Seven Pounds
Seven Pounds (Sieben Leben) hat eine sehr spannende Grundidee, die sich, wenn man sich vorher nicht über den Film informiert hat, allmählich nach 20 bis 30 Minuten erschließt. Danach muss man allerdings eine Stunde lang Schmalzkram über sich ergehen lassen, bis dann das Ende zwar noch schmalziger wird, aber aus dem Film wieder eine runde Sache macht.
Will Smith spielt Ben Thomas (oder auch nicht), der angeblich für das amerikanische Finanzamt arbeitet und Menschen aufsucht, denen er noch eine Stundung ihrer Steuerschuld gönnt (oder auch nicht). Nebenbei scheint er aber auch noch auf der Suche zu sein nach Leuten, denen er anderweitig helfen kann, und stößt auf eine Frau, die von ihrem Freund geschlagen wird, und auf mehrere Menschen, die dringend auf Organspenden warten. Zusammen mit blitzartigen Flashbacks eines Autounfalls und eines ehemals glücklichen Paares wird langsam klar, wohin die Reise geht.
Ich mochte an Seven Pounds, dass er über weite Teile aus Bruchstücken besteht, die man selbst zusammensetzen darf, was den Film um einiges mitreißender macht als wenn man die Geschichte brav linear erzählt bekommen hätte. Aber auch das rettet ihn nicht davor, im Mittelteil ganz fürchterlich zu versanden, weil die Story sich da mal nicht auf ihr Ziel konzentriert, sondern unbedingt noch ein bisschen Geturtel und ein paar Schnulzen für den Soundtrack unterbringen will. Erst zum Schluss kommt wieder Zug in die Sache, und dann ist der Film auch relativ schnell zuende. Die der Story zugrunde liegende Moral wird netterweise komplett ausgeklammert; man muss keine Für-und-Wider-Diskussionen über sich ergehen lassen, sondern darf alleine mit Thomas’ Entscheidung klarkommen. Deswegen verzeihe ich Seven Pounds auch die Albernheiten mit den Druckmaschinen und den verregneten Gläsern im Gegenlicht, die Kuscheligkeit verbreiten wollten, wo es eher wehtut, sie anzuschauen anstatt sie genießen zu können.