Tagebuch 28./29./30. August 2015 – Neue Farben
Seit einiger Zeit lese ich die SZ wieder im Print. Auf dem iPad verwischen die Zeitungsbücher immer, ich komme damit nicht klar, ich fühle mich alt. Digital und analog gleich: das komplette Desinteresse am Wirtschaftsteil. Wird überflogen oder durchgeblättert, aber da muss schon was über den Kunstmarkt oder Kulturinvestitionen stehen, bevor ich hängenbleibe. Das erste Buch ist das erste Buch, das zweite das Feuilleton, schon immer. Sport nur, wenn mir sehr langweilig ist. Neues Interesse am München- und Bayernteil. Ich genieße das ruhige Lesen auf Papier wieder sehr, keine Links zum Klicken, keine Kommentarspalte, kein „Das könnte Sie auch interessieren“. Ich bin eine mündige Leserin, ich finde schon selbst, was mich interessiert, danke.
Weil ich am Freitag und am Samstag in meiner Münchner Wohnung ein paar Wände gestrichen habe, blieben die beiden Ausgaben für Sonntag liegen. Nicht beide geschafft.
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One Pot Pasta mit Tomaten, Zwiebeln, Basilikum und Knoblauch ausprobiert. Tolle, sämige Sauce, aber verwaschener Geschmack. Nach drei, vier Gabeln habe ich die Tomaten rausgepickt und alles mit tonnenweise Grana Padano und Pfeffer aufgebrezelt.
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Drei Radlermaß am Freitag, diverse Liter Wasser am Samstag, gestern abend einen Supermarkt-Rosé, der überraschend gut war.
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Beim Wändestreichen Yes gehört. Vorfreude darauf, dass meine geliebten Bücher bald in München sind. Gleichzeitig immer noch die Traurigkeit über das, was ich verloren habe. Bei allem zerrissen. Immer noch Schwierigkeiten, sich damit abzufinden, wieder in einer 1-Zimmer-Wohnung alleine zu sein anstatt in einer 4-Zimmer-Wohnung zu zweit.
Aber: Nach gefühlt monatelangem Grübeln und Zweifeln und Zaudern und Trauern und Vermissen allmählich wieder ruhiger geworden. Die neue Beziehung langsam genießen und als gegeben und gut ansehen anstatt als Übergang oder Trost oder was auch immer ich mir noch einreden kann, damit mir nichts zu nahe kommt. Vor einigen Tagen die ersten gemeinsamen Auftritte vor Freunden oder Bekannten. Viel Lächeln und Glückwünsche abbekommen, wofür eigentlich? Trotzdem sehr schön. Ein Arm um meine Schultern im Biergarten, das hatte ich hier auch noch nicht. Ein Kopf, der sich an meinen schmiegt, ein Lächeln, ein Kuss. Alles neu und gleichzeitig schon so vertraut.
Wer loslässt, hat beide Hände frei.