#aufschrei

(wird laufend aktualisiert)

Maike auf kleinerdrei: Normal ist das nicht

Littlejamie: Ohne Worte. Ein #aufschrei

Antje Schrupp: Wie Lappalien relevant werden

Kaltmamsell: Es geht nicht um mich

Kiki: Hört auf damit! (In diesem Beitrag versteckt sich ein Zitat von spiegelkritik.de, das mich in seiner selbstgefälligen Ignoranz minutenlang sprachlos zurückließ.)

Journelle: Danke #aufschrei

Happy Schnitzel: Besser spät als nie – die Sexismus-Debatte

Natalie Sprinhart: Aufschrei-Argumente. Natalie nimmt die gefühlt am meisten getwitterten „Gegenargumente“ auseinander, von „Wehrt euch doch einfach“ bis „Das ist doch kein richtiger Sexismus“.

Helga Hansen: Wogegen ich mich wehre? „Wehrt euch.“

Dr. Mutti: Mein später Aufschrei

Habichthorn fasst gut zusammen: Meine 31 Cent zum Thema.

„Und am Ende bleibt man ein bißchen ratlos zurück. Wie soll man sich eigentlich verhalten? Darf man anderen Menschen gut gemeinte Tips geben? Macht man sich zum Opfer? Zum Täter? Darf man keine blöden Witze mehr machen? Und was hat das Ganze jetzt mit Feminismus zu tun? Wie kann man persönlich betroffenen Menschen helfen ohne aufdringlich zu sein?

Es ist wie so oft: Die Debatte ist zu komplex für eine simple Antwort oder gar eine Lösung. Letztendlich muss jede/r für sich selbst wissen, wie er/sie/es mit dem Thema umgeht und mit welchem Verhalten man am Glücklichsten ist. Niemand ist gleich ein Männerhasser, weil sie nicht von alten Mackern betatscht werden will. Niemand ist gleich ein widerlicher Sexist, weil er einer Frau schon mal zuerst auf die Brust und nicht in die Augen gesehen hat.“

Frequenzen: Dreh dich doch mal um.

„So wenig ich glaube, dass jede Form von Sexismus und sexueller Gewalt gleichzusetzen sind, so sehr bin ich davon überzeugt, dass sie in einer fundamentalen Beziehung zueinander stehen. Ich meine damit genau diesen gesellschaftlichen Mechanismus, der uns dazu bringt, zu schweigen, wegzusehen, uns nicht zu solidarisieren. Der Mechanismus der uns dazu bringt, vielleicht kurz empört zu sein, aufzuschreien und dann zur Tagesordnung überzugehen. Ich meine das Schweigen, die Angst, die Scham, die Verunsicherung. Ich meine ein gesellschaftliches Machtverhältnis, das sich in unsere Körper eingeschrieben hat, in unsere Art und Weise zu leben, miteinander umzugehen, die Art wie wir Politik machen. Ich meine Privilegien: welche Position sprechen kann, gehört und ernst genommen wird und welche nicht.“

Die Stattkatze hat eine sehr andere, schmerzhafte Sicht auf das Hashtag: Protection Tweet. Long Play.

„Ich weiß, was ihr wollt. Es ist richtig, was ihr wollt.

Es ist nur so unendlich falsch, was ihr tut. Für mich.

Weil ihr mich seit zwei Tagen verletzt, mit jedem Satz, jedem Tweet, jedem Hashtag. Schlimmer, als es meine Erinnerungen tun. Weil ich nicht vorbereitet war. Ich hasse Überraschungsparties.“

A. Stefanowitsch: Sagt ihnen nicht, dass sie sich hätten wehren sollen.

„Wer sagt, dass sie Situationen meiden sollen, die zu sexuellen Übergriffen einladen, erwartet, dass sie sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, denn Situationen, in denen es nicht zu sexualisierten körperlichen Übergriffen kommen kann, sind äußerst selten.

Und bei allem Verständnis für vereinfachtes und weltfremdes Denken, diese Erwartungen an Frauen sind tief gestört. Sie sind ein Symptom für eine Einstellung zu sexualisierter Gewalt, die alle Verantwortung weg von den Tätern, weg von möglichen Zeugen, weg von der Gesellschaft schiebt und sie allein den Betroffenen auferlegt.

Und das gilt nicht nur dort, wo es um sexualisierte körperliche Gewalt geht, es gilt auch dort, wo es „nur“ um sexualisierte verbale Übergriffe von „ungeschickten Versuchen, mit einer Frau ins Gespräch zu kommen“ über „dumme Spüche“ oder „Herrenwitzchen“ über massive sexualisierte und sexistische Beleidigungen bis zu verbaler Nötigung geht. Und sie ist dort genauso falsch.“

Lena Jakat rezensiert in der SZ die Jauch-Sendung zum Thema: Mit flachen Witzen gegen den #aufschrei

„Und als Alice Schwarzer die 60.000 Tweets ansprach, in denen seit Donnerstagnacht Frauen von sexistischen Erlebnissen berichten und fragte “Wollen wir das nicht mal ernst nehmen?”, sagte Frau Bruhns: “Nein.” Ihre Antwort wird von Beifall der Zuschauer fast verschluckt. Ihr Lächeln blieb.“

Melanie Mühl in der FAZ rezensiert ebenfalls: #Dirndl bei #Jauch

„Alice Schwarzer hatte mit ihrer Feststellung recht, dass das Problem vieler junger Frauen darin bestehe, dass ihnen stets suggeriert worden sei, sie lebten in einer Welt, in der Männer und Frauen gleichberechtigt sind und Erfolg nur eine Frage des Willens und des Fleißes ist. Bis es ihnen wie Schuppen von den Augen fällt. Bis sie erkennen, dass, so formulierte es Alice Schwarzer, „diese alte Kacke immer noch dampft“. Damit meinte sie nicht brüderlehaftes Schäkern an einer Bar, sondern perfide Machtausübung in Form von Sexismus, beispielsweise, wenn es um die Verteilung von Jobs geht. Leider wollte Jauch davon nichts wissen. Er wollte lieber weiter über Brüderle und darüber reden, ob er Anne Wizorek nun eigentlich noch sagen dürfe, dass sie ein schönes Kleid trage.“

notaperecorder: Vom Ãœberleben mit Twitter

„Dass es im alltäglichen Miteinander zwischen Männern und Frauen ständig zu Missverständnissen über gegenseitige Sympathie und Paarungsbereitschaft käme, ist einfach nicht wahr. Die Grauzone ist an dieser Stelle verschwindend klein und nicht die Frauen müssen darüber aufgeklärt werden, wie sie aus der Grauzone herauskommen. Wenn es nach denen geht, die solche Argumente vertreten, dann ginge das ohnehin nur indem sie sich zu Hause einschlössen. Anders hätte sich der größte Teil der #aufschrei-Erlebnisse nämlich nicht verhindern lassen.

Können wir bitte endlich aufhören so zu tun als hätten wir es hier mit subtilen Nuancen der ach so ambiguen menschlichen Kommunikation zu tun und das Problem dort lokalisieren wo es liegt, nämlich darin, dass Menschen in bestimmten Situationen einfach den Willen und die Äußerung des Gegenübers ignorieren. Das nämlich ist tatsächlich nicht von vornherein gegendert. Das können (und tun) Frauen ebenso wie Männer und dann ist es ebenso falsch. Der Unterschied ist nur, dass die Machtverhältnisse eben so sind, dass Männer häufiger als Frauen in der Position sind, das zu tun.“

Curi0us: Was mich so aufregt

„Irgendwie hab ich seit Beginn der Diskussion immer wieder das Bedürfnis, den Frauen in meiner Umgebung zu sagen, dass „wir“ gar nicht alle so eingeschränkt/blöd/ahnungslos sind. Das faszinierende ist aber: Die wissen das!

Großer Unterschied irgendwie. „Die“ sind in der Lage, uns nicht alle in einen Topf zu stecken. Einige (viel zu viele) von „uns“ schaffen das dummerweise nicht …“

Christian Fischer: Es sind die anderen. (Ja?)

„Zuerst war da der #aufschrei. Und als »guter« Mann, denn natürlich bin ich ja überzeugt ein solcher zu sein, dachte ich so etwas wie: »Ja, super, die unterdrückte Frau bekommt eine Stimme« (also nicht wortwörtlich, aber … Sie verstehen schon …)

Dann entwickelte so ca. zehn Minuten später der #aufschrei diese ungeheure Wucht und ich erschrak. Zwischen dem Wissen über nackte Zahlen inklusive ihrer Dunkelziffern und dem Erschrecken darüber, dass quasi jede Frau, die ich so in meiner Timeline kenne, etwas eigenes zu berichten hatte – da ist es ein großer Schritt. Ein Schritt mit viel Erschrecken, kein schöner Schritt – und Johannes hat, ich verlinkte es ja schon, da schon sehr passend etwas zu geschrieben.
So Zahlen und Statistiken, das sind ja irgendwie immer die anderen und der #aufschrei brachte den Alltagssexismus viel näher an mich heran. »Lernerfolg eins: Deswegen heisst er ja auch Alltagssexismus, stupid«, dachte ich mir.“

Tillmann Allmer: Ich finde …

„Mittlerweile habe ich mich an Alltagssexismus in meinem Alltag gewöhnt und ich sage meistens nichts mehr. Dadurch bin ich Teil davon. Das möchte ich nicht.

Wir Menschen lernen voneinander. Wir müssen uns ständig neu eineichen. Wenn eine/r oder auch mal zwei.drei in diesen Runden nicht mitlachen (oder schweigen!), sondern laut aussprechen, warum das überhaupt nicht witzig ist, dann lachen sicher auch gleich zehn nicht mit und der blöde Arsch steht da.“

Johannes Mirus: #aufgewacht

„Ich las sehr viel in den letz­ten Tagen und es hat mich schwer erschüt­tert. Fast alle Frauen haben meh­rere eigene Geschich­ten, einige, die ich schon sehr lange kenne, erzähl­ten Geschich­ten, die mein Welt­bild ins Wan­ken brach­ten. Ich war ver­wirrt, konnte das nicht in Ein­klang mit mei­ner Rea­li­tät brin­gen. Zu der Ungläu­big­keit mischte sich mehr und mehr Trau­rig­keit, aber auch ganz viel Hilf­lo­sig­keit und auch Wut. Wut, weil ich so lange ahnungs­los war, weil ich nichts tun kann, weil ich glaube, mich immer rich­tig ver­hal­ten zu haben und mich jetzt irgend­wie unschul­dig mit­schul­dig fühle.“

mequito: (ohne titel)

„Mir macht #aufschrei ja gute Laune. Ich glaube, es wurde der richtige Ton getroffen. Die tausenden Beispiele, mal dramatisch, mal traurig, mal krass, aber immer bäh. Wie eine unendliche Playlist der Arschlocherei. Es gefällt mir, wie wuchtig das Thema im Mainstream aufgeschlagen ist und die Meinung ist ja durchaus einhellig, die Kritiker haben sich schnell deklassiert. Ich finde das super, ich finde das zivilisatorisch total super.“

Malte Welding: Männer, gebt die Herrschaft auf!

„Wenn eine Frau sagt, wenn hundert, wenn tausend, hunderttausend Frauen sagen, dass sie belästigt, bedrängt, geschlagen, bespuckt, vergewaltigt und weggeworfen wurden, dass sie sich nicht allein im Dunklen auf die Straße trauen und sich in Aufzügen, Parkhäusern, Innenhöfen fürchten, dann ist die richtige Reaktion nicht: Aber als Mann kann einem ja auch was passieren. Und nicht: Ich mache doch nichts. Und auch nicht: Dann muss man halt aufpassen. Sondern man muss Antworten auf die Frage finden: Wie bringt man Männern bei, Frauen keine Angst zu machen?“