Knocked Up
Komisch, dass man sich manche Filme bis zum Schluss anguckt, obwohl sie ziemlich überraschungsfrei sind. Kann am Thema liegen, an den Schauspielern oder daran, dass man gerade nichts Besseres zu tun hat. Ich kann mich nicht so recht entscheiden, war es bei Knocked Up (Beim ersten Mal) gewesen ist. Wahrscheinlich eine Kombi aus allem.
Der Film erzählt die Geschichte von Alison (Katherine Heigl) und Ben (Seth Rogen), die einen volltrunkenen One-Night-Stand haben. Schon beim halbwegs nüchternen Frühstück nach der gemeinsamen Nacht wird klar: Die beiden könnten unterschiedlicher kaum sein, und deshalb rückt Alison auch keine Telefonnummer raus, während Ben (der optisch eindeutig schlechter weggekommen ist als Alison) immerhin seine E-Mail-Adresse verrät. Die braucht Alison acht Wochen später, als sie nach 500 Teststäbchen ahnt, dass sie schwanger ist. Die Story könnte jetzt ratzfatz zuende sein, wenn Alison sich für das A-Wort entscheiden würde, aber trotz gerade stattgefundener Beförderung und der Tatsache, dass sie den Vater des Zellhaufens nicht wirklich toll fand, mailt sie Ben an und berichtet – und entscheidet sich für das Kind.
Ich persönlich stehe mit Nachwuchs komplett auf Kriegsfuß und ahne daher, dass der Film bei mir nicht funktionieren konnte. Denn ich habe wirklich, wirklich, wirklich nicht verstanden (oder verstehen können), warum die kluge, scheinbar ambitionierte Frau, die vor dem Schwangerschaftstest noch nie einen Gedanken an Kinder verschwendet hat, jetzt plötzlich eins kriegen will – und das mit einem Kerl, der kein Telefon hat (weil kein Einkommen), mit vier ständig bekifften Kerlen zusammenwohnt, einen schicken Bong besitzt und ihn auch ausgiebig benutzt und dessen einziges Berufsziel es ist, eine Webseite aufzubauen, die Usern sagt, wann welche Schauspielerin in welchem Film nackt zu sehen ist.
Vielleicht ist das der Reiz des Films, dass ein Kind plötzlich Menschen zusammenbringt, die sonst nichts miteinander hätten anfangen können. Aber so gerne ich Happy-Ends mag: Dass Alisons Karriere noch einen Schubs nach oben kriegt, als ihre Arbeitgeber die Schwangerschaft mitkriegen und dass Ben plötzlich doch die Faszination von Klarheit im Kopf und geregelter Arbeit entdeckt, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Ich habe Knocked Up bis zum Schluss angeguckt – mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits schön: positive Botschaft, Toleranz entwickeln, Menschen so annehmen wie sie sind. Aber andererseits: Are you fucking kidding me?