„Mein Leiden ist kein Freifahrtschein.“

(Gefallener Satz (komischer Ausdruck) in einer Diskussion (eher ein Gespräch – oder doch nur mein übliches inkohärentes (das Wort wollte ich schon lange mal bringen) Gebrabbel (und gleich den Fremdwortbonus wieder verkackt)) (und schön die doppelte Klammer beim Korrekturlesen entdeckt) über Allergien (Zivilisationskrankheit, alles Weicheier, irgendwann sterben wir vom Müllraustragen oder Parfümtesten in einer Douglasfiliale) und warum ich seit Stunden hier rumniese (die Rosen von den Kollegen? der Asi heute morgen im Bus? irgendeine Töle, die ich nicht mal bemerkt habe als sieeresdasVieheben mich mit Allergenen vollgeirgendwast hat) anstatt gemütlich (konzentriert, karrierebewusst, fleißiges Bienchen, ist schon 6?) meine Arbeit (alle Werberschimpfworte in den Kommentaren werden gelöscht, benehmt euch, seid nett zueinander, wir sind Deutschland, nein, ich war’s nicht) zu erledigen (runterschreiben den Kram, im Moment ist hier eh Hühnerhaufen angesagt, whatever, ein Produkt ist wie das andere, lass mich in Ruhe, kauft den Scheiß, make money make more money) und meinen Kollegen () (der liest mit, über den kann ich nicht lästern) nicht mit meinen Geräuschen (Benjamin Blümchen) zu nerven (geh doch nach Hause) beziehungsweise (Abkürzungen sind schlecht für dich, davon kriegst du Rückenmarkschwund und deine Augen bleiben so stehen und morgen scheint nicht die Sonne, die Sonne und du, uhuhuhuuu, gehör’n dazuhuhuhuuu) ihn dazu zu bemüßigen (ja, Oma, ich mag Omawörter, ich mag, dass bei meiner Oma über der Küchentür ein Plastikschild hing mit der Aufschrift „Immer wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ und ich mag, dass es bei ihr immer nach Oma gerochen hat, nach säuerlichen Äpfeln und frischem Holz, bei meiner Omi hat es nach Omi gerochen, nach warmem Kuchen und Putzmitteln, und beim Kerl riecht’s nach Kerl, nach meins und Herz und Locken und Bett, und bei mir riecht’s bloß nach Staub auf DVD-Hüllen und Bücherregalen), seine Art-Direktoren-Musik (Bindestriche, auch so ein Ãœbel, ich weiß nie, ob bei englischen Ausdrücken wie Art Direktor (oder eben Pseudo-englischen-Ausdrücken-für-Werber) ein Bindestrich zwischen Art und Direktor kommt, wenn ich an den Art Direktor noch was anhänge, ich behaupte nein, aber ich bin mir nicht sicher, und deswegen setze ich probehalber mal einen, wenn ich nicht weiß, wie irgendwas geschrieben wird, schreibe ich beide Varianten in mein Notizbuch und gucke, welche hübscher aussieht) anzumachen (iTunes, führe uns nicht in Versuchung, eine Gitarre nach der anderen, und dabei ist es hier doch schon laut genug, wer ist eigentlich jemals auf die Idee gekommen, dass Großraum ne tolle Idee ist? ich liebe meine Tür, die dem Großraum den Mittelfinger zeigt, denn so muss ich den Lärm von draußen nicht hören, sondern nur die komischen Gitarren aus dem Mac gegenüber). Klammer zu und ab.)

11 Antworten:

  1. Es gibt ja das Gerücht, daß gerade in Kreativkreisen angeblich mehr stimmungsbeeinflussende Mittel eingenommen werden sollen, als gemeinhin für gesund erachtet wird.
    Und: “Nichts erwirbt man sich leichter – und wird es schwerer wieder los – als den Ruf, man habe eine Schwäche für Rauschgift.” (S.Lem)
    Das wollten Sie doch provozieren, was, Frau Gröner?

  2. Ich neige ja selber zu solchen Sätzen, was von den Korrekturlesern meiner Artikel und Arbeiten immer wieder angemeckert wurde, aber selber auffallen tut es einem immer nur bei anderen, wie zum Beispiel bei einem der wenigen guten Informatikprofs, die im ersten Semester solche Sätze freihändig sprachen und man als Nerd weniger auf den Inhalt achtete als vielmehr darauf, ob die Satzstrukturen, die da begonnen wurden, auch wieder korrekt abgearbeitet und geschlossen wurden, wozu ein sogenannter Stack, also Stapelspeicher, als Datenstruktur notwendig ist, womit dann doch wieder der Bezug zum Inhalt des Gesagten hergestellt wurde, der noch stärker ausgefallen wäre, hätte man schon damals das funktionale Programmieren (z.B. in Form von LISP/Scheme) mit den Orgien schier endloser schliessender Klammern gekannt und beherrscht, das aber erst in späteren Stadien des Studium dazukam und einen so darauf vorbereitete, solche Sätze besser konstruieren und vor allem verstehen zu können, was dann auch wiederum half, Arbeiten anderer mit solchen Sätzen mit etwas weniger Anstrengung Korrektur lesen zu können.

  3. Da kann man auch Thomas Mann lesen, der seine Sätze, die von unserem Deutschlehrer, der bereits ein älteres Semester war und außerdem Goethe liebte, als bemerkenswertes Beispiel für den Reichtum der deutschen Sprache, die durch Mann in ihrer internationalen Reputation erheblich befördert wurde, angesehen wurde, teilweise über mehrere Seiten zu verteilen wußte.
    Ja.

  4. (Ach wie schön. Ich hab mich gefreut. Über die vielen liebevollen Details.)

  5. Was hattest Du zum Frühstück?
    Das nehm ich auch!

  6. Grandioser Titel, find ich.

  7. Immer wieder nett wenn man sogar beim leise lesen so ohne Punkt und Komma sich derart in den irrgartengleichen Schachtelsätzen verrennt dass man mit dem Atmen aufhört

  8. Die Bindestriche gehören in die Art-Director-Musik rein… sagt jedenfalls der Zwiebelfisch in seinem Buch. Man schreibt Berthold Brecht ja auch ohne Bindestrich, die Berthold-Brecht-Straße allerdings gleich mit zweien.
    Oh wie schön, wieder ein Zweifel, der aus dem Weg geräumt wurde (aus dem Weg, ich bin ein Zweifel – ???). Oder so.

  9. @aufpasser: Thomas Mann tut’s auch. Wollte ich nur verstärken.

    @ Frau Gröner: Mehr Omaworter! Yeah! (Wer traut sich schon noch?)

  10. ja man schreibt die b-brecht-str. mit zwei bindestrichen.
    und bertolt brecht mit t und ohne h… meistens jedenfalls.
    intensive recherchen ergeben mehrere schreibweisen.

  11. Mist, ich war zu faul zum Nachsehen… Nehme das nächste Mal jemand unbekanntes (kennt jemand Lise Meitner?) oder Immanuel Kant. Der war Pole (nach heutiger Sicht), da isses wurscht.