Frau Ninifaye hat ein paar Bilder aus ihrem Chinaurlaub mitgebracht. (Kommen da noch mehr? Wenn ich ganz lieb bitte sage?)

Euphemismen des Tages

*klingeling*

„Hallo, ich würd mir gerne mal deine Wohnung in Friedrichshain angucken.“

„Klar. Lass uns doch morgen am Ostkreuz treffen.“

„Wie erkenne ich dich denn?“

„Ich hab ne ziemlich gesunde Hautfarbe, weil meine Mutter aus Ghana kommt.“

„Und ich bin nicht gerade schlank und trag ne Mütze.“

Kein Kalauer mit „beckmessern“, versprochen

Gestern gab es zum ersten Mal eine Oper aus Bayreuth als Livestream zu sehen: Die Meistersinger von Nürnberg. Das ganze hat mich 49 Euro gekostet, was einige Leute, denen ich davon erzählt habe (you know who you are), zu der Frage bewegt hat, ob es das denn wert sei. Man konnte den Stream nämlich nicht aufzeichnen, und ich kann ihn jetzt nur noch einmal bis zum 2. August angucken; dann verfällt mein Zugangscode.

Die Frage kann ich trotzdem locker mit „Aber hallo“ beantworten. Wenn ich ins Theater, ins Popkonzert oder ins Musical gehe, zahle ich ähnliche Preise, meistens sogar mehr, und kann davon auch nichts mitnehmen außer ein paar wackelige Handyfotos. Dafür hat man natürlich das Live-Erlebnis – was ein gutes Argument gegen den Stream aus Bayreuth gewesen wäre, wenn es denn so einfach wäre, an Karten dafür ranzukommen, um es einmal live zu sehen. Soweit ich weiß, liegt die Wartezeit momentan bei sieben bis zehn Jahren (Promibonus mal ausgeschlossen), und daher fand ich die Idee mit dem Stream sehr gut, um auch den Leuten, die noch nie da waren, einen kleinen Einblick in die besondere Atmosphäre des Festspielhauses zu geben.

Nachdem ich gestern also von 16 bis kurz vor 23 Uhr vor dem Rechner gesessen habe, muss ich allerdings sagen, dass der Stream doch eher was für Leute ist, die schon mal da waren – alleine, weil ich mir die Akustik wenigstens vorstellen konnte, die meine Kopfhörer natürlich nur absolut unzureichend wiedergeben konnten. Ich hatte schon mehrmals das Glück, vor Ort zu sein (danke, Mama) und konnte mich an diese magischen Augenblicke erinnern, wenn das Licht langsam gedimmt wird, es schließlich stockfinster ist und dann aus dem geschlossenen Orchestergraben die ersten Töne der Ouvertüre dringen, ganz zart oder mächtig, je nach Stück, in die Dunkelheit hinein. Ich musste bis jetzt jedesmal heulen, sobald es losging, und ich muss gestehen: Gestern beim Stream habe ich schon angefangen zu flennen, als das erste Bild aus dem Festspielhaus zu sehen war. Man sah über die Zuschauer hinweg auf die Bühne, hörte das übliche Stimmengewirr und die sich einspielenden Musiker, und es hat sich mit ein bisschen Vorstellungskraft fast so angefühlt, als wäre ich da. Und auch wenn Bayreuth-Bashing immer beliebter wird – für mich war es jedesmal etwas Einmaliges, dabei sein zu dürfen. Und so ging es mir gestern auch.

Der Unterschied zur DVD, die angeblich im November auf den Markt kommen soll, war ganz einfach der, dass ich hier auch die Pausen von jeweils einer Stunde mitgemacht habe. Dass ich warten musste, bis es weiterging, anstatt vorskippen zu können. Dass ich mich auch mit den Teilen der Meistersinger auseinandersetzen musste, die ich nicht ganz so mag. Ich gestehe, dass ich in der letzten halben Stunde immer etwas nölig werde, weil das Stück so gar nicht aufhören will. Die gestrige Aufführung war die dritte, ich ich mitgemacht habe, und ich ahne, dass dieses nölige Gefühl anscheinend immer so ist.

In den Pausen haben die Macher ein kleines, aber schickes Rahmenprogramm angeboten. So haben die zwei Kerle, die durch den Abend geführt haben, sich die Sänger geschnappt, die gerade von der Bühne kamen und sie zu ihrer Rolle befragt; sie haben sich in den heißen Orchestergraben gesetzt und mit einem Hornisten gesprochen, der, wie alle Teilnehmer, für Bayreuth seinen Sommerurlaub geopfert hat, sie haben uns beim Umbau zugucken lassen, beim Schminken und hatten noch ein paar vorbereitete Filmchen über die Besonderheiten des Opernhauses dabei. Davon kannte ich zwar schon einiges aus den Führungen, die ich mitgemacht hatte, sehe es aber immer wieder gerne. Und was die Sänger und Musiker erzählt haben, war mir dann auch neu: wie man sich die Kräfte für eine so lange Partie einteilt und wie sie ihre Rollen sehen und sie mit Leben füllen.

Die Inszenierung ist vom letzten Jahr und das Bayreuth-Debüt von Katharina Wagner, der Urenkelin Richard Wagners, die demnächst mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier die Leitung der Festspiele übernehmen wird. Die ersten beiden Akte fand ich sehr gelungen, den dritten dann wieder unnütz auf Krawall gebürstet (immerhin gab’s nicht nur nackte Mädels, sondern auch einen unbekleideten Herrn), und so gab es nach den ersten beiden Vorhängen auch eher Bravo-Rufe aus dem Publikum, während am Ende das übliche Gebuhe anfing.

Auch schön: der Stream ist wirklich bis zum Ende draufgeblieben, also bis der letzte Applaus verklungen war. Meine Mutter und ich bleiben auch immer zum Schluss, selbst wenn es uns nicht gefallen hat – man ist ja schließlich nicht alle Tage da. So konnte ich dann auch die Jubelarien für den Darsteller des Sixtus Beckmesser ansehen, die von lautem Füßegetrampel begleitet wurden – und auch hier dachte ich mir, schön, dass ich schon mal da war, denn mein Körper hat sich sofort an das Gefühl erinnert, wenn man auf den Folterstühlchen sitzt und der Holzboden unter einem zu beben beginnt, wenn das ganze Publikum trampelt.

Edit: SpOn über das Public Viewing der Meistersinger.

The Daily Show, natürlich mit einer kleinen Lästerei über Obamas Deutschlandbesuch.

Obamas Rede in Berlin – und hier die Inspiration. („Schaut auf diese Stadt!“)

Sehr schön: die weltweit erste Twitterlesung gibt’s auch als Stream.

Eine Frau weint beim Anblick des Wall-E-Trailers. Und ich weine bei der Geschichte, die danach kam, als sie das Video von sich beim Heulen auf YouTube gestellt hat.

Ich weiß nicht, wie Pixar mir noch sympathischer werden kann. Aber aus genau diesem Grund warte ich, bis Wall-E ins Kino kommt und hole es mir nicht vorher aus dem Netz. Aus Respekt vor der ganzen Arbeit, die in diesem – und jedem anderen – Film steckt.

„Leider neigt man hierzuland dazu, zuerst mal eine Definition festzulegen und dann die Dinge hineinzubiegen. Umgekehrt ginge das doch viel leichter: Man müßte nur schauen, was es an Blogs gibt und könne daraus dann ableiten, was die Blogosphäre alles ist und kann. Stattdessen formuliert man erst einmal Erwartungen, um dann festzustellen, daß die nicht erfüllt werden und jammert schließlich herum, was die Blogosphäre alles nicht ist, aber sein müßte.“

Mehr bei Andrea.

Ach, daran erinnert mich das Obama-Logo immer!

Peter Nosters Sockhead wechselt in seiner Funktion als Twitter-Icon des Öfteren sein Aussehen. Mein Liebling ist die Chaplin-Socke, aber ich freue mich über jedes neue Aussehen. Überhaupt ist die Socke das einzige Icon, das mich nicht nervt, wenn es sich dauernd ändert.


© Columbia Pictures

Hancock (92 min, USA 2008)

Darsteller: Will Smith, Charlize Theron, Jason Bateman, Jae Head, Eddie Marsan
Kamera: Tobias Schliessler
Musik: John Powell
Drehbuch: Vincent Ngo, Vince Gilligan
Regie: Peter Berg

Trailer

Offizielle Seite

Klassischer Fall von sehr unterhaltsamem Trailer, der auf einen fürchterlichen Film hinweist. Leider, denn – ich kann’s nur nochmal sagen – der Trailer amüsiert mich auch beim 20sten Gucken noch. Während ich beim Film selbst nach einer Stunde kurz davor war, rauszugehen. Und das nur nicht gemacht habe, weil es draußen schon dunkel war und damit mein Plan B – endlich mal mit meiner Digiknipse um den Palast der Republik bzw. seinen Überresten rumzulaufen – auch gestorben war. Toller Abend. Danke, Berlin, ditte nehm ick persönlich, wa?

In Hancock geht es um einen Superhelden, der sich alles andere als super aufführt. Unser aller Schnuffelbär Will Smith rotzt sich durch die erste halbe Stunde, fliegt aus purer schlechter Laune durch Highwayschilder durch anstatt über sie hinweg, hält lieber Züge an und bringt sie zum Engleisen, anstatt das Hindernis auf den Schienen einfach hochzuheben und lässt überhaupt einen total genervten Kerl raushängen, der lieber mit seiner Whiskyflasche versackt als holde Maiden und aufrechte Recken standesgemäß vor den bösen Böslingen zu retten.

Dementsprechend reagiert auch seine Umwelt: Anstatt ihn total toll zu finden, findet sie ihn total blöd und hätte auch nichts dagegen, wenn er seine Heimat Los Angeles gegen New York oder sonstwas eintauschen würde – Hauptsache, er richtet nicht mehr so viel Schaden an.

So weit, so unterhaltsam. Aber dann rettet er ausgerechnet einem PR-Berater das Leben, der zu gut für diese Welt (und diese Branche) ist, und der will sich revanchieren, indem er Hancock auf den rechten Weg eines anständigen Helden zurückführt. Jason Bateman spielt den freundlichen Kerl, der die einsame Nölbacke Hancock mit zu sich nach Hause nimmt, wo wir feststellen, dass Bateman erstens ein klassisch-nerviges Filmkind hat, zweitens einen Hund, der ins Schlafzimmer darf (immer ein filmisches Anzeichen für einen netten Menschen) und drittens ein Model zur Frau, nämlich Charlize Theron. Ab hier kann man sich den Film leider absolut schenken, denn ab jetzt hat die eigentlich sehr clevere Grundidee – wie sähe ein Superheld aus, der nur widerstrebend einer ist? – ausgedient und der Film fängt an, sich nicht entscheiden zu können, wie er weitergehen will.

Ich kann mir richtig vorstellen, wie’s im Produktionsmeeting ausgesehen hat: „Lass uns doch ne Liebesgeschichte reinschreiben.“ „Ja, aber dann brauchen wir noch ne Hauptfigur, und Charlize und Will sind schon teuer genug.“ „Vielleicht ein Selbstfindungsdrama?“ „Nee, zu europäisch.“ „Dann lass uns einen auf Gutmenschentum machen.“ „Wird das nicht langweilig?“ „Dann packen wir einfach noch ne Portion Highlander-inspirierten Blödsinn drauf, der keinen Sinn ergibt, aber dafür ne schöne Blaupause für massig Special Effects ist.“ „Aber dann ist endgültig kein Geld mehr für ne Liebesgeschichte da.“ „Doch, mir fällt da grad was ein … und außerdem hab ich schon ne tolle Szene mit nem Tankwagen und Tornados im Kopf … warte, ich skizzier die mal eben …“

Ich will jetzt nix verspoilern, obwohl ich wahrscheinlich die letzte bin, die diesen Film noch nicht gesehen hat. Ich möchte aber fürs Protokoll anmerken, dass mir die letzten 15 Minuten, die sich wie 150 angefühlt haben, körperliche Schmerzen bereitet haben ob ihrer komplett irrwitzigen Auflösung, ihren Metzelszenen, die das Filmkind immerhin stilecht nur mit großen Augen quittiert und wir sogar glauben können, dass der Kleine nicht lebenslang ne Therapie braucht, und dem soooooo ekligen Schlussbild mit dem Logo und dem Planeten da und überhaupt krieg ich schon beim Schreiben davon schlechte Laune. Hancock verschenkt eine sehr schöne Grundidee – und ich kann beim besten Willen nicht sagen wofür. So grandios waren die Effekte nun auch nicht. Und wenn man die abzieht, bleibt nur die völlig beknackte Story über. Bisschen wenig für einen netten Kinoabend. BERLIN, YOU OWE ME!

Presto – Vorfilm von Wall-E.

Ich gucke anscheinend seit 1979 den Grand Prix (1, 2), allerdings mit einer Pause von 1989 bis 1995 (Die Goldenen Jahre Irlands). Danke, Internet.

Sarah Silverman und Jimmy Kimmel haben sich getrennt. Das Fernsehlexikon weist auf die wunderbare – und einzig passende – Schlagzeile in der Vanity Fair zu diesem Thema hin: Kimmel and Silverman no longer “f***ing”.

Wer mit diesem Eintrag nix anfangen kann, klickt den Link zum Fernsehlexikon, auch wenn er oder sie dann für Wochen wieder diesen fiesen Ohrwurm mit dem Herrn Damon im Kopf hat, den man sehr schwer los wird.

Neueste Theorie: Man ist in einer Stadt angekommen – auch wenn’s nur auf Zeit ist –, wenn man so in die U- oder S-Bahn einsteigt, dass man in der unmittelbaren Nähe des Ausgangs (oder der Treppen dorthin) wieder aussteigt.

Die Strecke Hackescher Markt – Hauptbahnhof hab ich aber sowas von drauf, Baby. Der Alexanderplatz wird mir allerdings noch länger ein Rätsel bleiben. Immerhin weiß ich schon, dass Potsdam anscheinend im Westen Berlins liegt und nicht im Osten, wo ich 5-in-Geografie-in-der-neunten-Klasse-Spack es hingepackt hätte, so dass ich immerhin die richtige Richtung der Bahn erwische. Ist ja auch was.

(Zu mehr komme ich grad nicht hier im Blog. So sorry. Die große Stadt ist so AUFREGEND.)