The Savages
The Savages (Die Geschwister Savage) erzählt von Wendy und Jon und ihrem Vater, der im Retortenstädchen Sun City in Arizona mit seiner Freundin lebt, die bereits medizinisch betreut wird. Er selbst ärgert den Pfleger damit, Schimpfworte mit seinen Fäkalien an die Wand zu schreiben. Und als seine Freundin eines Tages stirbt, setzen deren Kinder den alten Mann vor die Tür. Wo ihn seine Kinder, die seit Jahren keinen Kontakt mehr mit ihm haben, ihn aufsammeln. Und sich fragen, was man nun mit ihm macht.
Der Film hält sich sehr zurück mit Fingerzeigen, Schuldzuweisungen oder Ansagen, was richtig ist oder was falsch, was ist moralisch vertretbar, was ist nötig, was nicht. Obwohl beide Kinder kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater hatten, fällt es besonders Wendy schwer, ihn in ein Pflegeheim zu geben und zu akzeptieren, dass er dement ist und nicht widerspenstig. Beide haben außerdem an ihrem eigenen Leben zu knabbern.
Laura Linney und Philip Seymour Hoffman sind – wie eigentlich immer – großartig in ihren Rollen; beide füllen ihre sehr intellektuell agierenden Figuren mit viel unterschwelliger Emotion, beide fügen sich in ihre Aufgabe, ohne peinliche Märtyrermomente oder Opfergesten, die bei dieser Art Film gerne mal nerven. Zwischendurch passieren unfreiwillig komische Momente, wenn z.B. der Vater sich in seiner Kinonacht für die Heiminsassen ausgerechnet den Jazz Singer wünscht, was das vorwiegend farbige Personal stirnrunzelnd aufnimmt und man den beiden politisch korrekten Kindern so richtig schön ansieht, was sie gerade denken.
The Savages erzählt seine Geschichte sehr gradlinig und sehr aufrichtig. Es ist nicht unbedingt ein Film für den entspannten Abend mit der Chipstüte auf dem Bauch, aber gerade deswegen sehr sehenswert.