„Wer zuerst zieht, verschafft sich einen Riesenvorteil“
Im SZ-Magazin interviewt Peter Bogdanovich Clint Eastwood.
Ich sage oft: „Spielen wir das ein bisschen schneller.“ Meistens bringt es eine Verbesserung.
Wenn jeder versucht, einen großen Auftritt hinzulegen.
In Is’ was, Doc? wollte Barbra Streisand so einen großen, langsamen Auftritt, und ich sagte: „So etwas gibt es im ganzen Film nicht.“
Das war dein Film mit Ryan O’Neal. Der war witzig. Hat mir gefallen. Ich weiß noch, als der rauskam. Den hast du in San Francisco gedreht. Ein Riesenhit.
Der ganze Film war auf Tempo gemacht.
Er hatte etwa das Tempo von Sein Mädchen für besondere Fälle, das Tempo der dreißiger, vierziger Jahre. Schau dir nur Cary Grant an und solche Leute, sie haben es geschafft, große Auftritte einzubauen, und sie wussten es vorher selber nicht. Aber sie waren es gewöhnt, die einfach so mit reinzuquetschen.
Eine völlig andere Philosophie.
Jetzt gibt es Schauspieler, die wollen Kunstpausen, da könnte ein Bus durchfahren. Mir ist das alles sehr bewusst. In meinem letzten Film (Million Dollar Baby, 2004) zum Beispiel fragt mich Hilary Swank, ein großartiges Talent: „Soll ich langsamer sprechen? Was meinen Sie?“, und ich sage: „Nur kein Tempo verlieren, immer schön im Rhythmus bleiben. So wie die Boxbirne – tack-a-tack-a-tack. Sie wissen, wie es geht, also machen wir weiter.“
Großes Interview – hat mir heute Morgen mein Frühstück versüßt.
(Ende des “mee too”-Teils)
Und lustig, dass ich gestern Abend “Is was Doc” wiederentdecke und heute darüber lese.
Oder ob es wohl doch am Timing der SZ liegt, das Interview pünktlich zum Film in der Cinemathek rauszubringen..? Naja.
Christian am 27. August 2005
Auf den DVD-Extras zu “Zwei glorreiche Halunken” sagt Eastwood u.v.a., dass er anfangs (schon in den ersten beiden “Dollar”-Filmen) durchaus gewisse Schwierigkeiten mit Sergio Leones langsamer, statischer Art der Inszenierung, den “langen” Einstellungen hatte.
Ganz amüsant eigentlich, denn wie mir scheint, leben die (Arche-)Typen, die Eastwood so oft spielte und spielt, gerade von einer gewissen Langsamkeit und Statik, von insistierenden Einstellungen auf wortkargen Gesichtern.
Boris am 27. August 2005