Lammcarré mit Pistazienkruste

Eigentlich hatte ich am 1. Mai Gäste eingeplant: die Ehepaare Paul und Isabo wollten beim Kerl und mir vorbeischauen und sich von mir drei Gänge vorsetzen lassen. Leider ist mir eine spontane Zahnextraktion dazwischengekommen, weswegen ich nicht für sie kochen konnte – bzw. wollte, denn Kochen ohne Essen ist doof. Ich hatte mir vorgenommen, drei Gerichte zu machen, die ich vorher noch nicht zubereitet hatte – einfach um sie auszuprobieren. Da ich mich wochenlang auf diese Gerichte gefreut habe und sie endlich essen will, mache ich sie jetzt eben so.

Kinners – das wäre eurer Hauptgang gewesen:

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Das Originalrezept steht hier und ist mengenmäßig seeehr optimistisch. Es sieht für acht Personen 800 Gramm Fleisch vor, von dem, keine Ahnung, 200 bestimmt die Knochen sind. Hm. Die zwei Lammcarrés, die ich gestern erstanden haben, brachten gut 600 Gramm auf die Waage, was der Kerl und ich entspannt aufgegessen haben. (Okay, der Kerl 500 und ich den Rest. Kommt vielleicht doch hin mit den 800.)

40 g Pistazien hacken. Mit
2 EL Semmelbrösel,
1 TL zerstoßenen schwarzen Pfefferkörnern und
3 EL Olivenöl verrühren.

Ich hätte diese Mengen verdoppeln sollen, dann wäre die Kruste etwas krustiger geworden. Hat gereicht, aber ich hätte auch gut und vor allem gerne mehr davon essen können.

Die Lammcarrés salzen und mit Olivenöl,
ein paar Zweigen Thymian und
1 zerdrückten Knoblauchzehe

in einer Pfanne anbraten: zunächst eine Minute auf der Fleischseite, dann eine Minute auf der Knochenseite. Aus der Pfanne auf ein Backblech umsiedeln und bei 160° auf der untersten Schiene 15 Minuten garen. Danach in Alufolie wickeln und 15 Minuten ruhen lassen.

In der Zeit den Backofen auf 220° erwärmen. Das Lamm auf der Fleischseite mit den Pistazienbröseln bestreichen und in circa fünf Minuten auf der untersten Schiene gratinieren, bis die Panade leicht gebräunt ist.

Das Anrichten war etwas bröselig, weil die Panade beim Zerteilen des Lamms in kleine Koteletts nicht so schön haften geblieben ist, wie ich das gehofft hatte. Meine Beilage waren grüne Bohnen und Mohrrüben, nur gekocht und kurz in Butter geschwenkt. Ich hätte mir den Pistaziengeschmack ein kleines bisschen intensiver gewünscht, aber ich mochte es gleichzeitig, dass alle Zutaten recht vorsichtig daherkamen.

Dazu gab es meinen Zwei-Kreuze-Wein von der Weinprobe, den Vinya Laia, von dem ich nicht mehr wusste, warum ich ihn so gerne mochte. Jetzt weiß ich’s wieder: Der Typ ist so präsent, der kommt nicht mal eben zum Essen vorbei, sondern bringt gleich seinen halben Hausrat mit und bleibt vier Wochen. Und das Tolle: Es stört nicht mal, weil er so freundlich und aufmerksam ist und alles um ihn herum so rund und schön macht. Ich habe mich verliebt.

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