauernd hören will. Der Rest ist doch etwas nerdig und nicht ganz mädchenkompatibel (ich will SCHÖNE Töne und keine coolen).

Und dann: das Internet. Die lustigste und für mich beeindruckendste Sache am iPhone ist dieses schicke Webseitenvergrößern, indem man das Bild mit Daumen und Zeigefinger „spreizt“. Ich fand es sehr lustig, mein eigenes Blog auf einem Telefon zu sehen – und prima lesen zu können. Und es macht – wie fast alles bei Apple – einfach Spaß. Auch wenn ich am iBook oder MacBook sitze oder an meinem Uralt-iPod (erste Generation, 10 GB, Schwarzweißdisplay, liebe Kinder) rumspiele, habe ich dieses entspannte Gefühl, mich mit etwas Angenehmen zu beschäftigen. Ich weiß, das ist das übliche Apple-Fanboy-Geseiere, aber: Es stimmt nun mal. Mein alter PC war für mich immer ein Arbeitsgerät. Mein iBook – und jetzt mein MacBook – sind eher sinnvolle Begleiter, die a) einfach gut funktionieren und b) dazu noch schnuffig aussehen. Und bei den beiden war die gleiche Faszination da, die jetzt das iPhone auf mich ausübt: Es geht einfach. Man muss nicht groß nachdenken oder 1000 Handgriffe ausführen, um einen Text zu schreiben, einen Anruf zu tätigen, im Netz zu surfen, Musik zu hören. Es geht einfach. Großartiges Ding.

(Luddites go home.)

Stephen Fry vom Guardian ist dem Telefon (man mag es kaum „Telefon“ nennen) auch erlegen:

„In the end the iPhone is like some glorious early-60s sports car. Not as practical, reliable, economical, sensible or roomy as a family saloon but oh, the joy. The jouissance as Roland Barthes liked to say. What it does, it does supremely well, that what it does not do seems laughably irrelevant.

The iPhone is a digital experience in the literal sense of the word. The user’s digits roam, stroke, tweak, tweeze, pinch, probe, slide, swipe and tap across the glass screen forging a relationship with the device that is like no other.

“But I don’t want to ‘forge a relationship’, I just want to get the job done,” you say? Well then, you know what? Don’t buy one. And stop reading this. You’re only doing so in the first place to lend fuel to your snorts and puffs of rage. Allow us our pleasures.“

Brav bei der Krankengymnastik gewesen, schön massiert worden, schön osteopathisch verwöhnt worden, versucht, mich zu entspannen, aber irgendwie konnte ich nur an das kleine Päckchen denken, das ich vor dem Entspannen erstanden habe:

Das Ding kann ja alles (fast alles), daher leg ich mir das jetzt auf den Rücken. Vielleicht hilft’s ja.

(iPhone an Schmerzzentrum: He, ich hab hier 800 schlechtgelaunte Voicemails für dich.)

Und für die Zukunft: nie bloggen, dass alles wieder gut ist. Fordert nur das Schicksal heraus.

Beste Erklärung für Webzwonull ever. Von Felix: „mach mal ne kommentarfunktion dadran“.

Zu der Werbung fällt mir nur eins ein: schön.

(Mehr Infos zum Spot und der YouTube-Direktlink)

24 hours in pictures, jeden Tag beim Guardian.

(via Dirk von Gehlen)

The lovely Bastian Pastewka beim Fernsehlexikon. Nicht vergessen, heute abend, 21.15 Uhr, Sat 1, dritte Staffel Pastewka.

(via Popkulturjunkie)

Ach.com, Nutzwert, Schmutzwert.

Heute nix getwittertes. Nur für Herrn Paulsen.

(Mir ist langweilig.)

(Sind wir bald da?)

Getwittertes:

* Das neue Schokomüsli hat ein leichtes Übergewicht von Schoko zu Müsli. Hm. Da kann ich auch ne Milka in Milch dippen.

* Mal wieder für den Papierkorb arbeiten. Ruhig, Brauner. (AAAAAAAAAHHH!)

* Ich will zurück nach Westerland.

* Multifunktionssportlederlenkrad. Donaudampfschifffahrtsraddampferkapitän.

* OJ for AG.

* Ich glaub, ich hab aus Versehen ein paar Follower gekickt. Wie hab ich das gemacht? Hm.

* Teflon-Sebas.

* Und ab zum VHS-Franzackigkurs. Da freu ich mich ja seit Juni drauf. (Je m’appelle Anke.)