Reverb10: December 9 – Party

Party. What social gathering rocked your socks off in 2010? Describe the people, music, food, drink, clothes, shenanigans.

Ich werde in diesem Leben großen social gatherings nichts mehr abgewinnen können und habe mich allmählich damit abgefunden, eine menschenscheue Stubenhockerin zu sein, die grundsätzlich mit einem Buch, einer warmen Decke, dem Macbook und einer geregelten Nachtruhe viel glücklicher zu machen ist als mit einem stickigen Raum, in dem es zu laut ist und zu viele Menschen sind.

Eine Zusammenkunft hat mir aber doch sehr viel Spaß gemacht und das Ticket für die Neuauflage ist selbstverständlich auch schon gekauft: die re:publica. Hier geht’s zu meinen begeisterten Schilderungen, bei denen Sie sich bitte meine glühenden Äuglein vorstellen müssen.

Und an ein zweites Treffen musste ich auch sofort denken: meine Einladung an Isa und Stevan mit den jeweils Angetrauten, bei denen ich meine neu erworbenen Kochkünste präsentiert habe. Den Abend mochte ich sehr gerne, weil ich extrem entspannt war, nur Gänge hat, die ich prima vorbereiten konnte, die Gäste sehr freundlich und gesprächsbereit waren und kein Wein gekorkt hat – im Gegensatz zum Diner, bei dem ich unter anderem Herrn Niggemeier und Herrn Siepert bekocht habe. Da waren auch alle nett, aber ich hatte weniger gut vorbereitete Gänge, war viel zu lange in der Küche und dann war da eben der korkige Wein. Dafür gab’s Quittenwitze en masse, und das hat mich wieder mit dem Abend versöhnt.

Reverb 10

Über das Reverb-Projekt bin ich bei misscaro und coolcat gestolpert. Darum geht’s:

“Reverb 10 is an annual event and online initiative to reflect on your year and manifest what’s next. Use the end of your year as an opportunity to reflect on what’s happened, and to send out reverberations for the year ahead.”

Jeden Tag eine Gelegenheit zur Reflektion. Ich bin spät dran und reflektiere die ersten acht Tage im Schnelldurchlauf.

December 1 – One Word.

Encapsulate the year 2010 in one word. Explain why you’re choosing that word. Now, imagine it’s one year from today, what would you like the word to be that captures 2011 for you?

Ein Wort: großartig. Jobs waren toll, Beziehung war toll, Freunde waren toll, und im Prinzip war auch das Internet toll. Aber eine Sache gab es, die das Jahr von „toll“ zu „großartig“ hat werden lassen. Jede_r, der oder die mein Blog dieses Jahr verfolgt hat, wird wissen, warum ich dieses Wort wähle. Weil Essen kein Dämon mehr ist, kein Seelentröster, kein Zwang, nichts, wofür ich mich hassen oder mir Vorwürfe machen muss, nichts, was mir mehr weh tut. Es ist einfach nur Essen. Und das ist so unglaublich viel für mich, weil es das so lange Zeit nicht war.

Wenn ich Ende 2011 das gleiche Wort nochmal nutzen könnte, würde mich das sehr freuen. Denn so ganz traue ich dem Frieden mit Körper und Geist natürlich nicht. Sonst wär ich ja nicht ich, wenn ich einfach mal was hinnehmen könnte, ohne es geistig zu zerpflücken. (Das klappt nur bei klassischer Musik und schlimmen chick flicks.)

December 2 – Writing.

What do you do each day that doesn’t contribute to your writing — and can you eliminate it?

Ich schreibe beruflich und dazu noch in ein Blog, das ich fast täglich aktualisiere. Mehr will ich gar nicht schreiben.

December 3 – Moment.

Pick one moment during which you felt most alive this year. Describe it in vivid detail (texture, smells, voices, noises, colors).

Ach, das hat wieder was mit Essen zu tun. Das wird der eintönigste Jahresrückblick, den ich je geschrieben habe.

Ich mochte ungefähr 365 Momente, in denen ich abends irgendwas gezaubert und es dann verzehrt habe. Aber der Augenblick, der mir sofort eingefallen ist, war der, als ich das hier gegessen habe. So simpel. Warmes, weiches Naanbrot mit den Fingern zerpflücken, das Brotstück durch das breiige Bohnenpüree ziehen, das milde Gemüse schmecken, die Hefe im Brot und das leichte Röstaroma, das Salz, die Zitrone, den Knoblauch – und dazu hatte ich einen fantastischen Rosé, von dem noch ein paar Flaschen in der Speisekammer stehen.

Ich habe mich dabei so lebendig gefühlt, weil es so einfache Zutaten waren, aus denen ich (ich!) etwas so Wundervolles gemacht habe. Es war einer der Augenblicke, in denen ich mich zurückgelehnt und jedem Gefühl auf der Zunge nachgespürt und gemerkt habe, wie sich das Glück auf der Zunge bis zum Herz ausbreitet. Ja, das klingt sehr schwülstig, aber so hat sich’s halt angefühlt.

December 4 – Wonder.

How did you cultivate a sense of wonder in your life this year?

Mein neuer Respekt für meinen Körper ist für mich jeden Tag ein kleines Wunder. Es ist so viel weggefallen – der angewiderte Blick in den Spiegel, die schlechte Laune, sobald auf der Waage eine Zahl zu sehen war, die höher war als die vor fünf Minuten, der unwillkürliche Griff zur Schokolade danach („Jetzt isses auch egal“), was den angewiderten Blick zur Folge hatte. Jetzt gucke ich in den Spiegel und sehe eine Frau, die sich mit dem angefreundet hat, was da vor ihr steht. Das mag nicht nach Gisele Bündchen aussehen, aber es sieht nach Anke Gröner aus. Und das steht mir sehr gut.

December 5 – Let Go.

What (or whom) did you let go of this year? Why?

Ich habe mich vom Selbsthass verabschiedet. Vom Selbstzweifel noch nicht dauernd, und auch der diätgestörte Kopf sitzt noch auf meinen Schultern. Aber wir haben Waffenstillstand geschlossen und gemeinsam den Hass vom Hof gejagt. Warum? Weil es so, so viel leichter ist, morgens aufzustehen, wenn man sich nicht von vornherein scheiße findet.

December 6 – Make.

What was the last thing you made? What materials did you use? Is there something you want to make, but you need to clear some time for it?

Wieder Essen, sorry. Ich habe gerade ein neues Rezept aus dem VegItalia-Buch ausprobiert, das mir eine freudliche Leserin geschenkt hat. Pasta e Fagioli, im Buch eine Suppe, bei mir Bohnenpaste mit Nudeln und Parmesan drüber. Sehr lecker.

December 7 – Community.

Where have you discovered community, online or otherwise, in 2010? What community would you like to join, create or more deeply connect with in 2011?

Ich habe auf Twitter eine Menge Menschen kennengelernt, die gerne über Essen reden. Im Offline-Leben bin ich noch etwas schüchtern, was das Treffen mit Foodbloggern angeht oder auch nur den Gang in ein Sterne-Restaurant. Gibt ja genug davon hier in Hamburg, aber ich traue mich da noch nicht so recht hin. Aber das ist etwas, das ich mir fürs nächste Jahr vorgenommen habe: mehr auswärts essen und mehr Menschen „in echt“ kennenlernen, mit denen ich stundenlang über Rotwein und Käse reden kann, während wir stundenlang Rotwein und Käse verzehren.

December 8 – Beautifully Different.

Think about what makes you different and what you do that lights people up. Reflect on all the things that make you different – you’ll find they’re what make you beautiful.

Ich finde es schwierig zu sagen, was ich mache, wovon andere gute Laune kriegen. Ich hoffe, das Blog hier ist so eine Sache. Und weil jedes Blog individuell ist, ist das logischerweise mein Differenzierungsmerkmal zu allen anderen. Eat this, „nur so geht bloggen“-Labernasen.

Nussige Parmesan-Polenta mit Radicchio

Seit diesem Rezept weiß ich, dass Polenta nicht wie eingeschlafene Füße schmecken muss. Dann basteln wir uns doch mal was Neues.

Polenta nach Packungsangabe zubereiten und nicht mit dem Salz sparen. In die gequollene Masse Pinienkerne und Walnüsse, grob gehackt, geben plus ein bisschen kleingezupften Radicchio und geriebenen Parmesan nach Lust und Laune. Auf ein Brett streichen und festwerden lassen. Danach in Stücke schneiden und kurz in Öl anbraten. Wer keine Zeit oder viel Hunger hat, kann sich das Braten auch sparen, dann isst man die Schnitten eben kalt (schmecken auch). Ich habe mir dazu noch ein Salätchen mit Walnussöldressing gemacht.

Ich mochte die Kombi aus süßlichen Nüssen und dem bitteren Radicchio, aber ich glaube, ich sollte sparsamer mit dem Kraut umgehen. Hier waren es auf 60 g Polenta gerade einmal zwei, drei Blätter, und die waren immer noch sehr dominant. Trotzdem sehr lecker, wenn auch nicht mehr bei Tageslicht fotografiert. Sorry.

Suppe aus gerösteten Paprika mit Balsamicoreduktion

Ich habe neulich diese wunderbare Peperonata nachgekocht und mich unsterblich in das Aroma gerösteter Paprika verliebt. Und als ich über einen warmen Gang meines kalt-warm-kalt-warm-kalt-Menüs nachdachte, kam mir die Idee, aus eben diesen gerösteten Paprika ein Süppchen zu machen.

Für sechs Personen als kleine Vorspeise braucht man zwölf Paprika, ich habe gelbe genommen. Die Paprika halbieren, entkernen, auf ein Backblech legen und bei 250° im Ofen so lange rösten, bis die Haut anfängt, sich schwarz zu verfärben und Blasen wirft. Als ich die Peperonata für mich alleine gemacht habe (zwei Paprika) hat das eine gute halbe Stunde gedauert; als zwölf Stück im Ofen waren, hat das zwei Stunden gedauert und ich habe zwischendurch ne Menge Flüssigkeit von den zwei Blechen abgießen müssen.

Die Paprika abkühlen lassen und dann häuten. In grobe Stücke schneiden – und jetzt kommt der Clou, den ich mir auch von Roberts Rezept abgeguckt habe: Die Paprika in ein Sieb legen, beschweren und eine gute Stunde abtropfen lassen. Die Flüssigkeit auffangen und mit wenig Balsamicoessig abschmecken.

Währenddessen aus einem nicht ganz so kostspieligen Balsamico eine Reduktion herstellen: einfach die ganze Flasche auf ein Drittel einkochen lassen und fertig. Dabei möglichst den Atem anhalten oder die Fenster aufreißen. Essig, du Mistkerl.

Die abgetropfte Paprika mit Gemüsebrühe aufkochen, notfalls nachsalzen und pfeffern und pürieren. Die Teller mit der aufgefangenen Flüssigkeit und der Reduktion garnieren.

Ich hatte mir das farblich etwas aufregender vorgestellt: mehr knallgelbe Suppe und deutlich erkennbarere zwei Dekostreifen, aber geschmacklich mochte ich das Süppchen sehr gerne. Das Röstaroma ist deutlich zu schmecken, der milde Essig gibt dem ganzen noch etwas mehr zing hinten im Rachen, und die aufgefangene Paprikaflüssigkeit verbindet beide Aromen.

“What a depressing statistic”

“There’s a concept called false hope syndrome, described by psychologists at the University of Toronto. Dieting is the perfect example of it. People keep trying to do something over and over, despite repeated failures. They explain away each failure and try again with renewed vigor. Overwhelming odds against success don’t deter them – hope springs eternal! Diets don’t work long-term, but people blame themselves, not the diet. The very act of embarking on yet another diet makes us feel better and more hopeful. This time it will work. This time we’ll do it right. We feel empowered. We’re finally taking control of our lives. But the ending is always the same.

In 2002, full of false hope, I kept thinking that if only I did something different, I’d have the body I wanted. By 2009 I’d learned that a more lasting path to happiness was to love the body I had.

The nonprofit Council on Size and Weight Discrimination points out that the belief, in the absence of evidence, that fat can be cured through willpower and good ol’ American elbow grease helps reinforce stereotypes that hurt all heavy people. Heavier workers are paid less than thin ones. Slightly heavy women make about 6 percent less in wages than standard-weight women; very heavy women make 24 percent less. If fat is something that can be easily fixed – if only fat people weren’t such lazy slobs – it’s easier to justify discrimination against fat people. After all, they bring it on themselves.

In 2005 Dove commissioned a study called “Beyond Stereotypes: Rebuilding the Foundation of Beauty Beliefs.” Its survey of 1,000 girls (aged 15–17) and 2,300 women (aged 18–64) found that two thirds of women around the world avoid activities such as meeting friends, exercising, voicing an opinion, going to school, going to work, dating, or even seeking medical help because they don’t like the way they look. What a depressing statistic.”

Crystal Renn, Hungry, p. 128/129.

Kaffee- und Orangentrüffel

Am Samstag war ich in diesem kleinen Lädchen hier (in der Europapassage im Untergeschoss). Lädchen trifft es übrigens genau; ich schätze, das Ding ist keine zehn Quadratmeter groß, und mehr als fünf, sechs Kund_innen gleichzeitig passen wirklich nicht rein, denn der Rest ist vom Boden bis zur Decke vollgestopft mit Kuchen- und Muffinformen, Keksausstechern, Pralinenzubehör, Schüsseln und noch mehr Zeug, das ich gar nicht aufnehmen konnte, so viel steht davon rum. Die Dame hinter der Kasse war sehr freundlich und hilfsbereit und bei sowas kaufe ich ja immer mehr als ich eigentlich wollte (Gugelhupfform, Sternausstecher und Einwegspritzbeutel), weswegen ich zusätzlich zum Geplanten noch mit einer Lage zartbitterer Hohlkugeln für Pralinen, einer runden Pralinengabel, Speisefarbe (Macarons! Nudeln!), zwei Sterntüllen und einer Rehrückenform nach Hause gekommen bin.

Das Grundrezept für die Kaffeetrüffel stammt aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken, die Orangentrüffel sind meine Variation. Zutaten:

1 Lage (63 Stück) Hohlkugeln
600 g Kuvertüre und
150 ml Schlagsahne.

Die Sahne kurz aufkochen, dann 300 g Kuvertüre reinbröckeln und unter Rühren schmelzen lassen. Ungefähr 40 Minuten erkalten lassen, so dass die Masse formbar ist und mit einem Spritzbeutel in die Hohlkörper füllen. Etwa zwei Stunden kaltstellen, dann die restlichen 300 g Kuvertüre schmelzen und mit einem Spritzbeutel die Öffnungen versiegeln. Wenn die festgeworden sind, die Kugeln in die erneut erwärmte Kuvertüre tauchen und auf Pralinengittern abtropfen und auskühlen lassen.

Der nächste Trip in den Laden ist schon geplant, denn so ein Pralinengitter ist eine feine Sache. Brauch ich. Ich habe die Pralinen auf Alufolie abgelegt, weswegen sie leider alle etwas unschöne Füßchen bekommen haben.

Ich habe die Schokosahnemenge zweigeteilt und in die eine 1 EL zerstoßene Kaffeebohnen gerührt, in die andere die abgeriebene Schale einer Bio-Orange. Beides in der Sahne aufkochen und dann wie oben beschrieben weitermachen. Außerdem habe ich für die Espressopralinen Vollmilchkuvertüre verwendet, für die Orangenpralinen zartbittere. Ich hätte da gerne noch einen Schuss Cointreau reingehauen, aber der war leider nicht vorhanden. (Die eckige Flasche in meinem Alkoholkörbchen zuhause, die ich im Supermarkt vor meinem geistigen Auge hatte, war natürlich Amaretto. Mist.)

Zur Deko: Die Kaffeetrüffel habe ich noch feuchtglänzend mit einer Mischung aus Instant-Kaffeepulver, dunklem Kakaopulver und Vanillezucker bestreut; die abgekühlten Orangentrüffel haben noch ein Muster aus weißer Kuvertüre bekommen.

Apfel-Zimt-Sterne

Ein weiteres Rezept aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken. Im Original sind es keine Sterne, sondern Schneeflocken – also diese fitzeligen Ausstecher in Form eines Kristalls mit 20 Ärmchen, die man garantiert nicht heile aufs Blech bekommt. Ich habe meinen Sternausstecher wiedergefunden *hustneugekaufthust* und mich deswegen für diese Form entschieden.

Für 35 Schneeflocken bzw. eine Ecke mehr Sterne.

125 g weiche Butter mit
150 g Zucker,
1 Prise Salz und
1/2 TL Zimt

mit den Quirlen des Handmixers schaumig rühren.

1 Ei unterrühren.

50 g getrocknete Apfelringe

sehr fein schneiden (das mach ich beim nächsten Mal auch; diesmal sind ein paar deutlich erkennbare Brocken in den Keksen, die das Ausstechen leider etwas erschweren), mit

300 g Mehl

zur Butter-Ei-Masse geben und mit den Teighaken des Mixers zu einem festen Teig verarbeiten. Ich habe irgendwann die Hände zur Hilfe genommen, als die Brösel partout nicht teigiger werden wollten. Den Teig zwischen zwei Lagen Backpapier circa 30 x 30 cm groß und 1/2 cm dick ausrollen und eine Stunde kaltstellen.

Danach ausstechen. Laut Heft sollte man die übriggebliebenen Teigreste immer wieder eine halbe Stunde kaltstellen, bevor man den nächsten Schwung verarbeitet. Das hab ich mir gespart und alles ruckzuck erledigt.

1 Eigelb mit
2 EL Wasser verrühren und die Kekse damit bestreichen. Mit
100 g Zucker

bestreuen und im auf 180° vorgeheizten Backofen (Gas 2–3, Umluft 160°) auf der 2. Schiene von unten für 8 bis 10 Minuten goldbraun backen. Bei mir werden die nicht goldbraun, sondern höchstens leicht beige, aber wenn man sie länger drin lässt, werden sie mir zu trocken.

Theoretisches Spritzgebäck mit Aprikosenröster

Noch ein Rezept aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken. „Theoretisches Spritzgebäck“ heißt: Der Teig war so dick und zäh und gemein zu mir, dass meine Loser-Tüllen des Spritzbeutels nicht mit ihm klargekommen sind. Und eine Gefriertüte, in die ich ein Loch geschnitten habe, auch nicht: Schon beim leichten Druck ist der Beutel an der Seitennaht geplatzt. Also habe ich kleine Kugeln gerollt und sie leicht plattgedrückt. Nicht im Sinne des Erfinders, aber trotz der halbgaren Optik sehr lecker.

Für 40 Stück.

250 g weiche Butter mit
150 g Puderzucker und
1 Prise Salz

in der Küchenmaschine in circa zehn Minuten zu einer weißlichen Creme schlagen (auch hier gilt wie immer: Der gute, alte Handmixer macht den Job auch). Nach und nach

4 Eigelb und
1 Ei

geben, bis sich Butter und Einer verbunden haben. Zur Creme

300 Mehl,
100 g Speisestärke,
1 TL geriebene Zitronenschale,
60 g gemahlene Haselnüsse,
1 Msp. gemahlene Nelken und
1 Msp. gemahlener Muskat

geben. Im Heft werden die Nüsse noch in einer Pfanne fettfrei duftig geröstet, aber das habe ich mir gespart. Den Teig 30 Minuten lang kalt stellen. Danach in einen Spritzbeutel mit mittlerer Sterntülle füllen. Zwei Bleche mit Backpapier belegen und kleine Teigflocken mit circa 4 cm Durchmesser aufspritzen. 4 cm Abstand zueinander lassen; die Kekse laufen noch auseinander. Mit einem Holzlöffel Mulden in die Keksmitte machen und alles nochmal zwei Stunden lang kaltstellen. Währenddessen

100 g getrocknete Aprikosen sehr fein hacken und mit
2 EL Aprikosenbrand 30 Minuten lang einweichen.
25 g Zucker,
50 ml Weißwein und
80 ml Wasser

aufkochen, die Aprikosen dazugeben und bei milder Hitze 50 bis 60 Minuten zu einem Mus einkochen. Zehn Minuten vor Ende der Kochzeit noch

30 g Aprikosenkonfitüre dazugeben. Mit einem weiteren Spritzer Aprikosenbrand würzen und abkühlen lassen. Die Aprikosenmasse in den Keksmulden verteilen. Plätzchen im auf 180° vorgeheizten Backofen (Gas 2–3, Umluft 160°) auf der untersten Schiene 8 bis 10 Minuten hellbraun backen.

Die Kekse sind fein-mürbe, die Aprikosenmasse hat ein ganz leichtes Röstaroma und beides zusammen hat die Chance, zu meinen neuen Lieblingskeksen zu werden, auch wenn man stundenlang mit ihnen beschäftigt ist. Perfekt zum Darjeeling, aber nur mit abgespreiztem kleinen Finger.

Schokoladen-Zitronen-Ecken

Das Rezept aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken wird aufgehoben, denn es geht sehr leicht und schmeckt richtig gut. Ein bisschen wie Brownies, nur edler. Ich würde beim nächsten Mal das Zitronat weglassen, denn so sehr ich mich auch bemühe, mit Zitronat und Orangeat werde ich seit Kinder-Früchtebrot-Tagen-und-Traumata nicht mehr warm.

Das Rezept reicht für 50 Stück.

120 g Zitronat fein hacken und mit
4 EL Limencello begießen. Zwei Stunden lang ziehen lassen.

150 g Bitterschokolade (70%) in kleine Stücke hacken. Weitere
150 g Bitterschokolade schmelzen.

500 g gemahlene Mandeln mit
350 g Zucker,
100 g Puderzucker,
1/2 TL Kardamom und
1 Prise Salz

mischen. Zusammen mit den Schokostücken, der flüssigen Schokolade und dem Zitronat plus

3 Eiweiß

in der Küchenmaschine mit den Knethaken zu einem Teig verarbeiten (Handmixer tut’s auch). Den Teig auf einer bemehlten (bemehlten!) Arbeitsfläche 25 x 25 cm groß ausrollen. Ich habe zuerst noch Mehl auf die Teigplatte gegeben, um sie auszurollen, weswegen meine Backwerke leider etwas weißlich aussehen. Bessere Idee: eine Lage Backpapier auf den Teig legen. Teigplatte in 5 x 5 cm große Quadrate schneiden und diagonal halbieren. Die Dreiecke im Abstand von 2 cm auf mit Backpapier belegte Bleche legen. Im auf 240° vorgeheizten Backofen auf der 2. Schiene von unten für 4 bis 5 Minuten backen. Nach dem Abkühlen

100 g Zartbitterkuvertüre schmelzen, die Schokoecken hineintauchen und mit
50 g Zitronat verzieren.

Die Schokoecken sind sehr saftig, aber wie gesagt: Mir ging das Zitronat auf den Zeiger, weil das Gebäck dadurch einen sehr künstlichen Beigeschmack bekommt. Vielleicht ne Runde geriebene Zitronenschale? Oder Minze? Eine zweite Note neben der Schokolade braucht das Zeug schon, denn sonst wären es wirklich einfach Brownies. Sehr, sehr leckere Brownies.

Cranberry-Barbie-Kekse

Das Rezept stammt aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken (Seite 13) und heißt eigentlich Mandelsterne mit Cranberry. Frau Gröner hat aber ihren Sternausstecher verbaselt und den vorgesehenen zartvioletten Zuckerguss statt nach Rezept nach Augenmaß gemischt, und deswegen sind es Kreise in hot pink geworden. Schmecken trotzdem.

Das Rezept behauptet, aus der angegebenen Teigmenge 30 Sterne in unterschiedlicher Größe rauszukriegen. Bei mir sind’s 18 kleine und große Kreise geworden.

250 g gemahlene Mandeln mit
200 g Zucker,
50 g Puderzucker,
1/2 TL Zimt,
1 TL geriebene Orangenschale und
1 Eiweiß

zu einem Teigkloß verarbeiten. Das Heft möchte die schon gemahlenen Mandeln nochmals im Blitzhacker gemahlen haben; das habe ich mir gespart. Ich hätte auch nicht gedacht, dass aus der pudrigen Masse ein Teig wird, aber ja, wird.

50 g getrocknete Cranberrys

fein hacken und in den Teig einarbeiten. Den Teig zwischen zwei Lagen Backpapier circa 8 mm dick ausrollen. Vorsicht, das bröselt sehr schnell. Die Teigplatte für 45 Minuten einfrieren.

Danach lustig Sterne ausstechen und auf mit Backpapier ausgelegte Bleche setzen. Den Ausstecher immer wieder in Wasser tauchen. Die Sterne nochmals für 30 Minuten einfrieren.

Plätzchen im auf 200° vorgeheizten Backofen (Umluft laut Heft nicht empfehlenswert) auf der untersten Schiene für 6 bis 8 Minuten backen. Nach dem Auskühlen

300 g Puderzucker mit
1 EL Zitronensaft und
2–3 EL Grenadine

zu Zuckerguss verarbeiten und die Sterne damit verschönern. Mit rosafarbenen und silbernen Zuckerperlen schmücken. Silber hatte ich, rosa nicht, aber dafür gold. Damit nenne ich mein Kunstwerk Versace-Kekse, aber die habe ich nicht fotografiert.

Die Kekse schmecken, wenn man ganz schlecht gelaunt sein will, wie gebackene Müsliriegel. Ich hatte sie mir deutlich zarter vorgestellt, aber vielleicht habe ich mich von der puscheligen Glasur im Heft irreführen lassen. Ich mag sie aber sehr gerne; sie sind außen recht fest und innen zäh und fruchtig.

Shopping-Tipp: Kalason

Ein kleines Lädchen in Winterhude, das skandinavisch angehauchtes Geschirr verkauft, Wohntextilien, hübsche Dosen und Schachteln, Aufkleber von diesem holländischen Hasen, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, noch mehr Geschirr, Bonbons, Kinderkleidung, selbst gestaltete Karten (gibt’s auch auf Dawanda) und noch mehr Geschirr. Und alles ist putzig und hübsch und sehr schön zusammengestellt und ich wünschte, mein Wohnzimmer wäre so gemütlich wie der Laden.

Ein kleines Disclöserchen: Die Inhaberin ist eine ehemalige Kollegin von mir und hat viel Herzblut in den Laden gesteckt. Falls ihr also noch was Nettes zu Weihnachten braucht, dann schaut doch da mal vorbei. Hier ist die Webseite (noch im Bau befindlich) und hier die Facebook-Seite mit einigen Fotos, die wahrscheinlich aussagekräftiger sind als das von meinem vorgestrigen Einkauf.

Twitter-Lieblinge im November 2010

Edit: Herr Nilzenburger hat mich darauf hingewiesen, dass er schon im Oktober zu Fleischfilmen getwittert hat. Das muss mir entgangen sein, wird aber selbstverständlich gewürdigt.

Hempelchen & Grönerchen

Herr Lassmann bat um einen Gasthempel, und der Bitte bin ich natürlich gerne nachgekommen. Er hat meinen Text etwas geändert; ich mag meinen lieber, aber seine Pointe ist viel besser als mein Kuschelende.

Das hier war der Ausgangstext:

Das Hempelchen schrub ein Gedicht,
Das Pempelchen fand’s widerlich:
„Die doofe Gleichheit des Vokals,
Der Reim zum einhundertsten Mal,
Das ist doch alles blöder Quatsch.“

„Was soll denn das heißen, du Clown? Pamp mich hier nicht an.“

Das Hempelchen war schwer entsetzt,
weil Pempelchen so böse ätzt.
„Die hohe Kunst! Kultur! Du weißt
doch gar nicht, was gut schreiben heißt!
Ich hau dir jetzt den Kopf zu Matsch.“

Woraufhin Pempelchen erstmal ein Bier öffnete, um Freund Goethe zu besänftigen.

Und so sieht das ganze im Bild aus.

Bücher November 2010

Anne Tyler – Noah’s Compass

Och. Naja. Noah plüscht so vor sich hin, auch wenn’s brutal losgeht: Der gerade in Pension geschickte Liam zieht in ein neues Appartement, wird dort überfallen und niedergeschlagen, wacht im Krankenhaus auf und kann sich nicht an den Überfall erinnern. Immerhin weiß er noch, dass er zweimal verheiratet war und drei Töchter hat, und die besuchen ihn auch und kümmern sich um ihn (oder auch nicht), und das ist alles irgendwie nett und beschaulich und es geht um Erinnerungen und Vergangenheit und wie sie logischerweise die Gegenwart beeinflusst, und dann kommt noch eine weitere Frau dazu und man liest das alles mit freundlichem Interesse, und gerade, als man sich dann wirklich für alle Figuren begeistert hat, kommt ein seltsames Ende, und man hat wochenlang keine Lust, eine richtige Besprechung zu dem Buch zu schreiben. Och. Naja.

(Leseprobe bei amazon.de)

(eBook) Stephenie Meyer – Twilight

Wie ich bereits twitterte: Endlich habe ich den Sinn des iPads gefunden, denn damit kann ich im Bus unerkannt richtigen, richtigen Schrott lesen. Denn Twilight ist unfassbarer Schrott, aber wie ich ebenfalls bereits twitterte, man kann nicht damit aufhören. Twilight ist das literarische Äquivalent zu chipsessend Soaps guckend, aber selbst Soaps haben bessere Dialoge, und selbst Chips haben mehr Gehalt. Ich fand den Film ja schon anstrengend, aber das Buch ist noch viel schlimmer. WIE ICH BEREITS TWITTERTE (eigentlich müsst ihr dieses Blog gar nicht mehr lesen): Jungfrauenporneaux. Und während ich im Film immerhin den Eindruck hatte, dass Bella diejenige wäre, die in der Beziehung zu Edward die Hosen anhat, klingt das im Buch ganz anders. Da sagt Männe, wo’s langgeht und vor allem, wie weit alles geht, und Bella denkt die ganze Zeit darüber nach, wie unwürdig und hässlich und ungeschickt und doof sie ist. Ganz tolles Empowermentbuch für die 13jährige Leserin. Die Dialoge sind noch hölzerner als im Film, und vor allen Dingen gibt es so – unglaublich – viele von ihnen. Und alle sagen auf zwei Doppelseiten, was man auch in zwei Zeilen hätte sagen können, wenn man denn gewollt hätte. Wie gesagt: unfassbarer Schrott. Sofort den zweiten Teil aufs iPad gezogen.

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(eBook) Stephenie Meyer – New Moon

100 Seiten länger als Twilight – 100 Seiten mehr schlimme Dialoge. Diesmal immerhin mit Werwolf Jacob, der deutlich öfter als Blassbacke Edward ohne Hemd rumläuft (bitte den Clip angucken, das ist mein liebster YouTube-Twilight-Schnipsel ever, der so wunderbar die Zielgruppe illustriert) und eine Körpertemperatur hat, die näher an Bellas liegt. Sollte eigentlich also ein no-brainer sein, wem Bella ihr Herzelein schenkt, ist aber natürlich alles totaaaal kompliziert, du. Ich muss gestehen, dass ich das Buch genauso verschlungen habe wie den ersten Teil, auch wenn ich dafür den Kopf ziemlich ausschalten musste, um nicht dauernd mit Rotstift an den digitalen Seitenrand zu pöbeln: „Halt die Klappe! Du! Und du auch! Haltet alle die Fresse und kriegt euer Leben gebacken! Und du, Bella, hör mit diesem Märtyrerscheiß auf, schick den memmigen Beißer in die Wüste und geh studieren. Herrgottnochmal.“ Der dritte Band ist schon auf dem iPad, aber ich brauch erstmal eine Pause und ein richtiges Buch.

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Miguel de Cervantes (Ludwig Braunfels, Übers.)– Don Quijote

Der Bücherfragebogen hat mich mit dieser Frage auf ein Buch gestoßen, das seit Jahren in meinem Regal auf mich wartet. Die Frage lautet: Welches Buch wolltest du schon immer lesen? Und als ich sie beantwortet hatte, habe ich mich gefragt: Ja, warum liest du das Ding denn nicht endlich?

Ich hab’s versucht. Und ich habe knapp 400 der 1.000 Seiten mit wenigen Hängern auch gerne gelesen, aber dann hat’s mir gereicht. Die Grundgeschichte kennt hoffentlich jede_r: Don Quijote ist ein kleiner Adliger, der nichts lieber tut als Ritterbücher zu lesen. Er wird darüber verrückt und bildet sich nun ein, selbst ein Ritter zu sein. Sein altes Pferd wird Rosinante getauft, eine Bäuerin aus dem Nachbardorf wird in seinem Kopf zu Dulcinea, der schönsten aller Schönen und seine Herrin, für die er auszieht, um Abenteuer zu erleben, und ein Bauer namens Sancho Pansa fällt auf sein Geschwafel von Reichtum, Gold und Glück herein und folgt ihm mit seinem Esel. Beim Lesen der Windmühlengeschichte, die sehr früh im Buch kommt, musste ich das gleiche denken wie bei der Madeleine-Episode bei Proust, die auch auf den ersten, na, 50 Seiten von 5.000 kommt: Bis hierhin haben’s alle gelesen, und dann hat’s jede_r weggelegt.

Ich mochte an Don Quijote, dass es nicht, wie ich erwartet hatte, ein Abenteuer nach dem nächsten ist. Ganz im Gegenteil, es werden Geschichten eingestreut, die ihm erzählt werden, und die werden teilweise unterbrochen und drei Kapitel später fortgesetzt. Dinge passieren, die 100 Seiten danach nochmal aufgegriffen werden. Das Ganze ist eigentlich wirklich hübsch, aber ich muss zugeben, dass mir irgendwann die über 100 Jahre alte Übersetzung von Ludwig Braunfels auf die Nerven gegangen ist. Wahrscheinlich auch, weil ich wusste, dass gerade vor wenigen Jahren eine Neuübersetzung von Susanne Lange erschienen ist, die sich deutlich besser liest, ohne etwas vom Charme der 400 Jahre alten Sprache zu verlieren. Leider kostet die Neuübersetzung satte 68 Euro, und ich muss zugeben: Das war mir Herr Quijote dann doch nicht wert. (Edit, nach zwei Wochen drüber Nachdenken: bestellt. Man gönnt sich ja sonst nix.) Jetzt noch nicht. Vielleicht später, denn irgendwie juckt’s mich ja doch in den Fingern, ein weiteres Werk der Weltliteratur durchzulesen. Aber nach soviel Kultur musste wieder Schrott sein:

(eBook) Stephenie Meyer – Eclipse

Ich muss zugeben: Den fand ich jetzt nicht so albern wie die ersten beiden Bände. Natürlich quatschen immer noch alle zu viel: Sämtliche Männer, die ich jemals in meinen Leben getroffen habe, seien es Beziehungen, Kollegen oder Menschen im Bus, haben zusammen nicht so viel geredet wie Edward und Jacob, wenn sie Bella ihre Gefühle erklären. Ich finde es völlig unverantwortlich, armen 13-Jährigen vorzugaukeln, die Jungs würden gerne ihr Innenleben diskutieren und auch gerne nochmal und nochmal, wenn Bella mal wieder zweifelt. Trotzdem: In Eclipse passiert wenigstens mal was: Jacob entdeckt seine Ahnen, die Vampire müssen gegen ihre eigenen Leute kämpfen, und Bella darf mehr knutschen als je zuvor. Habe ich von allen dreien am liebsten gelesen. Bis auf die drohende Hochzeit, weil das mal wieder doof war. Aber was reg ich mich auf, ich lese schließlich Twilight und nicht Cervantes. Selber schuld.

(PS: TEAM JACOB!)

(Leseprobe bei amazon.de)