Steigerung des paper cuts: Sichthüllencut. AUA!
File under: Werber sind auch bloß Beamte oder: Wie wir immer memmiger werden.
Steigerung des paper cuts: Sichthüllencut. AUA!
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Mein Texterkollege und ich sind gestern nostalgisch geworden. Irgendwie haben wir den Bogen vom Job gekriegt, auf dem wir gerade ausgedacht haben, zu Zukunftsplänen, Vergangenheit, deutschem Fernsehen und Comedy. Und schon waren wir bei Loriot und der guten alten Zeit, wo man sich noch Zeit für einen Sketch genommen hat (allein das Wort „Sketch“. Steht das schon auf der Liste der aussterbenden Worte?) und mit vollständigen, wunderbar formulierten Sätzen gearbeitet hat. Und deswegen gibt’s heute – zu spät für seinem Geburtstag – meine Lieblinge von Loriot: die Männer im Bad, der Kosakenzipfel, „Ich möchte hier einfach nur sitzen“ und ein Klavier, ein Klavier.
Wo wir grad bei Vergangenheit sind: Vor einigen Jahren habe ich gerne den Satz „Was haben wir bloß ohne Google gemacht?“ gebracht. Heute bin ich bei „Was haben wir bloß ohne YouTube gemacht?“
Meanwhile at the ranch Gestern auf technoradi.
Für Scot, Curious Creatures, Prospero, Pottblog, Zeth und Trivial Delight als Dankeschön für die vielen Hinweise und für alle anderen Schlafmützen wie mich, die jetzt erst rausfinden, wie nett Buffy, the Vampire Slayer war, als … äh … ebenfalls Hinweis: meine liebsten Buffy-Folgen.
Erste Staffel (1997)
Nun gut, die menschengroße Gottesanbeterin in Teacher’s Pet war schon schräg (1/4), genau wie die Cheerleadermami in The Witch, die im Vitrinenschrank endet (1/3), aber generell fand ich an der ersten Staffel nichts herausragend. Aber man kann schon die schönen Dialoge genießen, die Charaktere kennenlernen, die sich auch in der siebten Staffel nicht großartig verändert haben bzw. wieder zu ihren alten Stärken zurückgefunden haben und sich ein bisschen an den Gedanken gewöhnen, dass es völlig normal ist, dass ein Highschool-Mädel im ziemlich kurzen Rock Vampire erledigt. Und natürlich rennt Angel des Öfteren mit offenem Hemd bzw. ganz ohne Hemd durch die Gegend. Reicht völlig als Rechtfertigung, die Folgen nochmal anzugucken.
Zweite Staffel (1997/98)
Natürlich Halloween (2/6), in der alle Charaktere sich zu Halloween verkleiden und sich plötzlich so verhalten wie ihre Kostüme. Ich mochte es, Buffy mal nicht als die oberschlaue Kämpferin zu sehen, sondern als Memme. Ted (2/11) fand ich schön, weil ich John Ritter gern mag und ich es lustig fand, wie ernsthaft er seinen doch ziemlich überzogenen Robo-Charakter hingekriegt hat. Killed by Death (2/18) fand ich sehr scary, weil ich das Monster, vor dem sich die Kinder so fürchten, wirklich bedrohlich und unheimlich fand. Beim season’s finale Becoming (2/22) habe ich kaum glauben können, dass Buffy ihren Angel umbringt. Und natürlich war ich pissig, dass ein Schnuckel rausgeflogen ist. Da wusste ich ja noch nicht, wie lecker Spike ist. Und dass Angel wiederkommt.
Dritte Staffel (1998/99)
In Gingerbread (3/11) fand ich die Verknüpfung von altem Märchen (Hänsel und Gretel) und neuer Drehbuchidee ziemlich clever. In The Zeppo (3/12) darf Xander mal mehr sein als ein Sidekick. Lustig: Normalerweise freue ich mich immer über gute Frauenrollen. Hier fand ich zwischendurch mal ein paar Episoden, in denen die Kerle das Sagen haben, recht erfrischend. Und dann: Doppelgängland (3/16), meine bis dahin liebste Folge, in der Willow ihren Vampir-Doppelgänger aus einer anderen Dimension trifft. Willow war bis zum Schluss meine liebste Figur, und ich habe es sehr genossen, sie mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Und der Satz „Oh, look at me. I’m all fuzzy“, als ihre Lack-und-Leder-Doppelgängerin ihren rosa Pulli anfasst, ist schlicht großartig. Nebenbei: Anya ist fast genauso toll wie Willow.
Ach ja, und dass es jetzt allmählich mit großen story arcs anfing (hier der Bürgermeister), hat mir auch gefallen. Obwohl genau das mir komischerweise die letzten beiden Staffeln etwas verleidet hat – dass es eher um das große Ganze ging als um einzelne Ideen und Folgen.
Vierte Staffel (1999/2000)
Living Conditions (4/2) fand ich als Einstieg ins Collegeleben sehr nett. Bei Fear, Itself (4/4) musste ich ziemlich laut lachen, als der Dämon endlich zu sehen war. Und natürlich über Anya im Hasenkostüm. Dann, groß, groß, groß: Hush (4/10), wo alle ihre Stimme verlieren und vor gar grauseligen Dämonen fliehen. Ich fand die Bösewichter in Hush richtig unheimlich – und habe deswegen den komischen Kontrast dazu sehr genossen, als Giles seinen Schlachtplan per Overheadprojektor erklären muss. Klasse, dass stummes Fernsehen auch funktioniert.
Fünfte Staffel (2000/01)
Gut: Glory. Fürchterlich: Dawn. So spannend ich es fand, dass da plötzlich jemand Neues ist und der anscheinend auch schon immer da war, so nervig fand ich ihre Rolle (und nebenbei auch ihre magere Darstellerin). Ich mochte die Staffel recht gern, auch weil Spike sich endlich in Buffy verknallt, aber richtig in Erinnerung geblieben ist mir nur The Body (5/16), wo Buffys Mutter stirbt, es keine Hintergrundmusik gibt, Willow nicht weiß, wie man sich auf Beerdigungen benehmen soll und Anya eine herzzerreißende Abschiedsrede hält.
Sechste Staffel (2001/02)
Der Einstieg mit Bargaining (6/1), wo die Scooby Gang die arme Buffy ins Leben zurückholt, ist unheimlich und verdammt gut. Wobei mich die Morphing-Sequenz vom verrotteten Skelett zur panisch guckenden Buffy im Sarg noch etwas länger verfolgt hat. Dann verkommt die Serie aber fast zur Lachnummer: Drei Möchtegernschurken halten die ganzen erfahrenden Vampirjäger eine komplette Season lang in Schach? Wobei das Team darüber ja selbst Witze macht – in Normal Again (6/17), wo genau das Thema angesprochen wird. An der Staffel mochte ich aber, dass Willow allmählich auf die dunkle Seite wechselt. Daher ist mir auch vor allem das Staffelfinale in Erinnerung geblieben, als Tara stirbt und Willow es etwas ungemütlich werden lässt. (Schwarze Haare stehen ihr ziemlich gut.)
Die Musicalfolge Once More, With Feeling (6/7) kriegt natürlich eine Extraerwähnung. Als alter Musicalfan war ich schon von vornherein begeistert. Aber ich fand es klasse, wie gut die einzelnen Charaktere sich auch in ihren Songs wiederfinden: das schräge Duett zwischen Xander und Anya, die Gitarrenriffs bei Spike und – mein Held – der altmodische Song von Giles, in den Tara irgendwann einstimmt. Die Folge ist nicht einfach ein beliebiges Singspiel, sondern führt die Story aus den vorherigen Folgen sinnvoll weiter. Außerdem greift die Kamera grandios die klischeebeladenen Kamerafahrten aus Musicalfilmen auf; besonders schön bei der Szene, in der ein Mann darüber jubiliert, dass die Reinigung den Senf aus seinem Jackett bekommen hat. Die Kamera zieht nach oben, die Akteure stehen in Formation … genau wie die Scooby Gang beim Schlussgesang. Fünf Holzpflöcke ins Phrasenschwein, aber: ganz großes Kino.
Die Musik gibt’s übrigens zu kaufen. (Hüstel … hat die wer gekauft? Von meinen Lesern wer? Zufällig? Räusper …) Lalala …
Siebte Staffel (2002/03)
Kann daran gelegen haben, dass ich nach sechs Staffeln endlich fertig werden wollte, dass ich diese Season nicht mehr ganz so gelungen fand. Die Luft war allmählich raus, Anya wird kurz böse, einer der drei Spacken aus der letzten Season wird irgendwie gut, Spike hat eine Seele, und ich wollte nur, dass Buffy und Spike sich jetzt kriegen und gut ist. Mir gingen die ganzen Möchtegernslayer auf die Nerven, plötzlich war alles viel zu voll und viel zu laut. Als die Sunnydale High im Erdboden verschwunden war, habe ich wirklich aufgeatmet. Auch wenn zwei meiner Lieblinge dran glauben mussten. Hätte nicht Dawn sterben können? Kleine Nervensäge.
Nach Buffy habe ich übrigens schon die fünfte Staffel von 24 geguckt und die erste von House. Zuhause liegt noch die 4. Staffel der Simpsons … und irgendwann lese ich auch mal wieder ein Buch. Oder gehe ins Kino, wo ich letztes Jahr kaum war (siehe gestriger Eintrag. Minusrekord). Eben weil ich abends eine verdammte Serienfolge nach der anderen gucken musste! 2007 wird alles anders.
Ja, klar.