Generation Golf
Ich fühle mich in meine Jugend zurückversetzt, in die Zeit der theoretischen Führerscheinprüfung. Nur viel schlimmer. Denn ich büffele zurzeit Golfregeln. Und so schön das Spiel ist – seine Regeln sind von analfixierten Beamten mit verdammt schlechter Laune festgelegt worden. Allein die Formulierung „loser hinderlicher Naturstoff“ für z.B. Äste oder auch Maulwurfshügel (aber keine aufgeworfene Erde von einem Hund – glaube ich wenigstens, aber selbst jetzt, wo ich drüber nachdenke, wüsste ich nicht mal, wo ich nachgucken sollte) lässt mich ob ihrer Geschäftsmäßigkeit zusammenzucken.
Ich klicke mich außerdem seit einigen Tagen durch das Regelquiz des VcG, der Vereinigung clubfreier Golfspieler, und staune immer wieder über die beknackten Fragen. Wahrscheinlich wird alles einleuchtender und sinnvoller, wenn man ein paar Runden (oder ein paar Jahrzehnte) gespielt hat, aber im Moment findet mein Kopf noch nicht die rechte Logik, die er braucht, um sich alle Kleinigkeiten zu merken. Ball reinigen – ja, nein, warum nicht und wann? Begrenzungspfosten rausziehen, um vernünftig schlagen zu können – bei Wasserhindernis erlaubt, bei Ausbegrenzung nicht? Sand nur auf dem Grün straflos entfernen, sonst nicht? Eine Zigarettenschachtel darf ich straflos aufheben, eine Bananenschale nicht? WTF? Ich hab mir jetzt kurzerhand ein Buch mit allen Fragen und Antworten für die Multiple-Choice-Prüfung bestellt; die werden jetzt strunzdumm auswendig gelernt und fertig. Leck mich, Logik. Ich will doch nur spiel’n, uh-huuuu.
Und noch ein fieser Flashback zum süßen Vogel Jugend (bin ich froh, dass das Vieh tot ist): Unser Golflehrer hat uns freundlich bescheinigt, dringend in eine Oberbekleidung mit Kragen zu investieren, weil manche Clubs allergisch auf klassische T-Shirts auf dem Platz reagieren. Dass ich nicht in Jeans spielen soll, ist mir klar, und das finde ich auch okay. Aber dass ich nach 1987 nochmal ein Poloshirt kaufen würde, hätte ich nicht gedacht. (Jetzt schnell noch Burlington-Socken dazu besorgen. Und den grünen Benetton-Beutel.)