Wolfgang Herrndorf

Ich muss zugeben, von Wolfgang Herrndorf bis gestern noch nie gehört zu haben. Den Titel seines ersten Buchs, In Plüschgewittern, hatte ich zwar schon mal gehört, aber wieder irgendwo nach hinten ins Hirn gekramt. Vor einigen Tagen las ich dann, dass Herr Dahlmann gerade sein neues Buch Tschick liest, aber auch das habe ich nur so beiläufig wahrgenommen.

Dann hat Felix vorgestern allerdings diesen Blogeintrag veröffentlicht, in dem er einen Beitrag von Sascha Lobo verlinkt, der von Herrndorfs Tagebuch erzählt, das er schreibt, seit er weiß, dass er in nicht allzu ferner Zukunft an einem Hirntumor sterben wird. Dieses Tagebuch habe ich gestern komplett durchgelesen (es ist auch nicht allzu lang), und heute werde ich ein paar Bücher bestellen, und dann werde ich anfangen, für jemanden traurig zu sein, den ich bis gestern gar nicht kannte.

(Am besten, man liest erstmal das, dann das, dann das und dann, auf was immer man Lust hat.)

Bücherfragebogen 10: ein Buch von deinem Lieblingsautor/deiner Lieblingsautorin

Wenn’s nach der Menge im Regal geht, ist Douglas Coupland mein Lieblingsautor, denn von ihm habe ich alle Romane und immerhin eins seiner vier Sachbücher. Und: das einzige Hörbuch, das ich besitze.

Es ist Microserfs, das ich ja auch immer als mein Lieblingsbuch ausgebe, und es wird von einem meiner Lieblingsschauspieler gelesen, Matthew Perry. Das Buch befindet sich auf zwei Kassetten. Kassetten! Seit ich meine Stereoanlage in die Abstellkammer geschleppt habe, weil ich nur noch mein iPhone an die Lautsprecher stöpsele oder das MacBook scheppern lasse, wenn ich Musik brauche, was ich nicht oft tue, habe ich nicht mal mehr ein Abspielgerät parat für das Buch. Aber ich habe es eh nur einmal gehört und das nicht mal komplett, weil es mir wirklich, wirklich auf den Zeiger geht, mich an das Tempo eines anderen zu gewöhnen.

Seitdem weiß ich, dass Hörbücher an mich komplett verschwendet sind. Selbst beim Bügeln oder Kochen oder auf langen Autofahrten will ich sie nicht dabeihaben. Da singe ich lieber zur Musikbegleitung mit.

(Der gesamte Fragebogen)

Bücherfragebogen 9: das erste Buch, das du je gelesen hast

Ich weiß nicht, ob Wenn ich mein rotes Mützchen hab mein erstes Buch war, aber meine Mutter erzählt mir bis heute, dass ich das Buch auswendig konnte, bevor ich gelesen habe. Sie hat es mir so oft vorgelesen, bis ich es aufsagen konnte und sie nur noch die Seiten umblättern musste.

Das Buch war wahrscheinlich ein Geschenk von unseren Verwandten „von drüben“, denn es stammt aus der DDR. Umso erstaunlicher ist der Text. Denn der fängt so an:

„Wenn ich mein rotes Mützchen hab
Und du dein Portemonnaie
Dann gehn wir beide in die Stadt
Und kaufen uns den Schnee.

Ej-ja.
Ej-ja.
Und ein weißes Zauberpferd.

Das Pferd, das reitet in den Wind
Der Schnee fliegt hinterher.
Wir blasen unser Mützchen auf
Und segeln bis ans Meer.

Ej-ja.
Ej-ja.
Und dann bis nach Afrika.“

Afrika? Und dann geht’s weiter nach Frankreich, wo DIE KINDER WEIN trinken. Aus pädagogischer und reisefreiheitlicher Sicht von damals eindeutig ungeeignet.

Ich mochte – und mag – besonders die Aquarellzeichnungen im Buch sehr gerne. Der Text des Buchs stammt von Rainer Kirsch, die Illustrationen sind von Wolfgang Würfel, und die Melodie, nach der der Text gesungen werden kann, von Gerhard Wohlgemuth.

(Der gesamte Fragebogen)

Tagebuch Samstag, 16.10. und Sonntag, 17.10.

Einkäufe verstauen. Paprika für die Vorspeise, Champignons und Rote Bete für den Hauptgang, Weintrauben für den Käsegang.

Darjeeling-Eis zubereiten. Mit Zucker.

Beim Abstellen der Zuckertüte vielleicht mal hingucken, wo genau die Arbeitsplatte zuende ist.

Der Entsafter – das einzige Küchengerät, bei dem das Reinigen länger dauert als das Verarbeiten der Lebensmittel. Runner-up: der Spätzlehobel.

Pistazien für die Vorspeise. (Pistazienknacker #wasfehlt)

Der Käsegang, halb zusammengebaut.

Für vorher (Gläser) und mittenmang (Karaffen, Original-DDR-Design, passen eins A zu den Ikea-Wassergläsern).

Für nachher (Gläser und Grappa).

Nehmsedochplatz …

… und haunserin.

Drei Darjeeling für die Männer vom Sägewerk

Das Menü vom letzten Sonntag habe ich ungefähr 18mal umgeschmissen. Schließlich war einer der Gäste der verehrte Herr Paul, und ich muss zugeben, doch etwas Respekt davor zu haben, für einen gelernten Koch zu kochen. Ich bin schlussendlich wieder bei den Gerichten gelandet, die ich von Anfang an machen wollte, aber dafür habe ich jetzt eine Ravioliform und kann keine Kürbisse mehr sehen.

Ich hatte mir eine Eigenkreation überlegt – die drei anderen Gänge waren Nachgekochtes aus Büchern oder Blogs –, nämlich den Nachtisch. Ich schwärme ja immer so von meinem Lieblingstee, und deswegen wollte ich ihn in Dessertform auf den Tisch bringen. Zwischendurch wollte ich mal Karamelleis mit Fleur de Sel machen, aber genau das hatte Steven gerade gegessen, und deswegen landete ich wieder beim Tee.

Das Ergebnis vom Probekochen sah so aus:

Die Bestandteile sind Darjeeling-Eis, ein Würfel, auf den ich gleich zu sprechen komme und den ich Sonntag abend nicht serviert habe, und ein Darjeeling-Trüffel.

Der Würfel war angelehnt an die Coffeecubes von Delicious Days: Ich habe zunächst Tee in einer flachen Form gelieren lassen und dann auf die feste Schicht noch eine Schicht gesüßte Sahne mit Gelatine gefüllt. Im Sinn hatte ich einen wohlschmeckenden, unfassbar schönen zweifarbigen Würfel. In echt hat die Gelatine aus dem goldenen Tee eine milchige Brühe gemacht, und alles zusammen hat schlicht nicht geschmeckt.

Der zweite Versuch war eine kleine Portion Pannacotta mit Darjeeling-Aroma, und die hat auch funktioniert, war aber geschmacklich sehr nahe am Eis. Deswegen gab’s am Sonntag „nur“ das Eis und den Trüffel, und hier kommen die Rezepte.

Darjeeling-Eis

Ich habe mich am Pfefferminzeis-Rezept im eigenen Blog orientiert. Dafür blogge ich ja eh die Rezepte: damit ich weiß, wo ich sie wiederfinde.

Für circa 700 ml Eis

250 ml Vollmilch und
250 ml Sahne mit
1 gestrichenen Teelöffel Darjeeling-Blätter

zum Kochen bringen. Kurz aufkochen, dann circa eine halbe Stunde stehen lassen, bis die Sahnemilch das Teearoma angenommen hat. Durch ein Sieb in einen weiteren Topf gießen und mit

60 g Zucker

erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. In einer Schüssel

120 g Zucker mit
5 Eigelben

zu einer dicklichen Creme aufschlagen. Die warme Sahnemilch kellenweise dazugeben und immer schön weiterrühren. Die Mischung dann nochmal erwärmen und ständig umrühren, bis Dampf aufsteigt und die dickflüssiger werdende Masse den Rührlöffel ummantelt. Ab in den Kühlschrank, am besten über Nacht und dann in die Eismaschine damit.

Darjeeling-Trüffel

Für ungefähr 15 Trüffel

100 ml Schlagsahne mit
30 g Zucker und
1 kleinen, gestrichenen Teelöffel Darjeeling-Blättern

kurz aufkochen. Ein paar Stunden, am besten über Nacht stehenlassen, bis die Sahne das Teearoma angenommen hat. Durch ein Sieb gießen und wieder leicht erwärmen. Im Wasserbad

150 g Zartbitterkuvertüre

schmelzen und mit der warmen Sahne zu einer gleichmäßigen Masse verrühren. Diese für ein paar Stunden im Kühlschrank knackig kalt und fester werden lassen. Ab und zu umrühren, damit man am Ende der Kühlzeit keinen Schokoblock hat, sondern eine formbare Masse. In einen tiefen Teller

eine Handvoll Puderzucker

sieben. Mit einem Teelöffel eine kleine Portion der Trüffelmasse abstechen und im Puderzucker wälzen. Dadurch kann man die Masse anfassen, ohne sich die Hände großflächig mit Schokolade zu versauen (was übrigens bei keiner der Probemassen funktioniert hat, in denen auch nur ein Klecks Butter war). Hübsche kleine Kugeln rollen und die möglichst nicht zu lange stehen lassen; bei Zimmertemperatur werden die Trüffel weich, im Kühlschrank verschwindet die schöne Puderzuckermarmorierung nach wenigen Stunden.

Crème Brûlée mit Roquefort, Weintrauben und Pekannüssen

Das kleine Cremchen gab’s bei mir gestern als Käsegang, nach der Paprikagazpacho, den asiatisch angehauchten Linsen und einem Darjeeling-Eis. Das Rezept stammt zum millionsten Mal aus Maria Elias Die neue vegetarische Küche, und sie meint, es würde für sechs Personen reichen. Ich habe die Hälfte der Menge gemacht und damit ebenfalls genau sechs meiner recht kleinen Ramequins vollgekriegt. Laut Buch gehören vier getrocknete Feigen ins Förmchen, aber Weintrauben mag ich lieber.

2 geschälte und halbierte Knoblauchzehen in
500 ml Schlagsahne erhitzen. In einer Schüssel

5 Eigelb,
25 g Zucker,
1 TL Meersalz und
1 große Prise weißen Pfeffer

zu einer glatten Masse verrühren. Nach und nach die Knoblauchsahne unterrühren. Die Zehen entfernen. Danach

100 g Roquefort

unterrühren, bis alles eine gleichmäßige Masse ergibt. Auf sechs Ramequins

Weintrauben und weitere
100 g Roquefort, zerkrümelt,

verteilen und mit der Eiersahnemilch auffüllen. Eine flache Auflaufform mit einem Geschirrtuch auslegen, die Förmchen hineinstellen und soweit mit heißem Wasser auffüllen, bis die Ramequins zur Hälfte im Wasser stehen. Im auf 150° vorgeheizten Backofen 30 bis 50 Minuten backen, je nachdem, wie groß die Förmchen sind. Bei mir waren es knapp 40 Minuten, bis alles gestockt war. Mindestens zwei Stunden auskühlen lassen.

Die Oberfläche mit
4 EL Demerara-Zucker (bei mir war’s Rohrzucker)
bestreuen und mit einem Flambierbrenner karamellisieren. (Den habe ich mir extra für dieses Gericht gekauft und ich ahne, dass ich mit ihm noch eine Menge Spaß haben werde.)

25 g Pekannüsse mit
zerstoßenen schwarzen Pfefferkörnern mischen und auf die frisch karamellisierte Oberfläche verteilen.

Bücherfragebogen 8: ein Buch, das dich an einen Ort erinnert

Die Biografie von Hemingway habe ich 1991 in Ägypten gelesen, auf einem Nildampfer schaukelnd (damals, als man „Biografie“ noch mit „ph“ schrieb). Narziss und Goldmund von Hesse 1993 in China (als man „Narziss“ noch …). Und mit der deutschen Ausgabe von Vom Winde verweht, die bei meinen Eltern im Bücherschrank steht, habe ich mir die Zeit im Auto im Rundshorner Forst vertrieben, während der Rest der Familie Blaubeeren gepflückt hat. Meine Schwester und ich mussten immer ein Eimerchen vollsammeln, dann durften wir machen, was wir wollten, während meine Eltern noch weitere Kilos in Eimer und schlussendlich Marmeladengläser verfrachtet haben. Meine Schwester hat gerne den Trimm-dich-Pfad genutzt, ich habe gelesen. Ich beginne zu verstehen, warum meine Schwester deutlich schlanker ist als ich.

Außerdem erinnert mich jedes Buch von Erma Bombeck an die Gemeindebibliothek in Bissendorf, wo ich meine halbe Jugend verbracht habe. In einem von ihren Büchern habe ich gerade gelesen, als ich ein Jucken am ganzen Körper verspürt habe. Irgendwann bildeten sich Quaddeln auf meiner Haut, aber ich habe es trotzdem stundenlang ignoriert, weil ich das Buch durchlesen wollte. Als ich ziemlich rotgekratzt nach Hause kam, hat meine Mutter mich sofort zum Arzt geschickt, der Nesselfieber diagnostizierte. Das Zeug ging ziemlich schnell wieder weg, und ich weiß bis heute nicht, warum es überhaupt aufgetreten ist. Aber ich bin immer noch fasziniert davon, dass ich diesen Quatsch im wahrsten Sinne des Wortes ausgesessen habe, weil ich eben lieber lesen wollte als keinen Juckreiz mehr zu verspüren. (Und das für ein Bombeck-Buch!)

(Der gesamte Fragebogen)

Bücherfragebogen 7: ein Buch, das dich an jemanden erinnert

Viele meiner Bücher erinnern mich an jemanden. Direkt vor meiner Nase (meine Sofaecke, in der ich am liebsten mit dem MacBook sitze, ist direkt vor dem Bücherregal) stehen Im Dutzend billiger und Aus Kindern werden Leute, die ich aus dem Bücherschrank von meiner Omi habe.

Meine Mutter hat relativ früh nach der Geburt von mir und meiner Schwester wieder gearbeitet, und deswegen sind wir oft bei Omi gewesen. Neben ihrer Schokoladentruhe war ich hauptsächlich an ihrem Bücherregal interessiert, das leider nicht so gut gefüllt war wie die Schokoladentruhe. Aber die beiden oben genannten Werke sind mir sofort ins Auge gefallen, weil sie so gut gelaunte Umschläge hatten, die ich bescheuerterweise bei irgendeinem Umzug kaputtgekriegt habe, weswegen sie jetzt etwas schmucklos aussehen.

Die beiden Bände sind 1957 gedruckt worden, die Bücher selbst sind schon etwas älter. Es sind Erinnerungen (bitte folgen Sie dem Wikipedia-Link für Genaueres) von zweien der zwölf Kinder von Frank B. Gilbreth, der Arbeitsabläufe effizienter gestalten wollte. Das galt auch für die Kinderaufzucht und das Lernen. So wird im Buch sehr plastisch beschrieben, wie allen Kindern hintereinander die Mandeln rausgenommen wurden, weil das „praktischer“ war als alle Jahre wieder den Arzt kommen zu lassen. Ein Satz hat sich bis heute in meinem Wortschatz gehalten, den der Vater wutentbrannt einem Sohn hinterherschleuderte, der sich partout nicht die Mandeln rausnehmen lassen wollte: „Komm jetzt her oder ich reiße sie dir mit einem stumpfen Schuhlöffel raus!“ Ein weiteres Zitat, wenn es um die enorme finanzielle Belastung der Familie geht, und das ich auch gerne bringe, wenn ich gerade nicht gebucht bin: „über den Hügel ins Armenhaus“.

Außerdem wird das Ferienhaus der Familie beschrieben, an dessen Wänden das Sonnensystem angemalt ist, damit die Kinder es sich beim Vorbeilaufen merken. Was ich natürlich toll fand, genau wie die Schallplatten mit den französischen Vokabeln, die dauernd im Hintergrund liefen, die Organisation, die so ein Riesenhaushalt mit sich bringt, und der manchmal grenzwertige Humor, den man anscheinend in Großfamilien braucht (siehe „Schuhlöffel“).

Meine Omi hat die Bücher als Geschenk bekommen; sie hat als Haushälterin bei einer fast so großen Familie gearbeitet, und die Kinder haben ihr die Werke geschenkt. Im ersten Band steht die Widmung: „Für unsere liebe Frau F. von dem beinahe halben Dutzend A.: Peter, Jürgen, Uwe, Hans, Elke.“

Deren Eltern sind schon lange verstorben (meine Omi lebt auch bereits seit 15 Jahren nicht mehr), und von den Kindern weiß ich nur, dass Elke als Kind gestorben ist; sie ertrank bei einem Bootsausflug auf dem Steinhuder Meer. Insofern erinnern mich die beiden Bücher gleich an zwei Menschen: an die mir unbekannte Elke und eben meine Omi.

(Der gesamte Fragebogen)

Bücherfragebogen 6: ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)

Ich lese den Großteil meiner Bücher nur einmal, aber manche kommen mir dabei so nah, dass ich froh bin, wenn ich sie weit weg stellen kann. Das sind so ziemlich alle von Karen Duve. Ich lese die Dame nicht wirklich gerne, aber ich habe das Gefühl, dass ich das muss, dass mir das gut tut, auch wenn’s weh tut, und das tut’s immer, und ich bin froh, wenn ich durch bin. Aber ich mache es trotzdem, weil jedes Buch von ihr etwas Besonderes ist, weil fast jeder Satz nicht da aufhört, wo ich mir wünsche, dass er aufhört, sondern den kleinen Schritt auf den Abgrund zugeht, den ich selber nicht gegangen wäre.

(Der gesamte Fragebogen)

Bücherfragebogen 5: ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest

Wieso „könnte“? Lese ich dauernd und immer wieder: Tim von Colleen McCullough. Ja, Schmalz, ja, ich weiß. Aber es ist doch so schön. Muss ungefähr alle zwei Jahre sein, dauert inzwischen auch nur noch geschätzt vier, fünf Stunden, dann bin ich verheult und glücklich und die Sonne scheint und die Vöglein singen.

Die deutsche Ausgabe steht schon so lange im Regal, dass der Rücken fast weiß ist, während das äußerst geschmackvolle Buchclub-Cover gelb ist. Das Titelbild hat natürlich so gut wie nichts mit dem Inhalt des Buchs zu tun, in dem sich ein geistig zurückgebliebener Adonis in eine schlaue, aber dafür eher unattraktive Frau verliebt und umgekehrt. Aber man kann ja schlecht eine kleine, untersetzte, ältere Dame mit Brad Pitt knutschen lassen. ODER KANN MAN? Grrr.

Und dann gibt’s da noch dieses andere Werk, das ich in mehreren Ausgaben besitze und in dem bzw. in denen ich des Öfteren rumschmökere. Die gute Nachricht habe ich einmal von vorne bis hinten durchgelesen, alle anderen Ausgaben eher punktuell.

(Der gesamte Fragebogen)

“America is a joke”

Sehr schönes Porträt über Jon Stewart und die Daily Show, wie sie gemacht wird und welchen Einfluss sie inzwischen hat. Via Die gestundete Zeit.

“The Obama presidency was supposed to spell doom—or at least irrelevance—for Bush-satirizing comics like Stewart and his protégé Stephen Colbert. But a funny thing happened and is continuing to happen. Stewart is as essential as ever. Lately the show has been on a hot streak, exposing anti-mosque demagogues and carving up spineless Democrats. One of the lessons of the recent past is that the circus is in town no matter who is in the White House, which, while far from ideal for the state of our nation, has only increased the standing of a satirist like Stewart. Creating consistently funny and barbed bits four nights a week is extremely difficult, and not only because Stewart has to fend off the adulation of an audience that wasn’t entirely kidding with those STEWART/COLBERT ’08 bumper stickers. Constant exposure to the muck of politics can easily, and quickly, produce cynicism. Yet immersion in the political-media mess has left Stewart at once more bitter and more idealistic.

“Even if you’re eating delicious chocolate cake, there are moments you feel like, ‘I’ve had too much,’ ” Stewart says. “Now replace ‘chocolate cake’ with ‘shit taco’ and you know what our day is like every day. But this is not a fragile country. I’m not suggesting we couldn’t find ourselves in deep conflict. But we had slaves, and we fought a civil war; now we’re down to Glenn Beck being hyperbolic with his audience about nostalgia. This too shall pass.” Which doesn’t mean that Stewart is so confident in the inexorable triumph of good and right that he’s going to stop ridiculing the evildoers and charlatans.”

Bücherfragebogen 4: dein Hassbuch

Bis jetzt habe ich kein Buch in den Fingern gehabt, das ich gehasst habe. Ich habe mich sicher des Öfteren gelangweilt, was dazu geführt hat, das betreffende Buch schnellstmöglich im Regal verschwinden zu lassen. Es gibt allerdings ein Buch, durch das ich mich durchgequält habe, weil ich es einfach verdammt nochmal lesen und hinter mir haben und mit den Filmen vergleichen wollte: Lord of the Rings. Alle drei Bände, alle schön im Original, aber meine Güte! war das anstrengend.

(Der gesamte Fragebogen)

Bücherfragebogen 3: dein Lieblingsbuch

Jahrelang eingeübte Standardantwort: The Beach von Alex Garland und Microserfs von Douglas Coupland. Ich habe sie allerdings beide seit Jahren nicht mehr gelesen und weiß daher nicht, ob sie immer noch so gut sind, wie ich sie in Erinnerung habe. Kiki hat mich etwas misstraurisch gemacht mit ihrem Erneut-Lesen von The Secret History, denn das war auch ewig eins meiner Lieblingsbücher und das, was ich am häufigsten verschenkt habe (womit ich Frage 31 verfrüht beantworte).

Außerdem ist mir bei der übernächsten Frage (ein Buch, das du immer wieder liest) aufgefallen: Es gibt eigentlich nur ein Buch, das ich immer wieder und immer wieder gerne lese. Vielleicht sollte ich das als Lieblingsbuch ausgeben, auch wenn’s peinlich ist. Langjährige Mitleser_innen ahnen schon, was es ist, der Rest muss sich bis übermorgen gedulden.

(Der gesamte Fragebogen)

Maissuppe mit Zitronengras

Chön charf. Jedenfalls wenn man wie ich Chilischoten noch nicht so richtig dosieren kann. Und gleichzeitig frisch (Zitronengras) und weich (Mais eben) und lecker (alles zusammen).

Das Rezept stammt wieder aus Maria Elias Die neue vegetarische Küche und ist für vier Personen.

1 kleine weiße Zwiebel, kleingeschnitten,
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält und kleingeschnitten,
1 frische rote Chili, entkernt und kleingeschnitten, in
50 Butter

bei mittlerer Hitze etwa fünf Minuten andünsten, bis sie weich, aber nicht gebräunt sind.

25 g Mehl für eine Minute mit anschwitzen.

Die Kerne von 3 Maiskolben und die leeren Kolben,
5 Stängel Zitronengras, kleingeschnitten, und
1 l Milch

dazugeben, kurz aufkochen und alles für circa 20 Minuten bei reduzierter Hitze köcheln lassen.

Die Maiskolben herausnehmen und entsorgen, den Rest pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Servieren die Suppe mit einem Klecks Crème fraîche und ein paar Maiskörnern mit frischem Koriander und Chiliflocken garnieren.

Ich habe die Suppe vor dem Servieren noch durch ein Sieb gestrichen, weil ich die fitzeligen Zitronengrassplitter nicht zwischen den Zähnen haben will. Und außerdem hatte ich keine Lust auf Maiskolbenabpulen und habe daher eine Dose Mais in den Topf gehauen. Schmeckt.

Bücherfragebogen 2: das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst

Haha.

Ich habe immer einen Stapel Bücher in meiner Nähe, und wie bei einem Mixtape, wo man das Ende des einen Songs abwartet, um zu erspüren, welchen Anfang man dahinter hängt, warte ich immer, bis ich ein Buch durchgelesen habe und gucke, in welcher Stimmung ich bin, um das nächste zu beginnen. Vom Berg oben würde ich gerne Lilian und Richard Kählers Weißt du, was ich glaube, Paps? lesen oder Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens von Gerd Paczensky und Anna Dünnebier.

Das Buch habe ich vor fast genau elf Jahren schon einmal gelesen. Es lag auf meinem Nachttisch, der damals eine große Schale neben der Matratze auf dem Fußboden war, in meiner Wohnung in Hannover, als ich eben diese komplett verpackt und nach Hamburg verfrachtet habe. Hier hatte ich dann ein kleines Tischchen neben meinem Schlafsofa, aber das Buch habe ich nicht zuende gelesen. War noch mein altes Leben. Mal sehen, ob ich’s jetzt durchlese.

Amazon zeigt neuerdings an, wann man das jeweilige Buch erworben hat: „Sie haben diesen Artikel am 26. Juli 1999 gekauft.“

(Der gesamte Fragebogen)