Damit wir alle wieder ruhig schlafen können

Ja, ich lösche Kommentare. Aber ich habe trotzdem eine offene Kommentarfunktion, auch wenn das in den Augen einiger anderer Blogbetreiber oder Kommentatoren irgendwie gar nicht zusammenpasst.

Wenn der geneigte Leser sich mal zu meinem Impressum bemühen möchte, wo schön sauber und deutlich steht (Hervorhebung von mir):

Die Kommentarfunktion dient als Diskussionsgrundlage. Ich behalte mir vor, Kommentare ohne Ankündigung zu löschen, wenn mir Inhalt oder Tonfall nicht behagen.

Oder zu meinen FAQ, wo unter anderem steht:

„Du hast einen Kommentar von mir gelöscht, du blöde Kuh!“

Schreib keinen Müll, dann wirst du auch nicht gelöscht.

„Ich lese dein Weblog jetzt seit drei Wochen und kenne dich daher in- und auswendig. Soll ich dir ein paar aggressiv formulierte laienpsychologische Hinweise geben, wie du dein Leben auf die Reihe kriegst?“

Nö.

Ich stecke eine Menge Arbeit in diese Seite und bemühe mich seit Jahren, einen gewissen Standard zu halten, den ich mir selber setze. Anscheinend gelingt mir das, denn ich habe konstant wachsende Leserzahlen. Dass zu den immer mehr freundlichen Lesern, denen diese Seite Spaß macht (und mehr soll sie nicht), sich auch immer mehr Leser gesellen, die diese Seite scheiße finden, liegt in der Natur der Sache. Meistens bleibt die „Anke ist doof“-Fraktion anonym, wenn sie lästert, oder hält einfach die Klappe, denn sonst würde man sich ja outen und/oder von der „Wir lesen Anke aber gerne“-Fraktion auf die Nase kriegen. Was ja keiner gerne hat. Außer mir natürlich, denn wenn ich die vielen Aussagen, die anderorts über mich, mein Weblog, meine Kommentare und meinen Geisteszustand gefällt werden, müsste ich ein bisschen Gegenwind ja aushalten und mich total darüber freuen, dass mir (meist anonyme) Menschen mal kräftig die Meinung sagen.

Die Frage ist nicht, ob ich mir in meinem Weblog die Meinung sagen lassen muss. Die Frage, die ich mir seit Donnerstag und dem untitled-Eintrag stelle, ist, wieviel ich mir bieten lassen muss. Ich weiß, dass einige meine Reaktion des Kommentar-Löschens als Weichei-Getue sehen oder als arroganten Schachzug, um nur noch Jubler in den Kommentaren zu versammeln. Ich sehe das naturgemäß etwas anders. Mal abgesehen davon, dass es genug Kommentare auf dieser Seite gibt, die ganz und gar nicht meine Meinung vertreten und die ich nicht gelöscht habe.

Ich habe in der Vergangenheit mehrmals ziemlich dämliche Flames losgetreten und habe Menschen unabsichtlich verletzt. Seitdem ich dafür zu Recht auf die Nase bekommen habe, bemühe ich mich, in meinem Weblog den Rest der Blogosphäre einfach sein Ding machen zu lassen. Jeder wie er mag, jeder was er will. Ich diskutiere gerne Beiträge von anderen Leuten, ich verlinke sie, ich sage auch mal, dass ich einen Beitrag nicht so brillant fand, aber ich hoffe von mir – jedenfalls ist das mein Anspruch an mich –, dass ich mich dabei nicht im Tonfall vergreife und vor allem beim Beitrag bleibe und nicht den Blogbetreiber persönlich angreife. Genau diesen Respekt verlange ich auch von den Menschen, die in meinem Weblog kommentieren bzw. die in anderen Blogs über meine Arbeit urteilen. Was in den letzten Tagen in anderen Weblogs über mich aufgelaufen ist, ist für mich absolut nicht akzeptabel. Menschen, die mich nicht kennen und noch nie ein Wort mit mir gewechselt haben, unterstellen mir weißdergeierwas für Wesenszüge. Und jeder Kommentar, den ich als Antwort darauf hinterlasse, ist eigentlich nur eine Steilvorlage für weitere Häme. Weswegen ich meist nach ein oder zwei Bemerkungen die Biege mache, weil ich sowieso verloren habe.

Jedenfalls in fremden Blogs. Nicht aber in meinem. Hier erwarte ich weiterhin ganz altmodisch Respekt vor dem, was ich schreibe, und vor allem vor meiner Person, die den wenigsten unter den Lesern persönlich bekannt ist. Was schlicht und einfach bedeutet: Du kennst mich nicht, also urteile nicht über mich.

Jeder Leser kann allerdings über das urteilen, was ich schreibe und mir das auch mitteilen. Dafür ist die Kommentarfunktion da. Sie ist allerdings nicht dazu da, mich dämlich anzumachen (als Umweg über einen Eintrag: „Hey, wer so einen Scheiß schreibt, muss echt total doof sein“) oder mir mitzuteilen, wie arm/naiv/ungebildet/arrogant ich sei (oder für was auch immer ich noch gehalten werde). Jeder, der diesen schlichten Ratschlag beherzigt, darf bis an sein Lebensende hier kommentieren. Jeder, der diesen schlichten Ratschlag für total anmaßend und überheblich hält, darf bis an sein Lebensende in anderen Weblogs kommentieren. Ganz einfach.

23 Antworten:

  1. Achja, nicht aufregen. Schon gar nicht, wenn man Auslassungen von anonymen Kommentatoren löscht. Ich kann ja verstehen, dass einige Menschen meinen, das Internet und anderer Menschen Blogs dazu benutzen zu müssen, um Probleme sublimieren zu können, auch weil sie denken, so das Geld für einen Therapeuten zu sparen. Das bedeutet aber nicht, dass man es lesen und stehen lassen muss. Wenn jemand ein echtes Problem mit einem Eintrag hat, dann gibt es immer noch eine Mailadresse an die man sich wenden kann. Das dumme an Mails für diese Menschen ist aber, dass es dann keiner ausser dem Epfänger liest, und dann macht das Beschimpfen eben nur halb so viel Spaß. Meiner Erfahrung mit Blogs und manchen Kommentatoren nach, wollen diese Menschen einfach ein Aufmerksamkeitshäufchen ablassen, den Schreiber ein wenig ärgern, um sich genüßlich daran zu delektieren, wie sich andere Menschen um ihre zumeist sinnlosen Beitrag versammeln. Löschen ist da leider die einzige Maßnahme, die man ergreifen kann.

  2. Huch? Was habe ich denn da jetzt schon wieder nicht mitgekriegt? Herrje… ich lese die falschen Blogs. Oder nee, warten Sie mal, anscheinend lese ich die *falschen* Blogs eben nicht.
    Anyway, was ich damit eigentlich ausdrücken will ist vollstes Verständnis, Zustimmung und auch ein bißchen Solidarität.

  3. Kumbaya, liebe Anke, kumbaya …

  4. Ommmmm …

  5. Hab auch keine Ahnung worum es geht und weiß auch gar nicht, ob ichs wissen will ^^ – wenn die Diskussion in Anke’s Blogosphäre sich nur noch um Anke dreht, statt um Themen, die sie vielleicht angeschnitten hat (was imho wesentlich besser wäre) – dann solltest du dir vielleicht andere Weblogs durchlesen *g*.

  6. Dieses blog ist eine Einladung zum Lesen, oder? Muss doch keiner, oder? Und wenn sich jemand im Ton vergreift, solltest du, liebe Anke, diesen Kommentar AUF JEDEN FALL löschen. Ich bin ein anonymer Leser, ich kenn Dich nicht -ist auch wurscht, ich will dich ja nicht heiraten. Ich weiß nur, bei Frau Gröner gibt es immer einen feinen, sprachlich herzigen Text, manchmal Schwachfug, manchmal nette Nettipps und manchmale Emotionales zu lesen. Das will ich auch und ne schöne Filmkritik. Und ich magkeine Pöbeleien hier lesen. Wer sich nicht benimmt, fliegt raus, Ende. Datt war schon in der Grundschule so.

    Und wer nicht will und wems nicht passt – weiterklicken.

    Wusste noch gar nicht, dass man sich für ein kreatives, freiwilliges und zeitaufwändiges Projekt noch entschuldigen muss.

    Was wollte ich eigentlich sagen?

    Ach so, don’t feed the trolls.

  7. Also die richtigen Weicheier sind ja diese Loser, die in ihren Blogs die Kommentar-Möglichkeit einfach abschalten. Diese lebensunfähigen Warmduscher können vermutlich einfach keine Kritik ertragen.

  8. manchmal hilft der Reality Check: wer anonym in deine Wohnung kommt, dich beleidigt und denunziert, kann froh sein, wenn er nur rausgeworfen wird. Daß du ihn eingeladen hast, macht ihn nur noch mieser.

    Du entscheidest, wer dein Gast ist und wer es bleibt, niemand sonst. Schmeiss sie raus, mit Getöse, wenn’s geht. Lass dich nicht durch diese Figuren unterkriegen, die man aus der Nase geholt und in Kleider gesteckt hat. Und vor allem: bleib eine Rampensau ;-)

  9. @Mike

    Das finde ich ein bißchen voreilig. Der Schockwellenreiter hat die Kommentarfunktion z.B. wegen der zunehmenden Anzahl von Spam raus genommen. Außerdem ist er der Meinung, dass Kommentare in eigene Weblogs gehören, zumal “dies die Vernetzung von Weblogs fördert und dem Genre Weblog angemessener ist.” Hat also nichts mit Kritikunfähigkeit zu tun.
    Nachzulesen hier: http://www.schockwellenreiter.de/2005/04/28.html#kommentareUndTrackback

    Schöne Grüße
    Tobias

  10. Hi Anke,

    ich habe das Geschreibsel in einem anderen Blog mitgelesen, und empfinde es als völlig gerechtfertigt, dass Du das nicht aktzeptierst, wenn sich Menschen in Deinem eigenen Blog so unmäßig verhalten.

    Natürlich und ganz sicher mussst Du Dir unflätige Kommentare in Deinem Blog nicht gefallen lassen. Als ich das gestern gelesen habe, habe ich gedacht, dass mich das verdammt beschäftigen und ärgern würde – deshalb habe ich heute Deinen Blog aufgesucht, um zu sehen, ob Du dazu noch etwas schreibst. Und kann Dich in Deiner Haltung nur bekräftigen.

    Es handelt sich immerhin um einen privaten Blog, auch wenn er sehr engagiert geschrieben wird und die “Auflage” inzwischen sehr hoch ist. Ich gehe doch auch niemanden besuchen, um ihm in seinem Wohnzimmer zu erzählen, wie scheiße ich ihn finde.

    Eine andere Meinung als der Schreibende zu haben ist okay, aber damit hat es sich auch. Im Übrigen kann ich es auch gut verstehen, wenn es Blogs ohne Kommentarfunktion gibt, wie z.B. von Mike. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir so etwas antun wollen würde.

    Grüße,
    Nicola

  11. Tobias, ich bin mir ziemlich sicher, dass Mike seinen Kommentar ironisch gemeint hat.

    Ach so, und falls sich wer wundert, dass hier nur freundliche Kommentare auflaufen: Selbstverständlich habe ich ALLES ANDERE SOFORT GELÖSCHT, WAS DENN SONST.

    (Nur mal so für die Statistik, weil bei Moe von „immer wieder löschen“ die Rede war, was sich aber vielleicht nicht auf mich bezog, was weiß denn ich: In meinen knapp drei Jahren Rumbloggens habe ich, über den Daumen gepeilt, 15 bis 20 Kommentare gelöscht, P*ker- und P*nis-Spam nicht mitgezählt. Mit dem Schnitt kann ich hervorragend leben.)

  12. Gibt’s nicht viel dazu zu sagen: Ganz genau so, wie Du’s machst, paßt’s meiner Meinung nach.

    Es ist Dein Tagebuch, Dein Angebot an die Welt, und Du entscheidest, was Du Dir hier antust und was nicht.

    Volle Unterstützung und liebe Grüße von einer, die für sich entschieden hat, keine Kommentare mehr auf ihrer Seite zu wollen – allerdings aus ganz anderen Gründen.

  13. Frau Gröner zensiert

    Ich habe hier insgesamt bislang etwa vier Kommentare gelöscht. Die waren nämlich jeweils doppelt und Worpress hat offenbar leider keine Möglichkeit, daß die Kommentatoren dort selbst Hand anlegen könnten. Damit habe ich technische Fehler beseitig…

  14. Trackbacks haben ihre Tücken. Den peinlichen Tipfehler Ihren Namen betreffend, habe ich natürlich schon in Sekundenfrist korrigiert. bis hier hat sich das aber leider nicht ausgewirkt. Würden Sie mir den Gefallen tun, das fehlende “r” zu ergänzen? Ich würde Sie deswegen auch bestimmt nicht der Zensur bezichtigen ;-)

  15. Wirklich traurig an dieser ganzen Geschichte ist mE die Tatsache, daß es offenbar notwendig ist, des langen und des breiten eine pure Selbstverständlichkeit zu erörtern – nämlich daß man sich auch als Kommentator eines Blogs im Rahmen der üblichen Anstandskonventionen verhalten sollte.

  16. Tobias besuchen Sie doch einmal meine virtuelle Heimstatt unter http://www.screwtapes.de/wp/, vielleicht wird dann deutlich wie ich meinen obigen Kommentar gemeint habe.

  17. Hallo Mike,
    ja, ist deutlich geworden.
    Ich war, wie man sieht, der, der hier voreilig war.
    Hätte mir Deine virtuelle Heimstatt erst angucken, und dann meinen Kommentar schreiben sollen.
    Tut mir Leid, wollte Dich nicht irgendwie angreifen!
    Anke hat natürlich Recht, dass Dein Kommentar ironisch gemeint war.

    Schöne Grüße
    Tobias

  18. ach liebe anke, hatte ähnliche probleme. meine persönliche ignore-list ist meterlang- ignoriere, was in fremden blogs über dich steht und lösche weiterhin kommentare, die beleidigend sind. das ist dein blog und da musst du dir nichts sagen lassen. ich finde deine seite toll, und lese regelmäßig- vergiss die idioten, die dich beleidigen, die wollen aufmerksamkeit, weil sie sonst keine bekommen!

  19. Runde 100 Zeilen Content … weia.

    _Dein_ Spielplatz.
    _Deine_ Regeln.
    _Dein_ Hausrecht.

    Internet ≠ Real Life.

  20. Hallo Anke,
    ich hab doch über dieses Thema schon was bei der Kaltmamsell gelesen, ist schon eine Weile her.
    http://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2005/02/aus-aktuellem-anlass-kommentare.htm

    Da wurde sachlicher diskutiert.
    Und ich als “nur -blog leserin” finde das Löschen blöder Kommentare völlig ok.

  21. Ich finde das Löschen blöder Kommentare gar nicht gut, Frau Neli,

    aber für Ihren Hinweis auf den Artikel von Frau Kaltmamsell bin ich Ihnen sehr dankbar.

  22. Das Dumme am Löschen von *Kommentaren* und die anschließende Diskussion über die Notwendigkeit dessen, ist die Tatsache, dass man über etwas diskutiert was man nicht kennt, ausser dem Löschenden und den Schreibern der gelöschten Kommentare. Vielleicht hilft es, die unerwünschten Kommentare nicht restlos zu löschen, sondern zu schreiben: “Kommentar von ‘Sowieso’ gelöscht wegen grober Unsachlichkeit” oder eine Standard (ohne ‘böse’ Kommentare) und eine erweiterte Ansicht (mit) anzubieten.

  23. mir doch egal, was Sie löschen. is wieso nur internetz