Battenbergkuchen
Vorweg: Den Kuchen werde ich wahrscheinlich nicht noch einmal machen. Nicht weil er so schwierig ist oder so lange dauert, sondern weil er so unfassbar süß ist, dass ich nach einem Stück erstmal eine Runde Käse knabbern musste. Zu süß. Für mich! Schade. Wo er doch so hübsch aussieht.
Den Namen des Kuchens musste ich natürlich erstmal ergoogeln, nachdem ich das Rezept bei der BBC gefunden hatte. Ich zitiere die allwissende Müllhalde:
“The origin of the name is not clear, but one theory claims that the cake was created in honour of the marriage in 1884 of Queen Victoria’s granddaughter to Prince Louis of Battenberg, with the four squares representing the four Battenberg princes: Louis, Alexander, Henry and Francis Joseph.”
Dann kann’s ja losgehen. Wir brauchen eine Kuchenform, die ungefähr 20 Zentimeter Kantenlänge hat. So eine habe ich nicht, also habe ich meine 30-Zentimeter-Form mit Alufolie ausgekleidet und bei 20 Zentimeter ein Mäuerchen gebastelt. Funktioniert. Der Kuchen besteht – man ahnt es – aus zwei einzeln gebackenen Kuchen, die dann hübsch geschichtet werden. Fangen wir mit dem hellen Teil an. Dafür
175 g sehr weiche Butter,
175 g braunen Zucker,
140 g Mehl, Type 405,
50 g gemahlene Mandeln,
1/2 TL Backpulver,
3 Eier,
1/2 TL Vanillesirup und
1/2 TL Mandelsirup
zu einem zähen Teig verrühren und bei 180° 25 bis 30 Minuten backen. Den Kuchen kurz in der Form abkühlen lassen und währenddessen den rosafarbenen Teil zubereiten. Dazu genau den gleichen Teig nochmal anfertigen – dabei den Mandelsirup weglassen – und ihn mit
roter oder rosafarbener Speisefarbe
einfärben. (Ich hatte keinen Mandelsirup und habe ich daher total clever bei beiden Kuchen weggelassen.) Den warmen Kuchen aus der Form nehmen, den neuen Teig einfüllen und diesen nach dem Backen ebenfalls abkühlen lassen.
Jetzt kommt das Basteln. Abmessen, wie hoch der Kuchen ist (bei mir waren es knapp drei Zentimeter), und dann dementsprechend breite Kuchenstreifen abschneiden. Aus der oben angegebenen Menge sollten mindestens vier weiße und vier rosafarbene Streifen mit 20 Zentimeter Länge und eben ungefähr drei Zentimeter Breite rauskommen, so dass man daraus zwei Kuchen herstellen kann. Laut BBC brauchen wir jetzt noch
1000 g Marzipanrohmasse und
200 g Aprikosenkonfitüre.
Ich bin mit 800 g Marzipan ausgekommen. Die Aprikosenkonfitüre erhitzen, bis sie dünnflüssig genug ist, um verstrichen zu werden. Die Arbeitsfläche mit gesiebtem Puderzucker bestreuen, denn darauf rollen wir jetzt klebriges Marzipan aus.
Das Marzipan 20 Zentimeter breit und – bei drei Zentimeter breiten Kuchenstreifen – mindestens 25 Zentimeter lang ausrollen, circa 0,5 Zentimeter dick. Dann ein Ende des Marzipanblocks mit der Konfitüre bestreichen, einen weißen Kuchenstreifen auflegen, ihn rundherum mit Konfitüre bestreichen, den rosafarbenen andocken, ihn ebenfalls einpinseln, dann das obere Stockwerk erstellen, alles wieder einpinseln – und dann kommt der einzig schwierige Teil: das Marzipan um den Kuchen herumlegen. Bei der BBC sieht man, dass der Kuchen ruhig „Füßchen“ haben darf; also rechts und links kleine Überhänge an Marzipan hat. Ich habe versucht, das Zeug bündig umzuschlagen, und das hat auch ganz gut geklappt. Man muss an der Nahtstelle ein bisschen zerren und zuppeln, aber das geht. Trotzdem habe ich diese Seite raffiniert von der Kamera weg positioniert, denn, ich gebe zu, so richtig hübsch ist sie nicht geworden. Vom Anfang- und Endstück des Kuchens möchte ich erst gar nicht reden.
Der bunte Battenberg ist, wie angesprochen, fies süß, und ich habe von der leckeren Aprikosenmarmelade so gut wie nichts geschmeckt, obwohl ich damit sehr großzügig umgegangen bin. Das Marzipan erschlägt einfach alles. Trotzdem bin ich stolz auf das halbwegs ansehnliche Backwerk (he, drei Seiten von vier ist okay) und mache einen Haken hinter einen Klassiker.