„Auf Eure warmherzige Gastfreundschaft, auf die reiche, russische Küche und auf den klaren Geist des Wodkas! Mögen die Weizenfelder der Russischen Föderation ewig wachsen.“
Herr Paulsen war eine Kleinigkeit trinken.
„Auf Eure warmherzige Gastfreundschaft, auf die reiche, russische Küche und auf den klaren Geist des Wodkas! Mögen die Weizenfelder der Russischen Föderation ewig wachsen.“
Herr Paulsen war eine Kleinigkeit trinken.
Für diese Wohnung habe ich mich entschieden … wie ich mich für alle meine Wohnungen entschieden habe: reinkommen und nach fünf Sekunden wissen, ja, hier will ich wohnen. In dieser (unserer) Wohnung hat der Holzfußboden und das helle Wohn-/Esszimmer den Ausschlag gegeben. Und das Schlafzimmer nach hinten raus. Und die Abstellkammer. Und die Speisekammer. Und die Kacheln in der Küche. Und das separate Klo. Völlig ignoriert habe ich bei der Entscheidung die vierspurige Straße vor der Haustür, die bedeutet, dass ich nicht bei offenem Fenster fernsehen kann. Oder bei offenem Fenster irgendwas machen kann, weil mich der Lärm zu sehr nervt. Bei geschlossenen Fenstern ist die Wohnung aber toll. (Und der Kerl freut sich seit fast drei Jahren darüber, dass er Recht hatte: „Und ich sag noch, unterschätz den Lärm nicht …“)
Beim Einrichten der Wohnung wurde ich inspiriert … von den zwei Haushalten, die wir zusammenschmeißen mussten. Der Kerl ist eher von der Sorte „Das stand in meiner alten Wohnung so, das stell ich einfach in einem anderem Raum genauso wieder hin“, während ich lieber alles neu kombiniere. Also habe ich eigenmächtig seine Metallregale mit den alten Möbeln meiner Großeltern vermischt, seine (von ihm nicht gewürdigten und in einer Mappe vergammelnden) Zeichnungen aus dem Studium in die Küche gehängt und im Gegenzug meine Bettwäsche fürs gemeinsame Bett durchgedrückt.
Mein persönlicher Stil … wird von mir immer noch gesucht. Ich bin leider völlig unbegabt zum Einrichten, weswegen ich auch wahnsinnig gerne Einrichtungsshows im Fernsehen angucke oder dementsprechende Weblogs lese. Allerdings ohne viel davon umzusetzen, weil ich eben kein leeres Fabrikloft zur Verfügung habe oder 20 Handwerker, die was von Trockenbau verstehen. Ich glaube, das einzige Stilmittel, das ich besitze, ist: ohne Bücher geht gar nix. Und ich brauche eine Kuschelecke.
Mein Lieblingsplatz in der Wohnung … ist die Kuschelecke vor den Büchern. Oder anders: mein riesiges, weißes Sofa vor den sechs Billy-Regalen voller Bücher. (Die drei Billy-Regale mit den DVDs stehen im Flur.) Erstes ist das Sofa unglaublich bequem, zweitens groß genug, um nicht nur mich zu ertragen, sondern auch noch Tabletts mit Getränken und hellen Snacks (die Polster! DIE POLSTER!) und dazu mindestens drei Stapel an Büchern, DVDs und Arbeitszeug. Denn meine Kuschelecke ist gleichzeitig mein Arbeitsplatz, wenn ich keine Lust habe, anständig am Tisch zu arbeiten.
Es ist aber nicht nur der Platz, der das Sofa zu meiner Lieblingsstelle in der Wohnung macht. Ich kann vom Sofa aus ins Esszimmer gucken, wo das Balkonfenster den Blick auf die Straße freigibt. Außerdem gucke ich immer auf die Möbel meiner Großeltern. (So ungefähr sieht’s aus; das Foto ist noch vom alten Sofa, das aber fast an der gleichen Stelle stand.) Wenn ich den Kopf nach rechts drehe, sehe ich aus dem Wohnzimmerfenster einen schön renovierten Altbau. Wenn ich mich etwas länger mache, kann ich in die Seitenstraße gucken, in der es anscheinend Pflicht ist, Balkone zu bepflanzen, so dass ich immer ein bisschen Grünzeug zum Anschauen habe. Und wenn ich einfach so um mich rumgucke, sehe ich meine Bücher, zwei Bilder einer ehemaligen Kollegin, weitere Zeichnungen vom Kerl und die zwei Stofftiere, die mir der Kerl geschenkt hat. Plus irgendwas, was ich gerade auf dem Esszimmertisch stehen habe, wie eine Silberschale meiner Eltern oder einen Blumenstrauß.
Der emotional wertvollste Gegenstand in der Wohnung … ist natürlich Teddy. Gefolgt vom Schweinehund (viertes Foto von oben, der „Astronaut“ in den bunten Kissen in meiner ehemaligen Wohnung), gefolgt von Anke, die im Schlafzimmer steht.
Die Farben … sind etwas gediegener als in der letzten Wohnung, in der ich noch alleine gelebt habe. Der Kerl mag es nicht ganz so bunt, daher hat nur ein Zimmer Farbe: Das Schlafzimmer ist plüschig-dunkelrot, wodurch die größtenteils weißen Möbel schön hell wirken. Der Rest der Wohnung hat den Anstrich, den unsere Vormieter an die Wand gebracht haben: eine Art beigefarbene Eierschale. Hätte ich selbst nie so gestrichen, sieht aber als „Kontrast“ zu den weißen Decken und weißen Holzfenstern sehr angenehm aus. Mir juckt es zwar dauernd in den Fingern, im Wohnzimmer eine Wand dunkelbraun zu streichen und dann ein weißes Bücherregal ohne Rücken davorzustellen … oder eine Wand im Esszimmer olivgrün … oder den Flur … äh … irgendwie bunt (gelbgestreifte Tapete vielleicht?) … aber dann bin ich doch zu faul und zu zufrieden.
Im Flur herrschen hellgrüne Akzente (Vorhänge vor den Billy-Regalen und grüne Bilder), Wohn- und Esszimmer sind weißbraun mit roten Akzenten (Kuscheldecke, Vasen, Bilder, Kerzen), und in der Küche hängen die wunderbaren blauweißen Kacheln an den Wänden, die ich immer Hamburger Kacheln nenne, obwohl sie garantiert nicht so heißen. In dieser grandios falsch scharfgestellten Aufnahme sind sie kristallklar zu bewundern.
Das aufwändigste Projekt … ist theoretisch Staubwischen. Die Betonung liegt auf „theoretisch“. In der Zeit, in der ich alle Ecken dieser verwinkelten Wohnung abgestaubt habe, hab ich Krieg und Frieden gelesen. Dann staubt’s hier halt ein bisschen. (He, das könnte ich unter „Stil“ abbuchen – used look oder so. Grungy Altbau. Dusty Springfield. Von Mäusen und Menschen.)
Ich bin besonders stolz darauf … in jeder Wohnung noch Platz für das nächste Bücherregal zu finden. Und wenn es die Küche ist.
(via Vorspeisenplatte)
Ja, der Vodafone-Spot ist widerlich. Aber das ausgedehnte Nachtreten auf die Beteiligten ist noch widerlicher.
Jason Kottkes riesiger Apollo-11-Blogeintrag. Dutzende von Links zum Festlesen.
Ich muss das Mondbloggen kurz unterbrechen, denn: Mein Quilt ist fertig! Ich warte jetzt wahnwitzig neugierig auf Post. Und ihr könnt die Entstehungsgeschichte meiner zukünftigen Lieblingskuscheldecke bei Frau Ringelmiez mitverfolgen.
Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7, Teil 8.
Ich bin schwer begeistert über die ganze Mühe, die in dem Stück steckt und werde es natürlich in Ehren halten. Los, Winter, mach hinne. Ich will unter die Decke.
Und noch ein bisschen passende Musik zur Nacht: Clair de lune. (Die Mondscheinsonate ist zu lang für YouTube.)
Esquire republiziert einen Beitrag von 1969, in dem sie Prominente gefragt haben, was diese denn gesagt hätten anstatt “One small step for man …”. Bob Hope hätte auch im Weltraum Witze gemacht:
“1.) Well, at least I didn’t end up in Havana.
2.) My God, smog!
3.) I’ll be darned, it’s made of cheese!”
(via Nerdcore, der auch gerade Apollo-Dauerprogramm fährt. Lovin’ it.)
Kein Blut, Rot! erzählt kurz etwas über den Mond im Film.
Gerade eben gab es auf BBC Four (und noch ein paar Tage im iPlayer, wenn man in GB wohnt) die schöne und gleichzeitig deprimierende Sendung über die Ehefrauen der Apollo-Astronauten. Also die ersten Ehefrauen, die mit den Jungs Kinder in die Welt gesetzt und sie bei ihren weltbewegenden Taten unterstützt haben, bis sie größtenteils gegen ein jüngeres Modell ausgetauscht wurden.
Im Independent gibt’s eine schöne Zusammenfassung:
“To be a wandering hero, you need a home to wander from, and someone to worry while you’re gone. It was that human theme that made Apollo Wives a welcome puncture in the romantic bubble. In a series of interviews with 10 women who have come no closer to outer space than boarding the odd aeroplane, I learnt more about man’s journey to the moon than any number of archive moonwalk clips, specimens of lunar rock or expert analyses of the Cold War could impart. (…)
But the archive shots that showed the wives smiling nervously on their doorsteps (“Like Stepford Wives,” laughed one in retrospect), dutifully expressing pride in their husbands to appease an expectant media, were an uncomfortable reminder that the spotlight turned on these women at the time had more to do with modern appetites for the minutiae of celebrities’ lives than an interest in alternative views of history. One might have expected bitterness at the years spent facilitating somebody else’s dream, but almost without exception the women seemed grateful to have been a part of what they still view as a worthwhile endeavour.“
Ein Bild hat mich besonders fasziniert, weil es so schön dokumentiert, dass die braven Unterstützerinnen an der Heimatfront eben doch ihren eigenen Kopf hatten – und haben, denn sie treffen sich seit 40 Jahren regelmäßig und bleiben in Kontakt. Das Bild, das ich leider nicht online gefunden habe, zeigt drei von ihnen, wie sie vor einem der Häuser stehen, das die Presse routinemäßig belagert, und sie halten drei Schilder hoch, mit denen sie die immer gleiche Frage beantworten, wie es ihnen denn gehe – und von der sie irgendwann so genervt waren, dass auf den Schildern steht: Proud. Thrilled. Happy.
Eine der Ehefrauen ist bis heute davon genervt und sie sagte sinngemäß: Was hätte ich ihnen denn antworten sollen? Dass ich in mein Kissen schreie? Dass ich Angst habe? Dass ich erschöpft bin? Und dass sie, verdammt nochmal, meinen Rasen zertrampeln, in den ich so viel Mühe gesteckt habe?
“I love this. Not because I needed proof we went, of course. But there is just something about seeing new pictures after all these years. Apollo may seem like ancient history, but those artifacts on the Moon are still sitting there, in many ways as fresh as the day they were placed there.”
The Lunar Reconnaissance Orbiter has taken pictures of the Apollo landing sites.
Noch ein paar Bilder mehr gibt’s auf der NASA-Seite.
„Sagen Sie jetzt nichts …“ mit Buzz Aldrin.