Das Menü vom letzten Sonntag habe ich ungefähr 18mal umgeschmissen. Schließlich war einer der Gäste der verehrte Herr Paul, und ich muss zugeben, doch etwas Respekt davor zu haben, für einen gelernten Koch zu kochen. Ich bin schlussendlich wieder bei den Gerichten gelandet, die ich von Anfang an machen wollte, aber dafür habe ich jetzt eine Ravioliform und kann keine Kürbisse mehr sehen.
Ich hatte mir eine Eigenkreation überlegt – die drei anderen Gänge waren Nachgekochtes aus Büchern oder Blogs –, nämlich den Nachtisch. Ich schwärme ja immer so von meinem Lieblingstee, und deswegen wollte ich ihn in Dessertform auf den Tisch bringen. Zwischendurch wollte ich mal Karamelleis mit Fleur de Sel machen, aber genau das hatte Steven gerade gegessen, und deswegen landete ich wieder beim Tee.
Das Ergebnis vom Probekochen sah so aus:
Die Bestandteile sind Darjeeling-Eis, ein Würfel, auf den ich gleich zu sprechen komme und den ich Sonntag abend nicht serviert habe, und ein Darjeeling-Trüffel.
Der Würfel war angelehnt an die Coffeecubes von Delicious Days: Ich habe zunächst Tee in einer flachen Form gelieren lassen und dann auf die feste Schicht noch eine Schicht gesüßte Sahne mit Gelatine gefüllt. Im Sinn hatte ich einen wohlschmeckenden, unfassbar schönen zweifarbigen Würfel. In echt hat die Gelatine aus dem goldenen Tee eine milchige Brühe gemacht, und alles zusammen hat schlicht nicht geschmeckt.
Der zweite Versuch war eine kleine Portion Pannacotta mit Darjeeling-Aroma, und die hat auch funktioniert, war aber geschmacklich sehr nahe am Eis. Deswegen gab’s am Sonntag „nur“ das Eis und den Trüffel, und hier kommen die Rezepte.
Darjeeling-Eis
Ich habe mich am Pfefferminzeis-Rezept im eigenen Blog orientiert. Dafür blogge ich ja eh die Rezepte: damit ich weiß, wo ich sie wiederfinde.
Für circa 700 ml Eis
250 ml Vollmilch und
250 ml Sahne mit
1 gestrichenen Teelöffel Darjeeling-Blätter
zum Kochen bringen. Kurz aufkochen, dann circa eine halbe Stunde stehen lassen, bis die Sahnemilch das Teearoma angenommen hat. Durch ein Sieb in einen weiteren Topf gießen und mit
60 g Zucker
erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. In einer Schüssel
120 g Zucker mit
5 Eigelben
zu einer dicklichen Creme aufschlagen. Die warme Sahnemilch kellenweise dazugeben und immer schön weiterrühren. Die Mischung dann nochmal erwärmen und ständig umrühren, bis Dampf aufsteigt und die dickflüssiger werdende Masse den Rührlöffel ummantelt. Ab in den Kühlschrank, am besten über Nacht und dann in die Eismaschine damit.
Darjeeling-Trüffel
Für ungefähr 15 Trüffel
100 ml Schlagsahne mit
30 g Zucker und
1 kleinen, gestrichenen Teelöffel Darjeeling-Blättern
kurz aufkochen. Ein paar Stunden, am besten über Nacht stehenlassen, bis die Sahne das Teearoma angenommen hat. Durch ein Sieb gießen und wieder leicht erwärmen. Im Wasserbad
150 g Zartbitterkuvertüre
schmelzen und mit der warmen Sahne zu einer gleichmäßigen Masse verrühren. Diese für ein paar Stunden im Kühlschrank knackig kalt und fester werden lassen. Ab und zu umrühren, damit man am Ende der Kühlzeit keinen Schokoblock hat, sondern eine formbare Masse. In einen tiefen Teller
eine Handvoll Puderzucker
sieben. Mit einem Teelöffel eine kleine Portion der Trüffelmasse abstechen und im Puderzucker wälzen. Dadurch kann man die Masse anfassen, ohne sich die Hände großflächig mit Schokolade zu versauen (was übrigens bei keiner der Probemassen funktioniert hat, in denen auch nur ein Klecks Butter war). Hübsche kleine Kugeln rollen und die möglichst nicht zu lange stehen lassen; bei Zimmertemperatur werden die Trüffel weich, im Kühlschrank verschwindet die schöne Puderzuckermarmorierung nach wenigen Stunden.