Books vs. movies (again)
Der Guardian hat ein Expertenpanel zusammengestellt, das die 50 besten filmischen Adaptionen von Büchern bestimmen soll. Das gewillte Publikum kann ab 5. Mai darüber abstimmen, welcher Film die beste Verfilmung ist. Hier steht die Liste, und hier debattieren Filmfans im Guardian-Blog Culture Vulture über den Sinn und Unsinn des Ganzen und warum Lord of the Rings nicht auf der Liste ist.
Ich stimme jetzt schon ab:
1984 – großartiges Buch; den Film mag ich nicht, aber das mag daran liegen, dass ich mich kaum an ihn erinnere (ich erinnere mich nur daran, ihn nicht gemocht zu haben).
Alice in Wonderland – den Film hab ich nie gesehen, shame on me. Und das Buch nicht durchgehalten. Even more shame on me.
American Psycho – eins meiner Lieblingsbücher. Definitiv keiner meiner Lieblingsfilme. Fand ich affig, nicht beängstigend.
Breakfast at Tiffany’s – einer der wenigen Filme, die mir besser gefallen haben als das Buch. Wunderschön.
Brighton Rock – ich kenne weder Buch noch Film.
Catch 22 – das Buch fand ich wahnwitzig anstrengend und hab’s deswegen nicht durchgelesen. Den Film kenne ich nicht.
Charlie & the Chocolate Factory – herzerwärmendes Buch, unterhaltsamer Film. Das Buch war besser.
A Clockwork Orange – auch dieses Buch hab ich nicht durchgelesen, weil ich es natürlich im Original lesen wollte und an den diversen Wortschöpfungen von Anthony Burgess gescheitert bin. Der Film ist großartig. Einer der wenigen Kubricks, die ich mag. Wobei „mögen“ hier nicht ganz das richtige Wort ist.
Close Range (inc Brokeback Mountain) – yep. Grandiose Geschichte, wundervoller Film. Wobei ich die Stimmung in der Kurzgeschichte als viel spröder empfunden habe; der Film war emotionaler, aber ich fand, beides hatte im jeweiligen Medium seine Berechtigung.
The Day of the Triffids – what? Nie gehört.
Devil in a Blue Dress – wusste ich gar nicht, dass das ein Buch war. An den Film kann ich mich nicht wirklich erinnern.
Different Seasons (inc The Shawshank Redemption) – Different Seasons kann man als Buch bzw. Sammlung von Kurzgeschichten sowieso mal weiterempfehlen, denn im Buch sind auch die Vorlagen zu Stand By Me und Apt Pupil enthalten. Ich persönlich mag Stand By Me sogar noch lieber als The Shawshank Redemption. Ich musste bei beiden gar grauselig weinen.
Do Androids Dream of Electric Sheep? (aka Bladerunner) – beides großartig … aber ich mag trotzdem die Kurzgeschichte von Philip K. Dick lieber. Nebenbei-Tipp: Dieser Reader ist eine ziemlich gute Sammlung von Dick-Storys. Auch wenn der Amazon-Rezensent durchaus recht hat: Wenn man mehrere Geschichten hintereinander liest, wird man wirklich ein bisschen paranoid.
Doctor Zhivago – hach, Herzschmerz. Ich kenne nur den Film, und der ist schönstes Schnulzenkino.
Empire of the Sun – kenne ich weder Buch noch Film. Obwohl doch einer meiner Lieblinge, Christian Bale, in der Verfilmung mitgespielt hat.
The English Patient – uah. Laaaangweiliger Film (bei „The heart is an organ of fire“, gesäuselt von Juliette Binoche, hab ich innerlich abgeschaltet), Buch hab ich dementsprechend nicht mehr gelesen.
Fight Club ”¦ ochjo. Das Buch hab ich an einem Abend durchgelesen und fand es großartig. Der Film hat ne Menge optischer Gimmicks und ist mit Brad und Edward sehr passend besetzt, aber ich kann mit Helena Bonham Carter absolut überhaupt nichts anfangen. Deswegen mochte ich auf alle Fälle das Buch lieber, obwohl ich dem Film zugestehe, die wahnwitzigen Satzkonstruktionen des Buchs in wahnwitzige filmische Spielereien umgesetzt zu haben.
The French Lieutenant’s Woman – weder gesehen noch gelesen.
Get Shorty – Film war okay, aber nicht weltbewegend, Buch kenne ich nicht.
The Godfather – ich muss zugeben, mit der Godfather-Trilogie etwas auf Kriegsfuß zu stehen. Den zweiten Teil habe ich bis heute nicht durchgehalten, und auch beim ersten bin ich mir nicht sicher, was daran so großartig ist. Das Buch fand ich allerdings schön groschenromanig-spannend geschrieben. Ich sag zu Filmklassikern lieber nichts mehr in der Öffentlichkeit.
Goldfinger – da gibt’s ein Buch von? Wow. James Bond ist auch kein Liebling von mir, aber ich erinnere mich an Gert Fröbe und das golden angepinselte Mädchen. Gab’s da nicht diese urban legend, dass sie erstickt ist, weil ihre Haut nicht mehr atmen konnte unter dem ganzen Goldgeschmodder?
Goodfellas – guter Film (der erste, bei dem ich mir den Namen Ray Liotta gemerkt habe). Das Buch kenne ich nicht.
Heart of Darkness (aka Apocalypse Now) – yep. Hier trifft das Wort „Adaption“ meiner Meinung nach am besten, denn die Novelle von Joseph Conrad spielt ja bekanntermaßen nicht in Vietnam, aber die grundsätzliche Geschichte ist die gleiche. Ich mochte an dem Buch die Hitze, das langsame Verlöschen des Verstands, die Unfassbarkeit des Dschungels. Und das kommt alles auch in Apocalypse Now zum Tragen. Grandiose Umsetzung, obwohl es, soweit ich das beurteilen kann, die Adaption ist, die am weitesten vom Buch weg ist.
The Hound of the Baskervilles – kenn ich nicht. Weder noch.
Jaws – da kenne ich nur den Film, und nach dem wollte ich wochenlang nicht in die Badewanne, geschweige denn ins Schwimmbad. MEINE STIMME KRIEGST DU NICHT!
The Jungle Book – kenn ich auch nur den Film. Das Buch ist bestimmt nicht so voller Gemütlichkeit.
A Kestrel for a Knave (aka Kes) – kenn ich beides nicht.
LA Confidential – grandioser Film, grandioses Buch. Obwohl ich beim Filmgucken immer das Gefühl habe, irgendwie stimme die Logik nicht, irgendwas hab ich grad übersehen, aber nach weiteren zehn Filmminuten ist mir das wieder egal, weil alles so gut aussieht und zu passen scheint. Und ich muss sagen, ohne den Film vorneweg hätte ich das Buch noch schlechter verstanden als ich es verstanden habe, denn es ist ziemlich slangig und spielt recht freimütig mit Zeitlinien und Personalien, soweit ich mich erinnere. Aber es hat eine sehr eigene Stimme, die für mich damals neu war, und deswegen habe ich es gerne gelesen. Und endlich mag ich mal wieder den Film lieber als das Buch!
Les Liaisons Dangereuses – kenne ich nur den Film. Der war nett anzuschauen.
Lolita – kenne ich auch nur den Film (auch die elende Version mit Jeremy Irons). Kann ich nicht viel mit anfangen.
Lord of the Flies – da kenne ich nur das Buch. Typische Schullektüre. Aber spannend.
The Maltese Falcon – kenn ich nur den Film. Glaube ich. Hab ich garantiert mit Papa gesehen, der uns Kinder gerne die alten Klassiker im Fernsehen hat gucken lassen. Ich frag mich gerade, ob ausgerechnet Der Malteser Falke so eine gute Idee für Kinder war.
Oliver Twist – ach, ich hab’s nicht so mit Dickens, außer mit A Christmas Carol. Ich hab Twist mehrere Male angefangen, aber nie zuende gelesen. Und den Film kenne ich auch nicht.
One Flew Over the Cuckoo’s Nest – erst das Buch gelesen (danke, Leihbücherei), dann den Film gesehen. Beides klasse. Da könnte ich mich kaum entscheiden, was mir besser gefallen hat.
Orlando – auch Virginia Woolf ist echt anstrengend im Original. Nicht durchgehalten. An den Film kann ich mich kaum erinnern, aber ich habe mir Tilda Swinton gemerkt.
The Outsiders – wusste ich nicht, dass es da eine Buchvorlage gibt. An den Film kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Ich wette, ich hab ihn als Bravo-Fotoroman gelesen oder als MAD-Parodie.
Pride and Prejudice – welche Fassung? Buch nie gelesen (ich mag anscheinend die Klassiker der englischen Literatur nicht ganz so gerne wie die amerikanischen), Film … den mit Keira Knightley hab ich auf jeden Fall gesehen und fand ihn auch durchaus unterhaltsam.
The Prime of Miss Jean Brodie – äh, was?
The Railway Children – again: äh, was?
Rebecca – zu alt. Aber dringend auf der Liste mit noch zu guckenden Filmen. Nix Buch.
The Remains of the Day – weder gelesen noch gesehen.
Schindler’s Ark (aka Schindler’s List) – ich kenne nur den Film, und der war gut.
Sin City – au ja. Endlich mal ein Comic, den ich gelesen und gemocht hab. Den Film fand ich ziemlich klasse.
The Spy Who Came in From the Cold – ich weiß, dass Richard Burton mitgespielt hat … hat er doch, oder? Schnell mal die imdb checken … ja. Aber mehr weiß ich nicht. Und vom Buch weiß ich noch weniger.
The Talented Mr Ripley – hab das Buch erst nach dem Film (die Version mit Matt Damon, nicht die mit Alain Delon) gelesen. Film fand ich atmosphärisch sehr dicht, das Buch fast ein wenig zu plätscherig. Aber beide ganz okay.
Tess of the D’Urbervilles – ha! Endlich ein Klassiker, den ich kenne. Den mussten wir im Studium lesen, und wie so ziemlich alles im Studium hab ich auch dieses Buch völlig vergessen. Und den Film hab ich nie gesehen.
To Kill a Mockingbird – mal wieder ein Daumen hoch. Sehr gutes Buch, sehr guter Film. Könnte ich mich auch nicht entscheiden, was mir besser gefallen hat. Hm. Vielleicht doch das Buch, denn Kinder mit Südstaatenakzent waren ein bisschen schwer zu verstehen im Film.
Trainspotting – wollte ich nach dem Film unbedingt lesen. Hätte ich mir sparen können. Das Ding ist auf Schottisch geschrieben – also quasi lautmalerisch. Und da ich schon meine schottischen Lehrer an der Uni nicht verstanden hab, hab ich auch das Buch nicht verstanden. But I liked the movie, matey.
The Vanishing – wusste ich auch nicht, dass es davon eine Buchvorlage gibt. Den Film habe ich NATÜRLICH gesehen, weil Kiefer Sutherland mitspielt. Ich hab danach Alpträume gehabt.
Watership Down – ooooh, die thüthen Kaninchen … Mann, war der Film langweilig. Nicht zuende gesehen, kein Buch gelesen.
In meiner Endauswertung wären also mit etwas Wohlwollen Brokeback Mountain, Breakfast at Tiffany’s, LA Confidential, Apocalypse Now und Sin City. Noch ausgedünnter würde ich mich für Breakfast und Apocalypse entscheiden – und meine Stimme würde ich Apocalypse Now geben. There. Easy. Took me only two hours.