HSV, forever and ever, HSV, all the way, all the way
Ich hab ja schon im frühlingswarmen April beim Football in der AOL-Arena gefroren, daher war ich gut vorbereitet auf mein erstes HSV-Spiel, dem ich gestern beiwohnen durfte (Danke an die beste Agentur von allen für die verlosten zwei Freikarten und ein herzlichen Nänänä an meine drei neidischen männlichen Kollegen, die mir den ganzen Freitag einreden wollten, dass ich eigentlich gar nicht zum Fußball möchte). Sporthose unter der Jeans, drei Paar Socken, T-Shirt, Longsleeve, Mützchen, Handschuhe und meine gesteppte Yankees-Jacke, in der ich immer wie ein Michelin-Männchen aussehe, haben mich hervorragend vor der bösen Kälte geschützt. Ich hab zwar die Arme nicht mehr zum Jubeln hochgekriegt und ich bin gegangen, als hätte ich zwei Pfund Klöten zwischen den Beinen, aber das war’s wert.
Der HSV hat 2:0 gegen Duisburg gewonnen, und wenn DER SCHIRI NICHT SO’N ALKOHOLIKER (O-Ton Sitznachbar mit ebenfalls zwei Pfund Klöten oder warum kommst du nicht mit deiner Sitzschale aus, Blödmann?) gewesen wär, hätte es 4:0 gestanden und das schon nach der ersten Halbzeit. Die zweite Hälfte war nicht mehr der Rede wert. Überhaupt kam mir das Spiel wahnsinnig kurz vor; im Fernsehen dauern 90 Minuten irgendwie länger. Und außerdem sah die Realität komischerweise wir Fernsehen aus, so niedlich waren die bunten Männer mit dem kleinen Bällchen. Putzig. Der Kuschelfaktor ist natürlich sofort dahin, wenn man inmitten eines Rudels von Kerlen hockt, die ein Bier nach dem anderen kippen und jeden Spieler als Null, Niete, Flasche oder Arschloch bezeichnen, der mal einen Ball vergeigt.
Ich konnte mich von den Verbalinjurien meiner Nachbarn aber leicht lösen, indem ich die vielen Banner gelesen habe, die im Stadion rumhingen. Zwei haben mir besonders gefallen. Direkt neben dem Spruchband „Hölle Nord“ hing ein kleineres Plakat: „Mit dem HSV oft Sieger – mit Jesus immer“. Rührend. Talk about verschenkte Botschaften.
Vielleicht könnte Jesus das nächste Mal, wenn er in Hamburg vorbeischaut, den Parkwächter machen, dann müssten wir nicht nach dem Spiel in der Schlammwiese auf dem Parkplatz 25 Minuten in einer Autoschlange stehen, die sich keinen einzigen verdammten Zentimeter bewegt. Es hatte etwas arg Abtörnendes, nach anderthalb Stunden „BARBAREZ!”-Brüllen stumpf im Auto zu hocken und in den Regen zu gucken. „Tut sich was?“ „Näh.“
Egal. Ich bettele auch das nächste Mal wieder um die Freikarten. Vielleicht hab ich ja nochmal Glück. Und sei es auch nur, um meine Kollegen zu ärgern.
Die Kombination ist natürlich unschlagbar, aber das schönste Spruchband (solo) hing jahrelang im Kölner Fanblock:
“Am 8. Tag schuf Gott den 1.FC Köln”
Mehr Wahrheit geht nicht. Nicht mal auf dem Platz.
(Kleiner Anfall von Lokalpatriotismus)
Stefan am 21. November 2005
Könnten wir uns den Herrn Jesus vielleicht nächstes Wochenende mal ausleihen? Da kommt nämlich 1860 zum KSC.
Stefko am 21. November 2005
Och nöö, Fussi.
Madel am 21. November 2005
Nette Schilderung zweier Welten, danke!
Habe mit einem Kumpel ein Buch geschrieben, das sich genau dieses Themas (Frau und Fußball) annimmt.
Heißt “Fußball für sie” und die Model-Strecke darin (Fashion aus der Kurve – Kutten, Schals und Accessoires) haben wir in Hamburg machen lassen, der Hauptstadt des Frauenmagazins.
Als Düsseldorfer und Fortuna-Fans kennen wir uns aus mit assigem Fanverhalten und chicen Frauen, da war es nicht weit bis zu einem Frauenmagazin in Sachen Fußball.
Vielleicht trifft es ja deinen Geschmack.
Grüße aus Ddorf, Matze
Matze am 21. November 2005
Perfektes Wochenende
Eine nette zufällige Begegnung am Samstag morgen (auch wenn sich der Rest vom Tag danach anfühlte wie eine Folge Dawson’s Creek). Eine sehr gute Nachricht am Samstag nachmittag, noch dazu mit Kaffee und Kuchen. Und dann heute ein überraschender, au…
YellowLeds Weblog am 21. November 2005
Nach dem Spiel ist die Abfahrt mit den Shuttle-Bussen die authentischere Alternative. Mehr Körperkontakt geht nicht. Danach kannst du ein BUCH über Klöten schreiben.
Matt am 21. November 2005
Kommen Sie mal mit zu Sankt Pauli.
heiko am 21. November 2005
@Namensvetter: Die lieben Jecken spielen auch genau so, wie ein Montagsauto fährt.
Und … heißt der Spruch nicht eigentlich “On the 8th day GOD created Harley Davidson”, wenn ich meinen Werner noch korrekt parat habe. Weißt Bescheid?
Stephan am 22. November 2005
“Am 8. Tag schuf Gott den 1.FC Kölnâ€
gefunden in den Kommentaren zu Anke Gröners erstem Besuch beim HSV. via POPkulturanhängiger…
Ringfahndung Blog am 22. November 2005
@Namensvetter: Das liegt daran, dass uns diese ganzen DSF-Montagabendspiele versaut haben.
Aber Harley Davidson? Da weiß doch niemand mehr unter 50, was das ist.
Stefan am 23. November 2005
Danke für die Aufzählung der Kleidungsstücke – gehe zwar bei weitem nicht zum ersten Mal zum HSV, hab aber trotzdem etwas Angst, daß ich Donnerstag beim U-U-EFA-Cup am Sitz festfriere…
Nicole am 11. December 2005