Röstbrot mit Zucchinipüree
Ich mag es, wenn ich bei Twitter über Konversationen stolpere, wo die Frage aufpoppt, was man mal so mit Zutat XY anstellen könnte. Da kommen immer bergeweise Tweets, ich guck mir alle an und bookmarke mir nen Wolf. Dieses Rezept war ein Tipp von @ishtar_ bzw. dem Foodfreak.
Wenn man ein ganzes Baguette wegkriegen will, sollte man gefühlt drei Zucchini einplanen. Ich habe das Rezept nur für mich gemacht, und das sah so aus:
1 mittelgroße Zucchini halb schälen und die Schale aufheben.
1 Knoblauchzehe fein hacken, mit
1 EL Olivenöl vermischen, salzen, pfeffern und mit der Mischung die Zucchini einpinseln. Das Ganze in einer Auflaufform im auf 200° vorgeheizten Ofen für 30 bis 40 Minuten rumschmoren lassen.
Währenddessen
1 kleine Schalotte (das Originalrezept will Frühlingszwiebeln),
4 bis 6 Cherrytomätchen und
die Zucchinischale fein hacken und ganz kurz in Olivenöl anbraten.
Die Ofenzucchini rausnehmen und stattdessen
Baguettescheibchen, die mit Olivenöl eingepinselt wurden, für ein paar Minuten in den Ofen schieben.
Die Ofenzucchini pürieren und mit ordentlich
Zitronensaft,
Salz und
Pfeffer abschmecken. Auf den gerösteten Brotscheiben verteilen, das feingehackte Gemüse obendrauf, fertig.
Ich habe die Zucchini vor dem Pürieren grob zerteilt; dabei ist recht viel Flüssigkeit ausgetreten, die ich mitpüriert habe. Bei einer Zucchini ging das so gerade, was die Konsistenz des fertigen Pürees angeht, bei mehreren würde ich erstmal wirklich nur die Stücke nehmen und notfalls noch Flüssigkeit nachkippen. Sonst wird das eher eine Suppe und nix, was man auf Brotscheiben kriegt.
Ich mochte die kleinen Aromen sehr gerne, die sich in diesem einfachen Rezept verstecken: ein bisschen Zitrone, ein bisschen Zwiebel, ein bisschen knofeliges Röstaroma der Ofenzucchini, alles schön entspannt kombiniert.
Als Wein hatte ich dieses Schmuckstück dazu, der, glaube ich, auch gegen ein mariniertes Mammut hätte anstinken können:
Kein leichter Stoff, ganz im Gegenteil. Schon fast Kaminzimmerqualität. Ein tiefes Gelbgold, beinahe orangegold. Der sieht schon so aus, als hätte er gerne einen Hermelinpelz und ein Zepter, und er schmeckt auch so. Die Nase kann sich nicht entscheiden zwischen warmem Waldboden und Tannenzapfen, die mit Honig bestrichen wurden, der Gaumen sagt: ein sonniger, reifer Pfirsich ohne Haut und stattdessen mit kaltem Sprudelwasser ummantelt. Tolles Zeug. Absolut nicht zum Nebenbei auf der Terrasse trinken, sondern ein Wein, der Respekt verlangt.
Der 2009er ist alle, und wie der 2010er schmeckt, weiß ich noch nicht. Werde ich aber demnächst antesten, wenn das Probeweinpaket in meiner Packstation landet.
—
Edit: Das Probeweinpaket war unfassbarerweise einen Tag nach Bestellung da, und darin befand sich der 2010er Rotschiefer Riesling … der mich leider deutlich weniger umgehauen hat als der 2009er. Viel mineralischer, was zum Riesling passt, mir aber nicht. Ich mochte am 2009er, dass die Frucht viel deutlicher war als das Geröll, und deswegen würde ich vom 2010er nicht unbedingt ne Kiste haben wollen.