Fehlfarben 6: Mixing Pop and Politics – Andy Warhol und Keith Haring
Heute im Programm: zwei Ausstellungen und drei Sauvignon Blancs. Leider ohne Kühlmanschetten, weswegen ihr uns bei 1.40:00 kurz beim kalten-Wein-Nachschenken zuhören müsst dürft.
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00.00:00. Begrüßung, Vorstellungsrunde und Blindverkostung Wein 1.
00.03:00. Unsere erste Ausstellung: Yes!Yes!Yes! Warholmania in Munich im Museum Brandhorst. Wir erwähnen unter anderem die Blotted-Line-Technik, über die ihr hier und hier mehr erfahren könnt.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 18. Oktober und hat von uns drei Och-jo-kann-man-machen-Daumen nach oben bekommen.
00.38:20. Blindverkostung Wein 2 und Warhol-Fazit.
00.49:50. Ausstellung Nr. 2 hat von uns hingegen drei begeisterte Da-müsst-ihr-bitte-sofort-alle-reingehen-Daumen nach oben bekommen. Wir sahen uns Keith Harings Gegen den Strich in der Hypo-Kunsthalle an. Im Gespräch erwähnen wir Pop Shops, die Keith-Haring-Foundation und deren Twitter-Account.
Die Ausstellung läuft nur noch bis zum 30. August, also Beeilung.
(Ein kleiner persönlicher Exkurs: Die Eva-Hesse-Ausstellung im Januar 2014 hat mir erstmals gezeigt, was Kunst mit mir machen kann – sie kann mir tiefe Ruhe schenken, mich aufwühlen, mich begeistern; alles Dinge, die ich vorher eher mit der Oper, Kinofilmen oder den üblichen weinseligen Abenden mit Freunden verbunden hatte. Keith Haring hat mir eine weitere neue Ebene vermittelt, was Kunst inzwischen mit mir macht: Er hat mich zum Heulen gebracht. Darüber spreche ich auch im Podcast – oder eher: stammele mit wackelnder Stimme rum.
Ich erwähne im Podcast den 30. Jahrestag von Live Aid, der einen Tag vor unserem Podcast war, und den ich auf Twitter gefeiert habe, indem ich den Auftritt von Queen verlinkte. Freddie Mercury war der erste Promi, bei dessen Tod ich geweint habe, und mein kleines Teenagerherz weint ehrlich gesagt noch immer. Keith Haring verbinde ich, genau wie Live Aid, sehr stark mit den 1980er Jahren, den Jahren, in denen ich erwachsen wurde. In den letzten Wochen sah ich zusätzlich eine neue deutsche Serie, die lustigerweise zuerst in den USA ausgestrahlt wird (die erste deutsche Serie mit Untertiteln, wenn ich der Wikipedia glauben darf), bevor sie im Herbst auch bei uns läuft: Deutschland 83. Ich lege sie euch jetzt schon mal ans Herz. Was sie mit Haring und Freddie zu tun hat: Auch sie hat mich sehr unvermittelt wieder in meine damalige Gefühlswelt geworfen. Ich habe die 80er als Jahrzehnt des Hedonismus, aber auch als Jahrzehnt der Bedrohung in Erinnerung. Es vermischen sich Dinge wie Tempo und (wie es die großartige Serie Pop 2000 mal ausdrückte) die Zeit, in der alle Art Direktoren werden wollten, es vermischen sich die Duran-Duran-Cover von Assorted Images, Art of Noise, Schulterpolster und Big Hair mit genau dem Gegenteil des bunten Visualisierens, nämlich der grauen Geheimnistuerei, den zwei Blöcken, die sich unversöhnlich gegenüberstehen, den Verhandlungen über die Stationierung von SS20- und Pershing-II-Raketen, dem konstanten Gefühl der Bedrohung und der Hilflosigkeit gegenüber der Weltpolitik, in der die Bundesrepublik und die DDR anscheinend das geplante Schlachtfeld für WW3 waren. Dieses Gefühl vermittelt Deutschland 83 sehr gut, und in diese, meine Gefühlswelt, die ich nicht wieder abschütteln konnte, stolperten dann der 30. Jahrestag und die Haring-Ausstellung, und beide haben mich mehr fertiggemacht als ich erwartet hatte.
Aber nachdem ich mich ausgeheult hatte, konnte ich launig über Penisse reden. Alles wieder gut.)
01.10:30. Blindverkostung Wein 3.
Bei den Weinen war die Nummer 2 unser klarer Sieger, Florian und ich setzten Wein 1 auf den zweiten Platz, Felix mochte die Nummer 3 am zweitliebsten.
Wein 1: Steinmühle Sauvignon Blanc, Kollwentz, Burgenland/Österreich 2013, 13%, ca. 24 Euro.
Wein 2: Sauvignon Blanc, Old Coach Road, Nelson/Neuseeland 2014, 13%, ca. 8 Euro.
Wein 3: Sauvignon Blanc, Errázuriz, Chile 2014, 13%, ca. 8 Euro (beim Karstadt am Hauptbahnhof).