Desperate Feminists
Im Ms. Magazine debattieren Jennifer L. Pozner und Jessica Seigel, ob Desperate Housewives frauenfeindlich oder einfach nur unterhaltsam sei. Ich muss gestehen, dass ich nach ihrem E-Mail-Schlagabtausch nicht weiter in meiner Argumentation bin als vorher. Ich bin genauso wie Pozner davon genervt, dass die Mädels fast immer so aussehen wie Karikaturen von Frauen, muss aber auch Seigel zustimmen, dass die Männer in der Serie auch nicht viel besser wegkommen.
(Pozner:)
(…) Hyped as a cunning parody, Housewives is light on actual satire and heavy on the sorts of cultural clichés that play well at red state country clubs. Of the four main characters, three are white, all are wealthy and only one has a job – divorced mom Susan (Teri Hatcher), supposedly a children’s-book illustrator. The only nonwhite wife, Gabrielle (Eva Longoria), plays into every tired cliché about oversexed, “spicy” Latina gold diggers.
On Wisteria Lane, female friendships are shallow and only superficially supportive, and the rare woman who doesn’t conform to an ultrathin, waxed ideal of beauty gets strangled in her kitchen (literally, as happened to a plump, nosy neighbor). (…)
(Seigel:)
(…) This show doesn’t “hark back” to the past – it skewers the myth of motherhood and suburban bliss with Feminine Mystique-inspired irony so sly that conservatives are as divided as liberals over whether to love it or hate it.
Its stealth feminism has not been lost on the “values” crowd, including Rev. Donald Wildmon’s American Family Association (AFA), which predictably denounced the show as immoral. Not surprisingly, Wildmon’s group condemned its adulterous antics but not the murderous ones, singling out Gabrielle’s affair with a hunky teenaged gardener. Disgusting, isn’t it? Adult women finally get to ogle hottie jailbait without feeling like Mrs. Robinson – a visual droit du seigneur long enjoyed by men. (…)
PS: Malorama denkt auch drüber nach.
Ich bin ein bekennender DH-Fan und finde nicht dass die Frauen jetzt übertrieben gut aussehen. Eigentlich ist nur Gabrielle wirklich die klassische gutaussehende Tussi, aber das verlangt die Figur ja auch. Wenn Susan sich auftakelt sieht sie natürlich auch bezaubernd aus, aber tun das nicht die meisten Frauen wenn sie schicke Kleider und tolles Make-up tragen? Wenn Susan aber normale Hausfrau und Mutter spielt, sieht sie aber auch durchschnittlich (ok leicht überdurchschnittlich) aus: Schlabberlook, Ringe unter den Augen, kein Push-up etc. Auch Lynette wird nicht als makellose Schönheit dargestellt! Und Bree mag zwar immer makellos gekleidet und frisiert sein, eine Cliché-Schönheit ist sie trotzdem nicht für jeden.
Die Aussage DH sei frauenfeindlich ist also total übertrieben. Und ausserdem kommen die Männer ja nich besser weg. Auch sie sind alles keine perfekten Supermänner.
Und ist eigentlich der muskulöse, oben-ohne herumlaufende Gärtner nicht auch männerfeindlich da wir nur auf einen geilen Körper reduziert werden?? ;)
Patrick am 30. May 2005
Ich fand die Vorankündigungen in Spiegel und Konsorten sehr skurril, in denen verkündet wurde, dass nach dem “hedonistischen” Sex and the City mit DH jetzt wieder die Familiy Values hochgehalten werden und die Amis deshalb sehr begeistert wären.
Nun ja, wie man dies als etwas anderes als eine Satire (mit einigen ernsten Anwandlungen, aber wirklich keine Putzfrau- und Mutter Lobpreisung) begreifen kann, ist mir ein ziemliches Rätsel. Und wie man es als frauenfeindlich bezeichnen kann, auch. Es bekommt nun wirklich ein jeder sein Fett weg, Männlein wie Weiblein.
Aber natürlich ist es an vielen Ecken klischeehaft und klar sehen sowohl die Frauen als auch die Männer ein kleines bisschen überdurchschnittlich aus. Aber hey, es geht hier um Entertainment und nicht um eine soziologische Studie in 23 Folgen.
Und das Entertainment ist klasse, deshalb schalte ich immer wieder gerne ein.
Stolzer Sklave Spartakus am 30. May 2005
Nachtrag: Ich persönlich finde DH auch wesentlich besser als SitC. Es ist auf jeden Fall abwechslungsreicher. Denn immer nur Sextalk wird auch irgendwann dröge … Dann lob’ ich mir doch die Mischung von DH! :)
Patrick am 30. May 2005
Halte auch DH nicht für frauenfeindlich, denn wie (andere schon schrieben) sind Männer da auch nicht positiv gezeichnet. Höchstens der Mann von Bree ist noch einigermaßen normal.
Pottblogger am 30. May 2005