Bücherfragebogen 8: ein Buch, das dich an einen Ort erinnert
Die Biografie von Hemingway habe ich 1991 in Ägypten gelesen, auf einem Nildampfer schaukelnd (damals, als man „Biografie“ noch mit „ph“ schrieb). Narziss und Goldmund von Hesse 1993 in China (als man „Narziss“ noch …). Und mit der deutschen Ausgabe von Vom Winde verweht, die bei meinen Eltern im Bücherschrank steht, habe ich mir die Zeit im Auto im Rundshorner Forst vertrieben, während der Rest der Familie Blaubeeren gepflückt hat. Meine Schwester und ich mussten immer ein Eimerchen vollsammeln, dann durften wir machen, was wir wollten, während meine Eltern noch weitere Kilos in Eimer und schlussendlich Marmeladengläser verfrachtet haben. Meine Schwester hat gerne den Trimm-dich-Pfad genutzt, ich habe gelesen. Ich beginne zu verstehen, warum meine Schwester deutlich schlanker ist als ich.
Außerdem erinnert mich jedes Buch von Erma Bombeck an die Gemeindebibliothek in Bissendorf, wo ich meine halbe Jugend verbracht habe. In einem von ihren Büchern habe ich gerade gelesen, als ich ein Jucken am ganzen Körper verspürt habe. Irgendwann bildeten sich Quaddeln auf meiner Haut, aber ich habe es trotzdem stundenlang ignoriert, weil ich das Buch durchlesen wollte. Als ich ziemlich rotgekratzt nach Hause kam, hat meine Mutter mich sofort zum Arzt geschickt, der Nesselfieber diagnostizierte. Das Zeug ging ziemlich schnell wieder weg, und ich weiß bis heute nicht, warum es überhaupt aufgetreten ist. Aber ich bin immer noch fasziniert davon, dass ich diesen Quatsch im wahrsten Sinne des Wortes ausgesessen habe, weil ich eben lieber lesen wollte als keinen Juckreiz mehr zu verspüren. (Und das für ein Bombeck-Buch!)