De-Lovely

Sentimentale Nummerrevue über das Leben von Cole Porter. De-Lovely nutzt den Kunstgriff des Erzählers, in diesem Fall Porter selbst, der sich, zusammen mit einem Regisseur, sein eigenes Leben auf einer Bühne anschaut. Das ganze ist weitaus besser gelungen als die seltsame Rahmenhandlung in z. B. Beyond the Sea und hat auch keine Scheu davor, den Film eher ein Musical als einen Spielfilm werden zu lassen. So gibt es spätestens alle zehn Minuten einen Porter-Song zu hören und den nicht nur alibihaft angespielt, sondern fast in voller Länge.

Kevin Kline überzeugt sowohl als jugendlicher als auch als gealterter Komponist. Ashley Judd als seine Ehefrau kann mir zwar auch nicht erklären, warum sie ihr Leben mit einem homosexuellen Mann verbringen will, aber komischerweise hat das nicht mal gestört. Ich habe die Figuren allesamt einfach so hingenommen, wie sie mir präsentiert wurden; ihre Hintergründe wurden kaum bis gar nicht erklärt, sie waren einfach da, lebten, sangen, lachten und weinten und verschwanden wieder. Jeder Lebensabschnitt von Cole und Linda Porter wurde mit den dazu passenden Stücken untermalt, die meist von bekannten Sängern dargeboten wurden. So dürfen unter anderem Sheryl Crow, Alanis Morrissette, Diana Krall und Elvis Costello Cole-Klassiker präsentieren, entweder als Teil der Musical-Inszenierung auf der Bühne, die der alte Porter sieht, oder als Bandleader in der Spielfilmhandlung, die von der Bühnenhandlung unterbrochen wird. Sie passen allesamt sehr gut zu ihren Stücken und Kostümen. Der einzige, der mich komischerweise genervt hat, war Robbie Williams, der den Titelsong des Films auf der Porter-Hochzeit singen darf und dabei eben nicht wie ein Bandleader im Jahre 1919 aussieht, sondern wie – Robbie Williams. Leider.

De-Lovely wirkt sehr liebevoll und doch gleichzeitig seltsam traurig. Die Musikstücke im Film sind entweder voll Lebenlust oder sentimentale Liebeslieder; sie wirken stets freudig oder zumindest so, als wäre Porter für die Zeit der Komposition gut gelaunt gewesen. Die Handlung um die Stücke herum wirft aber ein anderes Licht auf Porters Leben. Ich weiß nicht, ob es wirklich so war, aber nach dem Film hatte ich das Gefühl, dass der Mann nie richtig glücklich gewesen ist und nur Lieder darüber geschrieben hat, wie es sich vielleicht anfühlen könnte.